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Full text of "Târanâtha's Geschichte des Buddhismus in Indien"

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Übranes 





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Suzuki 

Research 

Foundation 

Reprint Series 3 



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TÄRANÄTHA'S 



GESCHICHTE DES BUDDHISMUS 



AUS DEM TIBETISCHEN UEBERSETZT 



VON 

Anton Schieftier. 



St. Petersburg:, 1869. 

CommlMtODkre der Eaiftfrlieben Akademie der W iMea»c haften : 
Im mi. roter« Mar« la Klf« !■ l*tp*U 

Bgger» 0t Co., H. Schmilxdorff N. Jtjmmel; Leopold Voss, 

und J. iMakoff; 




IN INDIEN 



Preis: t Rbl. 40 Kop. S.^= i Tblr. 16 Ngr. 



Gedruckt auf Verfugung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 

K. Vesselofski, beständiger Secretar. 

Im Juni 1869. 



Bachdruckerei der Kaiserlichen Akademie der Wi 

9. Li«., Ji 12.) 



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DER RITTER- UND DOMSCHULE 

ZU REVAL 
ZTJH FEIER 

IHRES FÖNVHDNDERTUNDFDNf ZIGJÄHRIGEK BESTEHENS 

VON IHREM DANKBAREN SCHÜLER. 



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5 



J 



| L ■ J. 

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VORWORT. 



Im ersten Bande seines Werkes Uber den Buddhismus bat 
Prof. Wassiljew zu wiederholten Malen Rücksicht genommen 
auf die von Taranatha verfasste Geschichte des Buddhismus in 
Indien und namentheh auf S. 47 f. und auf S. 50—60 (der deut- 
schen Uebersetzung) einen kurzen Auszug aus diesem Werke ge- 
geben. Diese Mittbeilungen mussten es wünschenswerth machen 
das ganze Werk veröffentlicht zu sehen. Den tibetischen Text 
habe ich in Folge dessen im J. 1 868 nach vier mir zu Gebote 
stehenden Handschriften herausgegeben und dabei, wie ich in 
der Vorrede zur Textesausgabe bemerkt habe, vielfachen Nutzen 
gezogen von der mir durch Prof. Wassiljew zur Verfügung 
gestellten russischen Uebersetzung, welche gleichzeitig mit der 
vorliegenden deutschen Uebersetzung der Oeffentlichkeit über- 
geben wird. Bereits am 19. April 1866 hatte Prof. Wassiljew 
diese Uebersetzung der Akademie vorgestellt, allein verschiedene 
andere Arbeiten, die er zum Besten seiner Zuhörer an der hie- 
sigen Universität herausgeben musste, namentlich sein chinesi- 
sches Wörterbuch, verzögerten den Druck derselben, so dasa er 



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V! 



erst in den letzten acht Monaten zu Ende geführt werden konnte. 
Durch diesen Umstand ist es mir möglich gewesen der vorlie- 
genden deutschen Uebersetzung, deren Druck bereits vor Jah- 
resfrist beendigt wurde, den grössern Theil der Anmerkungen, 
welche Prof. Wassiljew aus dem reichen Schatz seiner Belesen- 
heit in der tibetischen und chinesischen Literatur des Buddhis- 
mus während des Druckes seiner Uebersetzung beigeben hat, als 
Nachtrag einzuverleiben. 

Taranätha giebt am Schluss seines Werkes S. 283 der Ue- 
bersetzung als das Jahr, da er sein Werk zu Ende brachte, sein 
vierunddreissigstes Lebensjahr an; es ist dies das Erde- Affen- 
Jahr, welches dem Jahre 1608 christlicher Zeitrechnung ent- 
spricht; sein Geburtsjahr war demnach das Holz-Schweine- Jahr 
(1573). Beide Daten findet man in der chronologischen Tabelle 
des Werkes Kalpasuvrikscha angegeben. Wenn die Angabe der 
Geburt sich kurz auf '3 ^ ') d. h. «Dscho-nang- 

Taranätha Kun snjing ^» beschränkt, so muss zur Erläuterung 

s 

aus der Vorrede des Professors Wassiljew Folgendes bemerkt 
werden. Zu den verschiedenen Schulen, welche mit dem Auf- 
kommen der durch Tsonkhapa gestifteten Gelbmützen in den 
Hintergrund traten, gehörte auch die Schule von Dschonang, 
welche ihren Namen von dem Orte Dschomonang (fC'afap) hat, 

wo ein Kloster stand, in welchem ein gewisser Dolbnpa^ '3'^)*), 
der sich von den Saskja's getrennt hatte, seinen Zufluchtsort 
fand. In seinem Werke «Meer des wahrhaftigen Sinnes der Berg- 
Lehre (^S^^J*!*)» hatte er die Lehre dieser Schule von 




2) Heisst (^'g'^S^ Dolbu scher rgjan in der chronol. Tabelle, geb. 
1290, f 1868. 

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der besonderen Leere <^TF, eigentlich: andere Leere) be- 
gründet Obwohl Tsonkhapa bei einem seiner unmittelbaren 
Schüler und dessen Schüler das Kälatschakra und die Paramita's 
gehört hatte, wurde die Lehre von der besonderen Leere von 
den Gelbmützen verworfen. Nach der Zeit Tsonkhapa's verbrei- 
tete Kun-dga'-grol-mtschhog l ) und besonders 
seine Wiedergeburt Täranatha die Dschonang-Lehre. Es wird 
das Kloster rTag-fcstan-phun tshogs-^ling (^^^'^rg^) 

gegründet, man stellte Bildnisse auf und Hess zum Druck der 
meisten Dschonang- Werke Holztafeln schneiden. Als der Macht- 
haber von Rin spung, Karma tetan-skjong-dvang-po (*p w 

gc;-yjcvrj) als Beschützer dieser Lehre auftrat, nahm sie bedeu- 
tend an Ausbreitung zu, als aber seine Macht ihr Ende erreicht 
hatte, soll nach dem Tode Täranatha's der fünfte Dalai-Lama die 
Dschonang-Klöster der Lehre der Gelbmützen einverleibt, die 
Holztafeln aber versiegelt haben, so dass jetzt von der Dscho- 
nang-Lehre nur zwei Werke Täranatha's bekannt sind: Sadhana 
und die Geschichte des Buddhismus. 8 ) 



1) geb. U93, t 1666. 

2) Der Sumbum des ^Long-rdol-blama (s. Wassilje^ in dem Ballet hist- 
phil. T. XL Mel. asiat. II., 8. 864), der eig. Ngag dvang Mo-osang heisst, Heft 4> 
Blatt 79 fasst beide Werke karz zusammen jg^TSJW^'Rg^; ebendaselbst er- 
gehen wir auch den vollständigen Namen Kun-dga'-snjing-po (^^^%V*J) = 

und Heft 3 Blatt 20 folg., wo die Reihenfolge der Wiedergeburten 



seit^akjamuni aufgezählt wird, eröffnet der Malla Mahabala die Reihe, in welcher 
Dscho-nang-Taranatha oder Kun-dga'-*njing-po der 16te ist. Im Tandjur finden 
wir sowohl den Namen Täranatha als anch Kun-dga' «njing po, namentlich in B. 
QJ der Sütra wird er mehrmals als Uebersetzer genannt, sowohl nach Dschonang 

Ä^pJJ^) 418 &uch ^ dem B P ithet if^- 

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VUI 

Zu diesen NachrichteD, welche Prof. Wassiljew ans der 
Geschichte der Schulen Tibets entlehnt hat, fügt er aas demsel- 
ben "Werke noch folgende Stelle hinzu: «In Chalcha gründete 
«dete der Fürst (Chan) Usutai, nachdem er mit dem dritten Da- 
«lai-Lama zusammengetroffen war, das Kloster Erdeni Dschowo. 
«Der Sohn seines Enkels Tuschijetu Chan war die Wiedergeburt 

«rDsche-Ätson-dam-pa Mo-&sang-6stan-pai-rgjal-mtshan (^'^^sr 
«zr^^^rjR |q ^) die Zierde Chalcha's, welcher grosse 
«Ehren von dem Mandschu-Kaiser (Kanghi) genoss; er gründete 
« das Kloster Ri-vo-rfge-rgjas-^ling (^'^'g^'g^") und die Reihe 
«seiner Wiedergeburten dauert noch fort.» 

Was nun die von Taranätha verfasste Geschichte des Bud- 
dhismus anbelangt, so ersieht man sowohl aus der Anlage des 
Werkes als auch aus den gelegentlichen Bemerkungen des Ver- 
fassers, dass wir es mit einer blossen Compilation zu thun ha- 
ben. Ausser den indischen Werken, die er selbst namhaft macht, 
haben ihm auch einheimische vorgelegen. Wenn die einzelnen 
Bände des Tandjur mit den vielen geschichtlichen Notizen ge- 
hörig ausgebeutet sein werden, wird es ein Leichtes sein die vie- 
len stereotypen Sätze, die sich über die einzelnen Begebenheiten 
sowohl bei Taranätha als auch bei andern neuern Schriftstellern 
finden, auf ihre Quelle zurückzuführen. Vielleicht gelingt es auch 
eine Anzahl der indischen und anderer Namen dann in ihrer 
wahren Gestalt wiederherzustellen oder wenigstens den Ursprung 
der jetzigen Verunstaltung aufzufinden. Im Register habe ich die 
bereits im tibetischen Texte T&ranätha's vorkommenden Namen 
und indischen Wörter gesperrt gedruckt zum Unterschied von 
den anderswoher verbürgten oder durch Zurückübersetzung ge- 
wonnenen Wörtern. Die letztern sind nicht alle zuverlässig und 
die zweifelhaften deshalb mit einem Sternchen bezeichnet. Es 
bietet das Sanskrit jdem Tibetischen gegenüber verschiedene Mög- 



lichkeiten dar ; so habe ich z. B. Devendrabuddhi (& 186 f.) zu- 
rückübersetzt, wahrend im Tandjnr Snrendrabodhi 1 ) vorkommt; 
statt Buddhadic., welche Form bei Wassiljew, Buddhismus S. 
204 steht, ist wohl Buddhapakscha, was ebendaselbst S. 56 für 
qw$*ry|q vorkommt, die richtigere Form und wahrschein- 
lich nnr ein ans dem Mandschucrimülatantra stammendes Epi- 
thet, wie ähnlich die Namen Dharmika, Jogin n. a. Neben Kala 
stellt sich das gleichbedeutende Krischna, wofür die Chine- 
sen Metschaka vorgezogen haben; der Name, den ich durch 
KrischDatscharm 1 ) wiedergegeben habe, findet sich bei spatern 
Tibetern in der Form Kalatscharja; umgekehrt scheint Taranä- 
tha's Krischnaradscha durch ein Missverstäudniss von Kaiinga 
entstanden zu sein. Ob Dschajabhadra oder Dschinabhadra mehr 
Wahrscheinlichkeit für sich habe, wird wohl sehr schwer zu 
entscheiden sein. Statt Vicrutadeva haben die späteren Tibeter 
Vikhjätadeva (Thob jig B. III, Bl. 244). Wenn ich in der üeber- 
setzung überall Bhangala schreibe, so habe ich nnr die in aljen 
tibetischen Werken vorkommende Form beibehalten. Freilich 
giebt es manche wunderbare Formen wie z. B. Vikrama/acila 
statt VikramacÜa, Bharadhvadscha statt Bharadvädscha u. a. m. 

Wenn wir uns nicht immer auf die verschiedenen Formen 
der einzelnen Namen verlassen dürfen, welche ich, wo es thun- 
lich war, in einer besseren Form als die Handschriften sie dar- 
bieten, in der Uebersetzung vorgeführt habe, so ist es ein eben 
so schlimmes Ding mit den chronologischen Angaben. Sehr gern 
hätte ich dem Wunsche derer, welche eine syncbronistiche Ta- 
belle als Zugabe der Uebersetzung gewünscht haben, Folge ge- 



il Letzterem entspricht freilich das von Buston dargebotene ^R'^K' 

g^^J, wahrend Taranatna ^'Y^'Sj « in ahnliches Schwanken findet sich 

«wischen den Namen Nagabuddhi und Nagabodhi, Indrabboti and Indrabodhi. 
2) Aber auch S. 278 durch Kalatscharin. 

I* 



X 



leistet, wenn sich eine solche mit Leichtigkeit hätte herstellen 
lassen. Ein grosser Uebelstand ist es, dass bei den chronologi- 
schen Angaben meist die im Mandschucrimülatantra befindlichen 
Vorherverkündigungen als Ausgangspunct und Grundlage aller 
Zeitbestimmungen gelten 

Trotz dieser Mängel wird aber Taran&tha's Werk, wenn es 
auch nicht dazu geeignet ist ein sicherer Leiter in der Geschichte 
der buddhistischen Gegenden Indiens zu sein, durch die vielen, 
wenn auch oft kurzen, Notizen Ober die einzelnen Berühmtheiten 
des Bpddhismus und seinen Legendenreichthum Anlass zu ferne- 
ren Forschungen geben. Vielleicht gelingt es die von Taranätha 
namhaft gemachten Werke Bhatagati's, Indradatta's und Ksche- 
mendrabhadra's oder wenigstens genauere Nachrichten über die- 
selben aufzutreiben. Aber selbst wenn dies nicht geschehen sollte, 
wird durch die reichhaltige buddhistische Literatur, welche so- 
wohl der Kandjur als auch der Tandjnr umfasst, und auf deren 
verschiedene Werke die Anmerkungen zu dieser Uebersetzung 
hinweisen, Gelegenheit gegeben bisher noch wenig Bekanntes 
aufzuhellen und Unbekanntes aufzufinden. Möchten sich nur 
junge Kräfte finden, die Mittel und Ausdauer genug besitzen 
dieser Aufgabe nachzukommen! 

St Petersburg, 27. Mai (8. Juni) 1869. 

A. Sfchlefof r. 



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INBALTSVERZEKMISS. 

Seit«. 

Einleitung . , 1 

I. Die Zeit des Königs Adschäta<;atru 6 

Tl. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Sub&hu 10 

m. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Sudhanu 12 

IV. Die Begebenheiten zur Zeit des ehrwürdigen Upagupta 14 

V. Die Begebenheiten zur Zeit des ehrwürdigen Dhitika 22 

VI. Die Lebensbeschreibung des Königs Acoka 26 

VII. Die mit König Acoka gleichzeitigen Begebenheiten ...... 40 

VIII. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Vigatacoka 48 

IX. Die Begebenheiten zur Zeit des zweiten Kacjapa . 50 

X. Die Begebenheiten zur Zeit des ehrwürdigen Mahaloma u. s. w. . . . 52 

XI. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Mabäpadma 54 

XII. Die Begebenheiten zur Zeit der dritten Sammlung 58 

XIII. Die Begebenheiten des Anfangs der starken Mahäjana- Verbreitung . 61 

XIV. Die Begebenheiten zur Zeit des Brahmanen Rahula 66 

XV. Die Begebenheiten znr Zeit als der ehrwürdige Nägardschnna die 

Lehre hütete 69 

XVI. Das Entstehen des ersten Feindes der Lehre und ihre Wieder- 

herste llung 80 

XVII. Die Begebenheiten zur Zeit des Atscharja Arjadeva und der übrigen 

Atsch&rja's 83 

XVTII. Die Begebenheiten zur Zeit des Atscharja Matritscheta und der 

übrigen 88 

XIX. Das Aufkommen von Feinden der trefflichen Lehre und deren Wie- 

derherstellung 93 

XX. Das dritte Aufkommen der Feinde der trefflichen Lehre und die 

Wiederherstellung derselben 95 

XXI. Das Ende der Thaten des Königs Buddhapakscha und Begebenheiten 

zur Zeit des Königs Karmatschandra 98 

XXII. Die Begebenheiten zur Zeit des Ärjasanga und seines Bruders . . 103 



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XXIII. Die Begebenheiten rar Zeit des Atsch arja Dtgnaga and der 

übrigen 126 



XXIV. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Ctla 




XXV. Die Begebenheiten zur Zeit des Könijrs Tschala. PantarhAmA-<?;™>ia 




und der übrigen 

XXVI. Die Begebenheiten zur Zeit des Cri-Dharmakirti 


TSR 
i«»o 

171 
171 


XXVII. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Govitschandra und dpr 




XXVIII. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Gopala 


202 


XXIX. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Devapala und seines Sohnes 


206 


XXX. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Crlmant Dharmapäla . 


91 fi 


XXXI. Die Begebenheiten zur Zeit des Maharadscha Mablpala 


z_o 


XXXII. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs MahAnAla und rsmimii» 


229 


XXXITI. Die Begebenheiten zur Zeit des Köuigs Tschanaka 


234 


XXXIV. Die Begebenheiten zur Zeit des Konies Bheianäl» nnrl \rpin,ai a 




XXXV. Die Begebenheiten zur Zeit Amrapala's, Hastipäla's und Kschänti- 




pala's . . . 

XXXM. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Rämanäla 


248 
250 


XXXMI. Die Begebenheiten zur Zeit der vier Sena-Köni™ nml «i.. 




übrigen ... 
XXX\ III. Die Reihenfolge der L.ehrer von VikramacHa 


252 

257 


XXXIX. Die Verbreitung der Lehre im östlichen Koki- Lande 


262 


XL. Die Art und Weise der Verbreitung der Lehre auf den kleinen Inseln 




und die Wiederverbreitung der Lehre im Süden u s w 
XLI. Die Erzählung der Reihenfolge der Verbreitung der Lehre im Süden 


203 


nach der Blumenguirlande . 
XLII. Kurze Betrachtung des Sinnes der vier Schulen 


265 
270 


XLIII. Kurze Erörterung der Quellen der Entstehung des Mantra-Jäna ' 


275 


XL1V. Di* Art dt» Entstehens der Anfertigung von Bildnissen 


278 


Nachträgliche Bemerkungen . . 


284 


Register ... 


332 



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Schate der Wünsche des Nothwendigen benannte deut- 
liche Auseinandersetzung der Art und Weise, wie des 
Glückes Fundgrube, der Ifldelstein der trefflichen Lehre 
in Ärjadeca verbreitet worden. 



Om, Heil den Geschöpfen! Deutliche Auseinandersetzung der 
Art UDd Weise, wie die vom glanzreichen Glücke geschmückte 
Fundgrube des Glücks, der Edelstein der trefflichen Lehre in 
Ärjadeca verbreitet worden, der Schatz der Wunsche des Noth- 
wendigen benannt. Anbetung sei dem Buddha nebst Söhnen 1 ) 
und Schülern! Ich verneige mich vor dem Haupt- Einsiedler, 
dem Hauptgewölk *), das aus dem Gebiet des Seins auf dem Göt- 
terwege gekommen, mit dem Regenbogen der Merkmale und 
Kennzeichen geschmückt ist und den sanften Nectarregen der 
Thaten herabsendet. Hier erkennen auch die in den Jahrbüchern 
und Urkunden Bewanderten, wenn sie sich an die Vereinbarung 
der Geschichten von Arjadega machen , wie der arme Mann vor 
den ausgestellten Waaren, bei dem Versiegen ihrer Geschicklich- 
keit den Grund ihrer Armuth. Da ich auch bei einigen Gelehr- 



1) So heissen auch sonst die vornehmsten Jünger des Buddha und die berühm- 
testen Lama's. Wassiljew. 

2) Wörtlich' im Tibetischen «vor dem Konige der Einsiedler, der ersten der 
Wolken», so dass munlndra und meghendra mit einander verglichen werden. 

1 



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2 



ten in der Auseinandersetzung der Quellen der Lehre vielfach 
starke Missgriffe bemerkt habe, ist diese die Irrthfimer beseiti- 
gende Vereinbarung der Geschichten zum Nutzen anderer in 
Kurze verfasst. 

Hier der Inhalt des Hauptsächlichen. In dem Geschlecht des 
Königs Kschemadarcm *) sind vier: Subähu, Sudhänu, Mahendra 
und Tschamasa; in dem Geschlecht des Acoka vier: Vigatäcoka, 
Virasena, Nanda, Mahäpadma; aus dem Tschandrageschlecht 
hervorgegangen Hari-, Akscha-, Dschaja-, Nema-, Phani-, 
a Bhamsa-, Säla- mit angefügtem Tschandra. Darauf Tschandra- 
gupta, Bindusara und dessen Neffe, Qritschandra genannt. Zu 
Dharma-, Karma-, Vrikscha-, Vigama-, Käma-, Simha-, Bala-, 
Vimala-, Govi- und Laiita- ist auch am Ende Tschandra hin- 
zuzufügen. Wird Bindusära nicht gezählt, so sind es neunzehn 
mit dem Namen Tschandra. Von diesen sind Akschatschandra, 
Dschajatschandra , Dharmatschandra , Karmatschandra , Viga- 
matschandra, Kämatschandra und Vimalatschandra als die sie- 
ben Tschandra's bekannt, mit Hinzufügung von Tschandragupta, 
Govitschandra und Lalitatschandra als die zehn Tschandra's be- 
rühmt. Aus dem Pala-Geschlecht abstammende: Gopäla, Deva-, 
Räsa-, Dharma-, Vana-, Mahi-, Maha-, £reschtha-, Bheja-, 
Neja-, Ämra-, Basti-, Räma-, Jäksha-, an alle hinten Päla an- 
gefügt, sind vierzehn in dem Pala-Geschlecht. Die Könige Agni- 
datta, Kanischka, Lakschäcva, Tschandanapala, griharscha, £ila, 
Udajana 2 ), Gaudavardhana, Kanika und Turuschka, der Qäka-Ma- 



1) 8o übersetze ich versuchsweise das tibetische fl^'^'^p, wobei ich 
zu bemerken habe, dass die beiden Elemente des Namens in der tibetischen 
üebersetzung ebenso umgestellt sind wie bei der Uebersetzung des Namens Bin- 
dusära ^Sr^'tf 

2) Tib. <^'|*y dagegen 8. 66. Zeile 17 des Textes ^$V!*p es ist der im 
Siddhi-kflr 8. 54 der Uebersetzung genannte «aof glücklichem guten Pfade 



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3 



hasammata, Buddhapakscha, Gambhirapakscha, Tschala, Tscha- 
ladhruva, Vishnu, Simha, Bharscha/Pantscnama-Simha, Prasan- 
na ! ), Pradilja 1 ), Mahasena 8 ), Mahacakjabak, diese sind einzeln- 
stehend. Masurakschita, Tschanaka, (Jauiupala 4 ), Kschantipala 
sind im Pala-Geschlecht einzelnstehend, Lava-, Kac,a-, Manita-, 
Rathika- sind die vier Sena's. Im Süden erschienen in Kantschi 
und den übrigen verschiedenen Reichen Qu kla 5 ), Tschandracobha 6 ), 
Qalivahana, Maheca, Kschemamkara'), Manoratha 8 ), Bhogasu- 
bala, Tschandrasena , Kschemamkarasimha 9 ) , Vjaghra, Budha, 
Buddhacutscha, Schanmukha, Sagara 10 ), Vikrama 11 ), Udschdscha- 
jana"), Qreschtha ,s ), Mahendra, Devarädscha, Vicva "), Qicu 15 ), 
Pratäpa 16 ). Im Süden erschienen folgende Brahmanen: Balamitra, 
Nagaketu, Vardhamäla. Gaggari, Kumärananda, Matikumära, 
Bhadränanda, Dänahhadra, Lankädeva, Bahubhudsch, Madhja- 
mati, diese sind die alten Mahatschärja's. Als des siegreichen 
Lehrers Nachfolger sind allgemein benannt sieben, Madjäntika 
aber mitgerechnet acht. Uttara, Jacas, Poschada 17 ), Kacjapa, 3 



wandelnde Chan» (Amughulang saia jabudaltu), der Zeitgenosse Nagardtchuna's, 
der auch unter dem Namen ^'^^'^R'ZJ vorkommt. 

I) ^^IQJ'zq, der Helle 2) ^q'^nj, der sehr Helle. 

S) Im üb. Text. S. 132. Z. 2. findet sich die Form Mahacjanl ; s. unten S. 171. 

4) Die Handschriften haben ^ , was Kschetrapala wäre. 

5) y|*;q 6) 7) q^g^ 8) uly wi 

9) 10) 

II) 12) ^TO**]. (sonst auch = Dschinarara). 

13) u) ^rgqpi 15) g*ra 16) ^q**]^ 

17) Im tib. d. h. Wiederherstellung-Geber; ich vermuthe, dass der 

tib. Name aus corrumpirt ist, letzeres ist aber eine Übersetzung von 

£äna*asika in der tib. Obersetzuug des Karmacataka, Kaudjur B. 73. ttlalt 206, 

buchstäblich ader Häuf habende» 

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4 



Qlanaväsa Mahaloma 1 ), Mahätjäga"), Nandin, Dharma- 
creschtha, Parc.vika, Acvagupta, Nanda sind die die Lehre schüt- 
zenden Arhants. Uttara, Kägapa, Sammatija, Mahicäsaka, Dhar- 
magupta,Suvarscha, Vatsiputrija,Tamracätija, Bahucrutija, Dhar- 
mottara, Avantaka, Dschetavanija, Sthavira, Dharmaträta, Vasu- 
bandhu, Ghoschaka 4 ), Qriläbha, Buddhadeva, Kumaraläbha, Va- 
mana 5 ), Kunala, Qamkara, SaAghavardhana, Sambhüti 6 ), sind die 
Schulen der grossen BhadantaV). Dschaja, Sudschaja, Kaijana 8 ), 
Siddha, Adarpa, Raghava, Jac.ika, Panini, Kucala 9 ), Bhadra, Va- 



1) Im Tibetischen oder ü^'g^**!; es unterliegt keinem Zweifel, 

dass hier eine Corruption des Namens ^anavasika oder £anakavasa vorliegt; es 
findet sich dieselbe schon in der tib. Uebersetznng des Arjamahäk&runäpundari- 
kasütra in B. 50 des Kandjur Blatt. 81; es ist aber gp^q aus S^EI corrumpirt 

und aus £ana; vergl. Mahavanso pag. 19 und K&ppen, Religion des Buddha 

8". 148 und 391. 



6) Tib. miai'f^n*!; die tibetischen Elemente gestatten eine solche Rück- 



Übersetzung, allein für sicher will ich sie nicht ausgeben; ein späterer tibeti- 
scher Schriftsteller hat den Namen durch Dhjänasainskrita wiederzugeben versucht 



buddhistischen Hierarchie zur Zeit des Hinajana; sie stehen unter den Arhants 
müssen aber Vorsteher, Stifter von Schulen, Verbreiter der Lehre und Verfasser 
von Werken sein; vergl. jedoch Burnouf, Indroduction a l'histoire du buddhisme 
indien p. 567. 






die Rückübersetzung ist natürlich 



nicht sicher. 



9) Im Tib. flfW3 




5 



rarutschi, Qüdra 1 ), Kulika, Mudgaragomin*), £amkara*), Dhar- 
mika, Mahävirja, Suvisbnu *), Madhu 5 ), Supramadhu, Vararutschi 
der zweite, Kacjdschata 6 ), Tschanaka und Vasunetra 7 ), ^amku, 
Brihaspati, Makschika, Väsunäga, Bhadrapalita, Pürna, Pürna- 
bhadra sind die um die Lehre verdienten grossen Brahmanen. 

A 

Die Atschärja's der Mahäjänalehre sind, weil sie im Allgemei- 
nen sehr bekannt sind, zwar nicht in diese Inhaltsangabe auf- 
genommen, allein sie werden beachtet werden im Verlaufe der 
Geschichte. Eine grosse Berühmtheit haben die sechs Zierden 
DschambudvipaV). ^üra, Rahula, Gunaprabha, Dharmapäla wer- 
den dievier grossen genannt, Qäntideva und Tschandragomin als die 
beiden wunderthätigen Atschärja's von den Gelehrten gepriesen. 
Die Bezeichnung der beiden Vorzüglichsten ist in Indien unbe- 
kannt, die Bezeichnung der sechs Zierden und der zwei Vorzüg- 
lichsten ist durch die Tibeter entstanden. Dschnanapada, Dipam- 
karabhadra, der Lanka-Dschajabhadra, ^ridhara, Bhavabhadra, 
Bhavjakirti, Lilävadschra, Durdschajatschandra, Samajavadscbra, 
Tathägatarakschita, Bodhibhadra, Kamalarakschita—diese zwölf 



1) Im Text steht 3*5, allein mit Rücksicht auf Bu-ston, der in seiner Ge- 

schichte, des Buddhismus Blatt 87 der Namen durch ^m*r*,*|1 wiedergiebt, 
habe ich die Form Qüdra aufgenommen. 

2) Tib.sfq^, aber auch aßf*^, so dass es zweifelhaft bleibt, ob der 

erste Bestandteil «Hammer» oder «hoch» bedeutet; s. unten S. 64 Anmerk. 
8) 

4) 3^'^ j 8 t W ohl nur eine Verkürzung für den S. 54 Z. 1 des üb. Textes 
vorkommenden q^q^^'S'vergl. jedoch unten S. 68 Anmerk. 6. 

7) Im Tib. kommt im tib. Text S. 74 Z. 4 vor; s. unten S. 93. 

8) Vergleiche unten S. 188. 



6 



sind die Tantra-Atschärja's zu Vikramac.Ha. Darauf kommen die 
sechs Thorhüter- Pandita's und verschiedene Ätschärja's der 
4 Geheimlehre. 

Diese gut im Sinne behaltend wird man die unten auseinan- 
dergesetzten Geschichten durch ihre Unverworrenheit füglich 
verstehen und leicht vortragen. 

W&hrend die Genealogien der Könige vor dem Eintritt un- 
seres Lehrers, des vollkommen erleuchteten Buddha's, in die Welt 
im Vinaja, im Abhinischkramana Sütra und theil weise im Laiita- 
vistara und anderen Werken dem Sachverhalt nach glaubwürdig 
erlangt werden können, sind aus den Werken der Tirthika die Reihen 
der Könige, Rischi's u. s. w., die zur Zeit des Satjajuga, Treta- 
juga und Kalijuga gelebt haben, obwohl es deren viele giebt, weil 
sie theilweise mit Lüge gemischt sind, ihnen nicht schlechthin ge- 
glaubt werden darf und da kein Zusammenhang mit der Geschichte 
des trefflichen Gesetzes besteht, auch kein Bedarf zu dem durch- 
aus reinen Vorhaben ersichtlich ist, hier nicht niedergeschrieben. 
Allein wenn man nach den Werken ihrer Lehrer fragt, so sind 
es Bhärata mit mehr als hunderttausend Qloka's, Rämäjana aus 
hunderttausend £loka's bestehend, die achtzehn Puräna in mehr 
denn hunderttausend Qloka's, die Dichtung Raghuvamca in acht- 
zig tausend Qloka's u. s. w. Hier nun werden nur die Geschichten 
der Dinge, welche sich auf die Lehre des Lehrers beziehen, aus- 
einandergesetzt. 

L Die Zeit des Königs AdscMtoujatru. 

Zu der Zeit als des vollkommen erleuchteten Lehrers Worte 
zum ersten Mal gesammelt wurden, lobten es die Götter 
in der Menschen weit, entstanden überall Glück und Wohl- 
fahrt und Götter und Menschen lebten in Ruhe. Der König 
Kschemadarcm 1 ), welcher auch Adschätacatru hiess, vermehrte 



1) Die Anmerkung 1 auf S. 2 



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7 



sein Verdienst durch seinen Charakter und unterwarf sich mit 
Ausnahme von Vridschi die Pentapolis ohne Kampf. Als der 
Tathägata und das Muster-Paar sammt 168,000 Arhanten ruhig 
entschlafen waren, zur Zeit als auch Mahakäcjapa aus dem Da- 
sein entschwunden war, wurden die Menschen alle betrübt. Die 
Bhikschu's, welche das Angesicht des Lehrers geschaut, ein- 
fache Leute, denen es wehe that, dass sie zur Zeit, als der Bud- 
dha da war, aus Mangel an Fleiss nicht die Auszeichnung erlangt, 5 
befleissigten sich mit Energie des Gesetzes; ebenso diejenigeu, 
welche die ehrwürdige Lehre trieben. Die jungen 'Bhikschu's, 
welche das Antlitz des Lehrers nicht gesehen hatten, bedachten, 
dass sie, da sie das Antlitz des Lehrers nicht gesehen hätten, nicht 
Kraft genug haben würden persönlich zu unterweisen, wenn sie 
sich nicht der Lehre befleissigen würden , und umherschweifen 
mflssten, und wandten ihren ganzen Eifer der Tugend zu. Deshalb 
nahm die Zahl derjenigen, welche die vier Früchte erlangt hat- 
ten, mit jedem Tage beträchtlich zu. Als nun von Zeit zu Zeit 
der ehrwürdige Änanda der Vierschaar Unterweisung der Lehre 
überliefert hatte, diejenigen, welche den Dreikorb erfasst hatten, 
die Lehre vortrugen und alle, welche in den geistlichen Stand 
getreten waren, in Keuschheit lebten, tibergab der Lehrer dem 
Mahakäcjapa das Lehramt, dieser aber dem ehrwürdigen Ananda 
zum grössten Frommen. Könige und die übrigen hausbesitzen- 
den Menschen, Könige, deren Tugendkraft schwer zu ermessen 
ist, voll Missmuth darüber, dass er nicht mehr in ihrem Ge- 
sichtskreis weilte, bedenkend, dass sie früher den trefflichen 
Lehrer der Welt gesehen, nun aber nur dessen Schüler und die 
Schaar der . Schüler, kamen zur Erkenntniss der Köstlichkeit des 
Buddha, der Lehre und der Geistlichkeit, erwiesen ihnen mit 
Verehrung Achtung, befleissigten sich der Tugend; es gab kein 
Zwist und dergleichen, und auf diese Weise soll vierzig i 
die Welt in Tugend gelebt haben. 

Zu der Zeit nach Verlauf von 1 5 Jahren seitdem der ehrwtir- 

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8 



dige Änanda das Lehramt verwaltete, erlangte der Jüngling Ka- 
nakavarna die Arhantwürde; seine Geschichte ist im Kanaka- 
varnävadana auseinandergesetzt. Zu der Zeit bedachte der Kö- 
nig Adschatacatru , dass der ehrwürdige Änanda, da er einen 
Kanakavarna leicht und ohne Hinderniss in die Arhantwürde 
eingesetzt hatte, ein Buddha-gleicher Qravaka se j un & stattete 
den ehrwürdigen Änanda in der Zahl von 5000 Bhikshu's fünf 
Jahre hindurch mit jeglichem Bedarf aus. Als zu der Zeit aus 
dem Süden, aus der Stadt Kimmilamälä 1 ) der in den Zauberkün- 
6 sten überaus bewanderte Bharadvädscha aus dem Geschlecht des 
Dschambhala 2 ) nach Magadha gekommen war, fing er an mit 
den Bhikschu's in Verwandlungen zu wetteifern. Da er in Ge- 
genwart des Königs und der übrigen Menschen vier Berge aus 
Gold, Silber, Krystall und Lazurstein, auf jedem der Berge vier 
Edelstein -Haine, in jedem Hain vier Lotus -Teiche, angefüllt mit 
allerlei Vögeln, gezaubert hatte, zauberte der ehrwürdige Änan- 
da viele wilde und unbändige Elephanten, diese verzehrten die 
Lotusse und zertraten die Teiche; dann entsandte er einen hefti- 
gen Wind, welcher die Bäume niederwarf; ein Donnerkeil- Re- 
gen vernichtete spurlos die Gehege und Berge. Darauf zeigte der 
ehrwürdige Ananda fünfhundert Körpergestaltungen , einige ga- 
ben Liebt von sich , andere Regen , einige vollzogen die vier Be- 
wegungen in der Luft, andere Hessen von oben Feuer flammen, von 
unten Wasser strömen, und nachdem sie diese und andere ge- 
mischte Verwandlungen gezeigt hatten, sammelte er sie wieder 



1) Ob hier mit Wassiljew die im Vinaja B. III genannte Stadt des Nordens 
Kimpila (wohl aus Kampijja corrumpirt) zu verstehen sei oder Krmila lässt sich 
jetat nicht entscheiden. 

2) Die Tibeter schreiben den Namen des Bharadvädscha durchgängig Bhara- 
dhvadscha und lassen ihn unQbersetzt; Dschambhala vermuthe ich hinter dem 
tibet ^^T^; sonst wird es durch qja^'qj^ay aber auch durch Jj^'^^ 
wiedergegeben. 



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• 

in sich. Dem mit Dschambhala verwandten Bharadvadscha und 
den übrigen Menschenschaaren, welche glaubig geworden waren, 
trug er die Lehre wiederholt vor im Laufe von sieben Tagen und 
führte Bharadvadscha an der Spitze der 500 Brahmanen und 
andere Menschen 80000 in die Wahrheit ein. Darauf zu einer 
anderen Zeit als der ehrwürdige Ananda iu Dschetavana weilte, 
gab der Hausbesitzer Qänaväsika f un f j a h r e lang der Geistlich- 
keit ein grosses Fest und endlich wurde er durch das Wort des 
Ehrwürdigen Geistlicher, wurde allmählich Dreikorbhalter und " 
von zwei Theilen der Arhantwürde aus erlangte er völlige Be- 
freiung. Als auf diese Weise früher oder später Ananda zehn- 
tausend Bhikschu's zu der Arhantwürde befördert hatte, begab er 
sich, damit die Litschtschhavi's vön Vaic&li und der König Adschä- 
ta^atru jeder einen Theil seiner Körperreste erhielten, in die Mitte 
der zwischen beiden Ländern fliessenden Gangä und schuf in 
der Mitte des Flusses, als fünfhundert Rischis in die Geistlich- 
keit eintreten wollten, eine Insel ; als sich dort fünfhundert Bhik- 
schu's versammelt hatten, und er durch Zauberkraft in einer 
einzigen Stunde die Fünfhundert geweiht und in die Arhant- 7 
würde eingesetzt hatte , sollen sie die fünfhundert Mittaglichen 
oder Mittwasserlichen 1 ) genannt sein. Der vornehmste derselben 
ist als der Grossmittägliche (Mahämadhjäntika) oder der Gross- 
mittwasserliche bekannt. Als er darauf dort aus dem Dasein 
geschieden war, ward sein Leichnam durch selbstentstandenes 
Feuer verzehrt, und zerfiel gleichwie eine Edelsteinkugel in zwei 
Theile, welche durch die Wellen an die beiden Ufer getrieben 
wurden; den zum nördlichen Ufer getriebenen Theil nahmen die 
Bewohner von Vaic&H, den südlichen Theil Adschäta^atru und in 
jedem der Länder errichtete man Grabdenkmäler. Also führte 



1) Tib. ^'ar^El (= madhjahnika) und 5jf^gT3; beiden Formen scheint 
eine dem Pali Madochdschhantiko nahestehende Form zu Grunde gelegen haben. 

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10 



Ananda 40 Jahre lang das Lehramt, ein Jahr nach ihm starb 
auch König Adschätacatru, ward im Nu in der Hölle wiederge- 
boren, von dort aber ausscheidend ward er unter den Göttern 
wiedergeboren und nachdem er die Lehre bei Qanavasika gehört 
hatte, erlangte er den Grad eines £rotaapanna. Der erste 
Abschnitt, die Zeit des Königs Adschätacatru. 

IL Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Snbähu. 

Darauf hatte der Sohn Adschätacatru's, Subähu zehn Jahre 
lang die Herrschaft und ehrte die Buddha-Lehre. Als zu der 
Zeit der ehrwürdige Qänaväsika eine kleine Weile das Lehramt 
hütete, ertheilte vorzüglich der ehrwürdige Madhjantika in Va- 
ränasi weilend den vier Schaaren die Unterweisung und trug das 
Gesetz den Brahmanen und den Hausbesitzern vor. Zu einer 
anderen Zeit nahmen viele Brahmanen und Hausbesitzer Va- 
ränäsi's Anstoss an der Masse bettelnder Bhikschu's und schal- 
ten sie: ob denn anderswo keine Gegend für Almosen wäre, ob 
denn keine anderen Städte als Varanäsi wohlhabend wären. 
«Während wir euch unterhalten müssen, gebet ihr uns nicht das 
Geringste». Als sie so sprachen, begab sich der ehrwürdige 
Madhjantika mit einer Schaar von 10,000 Arhanten umgeben 
durch die Luft schwebend nach dem im Norden belegenen Berge 
U$ira. Dort hatte der Hausbesitzer Adscha alle die Geistlichen 
8 der vier Gegenden versammelt und bewirthete sie ein Jahr lang, 
so dass 44,000 Arhante beisammen waren. Auf Grundlage die- 
ser Ursache verbreitete sich die Lehre vorzugsweise im Nor- 
den. Auf diese Weise trug Madhjantika die Lehre drei Jahre 
lang auf dem Ucira- Berge vor. Zu der Zeit lebte in Qrävasti 
£änaväsika und, da er den vier Schaaren das Gesetz vortrug, 
entstanden nah an 1000 Arhante. Früher gab es zur Zeit des 
Königs Adschätacatru zwei Männer aus der Brahmanen -Kaste, 



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Ii 



ohne Kenntniss des Gesetzes, böse nnd grausam, welche den 
Unterschied reiner und unreiner Speise nicht beachteten und 
verschiedene lebende Wesen tödteten, Namens Pana und Nana 1 ). 
Als diese beiden in einigen Häusern Diebstahl ausgeübt hatten 
nnd der König ihnen die Hände abhauen Jiess, geriethen sie sehr 
in Zorn und vielen Arhanten ein Mittagsmahl gebend wünschten 
sie in Folge dieser Wohlthat Jakscha's zu werden, um den König 
und die Bewohner von Magadha zu vernichten. Nach einer Weile 
wurden beide von einer Epidemie betroffen, starben und wur- 
den als Jakscha's wiedergeboren. Zu der Zeit als König Subähu 
herrschte, etwa nach 7 oder 8 Jahren, erhielten diese beide in 
Magadha die Stelle von Jakscha's und entsandten in das Land 
eine grosse ansteckende Krankheit. Als dort viel Menschen und 
Vieh gestorben waren und man die Epidemie nicht hemmen konnte, 
und die Zeichendeuter den Sachverhalt erfahren hatten, luden 
die Bewohner von Magadha von Qrävasti her den ehrwürdigen 
Cänaväsika ein und baten ihn die beiden Jakscha's zu bändigen. 
Dieser kam auch zu dem von den beiden bewohnten Berge Gurva 
und trat in die Jakscha-Höhle; die Jakscha's waren aber zu der 
Zeit in die Wohnung anderer Jakscha's gegangen und wurden von 
einem andern Jakscha herbeigerufen. Als sie zurückgekehlt wa- 
ren und, in Zorn gerathen, die Felsen der Höhle einstürzen Hes- 
sen, entstand eine andere Höhle und in derselben sass der ehr- 
würdige Qänaväsika. Als dies dreimal so geschehen war, Hessen 
sie beide Feuer flammen, der Arhant Hess aber noch stärkeres 
Feuer in den zehn Gegenden flammen, worüber die Jakscha's 
erschrocken davon liefen; da aber alle Gegenden in Feuer stan- 
den, so fanden sie keinen Zufluchtsort und als sie da sich in 
den Schutz von Qänavasika begeben hatten, erlosch das Feuer. 
Darauf, nachdem ihnen die Lehre vorgetragen war, wurden sie 9 



1) Man vergleiche die in der Lebensbeschreibung £akjamuni's S. 68(298) mit- 
gethcUte Erzählung, die auch im Karmacataka (IX, 9) vorkommt. 

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12 



sehr gläubig und in die Zufluchtssuchung f ) und die Lehrsätze 
eingeführt. Unmittelbar darauf hörte die Epidemie auf. Ein 
solches Zauberstück sahen tausend Brahmanen und Hausbesitzer. 
Der zweite Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des 
Königs Subähu. 

III. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Sudhanu. 

Als dieser König gestorben war, herrschte sein Sohn Sudha- 
nu, gleichzeitig mit der Bekehrung Käc.mira's durch Madhjänti- 
ka. Es gelangte dieser Madhjäntika auch durch übernatürliche 
Kraft nach Käcmira und Hess sich am Ufer eines von Naga's 
bewohnten Sees nieder. Zu der Zeit gerieth der Näga- König 
Auduschta 2 ) mit seiner Umgebung in Zorn und sandte einen hefti- 
gen Regen herab, der aber nicht den Saum des geistlichen Ge- 
wandes zu bewegen vermochte; als der Regen der verschieden- 
sten Geschosse in Blumenregen verwandelt worden war, kam der 
Näga zum Vorschein und fragte, was der Ehrwürdige wünsche. 
Als dieser ein Stückchen Land verlangt und der Näga gefragt 
hatte: «Ein wie grosses?» sagte der Ehrwürdige: «Ein Stück Lan- 
«des, das ich mit untergeschlagenen Beinen umfassen kann» was 
ihm gewährt wurde. Als er darauf durch ein übernatürliches 
Unterschlagen der Beine das Land der neun Gegenden Kägmira's 
umfasst hatte , sprach der Naga : « Wie gross ist die Umgebung 
«des Ehrwürdigen?» — «Fünfhundert». — «Wenn daran einer 
«fehlt, so werde ich das Land wieder fortnehmen». — ««Dieses 
««Land ist von dem Lehrer als ein der tiefen Beschauung ent- 
«« sprechender Ort vorher bestimmt worden: da, wo es Geber 
««giebt, es dort auch Bittende giebt, müssen auch Brahmanen und 



1) gW^n^'q = garanagaraana, s. K Appen S. 443. 

2) In den sonstigen Berichten lautet der Name des Nagaradscha anders, 8. 
LeonFeer im Journal aaiatique 1865 S. 498 folg. 



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13 

«r« Hausbesitzer angesiedelt werden»». Nach solchen Worten begab 
er sich von dem Ucfra mit den fünfhundert Madhjantika's und noch 
mit vielen hunderttausenden dem Gesetze gläubig ergebenen Brah- 
manen und Hausbesitzern aus Varänasi nach K&cmira. Darauf 
kamen nach und nach aus verschiedenen Ländern viele Menschen 
und zu der Zeit noch, als Madhjäntika selbst lebte, wurde dieses 
Land geschmückt durch neun grosse Städte, viele Gebirgsbewoh- 
ner-Dörfer, durch eine königliche Residenz und zwölf Vihära's mit 
sehr zahlreicher Geistlichkeit. Darauf führte er durch tiberna- 
türliche Kraft die Menschenschaaren aus Käcmira auf den Gan- 
dhamädana und bezwang die Näga's durch einen Feuer -Zauber. 
Als er sie dazu gebracht hatte deu von dem Schatten des geist- 
lichen Gewandes bedeckten Safran zu geben, zauberte der Arhant 
das Gewand gross und nachdem er mit dessen Schatten den Sa- 10 
fran bedeckt und alle Menschen ihn genommen hatten, kam er 
darauf in einem Augenblick wieder nach Käcmira, erfüllte das 
Land Käcmira mit Pflanzstätten von Safran und gab die Weisung, 
dass dies ihnen vorzugsweise Wohlstand mehren würde, bekehrte 
alle Bewohner von Käcmira zur Lehre und entschwand aus dem 
Dasein. Er soll 20 Jahre in Käcmira das Gesetz gelehrt haben. 
Zu der Zeit als Madhjäntika nach Käcmira kam, lehrte der ehr- 
würdige Qänaväsika das Gesetz der in den sechs Städten woh- 
nenden Vierschaar. Einstmal nach dreiundzwanzigjähriger Herr- 
schaft ging König Sudhanu aus der Zeitlichkeit. Nach ihm tra- 
ten unter Qänaväsika von dieses Königs Umgebung und Beamte 
1000 an der Zahl in den geistlichen Stand; mit diesen und an- 
deren recht vielen brachte er den Sommer 1 ) auf dem Todten- 
acker Qitavana zu; nachdem sie zur Zeit des Varscha- Schlusses 
die Leichenacker -Gegend betrachtet hatten, erlangten alle den 
Ekel-Samädhi, erreichten bald darauf Vollendung auf der Höhe 
des Bewusstseins und wurden Arhante. Darauf wurde der Spe- 



1) Ueber das Varschavasana s. Koppen S. 370. 



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14 



zereihändlersohn üpagupta in den geistlichen Stand geweiht und 
schaute die Wahrheit, nach 7 Tagen erlangte er von zwei der Ar- 
hant-Stufen aus völlige Befreiung. Darauf als Qänaväsika d em 
Üpagupta das Lehramt ühergeben hatte, entschwand er im Lande 
Tchampa aus dem Dasein. Durch diesen Qänavasika früher oder 
später in der Lehre unterwiesen schauten 100,000 die Wahr- 
heit und 10,000 wurden Arhante. Hier behaupten die von 
Kacmira, dass Madhjantika in der Reihenfolge des Lehramtes 
gerechnet werden müsse, weil zu der Zeit, als Madhjantika 15 
Jahr in Madhjadeca die Lehre hütete, der ehrwürdige Qanavä- 
sika wenige Schüler gehabt habe. Als Madhjantika nach Kac- 
mira gegangen war, habe Qanavasika das Lehramt gehütet, so 
dass es acht Ueberlieferungen der Lehre gegeben haben soll. 
Andere behaupten, dass der Lehrer ') Käcmira's Bekehrung durch 
Madhjantika vorhergesagt, dass Änanda ihm das Wort verkün- 

■ 

det, dass Ananda das Lehramt dem Qanavasika übergeben und 
dass es nur sieben Uebertragungen des Lehramts giebt, welcher 
Ansicht auch die Tibeter folgen. Der dritte Abschnitt, die 
Begebenheiten zur Zeit des Königs Sudhanu. 



IV. Die Begebenheiten znr Zeit dos ehrwürdigen 

üpagupta. 

Darauf ging üpagupta über die Gangä und kam nach Norden 
ins Land Videha, einer Gegend im Westen Tirahuti's, wo er in 
dem von dem Hausbesitzer Vasusara 2 ) errichteten Vihara, in wel- 
chem die Geistlichkeit der vier Gegenden bewirthet wurde, sich 



1) Qakjamuui. 

2) Ob dieser im Text befindliche Sanskritaame seine richtige Form hat , kauu 
ich nicht nachweisen; die bei Üu-ston Blatt 88 vorkommende tibetisebe Uebvr- 
setzunp dieses Namenb ^vg^'*!'*!^'*!, fällt mit der von Hiranjagarbha zusammen. 



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15 



niederliess, und den Sommer dort zubrachte. Indem er die Lehre 
dort vortrug, belief sich die Zahl derer, welche in drei Monaten 
die Arhantwflrde erlangten, auf tausend. Darauf zum Forsten der 
Berge Gandha ') gekommen, lehrte er das Gesetz und führte unzah- 
lige Menschen zur Wahrheit ein. Als er darauf in die bei Madbja- 
deca an der Nordwest -Gränze belegene Stadt Mathurä gelangte, 
hatten vor dem Thore von Mathurä auf dem Platze der Volks- 
menge die Malla-Ältesten und Handelsherren Nata und Bhata sich 
unterhalten und den ehrwürdigen Upagupta preisend den Wunsch 
geäussert, es möchte in dem auf dem Berge £iras 3 ) zur Zeit des 
ehrwürdigen (Jänaväsika von ihnen beiden errichteten Vihära der 
ehrwürdige Upagupta sich niederlassen. Als sie zu der Zeit Upa- 
gupta von fern erblickt hatten, riefen sie aus: «0 Wunder, der- 
jenige, der von fern her mit gebändigtem Sinn und glanzvoll 
kommt, ist in der That der ehrwürdige Upagupta». Nachdem 
sie sich berathen, gingen sie ihm ein wenig entgegen, verneigten 
sich vor ihm und fragten, ob er der ehrwürdige Upagupta wäre. 
Als er gesagt, dass er so in der Welt heisse, übergaben sie ihm 
das auf dem Berge Qiras belegene Natabhatikavihära und versa- 
hen ihn mit jeglichem Bedarf. Als Upagupta dort die Lehre 
vortrug, erschauten viele Geistliche und Hausbesitzer die Wahr- 
heit. Als er darauf zu einer anderen Zeit, da viele hunderttausend 
Menschen versammelt waren, die Lehre vortrug, sandte derMara- 
papija 3 ) einen Frucht -Regen in die Stadt; da gingen viele Leute 
in die Stadt, die übrigen aber hörten das Gesetz an. Als am 
zweiten Tage ein Kleider -Regen fiel, gingen ebenfalls viele Men- 12 



1) Es ist wohl der Gandhomadana gemeint. 

2) Der tibetische Text, £ira h - Ko P f > es der schon Seite 10 

genannte Uclra-Berg. 

3) Der böse Dämon, der Versucher; in Betreff Upagupta's vergleiche man das 
47-ste Capitel des Dsanglun. 



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16 



sehen zur Stadt, und als ebenso am dritten Tage ein Silber-, am 
vierten ein Gold -Regen, am fünften ein Regen der sieben Edel- 
steine gefallen war, nahm die Schaar der das Gesetz Anhörenden 
sehr ab. Am siebenten Tage nahm Märapäpija selbst die Gestalt 
eines göttlichen Tänzers an und, als seine Söhne und Töchter 
auch die Gestalt von göttlichen Tänzern und Tänzerinnen ange- 
nommen hatten, erschienen 36 Tänzer und Tänzerinnen in der 
Stadt, verkehrten den Sinn aller Menschen durch ihre verschie- 
denen Tanzweisen und Zauberstücke, durch lieblichen Gesang 
und Instrumentalmusik und es blieb niemand übrig um das Ge- 
setz zu hören. Zu der Zeit kam auch der ehrwürdige Upagupta 
in die Stadt und sprach: «0 tapfere Männer, da euer Tanz schön 
«ist, will ich euch Kränze anheften», mit diesen Worten band 
er an Kopf und Hals eines jeden Kränze. Unmittelbar darauf 
wurde durch den Zauber des Ehrwürdigen der Sündhafte mit 
der ganzen Schaar altersschwach, widerlich mit zerlumpten 
Kleidern, an dem Kopf ein verwester menschlicher Leichnam, 
an dem Hals ein verfaulter Hundeleichnam, der den Gestank in 
die 10 Weltgegenden verbreitete und durch den blossen Anblick 
Ekel erregte. Da wandten alle Menschen, welche noch nicht der 
Leidenschaft entsagt hatten, voll Aerger, Furcht und Ekel die 
Nase festhaltend sich ab. Da fragte Upagupta den Bösen, wes- 
halb er seine Schaar beeinträchtige. Er antwortete: «0 Ehr- 
« würdiger, gewähre Verzeihung und befreie uns von den Banden». 
Upagupta sprach: «Wenn du meiner Schaar nicht zu nahe treten 
«wirst, werde ich es thun». Er antwortete: «Ich werde ihr nicht 
«schaden, selbst wenn raein Körper vernichtet werden sollte». 
Unmittelbar darauf gelangte der Körper des Dämons zur Ruhe. 
Er sprach: «Als ich auf Bodhimanda Gautama kränkte, weilte er 
«in dem Samadhi der Milde, Gautama' s Zuhörer (Jünger) aber 
«sind überaus grausam; denn als ich ein wenig nur mein Spiel 
«treiben wollte, hat der Ehrwürdige mich gebunden». Als darauf 
Upagupta sich mit dem Bösen in ein Religionsgespräch eingelassen 



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i7 



hatte, sagte er: «Da ich zwar des Lehrers geistlichen Leib, nicht 
«aber seinen körperlichen Leib gesehen habe, du, Paptja, aber ihn *s 
«gesehen hast, so zeige mir die Gestalt seines Leibes». Als der 
Dämon darauf des Lehrers Gestalt angenommen hatte, wurde in 
Upagupta grosse Andacht erweckt, mit Leibesschauder und Thrä- 
nen verwirrt wollte er mit den Worten: « Ich verneige mich vor 
«dem Buddha» die gefalteten Handflächen auf seinen Kopf legen, 
das hielt der Böse nicht aus, fiel in Ohnmacht und stürzte 
zusammen. Es verschwand da auch der Dämon und auf diese 
Weise wurden alle Menschen voll Reue nur noch gläubiger 
und von der Wurzel der Früchte anfangend, trug er in der 
ganzen Nacht desselben sechsten Tages allen den durch die 
Wurzel früherer Tugend angetriebenen Menschen, welche sich 
aus den vier Weltgegenden versammelt hatten, das Gesetz vor 
und am siebenten Tage schauten 1,800,000 Menschen die 
Wahrheit. Darauf lebte er im Natabhatika-Vihära bis ans 
Lebensende. In einer Höhle, welche achtzehn Ellen lang, zwölf 
Ellen breit, sechs Ellen hoch war, warf auf Upagupta's Geheiss 
jeder Bhikschu , welcher in den geistlichen Stand getreten war, 
wenn er die Arhantwürde erreicht hatte, ein vier Zoll grosses 
Holztäfelchen. Darauf wurde nachmals auf diese Weise die Höhle 
mit solchen Täfelchen so angefüllt, dass kein Zwischenraum blieb. 
Als zu der Zeit auch der ehrwürdige Upagupta aus dem Dasein 
geschwunden und sein Leichnam mit diesen Täfelchen dem Feuer 
tibergeben worden war, soll die zusammengebliebene Reliquien- 
masse von den Göttern fortgetragen sein. Dieser soll von dem 
Lehrer selbst als ein merkmalloser Buddha vorhergesagt worden 
sein, d. h. als ein solcher, dem nur die Kennzeichen und Merkmale 
fehlten, aber der. den lebenden Wesen einen dem Buddha ähnlichen 
Nutzen brachte und, nachdem der Tathägata aus dem Dasein ent- 
schwunden war, ist keiner aufgestanden, welcher der Welt von 
grösserem Nutzen gewesen- wäre. Die Zeit, während welcher 
Upagupta das Lehramt verwaltete, fällt zum grössten Theil in 

2 

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18 _ 

die Zeit, als in Äparäntaka 1 ) des Königs Sudhann Sohn Ma- 
hendra nenn Jahre und dessen Sohn Tschamasa 22 Jahr die 
Herrschaft ausübte. Zu der Zeit lebte in Indien im Osten der 
Arhant Uttara, welchen der König Mahendra sehr gläubig ver- 
14 ehrte. Die Bewohner von Bagala erbauten in einem Kukkuta- 
pala -Walde*) einen Vihara und schenkten ihn ihm; er ist unter 
dem Namen Kukkutarama bekannt. Als dieser der Vierschaar 
von Äparäntaka wiederholt die Lehre vortrug, entstanden viele, 
welche die vier Früchte erreicht hatten. Von seinen Schülern 
ist der vornehmste der Arhant Jacas. Als König Mahendra ge- 
storben und König Tschamasa in die Herrschaft eingesetzt war, 
lebte unfern im Laude Magadha eine Brahmanin Dschassa 3 ), 
welche nahe an 120 Jahre alt war. Diese hatte drei Söhne: 
Dschaja, Sudschaja, Kaljäna. Der erste verehrte den grossen 
Gott Mahecvära, der zweite den Kapilamuni, der dritte den voll- 
kommenen Buddha. Da sie in den eigenen Schriften gut bewan 
dert waren, stritten sie taglich in einem und demselben Hause. Da 
sprach die Mutter: «Weshalb streitet ihr, da ich euch Kleider, 
«Speise und alles andere beständig ohne Beschränkung gebe?» Sie 
sprachen: «Wir haben keinen Streit wegen der Wohnung und 
«dergleichen, wir streiten in Betreff der Lehrer und des Gesetzes». 
Da sprach die Mutter: «Wenn ihr durch die Kraft der eigenen 



1) Im Titetischen ^pj-gq-pwrq wörtlich: «Das unter der Sonne befind- 
liehe Reich», meine Uebersetzung beruht auf einer Stelle des Lexicons Mahavjut- 



patti Blatt 212, wo ^yj ^ die Uebersetzung von äparäntaka, ein Gewand 
(seidenes) aus Äparäntaka ist 

2) So wörtlich nach dem tibetischen Text, es muss wohl Kukkutapäda heissen 
die Erbauung dieses Vihara wird sonst dem Könige Acoka zugeschrieben. 

3) Der Text hat die wunderliche Form E£F|, mit der ich nur die in Radscha- 

tarangiul vorkommenden Namen Dschasata (VIII, 543) und Dschassaradscha 
(VII, 536) zusammenstellen kanu; vielleicht liegt aber eine andere Corruption 
vor, ob etwa aus Dschajasena? 



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IS 



«Einsicht nicht wisset, welcher Lehrer und welche Lehre gut oder 
«schlecht ist, so fraget andere gescheute Leute». Sie gehorchten 
der Mutter und in verschiedene Gegenden gehend, fragten sie 
nach, konnten aher nirgends Ueberzeugendes finden. Als 'sie 
endlich zum Arhant Uttara gekommen waren, setzten sie ihm 
jeder seine Geschichte auseinander. Da erzählten Dschaja und 
Sudschaja beide das Lob de» Mahädeva, von der Zerstörung der 
Dreistadt ') u. s. w., und obwohl sie den Kapilamuni tadelten, so 
priesen sie doch die Grösse seiner Macht*). Den (framana Gautama 
aber tadelten sie zwar nicht, aber weil er keine Bussung vollzo- 
gen und deshalb die Asura's nicht zu besiegen vermochte, hielten 
sie ihn für ohnmächtig. Nachdem sie dies und anderes gesprochen, 
äusserte der Arhant: «Was bedeutet die Büssung derjenigen, 
«deren Inneres durch Zorn aufgeregt ist? Wie hier die bösen 
«und grausamen Däkini's und Räkschasa's zügellos verfahren, 
«werden diese, deren Sittlichkeit in Verfall gerathen ist, getadelt; 
«diejenigen, welche Tödten, Binden, Schlagen und andere Untha-i5 
«ten u. s. w. unternehmen, diese Wesen werden ohne Zweifel 
«dem Tode verfallen, ihre Anstiftungen wegen des Tödtens sind 
«sehr thöricht, ähnlich den Narren, welche der untergehenden 
«Sonne mit dem Stocke dräuen und sich dann prahlend tiber- 
« heben. Ferner höret, o Brahmanen, die Lehre des Buddha, 
«welcher das Wohl der Welt beabsichtigte, ist ohne Schaden; 
«wer ihm mit Standhaftigkeit nachfolgt, auch derjenige wird 
«rechtschaffen genannt. Fortwährend schafft er Werke des 
«Nutzens und, deshalb zur vollendeten Einsicht gelangt, wandelt 
«er stets zum Heil, ohne Schaden zu bringen, und auch seine 
«Umgebung veranlasst er zum Nutzen zu wirken. Brahmanen 
«oder auch Qramana's, auch bei den von anderen gehörten Worten 

1J D. h. Qiva, vergl. Böhtlingk-Roth, Sanskrit- Wörterbuch unter f^Jf. 
2) So übersetze ich indem ich statt JJSj'^^'&'q lese. 



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«findet keine Schaden stiftende Rede statt. Dies ist die Art 
«der vollendeten Tugend. Dass Ugra gern auf dem Leichen- 
Hacker weilt, Menschenfleisch, Mark und Beine verzehrt, grau- 
«sam ist und an Tödtung des Lebenden seine Freude hat, dies 
«wird gelehrt nach dem Gesetz des Mahadeva selbst. Wenn der 
«Grundtext schon durch Unrecht besudelt ist und derjenige, 
«der ihm gläubig ergeben ist, fortwährend schädigenden Genuss 
«hat, welcher Verständige wird daran seine Freude haben? 
«Wenn Tapferkeit die Tugend selbst ist, müssen da nicht Löwen, 
«Tiger u. s. w. mit Verehrung behandelt werden? Sanftmuth nur 
«ist Tugend selbst. Dies ist der erste Satz». Als er ihnen die 
fünfhundert Sätze der die Unterschiede der Fehler und Tugen- 
den schildernden Einleitung zur Lehre wiederholt hatte, erkann- 
ten die beiden Brahmanen die Wahrheit und wurden überaus 
gläubig in Betreff der drei Köstlichkeiten. Der Brahmanensohn 
Kaljäna aber vermehrte noch seine Gläubigkeit gegen früher und 
alle drei einerlei Einsicht werdend gingen in ihr eigenes Haus 
und sprachen zur Mutter: «Da wir die Tugend erkannt, wollen 
«wir jeder einen Tempel errichten, in welchem des Lehrers Bild- 
«niss Platz finde und du, Mutter, weise uns den Platz dazu an». 
Darauf auf Anweisung der Mutter errichteten der Brahmane 
Dschaja auf dem Gesetzverkündigungsplatze in Varanasi einen 
Tempel mit dem Bildniss. Von den Vihära's, in welchen der Leh- 
rer selbst geweilt hatte und welche , da sie in ihrer Wesenheit 
eine übernatürliche Natur hatten, durch den Zauber sichtbar 
wurden, war zu der Zeit durch offenbare Verstümmelung und 
16 andere Missbill der lebenden Wesen keine Spur mehr nach. 
Deshalb errichtete der Brahmane Sudschaja in~Radschagriha im 
Rohrhain ein Bildniss und einen Tempel, der jüngste Kaijana 
aber in Vadschrasana Gandhola den allerheiligsten Tempel mit 
der Mahabodhi. Die Werkmeister waren göttliche Künstler, 
welche in Menschengestalt kamen. Da waren die Arbeiter, wel- 
che die Mahabodhi errichteten, die göttlichen Werkmeister und 



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21 



Kaljäna im Innern und hatten verabredet, dass bis zum siebenten 
Tage kein anderer hereingelassen werden sollte. Als der sechste 
Tag gekommen war, kam die Mutter der drei Brüder und klopfte 
an die Thür. Als man sagte: «Da heute nicht mehr als- sechs 
«Tage verflossen sind, wird morgen die Thür geöffnet werden» 
antwortete die Mutter: «Da ich heute Abend sterben muss 
«und da ich auf Erden allein das Antlitz des Buddha geschaut 
«habe, so werden später andere nicht wissen, ob das Bildniss des 
«Tathagata ähnlich oder unähnlich ist. Deshalb öffnet durchaus 
«die Thür». Als die Thür geöffnet wurde, verschwanden die 
Künstler. Als sie das Bildniss gut betrachtet hatte, sagte sie 
dass es in allen Stücken dem Lehrer gänzlich ähnlich sei, nur 
in drei Stücken sei es nicht ähnlich : es sei ohne Ausstrahlung 
des Lichts, es lehre nicht das Gesetz, es sitze nur und voll- 
ziehe nicht die drei übrigen Körperbewegungen. Man sagte, dass 
das Bildniss dem wirklichen Buddha ähnlich sei. Da die sieben 
Tage nicht abgelaufen, seien einige Stücke nicht vollendet, einige 
vermissten des rechten Fusses Zehe, andere dass des Haupthaars 
Kräuselung nicht rechtshin sei, was man später ausführen Hess. 
Auch sollen die Pandita's gesagt haben, dass das Körperhaar und 
das Gewand, welches den Körper nicht berührte, nicht vollendet 
worden seien. Der Pandita Kschemendrabhadra 1 ) sagt auch das- 
selbe. An demselben Abende ging auch die Brahmanin Dschassä 
quallos aus der Zeitlichkeit. Als bald darauf der Brahraane 
Kajjäna irgendwo hingegangen war, fand er einen von selbst 
leuchtenden Smaragd. Als er dachte, dass wenn er ihn vor 
der Errichtung der Mahabodhi gefunden hätte, er einen Augen- 
stern daraus gemacht hätte, er aber dann nicht gefunden sei, da 17 



1) Tibet *r«JcvqgcVE|; ob er mit dem bei Burnouf Introduction S. 655 

genannten Kschemendra identisch sein sollte? e. auch Radschatarangini I £1. 13, 
wo er als Verfasser einer Regenten-Tafel (Nrpavali) genannt wird. 



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22 

entstand in dem Bildniss sofort an der Stelle des Auges ein von 
selbst gebildetes Loch. Als man im Begriff war den Edelstein 
in zwei Theile zu spalten, entstand von selbst ein zweiter ihm 
ähnlicher, so dass man sie an Stelle der beiden Augen einsetzte. 
Auf dieselbe Weise fand er einen strahlenden Indranila und 
setzte ihn in den Haar- Wulst zwischen den Brauen. Durch des- 
sen Kraft strahlte fortan bis zum König Rathika im Innern des 
Mahäbodhi-Tempel auch in der Nacht fortwährend das Licht er- 
hellend. Darauf unterhielten die drei Bralimancnbrüder in die- 
sen drei Vih&ra's je fünfhundert Bhikschu's und bewirtheten die 
ganze Geistlichkeit mit allem Bedarf. Der vierte Abschnitt, 
die Begebenheiten zur Zeit des ehrwürdigen Upagupta. 

V. Die Begebenheiten zur Zeit des ehrwürdigen Dhitika. 

Der ehrwürdige Upagupta auch übergab das Lehramt dem 
ehrwürdigen Dhitika. Dies ist . seine Geschichte. Im Lande 
Udschdschajini lebte ein weiser begüterter Brahmane; dieser 
hatte einen Sohn Namens Dhitika, hellen Verstandes, weise und 
rechtschaffen, in den vier Vedas und den 18 Wissenschaften be- 
wandert. Als der Vater voll Freude ihm ein Haus einrichtete, 
und ihm eine Braut suchen wollte, bat er um Erlaubniss in den 
geistlichen Stand treten zu dürfen, da er nach einem Hause kein 
Verlangen habe. Der Vater sagte, dass wenn er durchaus Geist- 
licher werden wolle, er es doch vor seinem Ableben nicht thun 
dürfe und eine Schaar von 500 Brahmanen leiten solle. Er ge- 
horchte seinem Vater und, im Hause voll Keuschheit lebend, un- 
terrichtete er die 500 Brahmanen in der Wissenschaft ohne Be- 
einträchtigung. Als zu einer gewissen Zeit der Vater gestorben 
war, vertheilte er den ganzen Reichthum des Hauses den Qra- 
mamVs und Brahmanen und mit einer Schaar von 500 begab er 
sich auf die Wanderschaft, durchzog 16 grosse Städte, befragte 



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23 

die berühmtesten Tirthika's und Brahmanen über den Weg des 
sittlichen Wandels, ohne dass er befriedigende Antwort erhielt. 
Endlich fragte er in Mathurä den ehrwürdigen Upagupta; dort 
wurde er sehr gläubig, trat in den geistlichen Stand und wurde is 
zum Bhikschu geweiht und, da Upagupta die 7 Arten von Un- 
terweisung vortrug, erhielten in 7 Tagen 500 Brahmanen die 
Würde von Arhanten, der ehrwürdige Dhitika aber gab sich der 
Beschauung der 8 Befreiungen hin. Dieser führte viele vornehme 
Brahmanen der verschiedensten Gegenden in den vorzüglichsten 
Glauben an die Buddha-Lehre ein. Als der ehrwürdige Upagupta 
ihm das Lehramt tibertragen, gab er in den sechs Städten der 
Vierschaar Unterweisung und die Lehre des Buddha sehr ver- 
breitend führte er alle belebte Wesen zur Glückseligkeit ein. Zu 
einer Zeit lebte im Lande Tukhära der König Minara 1 ). Alle in 
dem Lande Wohnenden verehrten den Gott des Himmels, sonst 
aber kannten sie keinen Unterschied zwischen Tugend und La- 
ster. Zur Zeit ihrer Feste opferten sie dem Himmel den grossen 
Rauch der aus der Verbrennung von Reis, Kleiderstoffen, Edel- 
steinen und wohlriechendem Holze aufstieg. An ihre Opferstelle 
begab sich durch die Luft Dhitika mit einer Schaar von fünfhun- 
dert Arhanten und Hess sich im Speisesaal nieder. Man glaubte, 
dass es der Gott des Himmels sei, fiel ihm zu Füssen und opferte 
ihm reichlich, als er aber dir Lehre vorgetragen hatte, er- 
schaute der König an der Spitze von tausend Menschen die 
Wahrheit, unzählige Menschen wurden in die Zufluchtsuchungs- 
formel und di,e Hauptstücke der Lehre eingeführt. Die drei Som- 
mermonate dort weilend vermehrte er die Zahl der Bhikschu's 
ins Unermessliche und es entstanden wohl tausend, welche die 
Arhantwürde erlangten. Als darauf der Weg zwischen diesem 
Lande und Käcmira ruhig betreten werden konnte, kamen viele 
Sthavira's aus dem Lande Käcmira hin und die Lehre wurde 



1) Es liegt nahe hier an Menandros zu denken, s. Lassen Ind. Alter. II, 323 ff. 

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24 

noch mehr ausgebreitet. Zu der Zeit dieses Königs und seines 
Sohnes Imaschja *) wurden 50 grosse Vihara's mit einer zahllosen 
Menge von Geistlichen angefüllt. Auch im Osten in Kamarüpa 
brachte der Brahmane Siddha, der an Reichthum einem grossen 
König gleich war, mit einer Schaar von vielen Tausonden der 
Sonne Opfer dar. Zu einer Zeit, als er der Sonne opferte, zeigte 
der ehrwürdige Dhitika das Zauberstück, als käme er aus der 
19 Mitte der Sonnenscheibe und viel Licht ausstrahlend setzte er 
sich vor ihm hin. Als dieser glaubte, dass es der Sonnengott sei, 
opferte er ihm und bewies ihm Verehrung, als ihm aber die 
Lehre vorgetragen und grosser Glaube in ihm wach geworden 
war, erschien der Ehrwürdige in seiner eigenen Gestalt. Als er 
wiederum das Gesetz vorgetragen hatte, erschaute dieser Brah- 
mane die Wahrheit und voll .grossen Glaubens errichtete er den 
Mahätschaitja-Vihära, gab den Geistlichen der vier Gegenden 
ein grosses Fest und verbreitete im Lande Kamarüpa die Buddha- 
Lehre bedeutend. Zu der Zeit hatte im Westen in Malava der 
Brahmane Adarpa 2 ) die Herrschaft ohne gekrönt zu sein. Dieser 
tödtete täglich tausend Geisböcke und brachte aus Fleisch und 
Blut Feueropfer dar. Er hatte tausend Opferaltäre. Die Brah- 
manen seiner Umgebung aber veranlasste er ihrem Vermögen 
entsprechend Geisbockopfer zu bringen und die Nicht -Brahma- 
nen Stoffe zu den Opfern zu sammeln. Als er zu einer gewissen 
Zeit ein Rinderopfer bringen wollte, lud er als Opferer den vom 
Bhrigu-Geschlecht stammenden Rischi Bhriguräkschasa ein, sam- 
melte 1 0000 weisse lichte Kühe, lud auch andere Brahmanen ein 
und schaffte auch viel anderen Opferbedarf an. Als man im Be- 
griff war das Opfer zu bringen, kam der ehrwürdige Dhitika an 
die Opferstelle. Da konnte man auf keine Weise das Feuer zum 

1) Dürfen wir hier an Hermaios denken? 8. Lassen a. a. 0. S. 834. 

2) Tib. V]*^ «der stolzlose«, auch ^l'^nj im Mandschucrtmulatantra 
Blatt 343. 

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25 



flammen bringen und die Rinder auf keine Weise tödten, aucb 
konnten die Brahmanen, als sie die Veda's und Gebetformeln her- 
sagen wollten, keinen Laut hervorbringen. Da sagte Bhrigura- 
kschasa, dass durch des anwesenden ^ramana's Kraft die Vollzie- 
hung des Opfers gehemmt werde. Als nun alle Steine, Keulen 
und Staub auf ihn warfen, sie aber diese Dinge sich in Blumen 
und Sandelpulver verwandeln sahen, wurden sie gläubig, erwiesen 
Verehrung und baten um Vergebung mit der Frage, was sie thun 
sollten. Der Ehrwürdige sprach: «Höret, Brahmanen, lasset ab! 
«Was sollen diese sündigen Opfer? Spendet Gaben und übet Tu- 
«gendwerke! Während ihr, da ihr selbst Götter vom Brahmanen- 2 
«geschlecht seid, mütterliche Pflichten erfüllen müsset, wie kön- 
«nen Götter mit Vater- und Muttermord zu thun haben? Wenn 
«Brahmanen das unreine Fleisch der Kühe nicht anrühren, können 
«da die Götter durch dasselbe befriedigt werden? 0 Rischi's, 
«lasset dieses sündhafte Gesetz! Wenn man Verlangen hat nach 
«Fleischspeise, weshalb braucht man dieses Feueropfer und Be- 
«giessung? Die Zauberformeln, welche durch Illusion zu heilen 
«lehren, sind nur eine Täuschung der Welt». Nachdem er solche 
und ähnliche Lehren ausführlich vorgetragen hatte, empfanden 
sie Reue über ihre sündhaften Werke, sich über ihren Wandel 
schämend, schlugen sie das Gesicht nieder und tiberwunden 
fragten sie nach einem Mittel, wodurch sie die Sünde bändigen 
könnten. Zu diesem Behuf wurden alle nach Anweisung des 
Ehrwürdi gen in die Zufluchtsformel und die fünf Hauptstücke der 
Lehre eingeführt. Auf dem Grunde des Lusthains des Hausbe- 
sitzers Ghoschavant's wurde ein grosser Vihära errichtet und man 
befleissigte sich der sieben aus dem Materiellen entstehenden 
Verdienste. Auf diese Weise verbreitete Dhitika in dieser Ge- 
gend die Lehre sehr. Zu dieser Zeit etwa war es, als König 
Ac,oka nicht lange vorher geboren wurde. Hierauf brachte Dhi- 
tika allmählich fünfhundert Brahmanen zum Glauben an die drei 
Kostbarkeiten und, nachdem er lange Zeit die Buddha-Lehre ge- 

2* 

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21 



leitet, den lebenden Wesen Heil bereitet und das Lehramt dem 
ehrwürdigen Kala übergeben hatte, entschwand er in der Gegend 
Udschdschajanl, einem Tlieile von Malava, aus dem Dasein. Der 
fünfte Abschnitt: die Begebenheiten zur Zeit des ehr- 
würdigen Dhttika. 

VI. Die Lebensbeschreibung des Königs Agoka. 

Dies ist etwa die Zeit der Jugend des Königs Acoka. . Seine 
Biographie ist folgende. In dem zu der Reihe der Endgränzen ') 
gehörenden Reiche Tschamparna 8 ) beherrschte der König Nemita 
mit fünfhundert Ministern und grosser Macht das nördlich be- 
legene Land. Dieser hatte anfänglich sechs Söhne: Lakschmana, 
Rathika, Qankhika, Dhanika, Padmaka, Anüpa 3 ). Als später der 
König sich mit der Frau eines Kaufherrn eingelassen und diese 
schwanger geworden war, wurde, als des Königs Mutter gestor- 
ben war, an dem Tage, wo die Trauer aufhörte, von der Frau des 
Kaufherrn ein Knabe geboren, dem der König, weil er an dem 
2t Tage, wo die Trauer aufhörte, geboren war, den Namen Acoka 
geben liess. Als er herangewachsen, in den 60 Künsten, in den 
8 Schätzungen, in der Schrift, im Handrechnen und so weiter 
sehr geschickt geworden war und einstmals in der Mitte des Volks 
die Minister einen Brahmanen, der Seher war, fragten, welcher 
von des Königs Söhnen die Herrschaft erlangen würde, sagte 
dieser: «Derjenige, welcher die beste Speise isst, das beste Ge- 
«wand anlegt und auf dem besten Sitz Platz nimmt». Als darauf 
die beiden ersten Minister im Geheimen fragten, sagte er, dass 



1) Im Tib. ?^'*J^ 2) Wohl aus Tschampa-Karna entstanden? 
8) Im Tibetisch. ^«fy ^\ 

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17 



die beste Speise Reisbrei, das beste Kleid grober Filz, der bette 
Sitz der Erdboden sei. Da die andern Königssöhne im vollendet- 
sten Wohlstand und Reichthum lebten, Acoka jene gewöhnliche 
Speise und Kleidung gebrauchte, so wussten sie, dass er König 
werden würde. In der Zwischenzeit wurden viele Bergbewoh- 
ner Nepals und Khacja's f ) aufständisch. Als zu ihrer Bändigung 
A$oka mit einem Heere abgesandt war, schlug er ohne alle 
Schwierigkeiten die Bergbewohner, ordnete Steuern an, Bürg- 
schaft und Tribut und übergab ihn dem König. Der König 
sprach: «Da ich mich über deinen Verstand, deine Kraft und 
«deine Tapferkeit gefreut habe, werde ich dir geben, was du 
«wünschest». Er sagte: Da ich im eigenen Lande hier ?on den 
«anderen Brüdern beeinträchtigt würde , möge mir die Stadt 
«Pätaliputra als Wohnsitz und jeder gewünschte Bedarf ge- 
wgeben werden». Als der Vater dies gewährt hatte, errichtete 
er in der Stadt 500 Lusthaine, umgab sich mit tausend Musik 
ausübenden Weibern und brachte Tag und Nacht in den Genüs- 
sen der Liebe zu. Als darauf im Lande Magadha der König 
T8chamasa gestorben war und von seinen zwölf Söhnen keiner, 
obwohl gewählt, den Thron einnahm, führte der Minister und 
Brahmane Gambhtracüa *) einige Jahre die Herrschaft. Als 
zu der Zeit König Nemita mit ihm in Feindschaft geratben 
war and sich am Ufer der Gangä der Krieg weit verbreitet 
hatte, auch die sechs älteren Söhne des Königs in den Krieg ge- 
zogen waren, starb gerade zu der Zeit der König Nemita. In 
der Voraussetzung, dass wenn die Nachricht von dem Tode des 
Königs bekannt würde, die Magadhaer an Kraft gewinnen wür- 22 
den, verheimlichten die beiden Minister dieselbe und besorgten 



1) Vergl. hiermit Burnouf Introduction p. 362 Not« 2, «88«rd«ra die Form 
KhAachja im LalitavisUra S. 123 der Foucaux'scheu UeberseUuog. 

2) Tib. wajwro 



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28 



selbst die Regierung, als aber die Bewohner der Stadt die Nach- 
richt nach sieben Tagen erfahren hatten, übertraten sie den Be- 
fehl der beiden Minister. Darauf sich besinnend, dass dies die 
früher von dem Brahmanen vorhergesagte Zeit sei, riefen sie 
den Acoka herbei und setzten ihn in die Herrschaft ein. Als 
die sechs Königssöhne die Magadhaer besiegt und die sechs 
Städte erlangt hatten, hörten sie an dem Tage, dass Acoka in 
die Herrschaft eingesetzt wäre, und, ohne nach dem Norden 
der Ganga zu gehen, herrschten sie mit ihren 500 Ministern 
in diesen sechs Städten Rädschagriha u. s. w., von denen 
Anga die sechste war Ferner verehrte der erste Königssohn 
die Geheimsprüche der Lokäjatika, der zweite den Mahädeva, 
der dritte den Vishnu, der vierte die Vedänta-Geheim lehre, der 
fünfte den Nirgrantha Pingala 2 ), der sechste des Brahmanen Kau- 
c,ika Brahmatscharja, jeder von ihnen gab der von ihm verehr- 
ten Lehre eine Stätte. Acoka glaubte an die Worte derjenigen, 
welche die Däkini's und Räkschasa's des Bhrigu - Geschlechts 
verehrten und hielt die (Jmä nebst den Todtenackermüttern für 
Gottheiten. Als er dann einige Jahre im Liebesgenuss sich be- 
lustigt hatte, hiess er Kämä^oka, der Liebes- A^oka. Als er dar- 
auf mit seinen älteren Brüdern in Feindschaft gerathen war, 
führte er mehrere Jahre hindurch Krieg und tödtete endlich 
die sechs Brüder mit ihren 500 Ministern, bezwang auch viele 
Städte und beherrschte das ganze Land zwischen dem Himalaja 
und dem Vindhja. Da er sehr zornig und grausam geworden 
war, so dass er, bevor er eine Strafe vollzogen hatte, weder zur 
Ruhe kommen noch Speise gemessen konnte, Hess er bei Beginn 



1) Die 6 St&dte sind: Qravasti, Saketana, Väranasi, VaicMi, Tchampa, Rädscha- 
griha; von diesen Städten lag Tschampa im Anga-Lande; s. Lassen I, S. 149- and 
Csoma in Asiat. Researches XX p. 61. 

2) Im Tib. Text steht *]*|x;^, das ich für eine Corruption von = 
Pingala ansehe; der letztere kommt vor bei Burnouf a. a. 0. 8. 360. 



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29 



des Tages tödten, binden, schlagen und die übrigen Strafen voll- 
ziehen, und, wenn dann sein Gemttth zur Ruhe gekommen war, 
setzte er sich zur Speise. Da Kschemendrabhadra sagt, dass, 
obwohl es sehr viele Erzählungen von des Königs Kriegsthaten ss 
giebt, er sie nicht erzähle, da es unnöthig sei, habe auch ich 
hier, obwohl mir verschiedene indische Erzählungen zu Ohren 
gekommen sind, dieselben nicht niedergeschrieben. Zu der Zeit 
von Brahmanen mit verkehrten Ansichten angetrieben, befleis- 
sigte sich Acoka der Opfer lebender Wesen, besonders durch 
den Rischi des Bhrigu- Geschlechts Gokarna') angewiesen, dass, 
wenn er 10,000 Menschen tödtend ein Opfer darbringen würde, 
er seine Herrschaft erweitern und dies auch zu seiner Befreiung 
dienen würde, errichtete er ein Opferhaus. Indem er überall 
einen Mann suchte, der im Stande wäre 10,000 Menschen zu 
tödten und einen solchen eine Weile nicht finden konnte, traf 
er endlich zu Tirahuti einen aus der Tschandäla- Kaste und be- 
fahl ihm alle, welche den Tod verdient, in dies Haus hineinzu- 
lassen und alle zu tödten, bis die Zahl von 10,000 voll wäre, 
dies wäre ein Opfer -Gelübde zu Gunsten der Uma, wie der 
König selbst es aussprach. Als er auf diese Weise ein oder zwei- 
tausend Menschen getödtet hatte, ging der Tödter zur Stadt hin- 
aus und, als ein Bhikschu, welcher seinen Wandel zu ändern 
hoffte, ihm verschiedene Höllengeschichten, welche in Folge von 
Tödtungen eingetreten waren, erzählt hatte, ohne in ihm die 
Würze"! der Tugend zu erwecken, dachte jener Henker, dass er 
früher die Menschen durch Enthauptung getödtet habe, jetzt 
aber, nachdem er die Erzählung des Bhikschu gehört, gleichfalls 
auf verschiedene Weise durch Verbrennen, Zerschneiden, Schin- 
den u. s. w. tödten könne, und nachdem er auf diese Weise 
vielfach getödtet hatte, brachte er in diesem Opferhause 5000 



i) q'mev^q 

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so 



Menschen am. Da wurde der frühere Name verändert und er 
Tschandäläcoka ') oder der grausame Acoka genannt. Zu der 
Zeit kam ein Schüler des Arhants Jacas, ein gelehrter- £rama- 
nera, welcher in Betrachtung des Joga- Weges weilte, des Weges 
unkundig ins Innere dieses Opferhauses. Da der Henker ihn mit 
dem* Schwerte hauen wollte, fragte er die Ursache. Da dieser 
ihm die früheren Umstände erzählt hatte , bat der Qramanera, 
dass er ihn nach sieben Tagen tödten möchte, er werde in der 
Zwischenzeit nirgends hingehen und in dem Opferhause verwei- 
len. Als der Henker darauf einging, und der Qramanera diese 
Opferstätte von dem Fleische, Blute, den Knochen und den Ein- 
24 geweiden ganz angefüllt sah, wurden ihm in Folge dessen die 
16 Arten der Wahrheit, die Unbeständigkeit u. s. w. offenbar 
und noch vor Ablauf der 7 Tage erreichte er den Grad eines 
Arhants und vollzog übernatürlichen Zauber. An dem Tage , da 
die siebentägige Frist abgelaufen war, gedachte der Henker, da 
zuvor in diesem Hause kein Mensch solches Schlages gewesen, 
eine zuvor nicht dagewesene Art des Todes zu veranstalten und 
in einen grossen mit Sesamöl angefüllten Kessel den Qramanera 
steckend, machte er Feuer an und suchte ihn zu verbrennen; 
aber obwohl das Feuer Tag und Nacht brannte, vermochte es 
seinem Körper auch nicht im Geringsten zu schaden. Als der 
Henker dies dem König gemeldet, gerieth der König in Staunen, 
nnd ging um dies zu sehen in das Opferhaus. Dort ergriff der 
Henker das Schwert und lief auf ihn los. Als der König ihn um 
den Grund fragte, sagte er, dass dies das vom Könige selbst 
ausgesprochene Gelübde sei, dass bevor 10,000 Menschen ge- 
tödtet seien, alle, welche in dies Haus kämen, getödtet werden 
müssten. Der König sprach: «Vielmehr rausst du, da du vor mir 
«hierher gekommen bist, früher getödtet werden». Als beide mit 
einander stritten, sandte der Qramanera einen Regen herab, 



1) Bb mnu heissen Tschandi^oka 8. Burnouf a. a. O. 8. 365. 

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S! 



liess es blitzen, ging dorch die Luft nnd zeigte die übrigen Ver- 
wandlungen, wodurch der König und der Henker beide sehr 
gläubig wurden, ihm zu Füssen fielen und den Keim der Einsicht 
in sich erweckten. Als darauf von ihm die Lehre vorgetragen 
war, entstand in dem König Reue über seine Missethaten und er 
zerstörte sofort das Opferhaus. Um seine Sünde zu kühnen lud er 
den Qramanera ein zu bleiben, dieser aber sagte, dass er nicht 
im Stande wäre das Mittel zur Sühne anzugeben, dass aber im 
Osten im Kukkutaräma der Lehrer und Arhant Jacodhvadscha f ) 

• mW 

weile, welcher des Königs Sünden zu sühnen im Stande wäre. 
Auf diese Verkündigung sandte der König zum Arhant ein Send- 
schreiben, mit der Bitte, es möchte der Ehrwürdige nach Päta- 
liputra kommen und seine Sünden sühnen; falls der Ehrwürdige 
aber nicht käme, wolle er sich selbst zu ihm begeben. Da der Ar- 
hant wusste, dass wenn der König selbst käme, er vielen Leuten 
schaden würde, kam er selbst nach Pataliputra, lehrte alltäglich 
vor dem Könige das Oesetz, in jeder Nacht nach dem Vihara kom- 25 
mend gab er Belehrung den vier Arten der Umgebung. Als nach 
dem Zusammentreffen mit dem Arhant Jacas der König fortan 
sehr gläubig geworden war, brachte er Tag und Nacht die Zeit 
in Tugendwerken zu und täglich bewirthete er dreissigtausend 
Geistliche. Zu der Zeit, als der Arhant Jacas sich in Magadha 
und in den anderen Gegenden aufhielt, geschah es, dass der Kö- 
nig fünfhundert Kaufleute geschickt hatte, um von der Edelstein- 
Insel Edelsteine zu holen. Diese hatten auch ihr Schiff gut ausge- 
rüstet, dasselbe mit den verschiedenen Kostbarkeiten angefüllt und 
kehrten heim. Als sie an dem diesseitigen Ufer ruhend sassen, 
entsandten die Naga's Meereswellen und führten alle Waaren ins 
Meer fort. Als diese darauf ihr Leben durch fremde Gaben fri- 
stend allmählich weiter gekommen waren, und als es hiess, dass 




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32 

nach 7 Tagen die Kaufleute nach P&taliputra gelangen würden, und 
da man nicht gehört hatte, was sich mit ihnen zugetragen hatte, 
so versammelten sich Brahmanen, Parivrädschaka's und eine 
unzählige Menschenmasse um die Farbe der Edelsteine und ihre 
wundervollen Eigenschaften zu sehen. Als der König sammt der 
Menschenmenge am siebenten Tage in den Lusthain gekommen 
war, erschienen die Kaufleute, nur den oberen Theil des Körpers 
bedeckt und abgemattet, und da dies zu sehr gegen die Erwar- 
tung war, so ging die Menschenmenge mit Gespött auseinander. 
Auf des Königs Frage erzählten die Kaufleute ihre Begebenhei- 
ten. «0 Majestät, wenn du die Naga's nicht bezwingst, so wird 
«in Zukunft niemand mehr Lust haben Edelsteine zu holen; es 
«ist billig, dass du, o König, deine Maassregeln treffest». Auf 
solche Weise angetrieben, bedachte der König die Sache und 
fragte bei allen Weisen nach den Mitteln. Da die Brahmanen und 
Parivrädschaka's nicht Bescheid wussten, gab sich ein mit den 
sechs Klarsichten begabter Arhant der Beschauung hin und er- 
kannte, dass der Hausgott das Mittel lehren würde, dass aber, 
wenn der Arhant selbst es anwiese, der König, damit man nicht 
glaube, dass er es mit den Bhikschu's halte, selbst Bedenken tra- 
26 gen und die Tirthikas Nachrede halten würden, sagte er dem 
König, dass es ein Mittel gebe und dass an demselben Abende 
der Hausgott dasselbe anweisen werde. Zur Zeit der Morgenrö- 
the sagte der in der Luft wohnende Hausgott: «0 König, erweise 
«dem Buddha reichlichst Verehrung, er wird die Naga's bändi- 
gen». Darauf sagte der auf der Erde wohnende Gott: «0 Kö- 
«nig, erweise der Geistlichkeit des Arhants Ehre, sie wird die 
«Bändigung vollziehen». Am Morgen als sich die ganze Men- 
schenmenge versammelt, er die Vorhersagung des Gottes ver- 
kündet hatte und fragte, was zu thun sei, sprachen die Minister: 
«Frage den Arhant selbst, der dir gestern den Rath gegeben 
«hat». Als er eingetreten und gefragt worden war, sagte er, er 
werde ein zuverlässiges Mittel schaffen. Auf eine kupferne Tafel 



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33 



schrieb er: «0 Näga's, höret den Befehl des Königs Acoka», also 
anfangend und das übrige anreihend, «gebet den Kaufleuten 
«die von ihnen geholten Edelsteine wieder zurück». Diese Tafel 
wurde in die Ganga geworfen und an einem grossen Kreuzwege 
der Stadt wurde auf den Gipfel eines sehr hohen Steins ein aus 
Gold angefertigtes Bildniss des Königs und des Naga's, jedes in 
einem achtfachen Behälter gestellt. Als man am folgenden 
Tage nachsah, hatten die Naga's aufgeregt mit einem starken 
"Wirbelwind die Kupfertafel an die Thür des Palastes geworfen, 
des Königs Bildniss aber hatte sich zu dem Naga- Bildnisse hin 
verneigt. Als der König den Arhant gefragt hatte, ermahnte 
dieser ihn: Da jetzt das Tugendverdienst der Naga's grösser 
sei, müsse der König, um sein eigenes Verdienst zu erhöhen, 
dem Buddha und der Geistlichkeit Ehre erweisen, und da der 
König dem Buddhabildniss und dem Tschaitja siebenfach grössere 
Verehrung als früher bewies, begab sich der Arhant in einem 
Augenblick in die Götter- und Naga- Regionen und gab allen 
Arhants Kunde. Als der König auch ein grosses Haus zur Bewir- 
thung errichtete, und der Arhant in die Lärmscheibe (Ghantha) 
geschlagen hatte, versammelten sich vom Sumeru und von den 
Umgebungen des Sumeru angefangen alle Arhants und der König 
bewirthete 60,000 Arhants drei Monate lang mit allem Bedarf. 
Zu der Zeit erhob sich täglich immer mehr und mehr das Bildniss *7 
des Königs und in 45 Tagen hatte sich dasselbe mit dem Bildnisse 
des Näga zu gleicher Höhe erhoben. Darauf zog sich alltäglich 
des Naga's Bildniss zusammen, ebenfalls in 45 Tagen, und ver- 
neigte sich zu den Füssen des Königsbildes. Alle Menschen 
aber wunderten sich sehr und sahen, wie gross das Verdienst der 
Verehrung der drei Köstlichkeiten sei. Als man darauf die frü- 
here Kupfertafel in die Gangä geworfen hatte, kam am anderr, 




3 



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34 



Morgen ein Abgesandter des Näga in Menschengestalt mit dem 
Bescheid, dass die Kostbarkeiten an das Ufer des Oceans ge- 
schafft seien und die Kaufleute hingeschickt werden sollten, um 
sie abzuholen. Als der König sich anschickte dem nachzukom- 
men, sagte der frühere Arhant: «0 König, dies ist kein grosses 
«Wunder. Wenn du sie aber in 7 Tagen diese Edelsteine auf die 
«Schultern nehmend hieher schaffen heissest, und es also ge- 
« schient, das ist ein grosses Wunder». Als der König nach des 
Arhants Weisung gehandelt, brachten nach Verlauf von 7 Tagen 
in die Mitte der Versammlung des Königs und einer unendlichen 
Volksmenge die Näga's in Gestalt von Kaufleuten die Edelsteine 
und verneigten sich vor den Füssen des Königs. Dies war ein 
Schauspiel für die Volksmenge und es veranstaltete der König 
auch ein grosses Gastmahl. Als der König die Zauberformel des 
Jakscha- Wagens vollzogen hatte '), entstanden llosse so gross wie 
Elephanten, Männer so gross wie Palmstämme nnd sogar ein 
viergliedriges starkes Jakscha- Heer, wodurch er ohne Schädi- 
gung die südlich vom Vindhja belegenen Länder u. s. w. alle un- 
ter seine Herrschaft brachte und im Norden den Himalaja, das 
jenseits des Landes Li belegene Schneegebirge, das zum Ost-, 
Süd- und West-Ocean reichende Ländergebiet von Dschambu- 
dvipa und fünfzig kleine Dvipa's beherrschte. Darauf trug ihm 
der Arhant Jac,as die von dem Lehrer, dem vollendeten Buddha 
ausgesprochene Verheissung vor und ermunterte ihn, die Erd- 
oberfläche zu schmücken mit Tschai tja's, welche Reliquien des 
Tathägata enthielten. Als demnach Buddhareliquien noth wendig 
wurden, so begaben sich, um die von Adschätac,atru in Radscha- 
griha's grossem Tschaitja unter der Erde verborgenen Kör- 
perteile hervorzuholen, der König und der Arhant Jacas mit 



1) Im Mandscbucrimolatantra Blatt 321 steht eiufach ^^'^^'|j^ c V^ , *p 
«darauf vollendete er selber den Jakscha- Wagen». 



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85 

einer grossen Menschenmenge dahin. Ab man beim Graben drei 
Manneshöhen tief gekommen war, aber wegen eines eisernen Ra- 
des, das feuerstrahlend sich heftig bewegte, den Ort nicht finden 
konnte, zeigte eine Alte der Gegend ein Auskunftsmittel. Als 
man von einem von derselben Stelle drei Jodschana westlich be- 
legenen Berge einen Fluss dahingeleitet hatte, hörte das Rad auf 
sich zu drehen und das Feuer erlosch. Als man wieder in der 
Erde grub, sah der König dort auf einer kupfernen Tafel die 
Inschrift, dass das dort befindliche Magadhasche Maass voll Re- 
liquien des Tathägata in Zukunft ein armer König hervorholen 
würde. Da meinte der König Acoka durch die Gewalt seines 
Stolzes, dass er nicht derjenige sei, der die Reliquien zu heben 
habe, wegen der Armuth müsse es ein anderer sein. Er war im 
Begriff umzukehren, allein als wiederum auf Betrieb des Arhants 
Jacas die Erde zuletzt sieben Manneshöhen tief gegraben worden 
war und sieben in einanderliegende Särge, deren erster ein eiser- 
ner war, geöflnet waren, wuchsen aus der Mitte des Lehrers Ge- 
beine, die früher ein grosses Magadhasches Maass voll gewesen 
waren, zu einer Menge von sechs Lasten an. Als der König in 
den vier Ecken des Sarges Edelsteine, die ihr Licht ein Jo- 
dschana weit ausstrahlten, in bestimmte Opfergefässe gelegt sah 
und wusste, dass jeder einzelne Juwel nach seinem Werth ge- 
schätzt durch des Königs Acoka ganzen Reiches Reichthum nicht 
ermessen werden könnte, wurde des Königs Stolz gebrochen. Er 
nahm von dort ein grosses Maass der Reliquien, that die Särge 
wieder wie zuvor an die Stelle, verbarg sie und stellte auch das 
eiserne Rad wieder an seine Stelle. Nachdem das geheime Wasser 
wieder in seinen früheren Lauf geleitet war, brannte das Feuer 
wie früher und das Rad drehte sich, worauf man es von oben 
bedeckte. Darauf erliess er in die einzelnen Gegenden der Menr 
sehen Befehle, indem er alle Boten und Vollzieher durch die 
grossmächtigen Jakscha's beförderte, errichtete Tschaitja's in 
den acht Hauptplätzen, eine Umhegung in Vadschräsana, und in 

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36 



allen nördlich belegenen Gegenden diesseits vom Lande Li an 
29 und in allen Gegenden Dschambudvipas Tschaitja's mit den Reli- 
quien des Muni und an einem Tage wurden 84,000 Tschaitja's 
vollendet. Darauf sandte er in alle Länder den Befehl, allen 
Tschaitja's täglich tausend Lampen, Weihrauch und Blumenkränze 
darzubringen, und dem Bodhibaum 10,000 Gold-, Silber- und 
Vaidürja-Kröge, angefüllt mit wohlriechendem Wasser und den 
fünf Nectararten, darbringend, verehrte er ihn von fern mit 
10,000 Weihrauchfössern und Lampen. Indem er dort drei Mo- 
nate lang täglich 60,000 Arhants, die er eingeladen hatte, und 
die über Pätaliputra in der Luft schwebten, mit allem Bedarf 
bewirthete, bewirthete er die ehrwürdigen Lehrer und die ge- 
wöhnlichen Geistlichen auf der Erde. Am Ende gab er jedem 
Bhikschu ein Gewand, das 100,000 werth war. Am Abende 
desselben Tages wurde der König und seine Umgebung um die 
Tschaitja's zu sehen, auf den Schultern grossmächtiger Jakscha's 
getragen und in 7 Tagen besuchten sie die Tschaitja's der 
Köstlichkeiten aller Länder von Dschambudvipa der Reihe nach 
und erwiesen zehnfach mehr denn gewöhnlich Ehre. Den Tschait- 
ja's des Buddha und der Qrävaka's gab er goldenen Schmuck 
und den Bodhibaum schmückte er besonders mit allen Edelstei- 
nen. Am achten Tage hegte der König wiederholt den Wunsch, 
in Folge dieses seines Tugendverdienstes ein Buddha, der vor- 
züglichste unter den Menschen zu werden. Als er die Men- 
schenschaaren Freude und Fröhlichkeit zu haben aufforderte, 
meinten viele Menschen, dass diese Unternehmungen des Königs 
mit vieler Mühe verknüpft, aber von geringem Gewinn seien und, 
wenn der König einstweilen die höchste und vollendetste Ein- 
sicht noch nicht habe , so frage es sich , ob des Königs Gebet in 
Erfüllung gehen würde. Da sagte der König: aWenn dies mein 



1) Es ist dies ein gewöhnliches Epithet des Buddha: narottama s. Mabavjutp. 
Bl. 2. 



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37 



«Gebet in Erfüllung geht, so möge die grosse Erde in Schwanken 
«gerathen und vom Himmel möge auch ein Blnmenregen herab- 
« kommen». Unmittelbar nach diesen Worten erbebte die Erde, 
ein Blumenregen fiel herab, diese Menschen wurden glaubig ond 
fassten Wünsche. An dem Tage, da die zu Ehren der Einweihung 30 
der Tschaitja's veranstaltete dreimonatliche Bhikschu-Bewirthung 
zu Ende ging, gab der König vielen gewöhnlichen Bhikschu's, die 
plötzlich gekommen waren, ein grosses Gastmahl im Lusthain 
und erwies besondere Aufmerksamkeit einem an der Spitze der 
Bank sitzenden alten Bhikschu. Dieser Bhikschu war sehr un- 
gelehrt, einfaltig und konnte keinen einzigen Qloka vorbringen, 
unter den jungen Bhikschu's waren aber viele, welche Dreikorb- 
halter waren. Als die Mahlzeit zu Ende war, fragten die unten 
auf -der Bank Sitzenden den Alten, ob er die Ursache wisse, wes- 
halb der König ihm Ehre erwiesen. Der Alte verneinte es. Sie 
sprachen: «Wir wissen es:. sogleich wird der König, der das 
«Gesetz zu hören wünscht, kommen und du wirst das Gesetz 
«lehren müssen». Da wurde der alte Bhikschu bis ins Innerste 
betroffen. Er bedachte, dass er seit seiner Weihe in sechzig 
Jahren nicht einen Qloka erlernt habe. Wenn doch der König 
die zuvor nur aus jener Ursache ihm gegebenen vorzüglichen 
Speisen anderen Bhikschu's gegeben und sich einen Gesetzes- 
Verkündiger gesucht hätte. Jetzt habe er die Speise genossen 
und wisse nicht, was er anfangen solle, und wurde daher von 
Kummer ergriffen. Der in jenem Hain weilende Gott bedachte, 
dass der König nicht vor jenem Bhikschu ungläubig werden 
dürfe, erschien in anderer Gestalt vor jenem Bhikschu und sagte 
ihm, dass wenn der König das Gesetz zu hören käme, er ihm 
sagen solle : « 0 grosser König, da der Erdboden mit seinen Ber- 
«gen untergehen wird, um wie viel mehr des Königs Herrschaft, 
«o grosser König, dies ist sehr zu bedenken». Darauf kam der 
König, zog ihm ein goldfarbenes Doppelgewand an und setzte sich 
hin um das Gesetz zu hören. Als der Bhikschu wie oben ge- 



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38 



sprechen hatte, bedachte der König, da er sehr gläubig war, dass 
es sehr wahr sei; es ergriff ihn ein Schauder und er überdachte 
den Sinn. Darauf sagte der Gott des Lusthaiiis dem alten Bhi- 
kschu, er solle von den ihm von dem Gläubigen dargebrachten 
Speisen nicht das Geringste geniessen. Als darauf der Bhi- 
kschu, um Unterweisung gebeten, seine Aufmerksamkeit in der 
Betrachtung gesammelt hatte, so erreichte er nach drei Mo- 
naten den Grad eines Arhants und brachte den Sommer zu 
31 in der Region der 33 Götter im Päridschätaka-Hain. Als er 
wiederum nach Pätaliputra in die Mitte der Geistlichkeit und 
der Volksmenge gekommen war, erfüllte er, da das vom Könige 
verliehene Gewand von dem Paridschäta-Wohlgeruch behaftet 
war, alle Gegenden mit Wohlgeruch. Als die andern Bhikschu's 
die Ursache fragten, und er die vorhergegangene Begebenheit 
erzählt hatte, staunten alle. Als nach und nach auch der König 
davon gehört hatte und da er daraus, dass auch ein sehr stumpf- 
sinniger Bhikschu den Grad eines Arhants erreicht hatte, die 
Macht des Gesetzes ersah sowie auch was das von ihm gege- 
bene Gewand bewirkt hatte, und welcher Nutzen aus anderen 
Gaben erwachse, veranstaltete er wiederum fünf Jahre lang eine 
grosse Bewirthung von 300,000 Bhikschu's. Am ersten Theil des 
Vormittags bewirthete er die Arhants, am zweiten die ehrwür- 
digen Lehrer, am dritten die gewöhnlichen Bhikschu's mit vor- 
züglicher Speise und Kleidung. Darauf gelobte der König zu 
Ende jener Zeit der Geistlichkeit von Aparäntaka, Käcniira und 
Tukhara jeder 1000 Millionen Gold zu geben und gab es in vol- 
lem Maasse den Geistlichen von Käcjnira und Tukhara und an- 
deren Bedarf in gleichem Maasse, den Geistlichen von Aparän- 
taka aber hatte der König noch 40 Millionen Gold und Bedarf 
zu gewähren, als er von einer heftigen Krankheit ergriffen wurde, 
des Königs Enkel Vacavadatta aber, welcher Verwalter des Gold- 
Schatzes war, übertrat des Königs Geheiss und gab den Rest des 
Goldes der Geistlichkeit nicht. Als zu der Zeit viele Arhants und 



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39 



Bhikschu's zum Könige gekommen waren und der König von der, 
um seinen eigenen Durst zu stillen, dienenden Myrobalane ') eine 
halbe Handvoll mit gläubigem Gemüth der Geistlichkeit gegeben 
hatte, da riefen alle Arhants einstimmig: «0 König, es ist das Ver- 
« dienst dieser Gabe weit grösser als die frühere Gabe von 960 Mil- 
lionen Goldes zu der Zeit, als du selbst die Herrschaft hattest». 
Als eine Magd, durch die Gluth drr Tageshitze vom Schlummer 
Oberwältigt einen mit Edelsteinstiel versehenen Fliegenwedel aus 
der Hand fallen Hess und er des Königs Körper traf, gerieth der 
König in Zorn bei dem Gedanken, dass früher grosse Könige ihm 32 
die Ftisse gewaschen, jetzt aber ihn eine niedrige Magd solcher 
Art geringschätze und verschied. Darauf wurde er in Folge des 
Zorns in Pätaliputra selbst in einen grossen See als Naga wie- 
dergeboren. Als der Arhant Jacas betrachtete, wo ein so der Re- 
ligion ergebener König wiedergeboren sein könne, und er ersah, 
dass er in jenem See als Naga wiedergeboren sei, kam der Arhant 
zum Ufer jenes Sees und da der Naga in Folge seiner früheren 
Leidenschaft voll Freude an die Oberfläche des Sees gekommen 
war, sich in der Nähe des Arhants gesetzt hatte und sich berei- 
tete Vögel und andere vorüberziehende Geschöpfe zu verzehren, 
hielt ihn der Arhant an sich zu bändigen. Da er sich nun die 
Nahrung versagte, starb er und soll unter den Göttern der Tu- 
schita-Region wiedergeboren sein. Dieser König verbreitete da- 
durch, dass er in allen von ihm beherrschten Ländern Vihära's 
und viele Sitze der Lehre errichtete, nach allen Seiten die Bud- 
dha-Lehre. Als er den Glauben an die Buddha-Lehre erlangt 
hatte, wurde fortan sein früherer Name verändert und er Dhar- 
mäcoka d. h. des Gesetzes-Ac.oka genannt. Als er den Bhikschu's 
von Aparäntaka nicht mehr als 9(i0 Millionen Gold geben konnte, 



1) amalakl vcrgl. Hionen Thaang 11,428 und Burnnuf a. a. 0. S. 428, wo der 
Name des Neffen anders lautet. 



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gab ein kluger Minister dem Könige an, dass es ein Mittel gebe, 
indem er der Geistlichkeit sein ganzes Reich gäbe und dass es 
dann 100 Kotfs sein würden. Als der König die Richtigkeit ein- 
sah , gab er die Herrschaft der Geistlichkeit. Um das Verdienst 
des Königs zu erhöhen wurde die Herrschaft zwei Tage lang von 
der Geistlichkeit geführt. Dann gab man der Geistlichkeit eine un- 
zählige Menge von Gold und Habe, nahm die Herrschaft zurück 
und wählte den Enkel Acoka's Vigatäcoka 1 ) in die Herrschaft. 
In Kschemendrabhadra's Geschichtswerk ist seine Lebensge- 
schichte in ihrem Verlauf erzählt, und im Zusammenhange mit 
den Qrävaka-Pitaka's in den sieben Avadäna's: 1) im A^oka-Ava- 
dana, 2) im Avadäna der Acoka- Bekehrung, 3) im Avadäna 
der Näga- Bändigung durch Acoka, 4) im Tschaitja- Avadäna, 
33 5) im Avadäna der Bewirthung, 6) im Avadäna der Goldgabe, 
7) im Kunäla- Avadäna, von welchen das zweite und siebente 
ins Tibetische übersetzt sind, von den andern habe ich indische 
Texte gesehen, das Avadäna der Goldgabe und die Übrigen Er- 
zählungen befinden sich auch in dein Werke Wunsch-Liane (Kal- 
palatä). Der sechste Abschnitt: die Lebensbeschreibung 
des Königs A^oka. 

VII. Die mit König Agoka gleichzeitigen Begebenheiten. 

Bevor der ehrwürdige Dhitika dem ehrwürdigen Kala ») die 
Lehre übergab, unterwies er vielfach, an Krankheit leidend, im 
Lande Mälava, zumal in Kaucambhi weilend, die Vierschaar. 



1) Es ist dies wohl ein anderer Name des Sampadi; in den indischen Avada- 
na's hebst der Brnder Acoka's Vttacoka <s. Bnroouf a. a. 0. S. 415 folg. 

2) Tin. ^JjTJ, bei Bus ton findet sich Kabnara, was auf Krischna zurückzu- 
führen ist. 



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41 



Die Bbikschu's von Vaic&lt, in der Meinung, dass man von einem 
kranken Sthavira keine vollkommene Unterweisung erhalten 
könne, begaben sich nicht zu ihm und gaben, in den zehn un- 
statthaften Stücken wandelnd diese für das Gesetz, Vinaja und 
des Lehrers Lehre aus. Als der Arhant Jac>s und die übrigen 
700 Arhants sie tadelten, wurde im Vihara Kusumapuri *) wäh- 
rend der aus dem Geschlecht der Litschtschhavi stammende Kö- 
nig Nandin Gabenspender war, die zweite Sammlung des Worts 
veranstaltet. Zur Zeit der Feststellung der Gränze der sechs 
Städte 8 ) waren die 700 Arhants, welche alle zu der Gegend von 
Vaicali gehörten und welche von zwei Stufen der Arhantwürde 
aus Befreiung erlangt hatten, Bahucxutija's. Deshalb ist diese 
zweite Sammlung nur eine partielle. Da das Wesentliche dieser 
Geschichte aus dem Vinajakschudraka 4 ) vollständig sehr bekannt 



1) Im tibetischen Text des Vinajakschudraka lauten die zehn unstatthaften 
Handlungen also: 1) das Ausrufen der Verwunderung aho (tib. WTQJ); 2) die 

Bhik8chu'8 zur Fröhlichkeit anreizen; 3) mit eigener Hand graben oder graben 
lassen; 4) das auf Lebenszeit geweihte Salz mit dem gelegentlich gebrauchten 
vermengen und gemessen; 5) ein Jodschana oder ein halbes aus dem Vihara 
gehend sich sammeln und essen, vorgebend, es wäre eine Re^e ; 6) die nicht übrig 
gelassene Speise mit zwei Fingern geniessen; 7) nach Art . ines Blutegels berau- 
schende Getränke einschlürfen und es durch Krankheit entschuldigen; 8) ein 
Maass (Drona) süsse Milch und ein Maass saure Milch mischend, es ausser der 
Zeit geniessen; 9) ein neues Polster machen ohne es mit einem alten eine Sugata- 
Spanne starken alten Polster zu flicken; 10) einen runden Betteltopf mit wohl- 
riechenden Essenzen bestreichen und mit Wohlgerüchen beräuchern, ihn mit 
Blumen schmücken, auf das Haupt eines £ramana stellen an den Kreuzwegen 
und die Leute auffordern Gold, Silber und Edelsteine zu spenden, weil für diese 
Gaben grosse Vergeltung bevorstehe. Vergl. Lassen II, 34, Koppen, Religion 
des Buddha S. 147. 

OS, 

2) Im Text ^S!'^' 3 ^; anders lautet der Name des Vihara im Mahavamca 8v 



Lassen II, 86. 

8) Es scheint diese Stelle nicht ganz unverderbt zu sein: es waren sechs Städte 
ausser Vaicäll, aus denen die Arhants sich versammelten, um die Ansstossung 
der Bhikschu's vorzunehmen. 

4) Kandjur B. 11. Blatt 323-330. 




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42 



ist, ist es hier nicht aufgeschrieben. Dass diese Sammlung zu 
dieser Zeit stattgefunden, sagen Bhataghati und Kschemendra- 
bhadra; in dem jetzt im Tibetischen befindlichen Vinaja heisst 
es, dass 110 Jahre nach dem Dahinscheiden des Lehrers die 
zweite Sammlung dem Gesagten gemäss stattgefunden und dass 
sie nach der eigenen Schule aufgefasst sei, in dem Vinaja einiger 
anderer Schulen scheint 210 oder 220 Jahr nach dem Dahin- 
scheiden des Lehrers die zweite Sammlung veranstaltet worden 
84 zu sein. Um hier die richtige Mitte zu treffen, muss man beden- 
ken, dass in einigen aus Indien gekommenen Geschichtswerken 
der ehrwürdige Dhitika und die übrigen zu Zeitgenossen Ac.o- 
ka's gemacht werden und dass, nachdem Sudar^ana aus dem 
Dasein entschwunden und Acoka gestorben war, die zweite 
Sammlung stattgefunden haben soll. Es ist dieses entstanden 
aus einer fehlerhaften Auffassung der Worte des Kschudra- 
gama: «als dieser die Lehre dem Sudar^ana tibergeben, waren 
«die Elephanten gänzlich aus dem Dasein entschwunden. Als 
• zu der Zeit seit dem Nirvana 110 Jahre verflosseu waren 
«u. s. w. V; im Sanskrit kann jadätschit durch die Kraft der 
"Wortverbindung sowohl «zu welcher Zeit» als auch «und zu 
der Zeit» heissen 2 ), an dieser Stelle muss man tibersetzen «zu 
welcher Zeit»; der Guru Pandita sagt, dass wenn man 220 Jahr 
u. 8. w. ansetzt, ein halbes Jahr als ein ganzes gerechnet sei und 
dass deshalb nur 110 Jahr gemeint seien. In der Geschichts- 
harmonie des Pandita Indradatta heisst es, dass 50 Jahr nach 
dem Nirvana des Siegreichen Upagupta erschienen, 110 Jahr 
aber nach dem Nirvana die Reihenfolge beendigt gewesen sei; 
darauf das Erscheinen A^oka's u. s. w. erzählend, sagt er offen- 
bar, dass weil dies im Widerspruch mit der Vorhersagung und 



1) Vinajakschudraka B. 11. des Kandjur Blatt 323. 

2) 8o denkt sich Taranatha die Sache; man ersieht daraus, wie weit er es im 
Sanskrit gebracht hat; C^lMHJat wohl erst tibetisches Fabrikat. 



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43 



mit den Quellen der Geschichtsharmonie vou Ärjadeca sei, ob- 
wohl alles recht gut in Einklang gebracht zu sein scheine, es den- 
noch keinen Glauben verdiene. Im Osten im Lande Anga lebte ein 
weiser und sehr wohlhabender Hausbesitzer und in seinem Hause 
erwuchs durch die Kraft seiner Thaten ein Baum, von dem Edel- 
stein-Früchte fielen. Da er kinderlos war und dem grossen 
Gott Vishnu in der Gestalt des Schwarzen fortwährend Opfer 
darbrachte nannte er, als ein Sohn geboren war, denselben Kri- 
schna 1 ). Als dieser herangewachsen war, bekam er Lust aufs Meer 
zu gehen, und als er mit fünfhundert Kaufleuten nach Ausrü- 
stung eines Schiffs nach dem Edelsteineiland gekommen war, 
wurde das Schiff mit Ladung gefüllt. Als er auf diese Weise 
sechsmal sich aufs Meer begeben und in schneller Zeit und ohne 
Schwierigkeiten das Schiff befrachtet hatte , wurden alle Gegen- 
den von dem Ruhm des mit Tugendverdienst begabten Kauf- 35 
herrn erfüllt. Als zu der Zeit seine Eltern gestorben waren und 
er vor dem ehrwürdigen Dhitika gläubig geworden, kamen fern 
aus dem Norden viele Kaufleute und forderten ihn auf aufs 
Meer zu gehen. Obgleich er sich weigerte, da er nicht gehört 
habe , dass jemand siebenmal ein Schiff belastet habe und des- 
halb nicht gehen könne, ging er doch endlich auf ihre eindring- 
lichen Bitten ein, gelangte zur Edelstein -Insel, befrachtete das 
Schiff mit .Schätzen und kehrte heim. Auf einer Insel des Oceans 
sahen sie grünende Haine sich erheben und als die Kaufleute da- 
hin gekommen waren, um sich zu erholen, und von den vorzüglich- 
sten Rpkschasi's des im Meere wohuenden Räkschasi-Geschlechts 
der Krauntschi-Kumärä ergriffen wurden, nahmen sie ihre Zuflucht 
zum ehrwürdigen Dhitika. Zu der Zeit benachrichtigten die Göt- 
ter, die daran ihre Frende hatten, den Dhitika und der Ehrwür- 
dige kam durch übernatürliche Kraft nach der Insel, die Räkscha- 
si's konnten seine Majestät nicht aushalten, liefen davon und die 



l) Vergl. 8. 40. Aamerk. 2. 



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44 



Kaufleute kamen darauf glücklich nach Dschambudvipa. Hier be- 
wirtheten die Kaufleute alle im Laufe von drei Jahren die Geist- 
lichkeit der vier Gegenden mit allem Bedarf, traten endlich in 
den geistlichen Stand, wurden von dem ehrwürdigen Dhitika ge- 
weiht und sehr bald erreichten alle den Grad eines Arhants. 
Als darauf Dhitika aus dem Dasein geschieden war , wurde von 
dem aus dem Kaufmannsgeschlecht in den geistlichen Stand 
getretenen ehrwürdigen Krischna die Lehre gehütet, er trug 
Unterweisung der Vierschaar vor und die Erlangung der vier 
Früchte erlitt keine Unterbrechung. Zu der Zeit erschien der 
Bhikschu Vatsa') aus Kägmira aus der Bralimanenkaste, sehr 
böse, aber gelehrt, der sich sehr an der Ätmaka-Theorie erfreu- 
te, alle Gegenden durchwanderte und die einfachen Menschen 
seiner schlechten Lehre zuwandte, weshalb unter der Geistlich- 
keit sich ein kleiner Zwist erhob. Da versammelte er (Dhitika) 
die Geistlichkeit der vier Gegenden im Vihära Puschkarini, einem 
Theile des Landes Maru, nachdem der Jakscha Kapila den Unter- 
halt geschafft, verbesserte (die Irrthümer) und lehrte immitten 
der Versammlung aller Geistlichen wiederholt die Anätmaka- 
Theorie. Als drei Monate vergangen waren, wurden die vom 
Sthavira Vatsa früher zur Ätmaka-Theorie bekehrten Bhikschu's 
alle gänzlich geläutert, schauten die reine Wahrheit und endlich 
wurde der Sthavira Vatsa selbst zur unerschütterten Lehre be- 
kehrt. Ferner war zu der Zeit auf der Insel Simhala der König 
Asana Simhakoca 2 ); als dieser sich in einer Versammlung befand, 
überreichte ihm ein in Dschambudvipa wohnender Kaufmann ein 
aus Holz gefertigtes Bildniss des Lehrers. Als er fragte, was 
dies sei, erzählte ihm der Kaufmann von dem Lehrer anfangend 



1) Tib. V e rg i. WasMljew, Der Buddhismus S. 62 der deutsch, üebers- 

2) Im tib. Text fc^^jf;^ 8tatt fj^ hat vielIekht J^. 
(= asan«) gesunden. 



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45 



bis zum ehrwürdigen Krischna von den Grössen. Da wünschte 
der König sowohl den ehrwürdigen Krischna zu sehen als auch 
die treffliche Lehre zu hören und sandte einen Boten. Als dieser 
in die Nähe des Ehrwürdigen gekommen war, begab der letztere 
sich mit einer Schaar von fünfhundert durch übernatürliche Kraft 
durch die Luft, wobei der Abgesandte sich an einem Zipfel des 
geistlichen Gewandes festhielt, und liess sich am Ufer des Simha- 
ladvipa nieder; als er den Geandten früher entlassen hatte und 
der König mit den übrigen ihm entgegen kam, zog er in die 
Hauptstadt ein, indem er verschiedenfarbige Lichtstrahlen aus- 
goss, flammte und andere Verwandlungen zeigte. Auf dieser Insel 
trug er drei Monate lang das Gesetz vor, erfüllte sie mit Vihara's 
und Geistlichen und viele wurden der vier Früchte theilhaftig. 
Obwohl der Lehrer vormals diese Insel mit seinem Fusse betre- 
ten hatte, so war doch nach seinem Dahinscheiden die Lehre 
mehr und mehr verschwunden und der ehrwürdige Krischna ver- 
breitete sie wiederum sehr. Nachdem er endlich dem aus könig- 
lichem Geschlecht stammenden ehrwürdigen Sudar^ana die Lehre 
übergeben hatte, entschwand er im Norden im Lande Ku^avana. 
Nun folgte Sudar^ana. Im Westen im Lande Bharukatschtschha 
war ein aus dem Pandu- Geschlecht entsprossener Kschatrija 
Darcaua mit ausserordentlich grossem Reichthum, dessen Sohn 
man Sudar$ana hiess. Als dieser herangewachsen war, besass er 
einen göttergleichen Wohlstand; er hatte 50 Lusthaine, 50 aus- 
erlesene Frauen, deren jede fünf Dienerinnen und von diesen jede 
fünf Spiel-Mädchen hatte, und auf Blumen verbrauchten sie täglich 
5000 Gold-Pana's, von anderem Reichthum zu geschweigen. Als 3? 
er einstmals von jener Schaar umgeben in den Lusthain sich be- 
gab, erblickte er auf dem Wege den Arhant Qukäjana mit einer 
zahlreichen Schaar zur Stadt gehen, wurde überaus gläubig und 
indem er sich vor ihm verneigte, liess er sich an seiner Seite 
nieder. Als der Arhant das Gesetz gelehrt hatte, erreichte er auf 
jenem Sitze noch den Grad eines Arhants. Als er um Aufnahme 



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46 



in den geistlichen Stand bat, erklärte ihm der Arhant, dass ein 
im Hanse wohnender Arhant nicht anginge, dass es den Umstän- 
den nicht entspräche und dass er zuvor den Vater benachrichti- 
gen solle. Als er seinen Vater um Erlaubniss gebeten hatte in 
den geistlichen Stand zu treten, gerieth der Vater in Zorn und 
wollte ihn in Eisenbande werfen, aber in einem Augenblick eben- 
daselbst sich zum Himmel erhebend, zeigte er Ausbreitung der 
Strahlen und andere Verwandlungen, durch die der Vater bekehrt 
wurde. «0 Sohn, da du einen solchen hohen Grad von Tugend 
«erreicht hast, so tritt in den geistlichen Stand und gewähre mir 
«dadurch Vergnügen». Als er darauf in den geistlichen Stand 
getreten war, trug er dem Vater die Lehre vor und auch dieser 
erschaute die Wahrheit. Darauf erwählte er sich den Krischna 
zum Atscharja und nachdem er eine lange Zeit in Gemeinschaft 
mit ihm gelebt hatte, schied Krischna aus dem Dasein und Ma- 
häsudarcana begann die Vierschaar durch die Lehre zu bändigen. 
Zu der Zeit lebte im Westen in Sindhulande eine Jakschini Hin- 
galatschi von grosser Kraft und übernatürlichem Vermögen. In- 
dem sie in verschiedene Gegenden grosse Epidemien schickte, 
vertrat sie zu der Zeit, wo die Menschen anderswohin laufen 
wollten, ihnen den Weg, indem sie selbst in furchtbarer Gestalt 
erschien; worauf das Volk ihr täglich einen mit sechs Rindern 
bespannten Wagen mit Speise, ein vorzügliches Pferd, einen Mann 
und ein Weib als Opfer darbrachte Als Sudarcana darauf er- 
kannte, dass die Zeit gekommen sei sie zu bändigen, kam er, 
nachdem er Almosen in der Sindhu- Stadt gesammelt hatte, in 
ihren Aufenthaltsort und genoss seine Speise. Sie hielt ihn für 
äs einen verirrten Qramana. Als er aber zuletzt das Spülwasser 
seines Topfes in ihrer Wohnung ausgoss, gerieth sie sehr in Zorn, 
sandte einen. Stein- nnd Geschossregen, den der Arhant, da er 



1) Ein ähnliche« Jakscha-Opfer wird erwähot in der 
jauHmi'a 8 298 (68). 



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47 



sich in den Barmherzigkeits-Samädhi vertieft hatte, in einen Bin- 

• 

menregen verwandelte. Nachdem durch die Kraft des Wunsches 
des Ehrwürdigen alle Gegenden in Feuer geriethen und die Jak- 
schini selbst in Furcht versetzt war, nahm sie ihre Zuflucht zum 
Ehrwürdigen. Er trug ihr das Gesetz vor, führte sie in die Lehr- 
sätze ein, auch werden ihr bis auf den jetzigen Tag keine Fleisch- 
und Blutopfer gebracht. Da ferner Sudarcana wusste, dass später 
kein Bändiger da sein würde, bekehrte er 500 ungläubige Näga's 
und Jakscha's zur Lehre. Darauf besuchte der Ehrwürdige alle 
Ortschaften im Süden, versah sie mit Vihära's und Geistlichen, 
auf vielen kleinen Inseln setzte er die Buddhalehre ein und nach- 
dem er in Mahatschina und den übrigen Ländern die Lehre allmäh- 
lich verbreitet und zahllose lebende Wesen zur Glückseligkeit ge- 
führt hatte, entschwand er aus dem Dasein in dem restlosen Stoffe 
der Verdienstanhäufung. Es ist zu beachten, das des Königs 
Acoka Jugendzeit mit dem letzten Theil des Lebens des ehrwür- 
digen Dhitika zusammenfallt, die Zeit seines sündhaften Wan- 
dels mit der des ehrwürdigen Krischna, die Zeit, da er Gesetzes- 
König wurde, die Zeit ist, da der ehrwürdige Sudarcana die Lehre 
schützte; als Mahäsudargana dem Dasein entschwunden war, 
starb auch der König Agoka. Vom ehrwürdigen Ananda bis zu 
Sudarcana giebt es bekanntlich einzelne Avadäna's; ihren Inhalt 
hat Kschemendrabhadra zusammengefasst beschrieben. Diese 
Reihenfolge hütete die Lehre vollkommen und stimmte mit dem 
Lehrer, dem Buddha selbst überein; darauf erschienen zwar 
viele Arhants, aber sie übten nicht Thaten, welche den mit dem 
Buddha übereinstimmenden gleich waren. Der siebente Ab- 
schnitt, die mit König Acoka gleichzeitigen Begeben- 
heiten. 



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48 



Vm. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs VigatftQoka. 

Von des Königs Acoka eilf Söhnen war, der vorzüglichste 
39Kunala 1 ), welchem ein Rischi wegen der Aehnlichkeit, die seine 
Augen von denen des im Himalaja sich aufhaltenden Vogels Ku- 
nala hatten, diesen Namen gegeben hatte. Zur Zeit als er in allen 
Künsten ein Meister geworden war, verliebte sich des Königs 
Acoka Gattin Tischjarakschita in ihn und wollte ihn durch List 
verführen, da er aber keusch war und nicht darauf einging, ge- 
rieth Tischjarakschita in Zorn. Als nach einer Weile König 
Acoka eine Krankheit mit Durchfall und Erbrechen der Excre- 
mente bekam, hörte Tischjarakschita, dass es einem gewöhn- 
lichen Manne in einem Gebirgsdorfe eben so gehe und Hess die- 
sen tödten; als man ihm den Bauch aufgeschnitten und nachge- 
sehen hatte, erkannte man, dass ein vielgliedriger hässlicher 
Wurm, indem er auf- und abstieg, den Durchfall und das Er- 
brechen herbeiführte; dieser Wurm starb nicht durch andere 
Mittel, aber mit weissem Knoblauch behandelt, kam er um. 
Darauf gab Tischjarakschita dem Könige weissen Knoblauch als 
Heilmittel. Obwohl die Kschatrija's keinen weissen Knoblauch 
essen, allein zur Heilung der Krankheit ihn zulassend wurde er 
hergestellt a ). Als der König darauf gelobt hatte ihr das Vorzüg- 
lichste zu gewähren, sagte sie, dass sie nicht jetzt, sondern zu 
einer anderen Zeit bitten würde. Als zu einer Zeit im Nordwe- 
sten im sehr entfernt belegenen Reiche Acmaparänta 8 ) König 
Gokarna sich auflehnte, zog zu seiner Bändigung der Königssohn 



1) 8. Burnouf, Introduction p. 403 folg. Hiouen Thsang Memoires T. I, 
p. 164 folg. 

2) Burnouf a. a. 0. S. 150. 

3) In den andern Recensionen dieser Erzählung wird Takschacilä genannt, 
welcher Ort tibetisch durch JPog*\ (Stein- Anhäufung) wiedergegeben wird. 



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1% 



Kunala mit einem Heere aus. Als er darauf den König gebändigt 
hatte, sagte Tischjarakschitä zu Acoka: «0 König, die Zeit mir 
«einen Wunsch zu gewähren ist jetzt gekommen, gieb mir die Herr- 
« schaft auf sieben Tage». Als er sie ihr gewährt hatte, schrieb sie 
einen Befehl, dem Kunala die Augen auszustechen, besiegelte ihn 
mit dem entwendeten Siegel des Königs und entsandte einen Boten 
nach A^maparanta. Obwohl der dortige König das Schreiben ge- 
lesen hatte, vermochte er es nicht Kunäla's Augen auszustechen. 
Als aber Kunala das Schreiben selbst gelesen, den Befehl des Königs 
erkannt hatte und man sich anschickte die Augen auszustechen, 
befahl er, nachdem man das eine Auge ausgestochen, es ihm in 
die Hand zu geben, was auch geschah, da er früher durch einen 
Arhant erfahren hatte, dass es ihm so gehen werde; weil er 
vielfach unterrichtet worden war in der Lehre, welche von der 
Unbeständigkeit ihren Anfang nimmt, und beständig sie sich zum 
Bewusstsein brachte, wurde er, als er das Auge anblickte, in 
Folge dessen £rot& äpanna. Darauf nach Beseitigung seiner 
Diener, nahm er eine Leier und durch verschiedene Länder wan- 
dernd kam er endlich zu dem Elephantenzwinger nach Pätalipu- 
tra, wo der mit Einsicht begabte Elephant ihn erkannte und ihm 
Verehrung bewies. Die Menschen erkannten ihn nicht, bei Ta- 40 
gesanbruch forderten die Elephantenhüter ihn auf die Leier zu 
spielen, und als er die Leier mit der Melodie Gamaka spielte, 
erkannte der König von der Zinne seines Palastes, dass die Stim- 
me der Stimme seines Sohnes ähnlich war, am Morgen Hess er 
nachforschen und erfuhr den Thatbestand; als er die Ursache 
untersucht hatte, gerieth der König sehr in Zorn, hiess Tischja- 
rakschitä in das Läkschä - Häuschen sperren und verbrennen; 
als Kunala ihn davon abhielt, sprach er den wahren "Wunsch 
aus: «Wenn ich, der ich Tischjarakschitä und meinen Sohn auf 
gleiche Weise liebe, keinen Groll in dem Gemüthe habe, so mö- 
gen die Augen wie früher werden» und Kunala erhielt Augen bes- 
ser denn früher, trat in den geistlichen Stand und erreichte den 

4 

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50 



Arhantgrad. Deshalb konnte später die Herrschaft nicht ihm zu 
Theil werden, sondern sein Sohn Vigatac,oka wurde zur Herr- 
schaft gewählt. Zu der Zeit erschien im Reiche Odivica der 
Brahmane Räghava mit vollendetem Reichthum, welcher die 
drei Kostbarkeiten als seine Lehre anerkannte. Dieser wurde im 
Traume von einem Gott vorher benachrichtigt, dass am folgenden 
Tage in sein Haus ein Bhikschu kommen werde um Almosen zu 
bitten; da dessen Macht und Zauberkraft gross sei, vermöge er 
die Ehrwürdigen aller Gegenden zu versammeln, er solle zu ihm 
beten. Als am andern Morgen der Arhant Poschada 1 ) in sein 
Haus gekommen war, flehte er ihn an. 80,000 versammelte 
Ehrwürdige bewirthete er drei Jahre hindurch; die an der 
Lehre ihre Freude findenden Götter Hessen in sein Haus einen 
Blumenregen hinab und er sättigte bis an sein Lebensende täg- 
lich 100,000 Bhikschu's. Der achte Abschnitt, die Bege- 
benheiten zur Zeit des Königs Vigatäcoka. 



IX. Die Begebenheiten zur Zeit des zweiten KAgapa. 

Nach ihm wirkte der im Norden im Lande Gandhära gebo- 
rene Arhant Käcjapa durch die drei Arten religiöser Werke das 
Heil der lebenden Wesen. Zu dieser Zeit lebte der Sohn Viga- 
tacoka's Virasena 2 ), welcher durch die Gunst von Vaicravana's 
Gattin, der Göttin Lakschmi einen unerschöpflichen Reichthum be- 
4i sass ohne die lebenden Wesen im geringsten zu beschädigen, be- 
wirthete alle Bhikschu's der vier Gegenden drei Jahre lang und 



1) S. die Anmerkung 13 auf Seite 3. 

2, Tib. Ytfft-^ n.U d« V.™,* yKTft^ (= IndrMma) . n . cht 

eineCorruptiou yon Vriscbaaena vorlieet' b LasBpn IT 07i . «i- tu j ^ 

latantra (Blatt 823) giebt ihm 70 Jahre Hb^^ ^ nAtChuVrlmÜm 
76 Jahre. Herrschaft, seinem Vorganger aber 



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51 



allen auf der Erde befindlichen Tschaitja's gewährte er hundert- 
fachen Opferbedarf. Zu der Zeit errichtete in Mathura der der 
Lehre sehr gläubig ergebene Brahmane Jacfta *) das Vihara £a- 
rävati, in welchem der Arhant Qlanavasa 3 ) die Lehre vortrug, 
und da sich sehr viele Bhikschu's aller Gegenden versammelt 
hatten, 100,000 Bhikschu's bewirthete. Zu der Zeit war in 
einer Gegend des Reiches Maruta 8 ) der Sohn eines Kaufmanns 
Mahädeva, welcher drei unverzeihliche Sünden 4 ), nämlich Va- 
ter-, Mutter- und Arhantenmord begangen hatte, durch sein 
Gewissen gequält, nach Käcmira gekommen; seine Lebensweise 
verheimlichend, wurde er Bhikschu und durch seinen scharfen 
Verstand wurde er sehr erfahren in dem Dreikorb, empfand 
starke Reue und in der Einsamkeit befleissigte er sich des Sa- 
mädhi. Als er darauf durch den Mära gesegnet war, hielten alle 
ihn für einen Arhant, seine Verehrung nahm immer mehr zu, mit 
einer Schaar vieler Bhikschu's kam er nach Qaravati; zur Zeit 
als die Bhikschu's das Pratimokschasütra der Reihe nach vor- 
trugen und die Reihe an Mahädeva gekommen war, sagte er zu 
Ende des Vortrags: «Alle Götter sind durch Unwissenheit ge- 
duscht, der Weg entsteht aus dem Strom der Laute, Zweifeln- 
ade werden durch andere geleitet, dies ist die Lehre des Buddha». 
Als er so gelehrt hatte, sagten die Ehrwürdigen und die alten 
Bhikschu's, dass dies nicht Worte des Sütras seien, die Mehr- 
zahl der jungen Bhikschu's aber gesellte sich zu Mahädeva und 
so entstand ein Zwiespalt; nachdem Mahädeva auch den Sinn 



1) ynirr^ 

2) UJQJ "gp^ 8. die Anmerkung 1 auf S. 4. 

8) Hat das Reich vielleicht seinen Namen nach dem Herrscher und ist dieser 
« Marunda? s. Böhtlingk u. Roth, Sanskritw. u. d. W. 

4) Der tib. Ausdruck f^^S^rfto*! (im Dsanglun S. 242. Z. 18) ent- 
spricht dem Sanskrit anantarjakarma. 

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52 



vieler anderer Worte des Textes falschlich erklärt hatte und 
gestorben war, brachte nach ihm der Bhikschu Bhadra 1 ), den 
man für eine Verkörperung des Mära Päpija hielt, ebenfalls in 
Betreff des Sinnes der Schrift viele Widersprüche und Zweifel 
zu Wege und verkündete die fünf Sätze : 1 ) der Antwort, 2) der 
Unwissenheit, 3) des Zweifels, 4) der Prüfung, 5) der Wieder- 
herstellung der Sclbstheit und gab sie für des Lehrers Lehre 
42 aus. Durch die vielen besondern Ansichten entstanden verschie- 
dene Arten das Wort zu erklären und durch verschiedene Zwei- 
fel und Missverständnisse wurde der Zwiespalt vielfältiger. Die 
Lehrer der verschiedenen Sütra's in der Sprache verschiedener 
Gegenden, die Reihe der Buchstaben und den Zusammenhang 
der Worte ein wenig ändernd, führten verschiedene lange und 
kurze Wort -Anfänge herbei. Obwohl Arhants und viele ge- 
lehrte Leute diesen Zwiespalt beizulegen suchten, wurden ver- 
schiedene gewöhnliche Bhikschu's von dem Dämon bewältigt 
und der Zwist hörte nicht auf. Als Mahadeva und Bhadra ge- 
storben waren, erkannten die Bhikschu's ihren Charakter. Nach- 
dem Käcjapa der zweite aus dem Dasein geschwunden war, be- 
sorgten im Lande Mathurä der ehrwürdige Mahäloma 2 ) und der 
ehrwürdige Nandin die Angelegenheiten der Lehre. Der neunte 
Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit des zweiten 
Käcjapa. 

X. Die Begebenheiten zur Zeit des ehrwürdigen 

Mahäloma u. s. w. 

Als der ehrwürdige Mahäloma und der ehrwürdige Nandin 
die Lehre hüteten, starb bald darauf der König Virasena und 
sein Sohn Nanda hatte die Herrschaft, welche er 29 Jahre be- 



ll Tib. «HR? 




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53 



hauptete; da dieser König den Picätscha Pilu herbeigebannt 
hatte 1 ), wurde seine Hand, wenn er gegen den Himmel griff, mit 
Edelsteinen angefüllt. Zu der Zeit war im Lande Gold-Drona 2 ) 
der Brahmane Kucala 3 ), welcher alle Bhikschu's der vier Gegen- 
deu versammelte und sie sieben Jahre lang bewirthete. Darauf be- 
wirthete der König selbst in Ka<ji-Väranasi viele Jahre hindurch 
die Bhikschu's mit Lebensmitteln. Zu der Zeit fing der gelehrte 
Bhikschu Näga an die fünf Sätze wiederholt zu preisen und da 
der Zwist der Geistlichkeit grösser geworden war, schied sie 
sich in vier Schulen. Zu der Zeit erreichte der ehrwürdige 
Dharmacreschtha *) die Arhantwürde und mit einer Schaar der 
friedlichsten Bhikschu's verliess er die Schaar der streitenden 
Geistlichkeit und begab sich in die Gegend des Nordens. Ein 
Genosse des Königs Nanda war der Brahmane Pänini, welcher 
im Westen in Bhirukavana geboren war. Als er einen Hand- 43 
liniendeuter gefragt hatte, ob er die Wortlehre innehaben werde 
oder nicht, und dieser es verneint hatte, machte er sich mit 
einem scharfen Scheermesser Handlinien, wandte sich an alle 
Meister der Sprachlehre auf der Erde, trieb dieselbe eifrigst 
und da er noch immer nicht befriedigt war, bannte er durch seine 
Ausdauer seinen Schutz -Gott herbei. Als dieser sein Antlitz 
zeigte und a, i, u aussprach, erlangte er alle Stücke der in der 
Dreiwelt befindlichen Laute. Die Heterodoxen behaupten, dass 
es Icvara gewesen, haben jedoch dafür keine eigenen Quellen, 
die Orthodoxen s ) aber sagen, dass es Avalokitecvara gewesen und 
haben als Quelle die Vorhersagung aus dem Mandschucrimüla- 



1) Diese Bannung erwähnt das Mandschu^rhnülatantra Blatt 323. 

2) qj^'X;^, ob vielleicht Hemavaddroni? verkürzt zu Hemadroni s. Böht- 

1 in gk- Roth unter Drona. 

3) 4) Ä^JÄ" 2 ^ 

5) Eigentlich die Innern (SC^'CJ), so wie die Heterodoxen die Aeussern 
heitren. 



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54 



taiitra 1 ): «Der Brahmanensohn Panini wird sicherlich mit der 
«vollendeten Einsicht eines Qrävaka, meiner Vorhersagung ge- 
«mass, die Majestät des Herrn der "Welt durch seinen Zauber- 
« spruch herbeibannen». Dieser Panini verfasste das Panini vjäka- 
rana genannte grammatische Sütra, welches 2000 Qloka's umfasst 
und zwar 1000 Qloka's der Wortbildung und 1000 Qloka's der 
Erläuterung. Dies ist gleichsam die Wurzel aller Grammatiken. 
Vor ihm gab es keine schriftlich abgefassten (Jästra's der Wort- 
bildung und da kein System, welches die Sache unter Gesichts- 
punkte brachte, bestand, so wurden die einzelnen Sprachkundi- 
gen, wenn jene von zwei bis zwei Verbindungen anfangend ein- 
zelnes zusammenbrachten, für besonders gelehrt gehalten. Ob- 
wohl es in Tibet heisst, dass das Indravjäkarana älter sei, so 
wird unten gesagt werden, dass es, obwohl es vielleicht in der 
Götterregion früher da war, in Arjadeca nicht früher erschien. 
Wenn auch die Pandita's behaupten, dass das ins Tibetische 
übersetzte Tschandravjäkarana mit Panini, das Kaläpavjakarana 
mit dem Indravjäkarana übereinstimme, so sagt man doch allge- 
mein, dass besonders das Paninivjäkarana durch die ausgedehnte 
Ausführlichkeit der Bedeutungen und die systematische vollstän- 
dige Einsicht etwas sehr Seltenes sei 2 ). Der zehnte Ab- 
schnitt, die Begebenheiten zur Zeit des ehrwürdigen 
Mahaloma u. s. w. 

XI. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs MaMpadma. 

Im Norden im Gränzlande Vanaju') war ein König Agni- 
datta, welcher mehr als 30 Jahre lang dreitausend Ehrwürdige, 

1) Blatt 328. 

2) Die einzelnen grammatischen Werke kommen in tibetischer Uebersetzung 
im Tandjur vor, s. meinen Aufsatz « über die logischen und grammatischen Werke 
im Tandjnr» Ballet. histor..philol. T, IV 18. 19. 

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55 



den Arhant Dharmacreschtha an der Spitze, bewirthete. In 
Madhjadeca hütete die Lehre der ehrwürdige Mahatjaga 1 ), 
und in Kusumapura bewirthete des Königs Nanda Sohn Maha- 44 
padma die ganze Geistlichkeit. Des Sthavira Naga Nachfolger, 
der Bhikschu Sthiramati verkündete, wiederum das Pantscha- 
vastu und vermehrte dadurch die Zwietracht und die vier Schu- 
len fingen nach und nach an sich in achtzehn zu spalten. Der 
Freund des Königs Mahäpadma, der Brahmane Bhadra und der 
Brahmane Vararutschi bewiesen beide der Geistlichkeit grosse 
Verehrung. Der Brahmane Bhadra begab sich durch die Kraft 
der Zaubersprüche in verschiedene Gegenden und wohin er kam, 
nahm er allen Reichthum der Unholde 2 ) und nährte 1800 Brah- 
manen, 2000 Bhikschu's, andere Wandermönche und Bettler 
10,000 täglich mit allem Bedarf. Vararutschi aber hatte ein 
Paar Stiefel aus Baumblättern, die er durch die Kraft von Zau- 
bersprüchen erlangt hatte ; wenn er diese anzog, nahm er aus den 
Wohnsitzen der Götter und Naga's treffliche Dinge, wodurch er 
viele Bittende erfreute. Als er einstmals mit dem König in Un- 
einigkeit gerathen war und dieser meinte, dass er gegen ihn böse 
Zaubersprüche anwende, und einen Boten ausgeschickt hatte, um 
ihn zu tödten, zog er die Stiefel an und entfloh nach der Stadt 
Udschdschajini. Endlich von dem König tiberlistet, wurde er, 
nachdem ein Weib ihm seine Stiefel gestohlen hatte und er nicht 
fliehen konnte, von dem Henker getödtet. Der König, um die 
Schuld des Brahmanenmordes zu sühnen, erbaute 24 Vihära's, 
und richtete bei ihnen allen vollständig ausgestattete Iieligions- 
schulen ein. Einige sagen, dass zu der Zeit die dritte Samm- 
lung des (Buddha-) Worts stattgefunden habe, allein offenbar 
verhält es sich nicht im geringsten so. Dieser Vararutschi 



2) SranS^'El = Sanskrit amanusrhja. 



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56 

schrieb viele erklärende Schriften (Vibhäschä) und vertheilte sie 
den Gesetz- Verkündigern. Bücher, welche das Wort (des Buddha) 
enthalten, soll es allerlei schon seit der Zeit, als der Lehrer lebte, 
gegeben haben, aber von erläuternden Qastra's, welche in Bü- 
chern niedergelegt wurden, soll dies der Anfang gewesen sein. 
Der Sinn der Vibhäschä ist ins Einzelne gehende Erklärung. 
Nachdem der Text nach dem frühem Worte, das der Lehrer 
45 selbst früher vorgetragen, gegeben und seine Belehrung mitge- 
theilt ist, wird daselbst der Sinn seines Worts auseinanderge- 
setzt: es sind die Vibhäschä-^ästra's keine besonderen Qästra's, 
die leichter als die Sütra zu verstehen wären, sondern später 
zum Besten der zukünftigen belebten Wesen verfasst; einige mei- 
nen, dass sie zu Zeiten des Upagupta von den Arhants in allge- 
meiner Uebereinstimmung verfasst seien, andere wollen, dass dies 
von Jacas, Sarvakäma und mehreren der übrigen geschehen sei, 
und es ist olfenbar, dass aus einer Vermengung dieser beiden 
früheren Ansichten die Tibeter den Sarvakäma, Kubdschita 1 ) 
und die andern 500 Arhanten im Norden im Vindhjagebirge im 
Natabhatikavihara dieselben verfassen lassen. Wie dem auch sein 
möge, es ist durch diese Arhanten der Verlauf des Worts zu- 
sammengefasst und, von Ohr zu Ohr der Sthavira's fortgepflanzt, 
hat er später schriftliche Aufzeichnung gefunden. Nach der An- 
sicht der Vaibhäschika's werden die sieben Abhidharmasütra's für 
Buddha -Wort gehalten und als Anfang der Erklärungs - Sütra 
die Vibhäschä angenommen; nach der Ansicht der Sauträntika's 
sind die sieben Abhidharmasütra's , welche die Vaibhäschika's 
als früher entstanden ansehen, von einfachen ^ravaka's verfasst 
und fälschlich als von Qariputra u. s. w. gesammeltes Buddha- 
Wort ausgegeben und als Anfang der Erklärungs -Qästra's gel- 
ten die sieben Sütra's. Einige Atschärja's sagen, dass die sieben 

1) Jj 1 ^» er kommt vor im Kandjur B. XI Bl. 328 und euUpricht dem Kujjita- 
ftobhito des Mahavauso 8. 19. 



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57 



Sütra's wohl Worte des Buddha selbst seien, aber dass von ein- 
fachen Qravaka's verfasste Ausdrücke eingefügt seien, wie es in 
den Sütra's verschiedener Schulen der Fall ist. Demnach muss 
man dasjenige, was mit den drei Richtschnüren ') in Widerspruch 
ist und von ihnen abweicht, als späteres Einfügsei ansehen. Man 
will, dass so wie in dem Mahäjana das Abhidarma einen beson- 
dern Korb (Pitaka) bildet, es ebenso bei den Qravaka's sein 
müsse, und obwohl es wahr sei, dass der Inhalt der drei Körbe 
in gegenseitiger Verbindung sei, wenn es aber besondere Bücher 
für die beiden andern Körbe (Pitaka's) gebe, kein Grund da sei, 
weshalb es mit dem Abhidharma 2 ) nicht eben so sein solle. Ob- 
wohl diese letzte Annahme sehr angemessen ist, so haben wir, 

* 

da der Atschärja Vasubandhu mit der Annahme der Sauträntika's 
übereinzustimmen scheint, einstweilen diese befolgt. Wenn einige 46 
behaupten, dass es kein Buddha -Wort gebe, weil viele Fehler 
vorkommen, sondern dass es von Qäriputra u. s. w. verfasst sei, 
so ist das eine sehr thörichte Rede. Wenn das Musterpaar be- 
reits vor dem Lehrer aus dem Dasein entschwand, so fand zu 
Lebzeiten des Lehrers noch kein erklärendes Qastra seines W r or- 
tes statt, und wenn der Lehrer noch anwesend war, wäre es zu 
viel, wenn schon falsche Erklärungen des Sinns seines Wortes 
entstanden wären; auf Grundlage der bezeugten Buddha- Lehre 
besteht der Unterschied darin, dass das Wort zur Zeit, als der 
Lehrer selbst anwesend war, nach seinem Dahinschwinden aus 
dem Dasein aber die Erklärungen entstanden sein müssen, wenn 
aber das Musterpaar u. s. w. den Sinn des Wortes falsch er- 
klärte, weil die als Zeugen anwesenden Menschen meist ver- 
schwunden gewesen und sie keinen Grund gehabt hätten die als 
Zeugen anwesenden Menschen kennen zu lernen, da selbst die 



• » 

1) <S>^'£J = Skrt. pramana. 

2) Tib. #Ü = mahika; s. Burnouta. a. 0. S. 4$. 



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Arhants die Wesenheit nicht erkannt hätten, so folgt daraus, dass 
in der Schule der Qrävaka's keiner die Wahrheit erschauen 
konnte. Wenn die durch Umwandlung des Lehrers selbst entstan- 
denen grossen Arhants au*, dem Grunde des Herzens verleum- 
det werden, so muss man dies für Eingebung des Dämons hal- 
ten. Ein wenig nach der Zeit des Königs Mahapadma lebte im 
Laude Odivica der König Tschandragupta ; in dessen Haus kam 
der ehrwürdige Mandschucri in Gestalt eines Bhikschu, trug 
verschiedentliches Mahäjäna-Gcsetz vor und soll sogar ein Buch 
hinterlassen haben. Die Sauträntika's behaupten, dass es die 
8000 Qloka starke Pradschnaparamitä aber die Tantra-Schule 
behauptet, dass es der Tattvasamgraha 2 ) gewesen sei. Wie im- 
mer es auch sein mag, ohne widersprechen zu wollen, meine 
ich, dass die frühere Ansicht angemessen sei. Dies ist nach dem 
Dahinschwinden des Lehrers der Anfang des Aufkommens des 
Mahfijana unter den Menschen. Der eilfte Abschnitt, die 
Begebenheiten zur Zeit des Königs Mahapadma. 

XII. Die Begebenheiten znr Zeit der dritten Sammlung. 

Nach dieser Zeit war im Lande Kacmira ein König Simha 3 ); 
47 dieser trat in den geistlichen Stand und nahm den Namen Sudar- 
gana 4 ) an, erlangte den Grad eines Arhants und lehrte das Gesetz 
in Kacmira. Als dies der König von Dschalamdhara Kanischka ge- 
hört hatte, wurde er sehr gläubig, kam nach dem nördlich bele- 
genen Kacmira, hörte die Lehre bei dem ehrwürdigen Siraha-Su- 



1) 8. Index des Kandjur 12 &rjÄ 8 chta8ftha8rikaprad8cho&p&ramitft. 

2) Im Tandjor B. R der 8ütra' 8 kommen vor: Tattvasamgrahakarikä vofc£an- 
tigupta und Tattvasamgrahapandschika von Kamala^rl. 





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darcana, erwies grosse Ehre allen Tschaitja's des Nordens und 
bewirthete vielfach die Geistlichkeit der vier Gegenden. Zu der 
Zeit erlangte der Bhikschu Samdschajin nachdem er vielfach 
die Lehre durch einen Arhant gehört und mächtig geworden war, 
von den Brahmanen und Hausbesitzern vielfachen Vorrath und hielt 
Religions -Vorträge vor 200,000 Geistlichen. Zu der Zeit fand 
die Sonderung in 18 verschiedene Schulen statt und sie bestan- 
den ohne heftigen Zwist neben einander. In Kacmira lebte ein 
mit undenklichem Vorrath versehener Brahmane Qüdra*), wel- 
cher aus der Schule der Vaibhaschika den ehrwürdigen Dhar- 
maträta mit seiner Umgebung und den ersten der Sautrantika's 
den käcmiraschen grossen geehrten Sthavira mit einer Schaar 
von 5000 Bhikschu's fortwährend beehrte und dadurch die 3 

A 

Pitaka's sehr verbreitete. Die Agamas der Sautrantika's sind 
zu dieser Zeit Drischtäntamülägama 8 ) und Pitakadharamuschti 
u. s. w. Zu der Zeit kam aus dem Osten der ehrwürdige Pär- 
cva, der Arhant und ein vollendeter Gelehrter war. Dieser gab 
das von einigen gelehrten Sthavira's erhaltene Vorhersagungs- 
SütraKäntschanamälävadäna, welches den Traum des Königs Kri- 
kin enthielt, und andere sehr seltene Sütra's heraus. Als König 
Kanischka dies gehört hatte, versammelte er in dem käcmira- 
schen Kundälavana-Vihära 4 ) alle Bhikschu's und veranstaltete, 
wie die von Kacmira es sagen, die dritte Sammlung des Worts. 



2) S. Seite 5 Anmerkung 1. 

3) Im Tandjur B. der Sütra kommt eine kleine Schrift Diischtantamalja vor. 
Vergl Wassiljew, Der Buddhismus S. 53 der deutschen Uebersetsung. 

4) Im tib. Text steht ^'ig^^T^^"^"!^' wofur 80n8t vor " 

kommt; diesem entspräche Kundalavaua, woraus Kuvana und wohl auch das bei 
Sanang-Setsenp. 16.17 vorkommende Kunasana (s. Lassen II,S. 860 Anmcrk.) 
entstanden zu sein scheint. Andererseits könnte Kundala selbst aus der chim-s. 
Transcription von Ghandhara, Kien tho lo seinen Ursprung haben. 



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60 



Andere aber sagen, dass in Dschalaradhara im Kloster Kuvana 
die Sammlung stattgefunden habe und die meisten Gelehrten sind 
mit der letzten Ansicht einverstanden Nach der Erzählung der 
Tibeter haben 500 Arhants, 500 Bodhisattva's, 500 gewöhnliche 
Pandita's sich versammelt und die Sammlung veranstaltet; ob- 
48 wohl dies nicht der Meinung der Mahäjäna -Auffassung wider- 
spricht, so nannte man jedoch die ersten Buddha -Gelehrten zu 
der Zeit Mahäbhadanta weil der Name Pandita nicht bestand, 
weshalb es sich mit der Bezeichnung von 500 Pandita's nicht 
richtig verhält, richtiger scheint was in dem von 'Gos-gshon-nu- 
dpal 2 ) nach einem indischen Werke übersetzten Auszug einer 
ausführlichen Geschichte der Reihenfolge der Lehre auf einem 
Blatte gesagt ist, dass Vasumitra und 400 Bhadanta's dagewe- 
sen seien. Allein man muss diesen Vasumitra nicht für den gros- 
sen Lehrer der Vaibhaschika's halten. Da ferner diese Personen 
sich in Betreff der Lehre der Qrävaka's bemüht haben, ist es gut 
in Uebereinstimmung mit der Geschichte der Qravaka's anzu- 
nehmen, dass, obwohl es heisst, dass 500 Arhants und 5000 
dreikorbhaltende Mahäbhadanta's die Sammlung veranstalteten, 
hier um die Wichtigkeit der Lehre zu erhöhen fünfhundert Ar- 
hants angesetzt sind, auf jeden Fall aber die Zahl der Arhants 
geringer war und wohl diejenigen, welche die Früchte erlangt 
hatten, nämlich die Qrota äpannas u. s. w. zusammen 500 aus- 
machten. Wenn auch vor dem Erscheinen Mahadeva's und Bha- 
dra's die Zahl derjenigen, welche täglich die Früchte erlangten, 
gross war, so nahm, nachdem diese beiden die Lehre verwirrt 
hatten und ein Zwiespalt entstanden war, die Zahl derjenigen, 
welche die Früchte erlangten, sehr ab, weil die Bhikschu's sich 
nicht der Joga befleissigten, sondern an den Streit dachten. Des- 



1) Burnouf a. a. 0. p. 567. 

3) fVp'^^'^PIi er war Interpret (r§ im Kloster r$j*| und starb 1480. 



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halb war zur Zeit der dritten Sammlung die Zahl der Arhants 
gering. Also gegen das Lebensende des Königs Virasena und 
wahrend der ganzen Zeit der Könige Nanda und Mahapadma und 
zu Anfang des Lebens des Königs Kanischka, also zu Lebzeiten 
dieser vier Könige fand der Streit zwischen den Geistlichen statt, 
der heftige Streit dauerte 63 Jahre, aber mit den früher oder 
später hie und da stattfindenden Zwistigkeiten nahe an 100 Jahr. 
Als dieser Streit zur Zeit der dritten Sammlung beigelegt war, 
wurden alle achtzehn Schulen als die ächte Lehre anerkannt, der 
Vinaja schriftlich aufgezeichnet und die Sütra's und das Abhi- 
dharma, welche früher nicht schriftlich aufgezeichnet waren, 
schriftlich aufgezeichnet, diejenigen aber, welche aufgezeichnet 
waren, gereinigt. Zu deren Zeit erschienen unter den Menschen 
allerlei Mahajäna- Texte, welche einige Bhikschu's, welche Ge- *o 
duld in der Lehre des Nichtgeborenwerdens erlangt hatten, eine 
kleine Weile vortrugen, allein da sie sich nicht sehr verbreitete, 
erhoben die Qrävaka's keinen Streit. Der zwölfte Abschnitt, 
die Begebenheiten zur Zeit der dritten Sammlung. 

XIII. Die Begebenheiten des Anfangs der starken 
Mah^j äna - Verbreitung. 

Nachdem die dritte Sammlung stattgefunden hatte und auch 
König Kanischka gestorben war, lebte im Norden im Lande 
Acmaparänta, westlich von Kacmira und nahe von Tukhära ein 
Hausbesitzer Dschati, der ausgezeichneten Reichthum besass. 
Dieser erwies allen Tschaitja's des Nordens Verehrung und aus 
dem im Westen belegenen Lande Maru den Vaibhäschika-Bha- 
danta Vasumitra und den Tukhara - Bhadanta Ghoschaka ') ein- 



1) Bei Wassiljcw n. a. 0. S. 53 ist aus dem tibetisch - sankritischen Wörter- 
buche die falsche Form Udgratri angeführt und aus dieser ein Name Udgrantha 
vennuthet worden. Ghoschaka, welches dem tib. ^^'jpj entspricht, ist uns 

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62 



ladend, bewirthete er 300,000 Bhikschu's zwölf Jahre lang, 
und nachdem er endlich den Wunsch hatte die höchste Einsicht 
zu erlangen, blieben als Zeichen der Erfüllung dieses Wunsches 
die zum Opfer dargebrachten Blumen ein Jahr lang unverwelkt, 
auch die Lampe dauerte so lange und das Sandelpulver so wie 
auch die geworfenen Blumen blieben in der Luft haften, die 
Erde erbebte, es erschallten Töne der Musik u. s. w. In seinem 
Palaste Puschkalavati bewirthete der Sohn des Königs Kanischka 
hundert Arhants und auch 10,000 Bhikschu's im Laufe von fünf 
Jahren; im Osten in Kusumapura lebte der Brahmane Viduh, 
welcher unzählige Bücher des Tripitaka anfertigen Hess und den 
Bhikschu's als Gabe darbrachte. In jedem der Tripitaka waren 
hunderttausend (Jloka's, solcher lies er 1000 Exemplare anfer- 
tigen und dazu fügte er noch zu jedem Exemplar Opfervorrath 
in undenkbarer Menge. In der Stadt Pataliputra lebte der Ar- 
hant und ehrwürdige Acvagupta, welcher die Astrologie ver- 
warf und den acht Viraokscha's Beschauung widmete. Als er 
das Gesetz lehrte, wurden Nandamitra und die übrigen Ar- 
hants und erschauten vielfach die Wahrheit. Im Westen lebte 
der König Lakschacva, welcher auch für die Buddha - Lehre 
so bedeutend wirkte. Im Südwesten in Sauraschtra war der Brah- 
mane Kulika 1 ); als dieser gehört hatte, dass der im Lande Anga 
geborene grosse Sthavira und Arhant Nanda die Mahäjana-Lehre 
ergriffen, lud er ihn ein um die Mahäjäna-Lehre zu hören. Um 
diese Zeit entstanden plötzlich in verschiedenen Gegenden eine 
unzählige Menge von Tugendfreunden, welche das Mahäjäna 
lehrten; alle diese hatten die Lehre einzeln gehört bei Arjäva- 



bekannt aus Burnouf a. a. 0. S. 567, wo die Form Gosehaka vorkom mt, wogegen 
aus Hiouen Thsang (Memoires T. I p. 159) die erstere Form bestätigt. Anderer- 
seits findet sich nach chines. Quellen die Form Goscha (Journal Asiat. 184» S. 382 
and 400) als Verfasser des Abhidharmamritacastra. 

1) ^JTfjfä; er wird genannt im Mandschucrimülatantra Blutt 843. 



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lokitecvara, Guhjapati, Mandschucrt, Maitreja u. s. w. und hatten 
einzeln den Samadhi des Stroms der Lehre erlangt; es erschie- 
nen der Mahäbhadanta Avitarka, Vigataragadhvadscha, Divja- 
karagupta, Rahulamitra, Dschnänatala, der grosse Upäsaka San- 
gatala und die übrigen Gesetzes -Lehrer, 500 an der Zahl. Zu 
der Zeit entstanden auch das ehrwürdige Ratnakutadharraapar- 
jäjasatasähasrika 1 ) aus 1000 Abschnitten 2 ) bestehend, das ehr- 
würdige Avatamsaka aus 100,000 Lehren und 1000 Capitel 
bestehend 3 ), der ehrwürdige Lankävatara aus 25,000 (Jloka 
bestehend '), Ghanavjüha aus 1 2,000 Qloka bestehend 5 ), Dhar- 
masamgiti aus 12,000 Qloka bestehend 6 ) und eine Menge ande- 
rer Werke theils Sütra's, welche von den Göttern, Naga's, Gan- 
dharbas, Räkshasa's und aus verschiedenen anderen Gegenden, 
meist aus dem Lande der Naga's erlangt wurden. Einen grossen 
Theil solcher Lehrer lud der Brahmane zu sich ein; als der Kö- 
nig Lakschäcva davon Nachricht erhalten, entstand in ihm star- 
ker Glaube, er wünschte die 500 Gesetzeslehrer zu sich einzula- 
den und fragte die Minister, wieviel Gesetzeslehrer da wären ; sie 
antworteten: ««Fünfhundert»».— «Wieviel Hörer des Gesetzes»?— 
««Fünfhundert»». Als der König darüber nachdachte, dass ob- 
wohl viel Lehrer des Gesetzes da seien, aber nur wenig Zuhörer, 
erbaute er auf der Höhe des Berges Abhu 500 Vihara's, in jedes 
derselben lud er einen Gesetzesverkünder ein und versah sie 
mit allem Bedarf, und aus des Königs Umgebung selbst traten 
voll starken Glaubens 500 Scharfsinnige in den geistlichen Stand, 
die er in die Zahl der Zuhörer des Mahäjana versetzte. Darauf 



1) S. Wassiljew a. a. n. S. 167. 

2) Tib. Q^*rci (= rfa). 

3) Wassiljew S. 171. 

4) Wassiljew S. 164. 

5) Ebend. S. 174. 

6) Im Kandjur B. & der Sütra's Blatt 1—99. 



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64 



wünschte der König, dass Bücher geschrieben würden und fragte 
wie viel die Mahajäna-Pitaka's fassten. Als man ihm sagte, dass 
man die Zahl nicht zusammenfassen könne, jetzt aber wohl 10 
Millionen gloka's da wären, sajrte der König, dass er, obwohl es 
viej sei, dennoch sie schreiben lassen wolle, Hess sie schreiben 
und gab sie den Bhikschu's. Später sind diese Werke zuletzt 
alle nach Qri-Nalanda gekommen. Darauf verfassten diese 1500 
Bhikschu's, welche in der Mahdjana -Lehre lebten, zahllose Sü- 
tra's, sie waren von unaufhaltsamen Verstände, hatten Geduld 
erlangt und jeder einzelne zeigte ein wenig vor den Menschen 
übernatürliche Kraft und das Spiel des Klarwissens. Als demnach 
die Lehre durch den Ruhm des Mahajana sich überallhin ver- 
breitet hatte, und dies den Qravaka's nicht gefiel, sagten sie, 
dass die Mahajana - Lehre nicht das Wort des Buddha sei. Da 
die Anhänger der Mahajana - Lehre ihren Sinn auf die Beschau- 
lichkeit (Jogatscharjä) gerichtet hatten und sie in den 18 ver- 
schiedenen Schulen in den geistlichen Stand getreten waren, dem- 
nach meistentheils mit ihnen zusammen lebten und es unter Tau- 
senden von £ravaka's nur einzelne Mahajana- Lehrer gab, konn- 
ten die Qrävaka's sie dennoch nicht unterdrücken. Zu der Zeit 
lebten in Magadha zwei Brüder, die Brahmanen Mudgaragomin 
Siddhapati ') und Qamkarapati, sie erwiesen dem Familicngotte 
Mahecvara Opfer, aber waren sowohl in den heterodoxen als auch 
orthodoxen *) Systemen bewandert. Allein da Mudgaragomin in 
Zweifeln lebte und den Mahecvara selbst in Ehren hielt, £am- 
karapati dagegen dem Buddha selbst gläubig ergeben war, ver- 
schafften sie sich auf Antrieb der Mutter Schnellläufer 3 ), bega- 

1) Vergl. S. 3 Annierk. 2. Der tibetische Name liesse sicli übrigens ganz gut 
durch Udbbata wiedergeben, welchen Namen wir bei Aufrecht Catalogus Codicc. 
Sanscritorum p. 175, 210, 212 finden. 

2) Buchstäblich: in den äussern und innern d. h. brahmanischen und buddhi- 
stischen. 

3) Man denkt hier au ähnliche Stiefel, wie die oben S. 55 von Vararutschi 
besessenen. 



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65 



ben sich auf den König der Berge Kailäca, im Aufenthalt Ma- 
hecvara's schauten sie den weissen Stier, den er reitet, die 
Göttin Uma Blumen pflückend u. s. w. Endlich sahen sie den 
Mahädeva selbst auf einem Löwensitz sitzen und die Lehre 
vortragen. Ganeca nahm sie beide an der Hand und setzte sie 
in die Nähe des Mahädeva. Im Nu kamen aus dem Mänasa-See 
500 Arhants herbeigeflogen, denen Mahecvara Verehrung be- 
zeigte, ihnen die Füsse wusch, sie bewirthete und dann die Lehre 
hörte. Obwohl sie nun erkannten, dass der Buddha heiliger sei, 53 
sagte ihnen auf ihre Frage Mahädeva, dass die Befreiung nur 
auf dem Buddhawege, und sonst nirgends sei. Voll Freude kehr- 
ten sie in ihre Heimath zurück, legten die Brahmanentracht ab, 
übernahmen die Bhadanta-Gelübde eines Upäsaka, vervollkomm- 
neten sich in dem Gesetz aller Jana's und um den Unterschied 
der Vorzüge und Nachtheile der Buddha Gläubigen und der Tir- 
thika's nachzuweisen, verfasste Mudgaragomin ein Loblied auf 
die Vorzüge, Qamkarapati aber ein Loblied auf den Vorrang vor 
den Göttern 1 ), und als diese auf allen Marktplätzen und in allen 
Palästen verbreitet wurden, fingen die Menschen meistentheils 
an dieselben zu singen. Mudgaragomin nebst Bruder gewährte 
in Vadschräsana fünfhundert Bhikschu's den Lebensunterhalt, in 
Nalanda aber 500 Mahäjäna-Bekennern. Hier in Nalanda war 
früher der Geburtsort des ehrwürdigen Qäriputra und es ist auch 
die Stätte, wo er endlich mit 80,000 Arhanten dem Dasein ent- 
schwand; mit der Zeit verödete das Brahma nendorf und es blieb 
nur das Tschaitja des ehrwürdigen £ariputra, welchem der Kö- 
nig Acoka grosse Opfer darbrachte und einen grossen Buddha- 
Tempel errichtete. Als darauf später die ersten fünfhundert Ma- 



1) Beide stehen im Tandjur, im ersten Bande derTantra's mit folgenden Titeln: 
Vi^eschasUva^'CJ^'f^Zifirj^^^Ti^'rj und Devati$ajastotra f^VWSpi'J' 



5 

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66 



häjäna-Bhikschu's bei ihrer Berathung erkannten, dass wenn sie 
die Mahäjäna-Lehre an dem Orte dos ehemaligen Qariputra vor- 
tragen würden, dies ein Zeichen sein würde, dass sich die Lehre 
der Mahajäna-Bekenner sehr verbreiten würde, wenn sie dieselbe 
aber an dem Orte Maudgaljäjana's lehren würden, es ein Zeichen 
sei, dass sie zwar grosse Macht erlangen, allein die Lehre nicht 
wachsen würde, erbauten die beiden Brahmanenbrüder und Leh- 
rer 8 Vihära's und legten dort die Werke des ganzen Mahajana 
nieder. Auf diese Weise ist der erste Begründer des Nalanda- 
Vihära Acoka, die Erweiterer dos Lehrsitzes die 500 Ätschärja-'s 
und Mudgaragomin nebst Bruder, der noch grössere Beförderer 
Rahulabhadra und der grösste Verbreiter Nagärdschuna. Der 
dreizehnte Abschnitt, die Begebenheiten des Anfangs 
der starken Mahajana- Verbreitung. 

XIV. Die Begebenheiten zur Zeit des Brahmanen Rähnla. 

Darauf ward Beherrscher von Aparäntaka der König Tschan- 
danapüla: dieser König soll 150 Jahr gelebt und 120 Jahr re- 
giert haben, er brachte den Tempeln und der Geistlichkeit grosse 
Opfer und es scheint nach den Erzählungen, dass keiner mehr 
als er sich um die Buddha -Lehre verdient gemacht habe. Zu 
der Zeit bat der Brahmane Indradhruva, ein Freund des Königs, 
nachdem er den Götterkönig herbeigebannt, von ihm die Wort- 
lehre: das nach seinem Vortrage Niedergeschriebene ist unter 
dem Namen Indravjäkarana bekannt; es sind 25,000 Qloka's und 
man nannte das Werk die von dem Gott gelehrte Grammatik. 
Zu der Zeit als der König in die Herrschaft eingesetzt wurde, 
kam der grosse Ätschärja und Brahmane Rahulabhadra nach 
Nalanda; er war von einem Pandita Krischna ') geweiht und hatte 



1) Oder vielleicht auch Kala, im Tibetischen 5fTp der Schwaree. 



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67 



die Pitaka's der Qr&vaka gehört; einige aber sagen, dass er von 
dem Bhadanta Rahulaprabha geweiht worden sei, dass sein Pan- 
dita aber Krischna gewesen. Allein dieser Krischna ist nicht der- 
selbe, der in der Reihenfolge der Lehrer vorkommt '). Obwohl 
er die Lehre von dem Ätschärja Avitarka 2 ) und einigen anderen 
gehört hatte, hörte er hauptsächlich von Guhjapati und den 
anderen Obergöttern die Sütra's und Tantra's der Mahäjäna- 
Lehre und verbreitete die Madhjamika- Lehre. Gleichzeitig mit 
diesem Ätschärja lebten die acht Mahäbhadanta's der Madhja- 
mika-Lehre, der Bhadanta Itähulagarbha, Ghanasa und die an- 
dern. Dem Bhadanta Prakäcadharmamani erschien der ehrwür- 
dige Sarvanivaranavischkambhin n ) persönlich und nachdem er 
die Geduld in der Lehre des Xiehtgeborenwerdcns erlangt hatte, 
schaffte er aus der Unterwelt den ehemaligen Mahäsamaja *) in 
100,000 Punkten und 1000 Capitel herbei. Ferner erlangten 
viele Schüler der ersten r>00 Ätschärja's viele zuvor unbekannte 
Sütra's und Tantra's und seit dieser Zeit stammen alle drei Gat- 
tungen von Tantra's: nämlich Krijä-, Tscharjä- und Joga- Tan- 
tra's und allerhand Werke aus dem Anuttarajoga, nämlich Guh- 
jasamädscha, Buddhasamajoga, Mäjädschäla u. s. w. Zu der Zeit u 
erschien in der Stadt Säketana der Bhikschu Mahävirja, in dein 
Lande Väränasi der Vaibhäschika-Mahäbhadanta Buddhadeva *), 
im Lande Kä^mira der grosse Sütra- Ätschärja Bhadanta £rilubha. 
Durch diese kam das (Jrävaka-Jäna in Ausbreitung. Hier ist zu 
merken, dass die vier Bhadanta's Dharmaträta. Ghoschaka, Va- 
sumitra und Buddhadeva als die grossen Ätschärja der Vaibliä- 
schika's gelten und jeder von ihnen soll 100,000 Schüler gehabt 



1) S. oben S. 40. Anmcrk. 2. 

2) 5«'3x;lr^] 

3) S. Burnouf a. a. 0. S. 222. 

4) S. Waasiljew 8. 17(i. 

5) S. Hurimuf S. ÖW. 

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haben. Als leitende Werke der Vaibhaschika's galten: der Kranz 
der drei Mischungen 1 ), die hundert Belehrungen 2 ), welche diese 
Ätscharja's verbreiteten. Man muss diesen Dharmaträta nicht ver- 
wechseln mit Dharmaträta., dem Sammler des Udänavarga*), und 
diesen Vasumitra mit den zwei andern gleichnamigen Vasumitra's, 
von denen der eine Verfasser ist des Qästraprakarafta <j er an _ 
dere des Samajabhedoparatschanatschakra 5 ). Nach der Biogra- 
phie der ehrwürdigen Guhjasamädscha- Beflissenen muss man in 
diese Zeit in dem Lande Odivica den König Visukalpa als Zeit- 
genossen des Königs Tschandanapala versetzen. Um diese Zeit 
war im Kuru-Lande der Brahmane Dharmika, welcher in diesem 
Lande und der Umgegend 108 Buddhatempel und so viel Schulen 
errichtete, als es Gesetzes-Lehrer des Mahäjana gab. In der 
Stadt Hastinapura erbaute der Brahmane Jogin G ), welcher von 
ausgezeichnetem Reichthum war, 108 Tempel und errichtete 
Schulen für 108 Gesetzeslehrer der Vinaja-Beflissenen. Zu der 
Zeit erschien im Osten im Lande Bhangala der König Hari- 
tschandra, der erste aus dem Geschlcchte der Tschandra. Auf 
dem Mantra-Wege erlangte er die Siddhi, errichtete alle Paläste 
aus den fünf Arten von Edelsteinen und auf der Oberfläche der 
Umfangsmauer Hess er Abbilder der Dreiwelt entstehen; an 



i) ^^garf^ 2 ) ^w^lp 

8) Dieses Werk befindet sich im Tandjur, Band ^ der Sutra's mit einem Com- 
mentar Pradschnavarman's. 

4) ^■^•Z^l^-q 

6) ^ , |3Y r 3*i'^ , ^ , ^ ,f ^ I ^i ira TaQd J« B. §[ der Sütra's. 

6) ^5^'^; er kommt bereits in der Inhaltsangabe S. 5 vor, wo ich irrthüm- 

licher Weise Anmerkung 4 eine Verwechselung mit Mahävirja angenommen habe ; 
es ist also Im Text dort zu lesen Dharmika, Jogin; die beiden letzteren Namen 
finden sich ebenso neben einander im Mandschucrimolatantra Blatt 343; allein 
sehi wobl können es blosse Epithete sein. 



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69 



Wohlstand dem Reichthum der Götter gleichkommend, erreichte 
er mit der Umgebung von 1000 die Stufe eines Vidjädhara. Es 
ist die Zeit als Qri-Saraha oder der Mahabrahman Rahula Brah- 
matscharja war und die 500 Jogatscharjä -Lehrer aufkamen; 
endlich sollen im Laufe seines Lebens die meisten der Mahäjäna- 
Sütra's mit Ausnahme des 100,000 Qloka's fassenden Pradschnä- 
päramitä entstanden sein. Der vierzehnte Abschnitt, die 
Begebenheiten zur Zeit des Brahmanen Rahula. 

XV. Die Begebenheiten znr Zeit als der ehrwürdige 
Nägärdschuna die Lehre hütete. 

Darauf hütete der Ätschärja Nägärdschuna die Lehre und 
verbreitete ausserordentlich das Madhjamika- System; er erwies 
grossen Nutzen den Qravaka's, besonders nachdem er eine Menge 
von Bhikschu's und Qramanera's, welche die Lehrpunkte über- 
treten und unter der Geistlichkeit grosse Macht hatten, ausge- 
stossen hatte; es sollen deren gegen 5000 gewesen sein. Darauf 
erkannten ihn alle Schulen als ihren Herrn an. Zu derselben Zeit 
erschien der Bhadanta Nanda 1 ), der Bhadanta Paramasena 2 ), der 
Bhadanta Samjaksatja 3 ), welche drei das System der Jogätschärja's 
ergriffen und einige Qästra verfasst hatten; da sie offenbar die 
Grundlage*) verkündeten, werden diese drei Bhadanta's die alten 
Jogatscharjä s genannt und Asaniga mit seinem Bruder als spä- 
tere angesetzt, weshalb es klar ist, dass sie nicht Nachfolger von 
ihm waren. Der Ätschärja Nägärdschuna gewährte 500 Ge- 



2) ^k 1 ^'*}; voll Wassiljew a. a. 0. S. 146 Uttarasena zurückübersetzt. 






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70 



setzesverkündern des Mahäjana in Qri-Nalanda viele Jalire hin- 
durch Unterhalt durch den Reichthum, welchen er durch die in 
Gold verwandelte Essenz erlangt hatte. Darauf bannte er die 
Göttin Tschandika herbei. Als diese Göttin sich anschickte ihn 
nach dem Himmel mitzunehmen und in die Götterwohnung zu 
führen, sagte er ihr, dass es vor der Hand nicht nöthig wäre 
dahin zu gehen, dass er sie aber herbeigebannt, damit sie, so 
lange die Lehre bestände, den Geistlichen des Mahajäna den Le- 
bensunterhalt schaffe. Auf diese Weisung Hess sie sich westlich 
in der Nähe von Nalanda, nachdem sie die Gestalt der Vaicja- 
bhadrä angenommen, nieder, der Ätschärjn aber schlug in dem 
aus Stein erbauten Mandschu^ri-Tempel einen grossen Khadira- 
Keil von der Schwere einer Manneslast an einer sehr hohen 
grossen Wand ein und befahl ihr so lange bis dieser Keil in 
Asche verwandelt worden die Geistlichkeit zu unterhalten. Nach- 
56 dem sie zwölf Jahre hindurch die Geistlichkeit mit allein Bedarf 
versehen hatte, geschah es, dass endlich ein Taugenichts von 
Qramanera, der den Dienst versah, ihr fortwährend Liebesan- 
träge machte, sie zwar nichts antwortete, einmal ihm aber sagte, 
dass sie mit ihm zusammenkommen würde, wenn jener Khadira- 
Keil in Asche verwandelt worden wäre. Als durch diesen schlechten 
Qramanera jener Khadira-Keil verbrannt und in Asche verwan- 
delt worden war, verschwand die Göttin auf der Stelle. Darauf er- 
richtete deshalb der Ätschärja 108 Lehrsitze in den 108 Tem- 
peln, stellte in jedem ein Bildniss des Mahakäla auf und übertrug 
ihm die Erfüllung der Lehre. Ferner zur Zeit als ein Elephaut 
in Vadschräsana dem Bodhibaum einen grossen Schaden zuge- 
fügt hatte, errichtete er hinter dem Bodhibaum zwei Steinsäulen, 
worauf viele Jahre keine Beschädigung stattfand: als aber wie- 
derum eine solche eintrat, stellte man auf jede Steinsäule Ma- 
hakäla reitend auf einem Löwen und eiue Keule haltend, was 
sich auf eine Reihe von Jahren als nützlich erwies; als wiederum 
eine Beschädigung stattfand, umgab man den Baum mit einer 



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71 



steinernen Umgitterung, hinter welcher man 1 08 Tschaitja's mit 
Götterbildern errichtete. Das segensreiche Frucht- Ansammlung- 
Tschaitja 1 ) wurde mit einer Mauer umgeben und innerhalb der 
Mauer 108 Tempel erbaut. Zur Zeit als der östlichen Seite von 
Yadschräsana durch Wasser grosser Schaden zugefügt worden 
war, errichtete man in Gestalt <nnes Dammes sieben Steinblöcke, 
auf denen ein Muni -Bild mit abgewandten Gesicht ausgehauen 
war, und wehrte so den Wasserschaden ab. Es hiessen diese die 
sieben Däinmungs-Muni's 2 ). Da das Wort Tschhu-lon 3 ) eine Be- 
zeichnung des Dammes ist. so sagen nur Unwissende, dass die 
Bildnisse so benannt sind, weil sie eine dem im Wasser entste- 
henden Abbilde ähnliche Gestalt annehmend gemacht seien. Wenn 
man sagt, dass diese Bildnisse zu der Zeit entstanden seien, als 
Utrajana*) bekehrt wurde, so widerspricht dies offenbar dem 
Vinaja- Texte und es zeigt die eigene Natur dieser beiden, die 
so erzählen. Gleichzeitig hiermit erlangte im Lande Odivica der 
König Mundscha mit einer Schaar von 1 000 die Gestalt von Vi- 
dhjädharas und im W r esten in einer Gegend Mälava's Todhahari 
erreichte der König Bhodschadeva mit einer Umgebung von 
1000, indem er den Weg Mantra der Unsichtbarkeit u. s. w. 
einschlug, die Siddhi. Darauf erlangte der Ehrwürdige viele 5 
Dhärani's und die Satasahasrikapradschnäpäramitä, welche die 
Qravaka's als von Nagärdschuna verfasst ansehen. Nach die- 
ser Zeit sind keine Mahnjana - Sutra's neu hinzugekommen. Um 
den Streit der die Existenz der Materie annehmenden Qravaka's 
zu beseitigen verfasste er die fünf Njaja-Sammlungen und andere 
Werke. Die tibetischen Geschichten melden, dass in dem von dem 

1) ^•^•^^•^=n , 3^^'^ 

2) ^'^'S'^'^^ 3 > 

4) So liest Tarauatha; es ist dies übrigens die gewöhnlich bei den Tibetern 
vorkommende Form statt Udajana, s. Seite 2 Note 2. 



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72 



Bhikschu Samkara zur Widerlegung des Mahnjana verfassten 
Njäjfilamkara genannten Qästra 1,200,000 Qloka's angegeben 
werden, allein tibereinstimmend geht aus drei indischen Ge- 
schichtswerken hervor, dass es 1 2,000 Qloka's waren. Im Osten 
wurden in Pataveca oder Pukam und in Odivica, Bhangala und 
Rädhä viele Tempel errichtet. Zu der Zeit errichtete in Ma- 
gadha der Brahmane Suvishnu in Qri-Nälanda 108 Tempel und, 
damit das Abhidharma des grossen und kleinen Jana's nicht un- 
terginge, 108 Schulen der Abhidharma-Lehre '). Gegen das Ende 
seines Lebens begab sich der ehrwürdige Nägardschuna in die 
Gegenden dos Südens und nachdem er den König üdajann 2 ) be- 
kehrt, schützte er viele Jahre die Lehre. Im Süden im Lande 
Dravali 3 ) waren die beiden Brahmanen Madhu und Supramadhu 
von undenkbarem Reichthum, welche mit dem Atschärja Nägar- 
dschuna sich in einen Wettkampf einliessen in den Kenntnissen 
der Brahmanen, in den vier Veden und 18 Wissenschaften u. s. w.; 
die Brahmanen hatten aber nicht den hundertsten Theil des Wis- 

M 

sens, welches der Atschärja besass, erreicht. Die beiden Brahma- 
nen sprachen: «0 du Brahmanensohn, welcher bis auf den Grund 
«alle Qästra's, welche sich auf die drei Veden beziehen, erlernt 
«hast, weshalb bist du Qäkja -Qramana geworden?» Als ihnen 
Nägardschuna darauf das Nichtzulobende der Veden und das 
Lobenswerthe des Gesetzes auseinandergesetzt hatte, wurden sie 
sehr gläubig und erwiesen dem Mahäjäna Verehrung. Als der 



1) Buchstäblich der «TlfJ^F^ (ai'SI'^S^TJ) s. Burnouf a. a. 0. S. 317 
Aomerk. 2. 

2) Ich nehme diesen Namen hier an, obwohl der tib. Text ^^'g^ bietet, es 



ist aber ^ 2U l eß e D > 8. oben Seite 2 Anmerkung 2. 

8) Auf S. 208 Z. 1 des Textes kommt Dravali vor, woselbst Buddhacutscha 
König war; es liegt nahe an Dramila zu denken, das unter dem tibet. Namen 




IR mehrmals bei Taranatha vorkommt. 



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73 



Ätschärja sie darauf in die Mantra's eingeweiht, bannte der erstere 
die Sarasvati, der zweite die Vasudhara und beide unterhielten 
250 Mahajana -Verkünder; der erstere Hess die hunderttausend 
Qloka fassende Pradschnapäramita in einem, zweien oder dreien 
u. s. w. Tagen abschreiben und gab deshalb den Bhikschu's viele 
Exemplare, der zweite versah die Geistlichkeit mit jeglichem Be- 
darf. Da nun dieser Ätschärja durch Hören, Verkünden, Betrach- 
ten, Erbauung von Tempeln und Unterhalt der Geistlichen, durch 
Wirken zu Gunsten der Nicht -Menschen, durch Widerlegung 
der Angriffe der Tirthja's u. s. w. auf alle mögliche Weise die 
treffliche Lehre aufrecht erhalten hat, ist er der unvergleichliche 
Wohlthäter der Mahajana- Lehre. Da ich des grossen Brahma- 
nen 1 ) und des ehrwürdigen Nagärdschuna Lebensgeschichte in 
der Geschichte der sieben Uebergaben des Buddha -Wortes oder 
der Erzählung, welche der Fundgrube von Edelsteinen gleicht, 
auseinandergesetzt habe, so ist das hier zu wissen (so wird dies 
hier vorausgesetzt). Der König Udajana lebte 1 50 Jahre, dieser 
Ätschärja aber, wie einige annehmen, 7 1 Jahr weniger als 600, 
nach anderen aber 29 Jahr weniger als 600; folgen wir der 
ersten Ansicht, so soll er 200 Jahr in Madhjadeca, 200 Jahr 
im Süden, 129 Jahr auf Qriparvata gelebt haben, offenbar eine 
vorläufige Berechnung, wobei mein Lehrer und Pandita meinte, 
dass ein halbes Jahr für ein ganzes gerechnet worden sei. Die an- 
dere Meinung ist der ersten in allem andern ähnlich, nur nimmt 
sie an, dass er 1 7 1 Jahr auf dem Qriparvata gelebt. Da er das 
Lebenselixir gezaubert hatte, erhielt seine Haut Edelsteinfarbe. 
Durch die Betrachtung auf dem Qriparvata erreichte er die erste 
Bodhisattva-Stufc und sein Körper wurde mit den 32 Merkmalen 
geschmückt. Der Freund desselben Ätschärja, der Ätschärja und 
Brahmane Vararutschi lebte als Purohita des Königs Udajana. 
Zu der Zeit kannte eine jüngere Gattin des Königs ein wenig die 



1) Rähulabhadm oder Saraha. 



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74 



Grammatik, der König kannte sie aber nicht. Zur Zeit als sie im 
Lusthain im Wasser spielten und der König sie mit Wasser be- 
spritzte, sagte sie zu ihm: mamodakasiihtscha < ) d. h. in tibeti- 
scher Sprache «Bespritze mich nicht mit Wasser». Der König aber 
verstand in Uebereinstimmung mit der Sprache des Südens einen 
in Sesamöl gekochten Erbsenkuchen und gab ihr einen solchen. 
Da dachte die Königin, dass es besser sei zu sterben als mit 
59 einem solchen ochsengleichcn Könige zu leben und schickte sich 
an sich zu tödten, wurde aber vom Könige ergriffen, welcher sich 
ans Lernen der Sprache machte und von dem Brahmanen Vara- 
rutschi Hcissig lernte, allein da er nicht im Geringsten vorwärts 
kam, nahm er Unterricht vom Atscharja Saptavarman. Die Ge- 
schichte des Atscharja Vararutschi ist folgende. Der der Bud- 
dha-Lehre eifrig ergebene Brahmane, welcher der sechs Werke 
beflissen war und zu der Zeit als der ehrwürdige Xägärdschuna 
Pandita in Nalanda war, mit ihm bekannt wurde, stammte aus 
dem östlich von Magadha belegenen Lande Tschhagala 2 ). Als er 
1 2 Jahre hindurch das ehrwürdige Avalokitec, varamantra herge- 
sagt hatte und ihm endlich ein Brandopfer mit Zurüstung von 
400,000 in Gold gebracht hatte, erschien Avalokite^vara offen- 
bar und fragte, was er wolle. «Ich wünsche durch die acht 
a grossen Siddhi's das Wohl aller belebten Wesen zu bewirken, 
«und dass du Malmkala zu meinem Diener machest». Als ihm 
dies gewährt war, konnte er fortan jeden Zauber nach Wunsch 
vollziehen und durch die acht Siddhi's, die Kügelchen u. s. w. 
erwies er tausendfach den belebten Wesen Nutzen; die 8000 
Siddhi-Besitzer erkannten ihn als ihren Lehrer an, und alle Wis- 
senschaften hatte er von selbst inne ohne sie gelernt zu haben. 
Als er sich darauf nach dem Süden begeben hatte, wohnte er im 



1) Sic; vergl. Katli^aritsftfara VI, 114. 

2) ^XÄ'^O! 



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75 



Lande des mit grossem Reichthum versehenen Königs Qäntiväha- 
na und nachdem er dort durch die Mantra's und Tantra's den leben- 
den Wesen Nutzen schaffend gelebt hatte, erwies er, als er nach 
Varanasi kam, wo zu der Zeit der König Bhimacukla herrschte, 
den lebenden Wesen noch grösseren Nutzen. Zu dieser Zeit wird 
Kälidäsa's Leben eingefügt. Als er darauf nach dem Süden gekom- 
men war und dort der König Udajana die Sprache lernen wollte, 
aber keinen Lehrer finden konnte, welcher Pänini's Buch vollstän- 
dig kannte und als er erfahren, dass der Nägarädscha Qescha den 
Pänini vollständig kenne, so rief der Bralnnaue Vararutschi die- 
sen durch die Kraft der Mantra's herbei und vermochte ihn eine 
ausfuhrliche Erklärung des ganzen Sinnes von Pänini in 100,000 

M 

Qloka's zu geben, welche der Atschärja niederschrieb; beide 
waren aber durch einen Vorhang getrennt. Als 25.000 Qloka's eo 
vorüber waren, wünschte der Atschärja zu sehen, welcher Art 
sein Körper wäre, lüftete den Vorhang und erblickte eine grosse 
sich hinstreckende Schlange, welche voll Schande davon lief. 
Darauf schrieb der Atschärja selbst die Erklärung weiter, aber 
es sind dort nicht mehr als 12.000 £loka's. Diese beiden Werke 
zusammen sind bekannt unter dem Namen der vt»n dem Näga 
gelehrten Grammatik. Es wird dort von der Sprache und ande- 
ren Wissenschaften vielfach gelehrt. Endlich soll ihn Mahäkäla 
auf seine Schultern genommen und ihn auf den Gipfel des Sunieru 
nach Päridschätaka getragen haben. Da der König Udajana der 
von dem Atschärja Vararutschi gemachten Erklärung nicht 
traute, befahl er dem Brahmanen Saptavarnian den Sehanmukha- 
kumära zu bannen. Als dieser herbeigebannt war, fragte er, was 
er wolle. «Gieb mir das Indravjäkarana». Als der Gott nur die 
Worte Siddhovarnasamämnäja ausgesprochen hatte, erfasste 
er die Bedeutung aller der Laute. Früher wurde in den in Tibet 
bekannten Geschichten erzählt. dassSehanmukhakumära vom Ka- 
läpa die vier ersten Capitel dictirt habe und Kaläpa als Zusam- 



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76 



menfiigung der Theile zu fassen sei, so wie in den Pfauenschweif- 
federn die verschiedenfarbigen Theile zusammengefügt werden. 
Allein es verhält sich nicht so: Kaläpa ist von Saptavarman selbst 
verfasst und die Bedeutung Zusammenfassung der Theile ist die, 
dass alle nöthigen Theile zusammengefasst sind. Ebenso wird 
der Name dieses Ätschärja falsch als icraravarman erklärt, wie 
sich die Form Sarvavarman fälschlich eingeschlichen hat; Sap- 
tavarman bedeutet aber: Siebenpanzer. Kälidäsa's Biographie 
ist diese. Zu der Zeit als der Brahmane Vararutschi in ehren- 
voller Stellung beim König von Varänasi Bhima^ukla war, wollte 
der König seine Tochter Väsauti ') dem Brahmanen Vararutschi 
zur Frau geben. Väsanti aber aus Stolz wollte, weil sie sich für 
gelehrter hielt, nicht seine Dienerin sein. Da gedachte Vararu- 
tschi sie durch Lisi zu täuschen und sagte dem Könige: «Meinen 
gelehrten Lehrer, der hundertfach klüger ist als ich, lade ein 
und gieb ihm die Väsanti)). Er sah einen niagadhaschen Uinder- 
hirten von schöner Gestalt, welcher auf dein Ende eines Baum- 
astes sitzend, die Wurzel des Astes mit der Axt schlug; als er 
diesen als sehr dumm erkannt hatte, rief er ihn herbei; nach 
einigen Tagen Badens und Salbens voll Sorgfalt kleidete er ihn 
in die Tracht eines brahmanischen Pandits, brachte ihm nur den 
Spruch om svasti bei und befahl ihm, wenn er mitten vor dem 
Könige und seiner Umgebung stände, dem Könige Blumen zuwer- 
fend om svasti zu sagen, wenn ihn aber ein anderer fragte, keine 
Antwort zu geben. Als er nun dies ausführte und dem Könige 
Blumen zuwarf, sagte er uc,atara. Da deutete der Ätchärja 
den Sinn der vier Silben; indem er sie für einen Segenswunsch 
ausgab : 

Umajä sahito Iludrah, QaniKarasahito Vischnuh 
tamkäraculapänigtseha rakschantu ^Jivah sarvadä, 




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77 



was ins Tibetische übersetzt also lautet: 

Rudra sanimt Uinä, Vischnu saiamt Qamkara 
Und der den sausenden Wurfspicss tragende Qiva 
mögen immerdar schützen 1 
Darauf fing Väsanti an ihn um den Wortsinn usw. zu fragen, 
er jedoch antwortete nichts. Vararutsehi aber sagte: «Weshalb 
soll dieser mein gelehrter Lehrer auf die Frage eines W'eibes 
antworten?» Nachdem der Brahmane Vararutsehi so den Kopf 
verwirrt hatte, entwich er nach dem Süden. Als der Ehemann 
nach allen Tempeln geführt wurde, sprach er kein Wort; nach- 
dem er aber endlich an der Aussenwand eines Tempels die Ge- 
stalten verschiedener Thiere abgebildet und das Bild eines Och- 
sen erblickt hatte, freute er sich und nahm die Hallung eines 
Rinderhirten an. Da rief Väsanti aus: «0 W eh. es ist ein Rinder- 
hirt» und erkannte, dass sie angeführt worden war. Sie meinte: 
«Wenn er klug ist, werde ich ihn die Sprache lehren», als sie 
ihn aber prüfte, erkannte sie. dass er sehr stumpfsinnig war. In 
Zorn gerathen schickte Väsanti ihren Mann alltäglich um Blu- 
men zu pflücken. In einer Gegend Magadha's war ein von einem 
göttlichen Künstler angefertigtes Bildniss der Göttin Kali. Zu 
diesem brachte er täglich reichlich Blumen, verneigte sich und 
betete voll Andacht. Als Väsanti einstmals der Göttin ein Opfer «2 
darbrachte und er bei Tagesanbruch Blumen pflücken gegangen 
war, hatte sich eine Dienerin der Väsanti des Scherzes halber 
Kügelchen kauend hinter dem (iestell des Bildnisses versteckt. 
Als der Rinderhirt wie früher betete, gab ihm diese Dienerin 
ein Endstück der gekauten Kugel in die Hand, er aber ver- 
schluckte es, indem er giaubte, dass die Göttin wirklich dasselbe 
gegeben habe Auf der Stelle erhielt er einen unbehinderten 
Verstand und wurde ein grosser Kenner der Dialektik, der 
Grammatik und der Poesie. Als er in der rechten Hand einen 
Tageslotus ipadma). in der linken einen Nachtlotus lutpalai hielt 
und Väsanti ihn fragte, was er wünsche, ob den schönen Tages- 

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78 



lotus mit grobem Stengel oder den kleinen Nachtlotus mit zar- 
tem Stengel, antwortete er: «In meiner Rechten den Tagcslotus, 
in der Linken gleichfalls den Nachtlotus, ob mit zartem oder 
grobem Stengel, nimm, welchen du willst, o Lotusäugige». Als 
die Frau nun erkannte, dass er klug geworden war, fing sie an 
ihn in hohen Ehren zu halten, und da er der Göttin Kali so 
grosse Verehrung bezeigt hatte, wurde er Kälidasa d. h. der 
Knecht der Schwarzen benannt. Zu derselben Zeit wurde er der 
Scheiteledelstein aller Dichter, verfasste die acht Boten, den 
Wolkenboten (Meghadüta) und die übrigen , Kumarasambhava 
und die übrigen poetischen Qastra's Sowohl er als auch Sapta- 
varman gehören beide zu den Heterodoxen. Zu der Zeit lebte 
im Lande Li*) der Arhant Sanighavardhana ") und ferner aus der 
Zahl der Vaibhäschika-Lehrer in Tukhara der Atscharja Yäma- 
na 3 ), in Kacmira Kunala, in der Mitte von Aparäutuka Ksche- 
mamkara'), im Osten der Atscharja Sanighavardhana; von den 
Sautrantika-Atschärja's im Westen der IJhadanta Kumaraläbha *), 
von denen jeder eine Menge von Schillern hatte. Als zu der Zeit 
der König Haritschandra sammt seiner Umgebung einen Regen- 
bogen-Körper erlangt hatte und keine Nachkommenschaft da 
war, war es die Zeit, da sein Neffe Akschatschandra und dessen 
Sohn Dschajatschandra die Herrschaft ausübten: obwohl beide 
63 das treffliche Gesetz ehrten, ist die Erzählung ihrer grossen 
Verdienste um die Lehre nicht vorhanden. Im Süden erlangte 
der König Haribhadra mit einem Gefolge von 1000 Mann die 
Kügelchen-Siddhi. Seit dem Aufkommen der Mahäjuna bis zu 
der Zeit sind hunderttausend Menschen je zu tausend Yidhjä- 



1) Vergl. eine tibet. Lebensbeschreibung l'&lgamuni's, Amin rk. Ü5. 

2) ^-q^'^q 3) S^-gs; 

4) ^ 5) ijSfty^ 

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79 



dhara's geworden. Zu der Zeit kam zuerst der Mletschtschha- 
Glaube auf. Während einige sagen, dass er seinen Anfang ge- 
nommen habe um die Zeit, da der Bhadanta Qriläbha starb, be- 
haupten andere, dass es ein Schüler von Kunala gewesen sei. 
Es gab einen sehr gelehrten, allein ungläubigen Sautrantika, Ku- 
märasena genannt, der als er wegen Uebertretung der Gelübde 
aus der Geistlichkeit ausgestossen war, in grosse Aufregung 
gerieth und eine Lehre zu stiften beschloss, welche mit der 
Buddhalehre wetteifern könnte. Er begab sich in das jenseits 
von Tukhära belegene Land Schulik, änderte seinen Namen in 
Mämathar '), wechselte seine Tracht und entwarf die Mletsch- 
tschha- Lehre, welche Beeinträchtigung lehrt und versteckte sie 
in dem Aufenthaltsort des aus dem Asura-Geschlechte stammen- 
den Grossdämons BicHmli 2 ). Durch den Mära gesegnet vollzog 
er vielfach Zaubersprüche, namentlich des Sieges im Kampfe 
und die übrigen. Zu der Zeit sammelte im Lande Khorasan eine 
Jungfrau aus der Brahmanenkaste täglich viel Blumen und nach- 
dem sie dieselben angehäuft hatte, brachte sie sie theils den Göt- 
tern als Opfer dar theils verkaufte sie auch andern. Einmal sprang 
aus der Mitte des Blumenhaufens eine Katze hervor und drang 
in ihren Leib, wodurch sie schwanger wurde. Nach Jahresfrist 
wurde ein sehr kräftiger Knabe geboren, welcher herangewach- 
sen alle gleichaltrigen Knaben schlug und alle Thiere tödtete, 
weshalb der Landeshauptmann ihn in den Wald hinaustrieb. 
Aber auch dort schlug er die ihm begegnenden Menschen in 
Banden, machte einige zu seinen Sklaven, tödtete verschiedene 
wilde Thiere und lebende Wesen des Waldes und gab das Fleisch, 
die Knochen und das Fell den Menschen. Als der König dies 
vernommen hatte, ihn ausforschte und fragte, sagte er: «Ich 



1) Nicht Mailiara wie es bei Wassiljew S. 55 der deutschen Uebersetzung 
Ueisst. 

2) Sollte diesem Namen das arabische «Uli zu «runde liegen? 

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80 



«bin weder Brahmane noch Ksehatrija, Vaicja oder Qftdra und 
«da niemand da ist, welcher mir das Gesotz der Kaste überlie- 
fert hätte, pflege ich darob erzürnt zu schlagen. Wenn es 
«jemand gäbe, der mir das Gesetz der Kaste überliefern würde, 
«so würde ich dessen Gebote erfüllen*. Auf die Frage des Kö- 
64 nigs, wer ihm das Gesetz der Kaste übergeben werde, sagte er, 
dass er selbst ihn suchen werde. Im Traume von Mära ange- 
wiesen, - fand er das früher verborgene Werk. Als er dasselbe 
gelesen hatte, hing er demselben gläubig an und dachte, wer 
wohl ein solches lehren würde. Auf Anweisung des Mara traf 
er mit Mämathar zusammen und erhielt von ihm Anleitung. 
Derselbe brachte auch Zaubersprüche in Ausführung und wurde 
sammt einer Schaar von 1000 Mann Mletschtschha-Rischi, 
welche Paikhampa genannt werden. Als er sich in das bei Ma- 
kha belegene Land begeben hatte, lehrte er die Brahmanen und 
Kschatrija's seine falsche Lehre und daher kommen die Königs- 
geschlechter der Saite und Turuschka. Dieser Lehrer wurde 
bekannt unter dem Namen Ardho und dies war der erste Anfang 
der Mletschtschha- Lehre. Der fünfzehnte Abschnitt, die 
Begebenheiten zur Zeit, als der ehrwürdige Nagar- 
dschuna die Lehre hütete. 

XVI. Das Entstehen des ersten Feindes der Lehre 
and ihre Wiederherstellung. 

Die Könige Akschatschandra und Dschajatsehandra be- 
herrschten beide das Aparäntaka- Reich , waren von grosser 
Macht und weil sie drei Kostbarkeiten verehrten, wurden sie in 
die Zahl der sieben Tschandra's gerechnet. Dschajatschandra's 
Sohn war Nematschandra, dessen Sohn Phanitschandra, dessen 
Sohn Bhamsatschandra, dessen Sohn Salatschandra — da diese 
nicht mächtig genug waren, wurden sie weder in der Zahl der 
sieben noch der zehn Tschandra's gezählt. Nicht lange nachdem 



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der König Nematschandra die Herrschaft ausgeübt hatte, lehnte 
sich Puschjamitra, der Purohita des Königs, auf; als er die 
Herrschaft ausübte, kam ein altes Weib, das mit diesem Brah- 
manen verwandt war, in einer Angelegenheit nach Nälanda und 
als die Lärmscheibe beim Schlagen den Ton phattaja von sich 
gab, fragte sie die lautkundigen Brahmanen; es ergab sich, dass 
diese Laute die Zersplitterung der Hirnschaale der schlechten 
Tirthja's bedeuteten. Nach Angabe der früher in Tibet entstan- 
denen Geschichten hcisst es, dass die Deutung gewesen sei: 
«Wenn diese Spitze der drei Kostbarkeiten, welche von den 
«Göttern, Näga's und Rischi's verehrt wird, geschlagen wird, 
«werden die Hirnschaalen der irrenden Tirthja's zertrümmert», 
der Ton der Lärmscheibe aber 'gems 1 ), welches nach der indi- 
schen Sprache in der Bedeutung «in viele Stücke schlagen» 
gefasst werden muss. Diejenigen aber, welche annehmen, dass 
das tibetische Wort 'gems ertönt sei und welche 'gems in der 65 
Bedeutung «trocken» fassen wollen, sind Gegenstand des Geläch- 
ters. Es erhob der Brahmanenkönig Puschjamitra sammt den 
übrigen Tirthja's Krieg, verbrannte von Madhjadeca bis Dscha- 
lamdhara eine Menge von Vihara's, tüdtete auch einige gelehrte 
Bhikschu's, grösstentheils entflohen letztere aber in andere Ge- 
genden. Puschjamitra selbst starb nach fünf Jahren im Norden. 
In Gemässheit von dem Ausspruche (des Buddha), dass die Lehre 
des Lehrers in den ersten 500 Jahren immer mehr zunehmen, 
dann aber 500 Jahre eine Zeit der Abnahme sein werde, stieg, 
während Nägärdschuna in Madhjadeca die Lehre hütete, Anlei- 
tung ertheilte, Tempel errichtete u. s. w., die Lehre immer mehr 
und nahm zu; als Nägärdschuna in der Gegend des Südens für 
das Heil der Wesen wirkte, und zu der Zeit die Religion der 
Mletschtschha's begann, als er sich auf dem Qriparvata aufhielt 



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82 



und der Brahmanenkönig Puschjamitra Beeinträchtigung unter- 
nahm, war durch diese Ereignisse offenbar, dass der Anfang der 
Abnahme begonnen habe. Darauf herrschte der König Phani- 
tschandra in Magadha. Zu der Zeit lebte im Osten, in Gauda, 
einem Theile Bhangala's, der Köiüg Gaudavardhana '), welcher 
grossen Reichthum und grosse Macht besass Dieser stellte alle 
früheren in Verfall gerathenen Vihiira's wieder her und verbrei- 
tete die Gesetzes- Schulen. Der Sthavira Sambhüti 2 ) erwies der 
Lehre grosse Verdienste, verbreitete die Pitaka's der Qravaka's 
und errichtete in Magadha CO Religionsschulen. Zu der Zeit 
lebte im Westen in Bagad, einer Stadt Multans, ein der Mletsch- 
tschha- Lehre ergebener König der Perser und (Jäker, Namens 
Hallu, er hatte eine grosse Macht von etwa 100,000 Reitern; 
es soll dies der Anfang des Aufkommens der Mletschtschha- 
Lehre in Indien gewesen sein. Gegen Ende der Zeit des Königs 
Bhamsatschandra nnd zur Zeit Sälatschandra's lebte im Osten 
der Brahmane Kacidschata, welcher alle früheren Religionsschu- 
len voll Verehrung ausstattete, besonders in der Stadt Svanar- 
m ghavo in Bhangala G4 Gesetzes verkündigern und deren Zuhörern, 
deren jeder zehn hatte, Lebensunterhalt gewährte und so die in 
Verfall gerathene Lehre wieder aufrichtete. Dies trug sich zu 
zu der Zeit, da der Atschärja Nägärdschuna sich auf dem §ri- 
parvata aufhielt, und in der nicht, lange darauf folgenden Zeit. 
Der sechszehnte Abschnitt, das Entstehen des ersten 
Feindes der Lehre und ihre Wiederherstellung. 



1) 3|f -KÄprg^ 

2) s. Seitr 4 Anmerk. 7. 



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83 



XVII. Begebenheiten zur Zeit des Ätechftija Aijadeya 
und der übrigen Ätschärja's. 

Darauf lebte des Königs Salatschandra Sohn Tschandra- 
gupta; weil dieser von sehr grosser Macht war, wird er zu den 
zehn Tschandra's gerechnet, da er aber Tugend und Sünde durch 
einander ausübte, auch nicht zu dem Buddha seine Zuflucht 
nahm, wird er nicht zu den sieben Tschandra's gezogen. Zur 
Zeit dieses Königs hütete weithin in flri-Nalanda die Lehre der 
Atscharja Arjadeva und der Atscharja Nägähvaja. Von diesen 
wurde der Atscharja Arjadeva, wie es bei den Tibetern sehr be- 
kannt ist, in dem Lusthain des Königs von Simhadvipa aus einem 
Lotus übernatürlich geboren und vom Könige an Sohnes Statt 
erzogen. Als er endlich des Atscharja Nägardschuna Schüler 
geworden war, sollen zur Zeit als Nägardschuna noch am Leben 
war einige, welche den Tirthja Durdarschakäla ') zu bekehren 
wünschten, sammt dem Karnaripa 2 ) unerreichbare Siddhi erlan- 
gend auf der Stelle einen Regenbogen -Körper erlangt haben. 
Da hier in Tibet solche Erzählungen, ob sie richtig oder unrich- 
tig sind, sehr bekannt und bei allen Leuten verbreitet sind, so 
würde, wenn etwas anderes, auch wenn es sehr wahr wäre, ge- 
sagt würde, dasselbe kein Gehör finden. Wenn nun offenbar zum 
Missbehagen hier die Wahrheit gesagt werden soll, so behauptet 
der Atscharja Tschandrakirti in dem Commentar zu den 400 Qlo- 
ka's, dass er ein Sohn des Königs von Simhaladvipa gewesen, 
auch in den Quellen der Geschichte von Ärjadeca heisst es be- 



2) Nach Waasiljew a. a. 0. S. 219 ist Karnaripa (dort durch Versehen Kar- 
narüpa) der mystische Name Arjadeva'*; S. 235 finden wir aber den Namen Kana- 
deva, der ihm der Eiuäugigkeit wegen gegebeu wurde. 



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84 



kanntlich ebeufalls, dass er als ein mit Merkmalen versehener 
Sohn des Königs von Simhaladvipa Pantschacringa geboren sei, 
dann herangewachsen obwohl als Thronerbe eingesetzt dem geist- 
lichen Stande über die Maassen sich zugeneigt habe, von dem 
Pandita Hemadeva in den geistlichen Stand aufgenommen und 
geweiht worden sei. Nachdem er den Dreikorb vollständig in 
sich aufgenommen hatte, kam er, um die Tempel und Tschaitja's 
verschiedener Länder zu sehen, nach Dschambudvipa. Kurz be- 
vor der Ätscharja Nagärdschuna aus dem Lande des Königs 
Udajana 1 ) sich nach Qriparvata begeben hatte, traf er mit ihm 
zusammen, verrichtete auf dem Qriparvata den Dienst beim 
Ätscharja, welcher ihn vieler Siddhi's, obenan des Lebens- 
elixirs*) u. d. ü. theilhaft werden Hess und ihm endlich die 
Lehre des Kern -Sinnes 8 ) überlieferte. Nach dem Hingange des 
Ätscharja Nagärdschuna wirkte er in den ihm zunächst belege- 
nen Gegenden des Südens durch Betrachtung, Hören, Vortrag 
u. s. w. für das HeiJ der belebten Wesen, erlangte von den Berg-, 
Baum- und den andern Göttern den Bedarf und errichtete 24 Vi- 
hära's, und indem die Jakschini Subhagä 1 ) den Lebensunterhalt 
lieferte, errichtete er in jedem eine Schule der Mahäjäna-Lehre. 
Zu der Zeit bekämpfte der im Osten im Lande Nalina, in der 
Stadt Khorta geborene Brahmane Durdarschakäla nach allen 
Ländern kommend die Buddha- Lehre und brachte sie zu Fall. 
Als er nach (Jri-Nälanda gekommen war und die Buddha Gläu- 
bigen mit ihm nicht streiten konnten, schrieben sie einen Brief 
an Ärjadeva um ihn einzuladen und brachten dem Mähäkäla ein 
Opfer, wobei aus dem Innern des von selbst gekommenen Stein- 
bildes des Mahäkala eine Krähe aufflog ; an ihren Hals befestigte 



1) Im Text steht freilich wieder vergleiche oben S. 2 Anmerk. 2, 

2) q§y5^ 8? S^^ft 4 ) $p ,, * Tq ^'*i 



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man den Brief, sie aber flatterte nach dem Süden, übergab dem 
Atscharja den Brief und da der Atscharja selbst die Zeit der 
Bekehrung wusste, kam er mit Hülfe von Schnelllaufgeräth her- 
bei. Als unterwegs ein Weib aus einem Tirthja- Geschlecht zur 
Erlangung einer Siddhi das Auge eines gelehrten Bhikschu be- 
durfte und ihn um das eine Auge bat gab er ihr dasselbe und 
gelangte in Zeit einer Stunde nach Nälanda. Dort waren die 
Tirthja Stützen Bhagini Pandita*), Quka 3 ) und Khatika 4 ) durch 
den Upasaka Kakola 5 ), Vidäla 6 ) und Tailaghata 7 ) besiegt; er 
band alle Seiten durch Zaubersprüche und umgab sie mit zer- 
lumpten Gewändern, so dass Mahegvara selbst nicht in den Be- 
reich eintreten konnte und nachdem er einen langwierigen Streit 
geführt hatte, wies der Atscharja den Gegner dreimal zurück. 
Als letzterer durch die Kraft der Zaubersprüche durch die Luft es 
entweichen wollte, band der Atscharja ihn durch Mantra's, ergriff 
ihn und setzte ihn in einem Vihara ins Gefangniss, wo er Werke 
las. Als er ein ihn selbst vorherverkündendes Sütra gesehen 
hatte, bereute er seine früheren der Lehre feindlichen Handlun- 
gen, wurde immer gläubiger gegen den Buddha, trat in den 
geistlichen Stand und erfasste in kurzer Zeit den Dreikorb. 
Darauf lebte auch Arjadeva lange Zeit in Nälanda, begab sich 



1) S. oben Seite 83, Anmerk. 2. 

2) ffcSmp* 5 ) 3) r^i 4) ^-q'^ 

5) Kakola vermuthe ich hinter dem tibet. <5'3^T£^, indem $ der Silbe SfiT 

entspricht, kola aber dem ^1), das eigentlich dem Sanskrit JTT5T Bastard ge- 

genübersteht; im Lexicon Vjutpatti p. 117 wird ^jj^'^ durch das dem 37rän5T 
synonyme Uf^ wiedergegeben; im Tandjur B. £j der Tantra kommt ein Gagola 
vor, allein die Lesart ist nicht sicher, da eine Variante Gagana darbietet. 

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endlich in den Süden, wirkte sehr für das Heil der belebten 
Wesen und, nachdem er in dem bei Kantschi belegenen Ranga 
nätha die Kern -Sinn -Lehre dem Rahulabhadra übergeben hatte, 
starb er. Gleichzeitig mit dem Ätscharja Ärjadeva verfasste in 
der südlichen Gegend der Ätscharja Nägähvaja, der eigentlich 
Tathagatabhadra hiess, aber von den Näga's eingeladen, sieben- 
mal sich in das Näga-Land begeben hatte, Commentare zu vielen 
Mahäjäna-Sütra's und eine kleine Erläuterung zu Vidschnäna- 
madhja 1 ). Auch das jetzt in's Tibetische übersetzte Loblied auf 
die drei Körper ist von diesem Ätscharja verfasst 2 ), besonders 
ist aber von diesem Ätscharja das Lob der Wesenheit 8 ) benannte 
Qästra verfasst, welches man zu der Zeit im Süden in Vidjänä- 
gara und andern Städten als Tathägatagarbhagäthä *) von den 
Knaben und Mädchen angefangen sang. Als eben dadurch die 
Lehre weit verbreitet worden war, wirkte er wieder lange als 
Pandita in Qri-Nälanda. Auch dieser Ätscharja ist ein Schüler 
Nagärdschuna's. Ferner hatte im Osten im Lande Bhangala ein 
altes Brahmanenpaar einen Sohn; da sie an Vermögen arm wa- 
ren, verlieh ihnen der Ätscharja Nagardschuna viel Gold, wo- 
durch sie überaus gläubig wurden und alle drei wurden sie seine 



Schüler. Dieser Sohn, welcher in der Nähe des Ätscharja weilte 
und die Siddhi der Lebensessenz erlangt hatte, dann in den geist- 
lichen Stand trat und im Dreikorb Gelehrsamkeit erwarb, ist 
der Ätscharja Nagabodhi 5 ) Auch dieser war, so lange Nägar- 



2) Im Tandjur wird es dem Nägärdsehuui. zugeschrieben. 




6 > oj^S^ 



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87 



dschuna lebte, der Diener des Ätschärja, nach seinem Hinscheiden «» 
aber lebte er in einer tiefeu Höhle am Abhänge des Qriparvata^. 
nnd erreichte, da er sich zwölf Jahre lang unausgesetzt der Be- 
trachtung hingegeben hatte, die vorzüglichste Siddhi der Mahä- 
mudra und verbrachte, der Sonne und dem Monde gleich gewor- 
den, an derselben Stelle sein Leben. Die Aufeinanderfolge (Zu- 
sammensetzung) seines Namens ist zwiefach: Nägabodhi «Schlan- 
gen-Einsicht» und Nägabuddhi «Schlangen-Klugheit». Auch lebte 
damals der Zauberkundige Qingkhapa '). Als der Ätschärja Nä- 
gärdschuna mit einer Schaar von tausend Schülern im Norden 
auf dem Ucjra-Berge weilte, erwies sich ein Schüler so stumpf- 
sinnig, dass er nicht einmal einen einzigen Qloka im Laufe meh- 
rerer Tage auswendig lernen konnte. Als der Ätschärja ihm zum 
Scherz gesagt hatte: «Stelle dir vor, dass auf deinem Haupte 
Hörner wachsen», gab er sich der Betrachtung hin und, da er 
eine gar scharfe Einbildungskraft hatte, schuf er sofort fühl- 
und sichtbare Merkmale, so dass die Hörner an die Höhle, in 
welcher er seinen Sitz hatte, reichten. Ais darauf der Ätschärja 
erkannt hatte, dass er scharfes Vermögen habe, hiess er ihn 
sich vorstellen, dass die Hörner schwänden, worauf sie ver- 
schwanden. Als er ihm darauf einige Besonderheiten des Nisch- 
pannakrama 2 ) vorgetragen und ihn in Betrachtung versenkt 
hatte, erlangte er bald darauf die Mahämudräsiddhi. Darauf be- 
schaffte der Ätschärja mit seiner Schaar in sechs Monaten die 
Quecksilber -Essenz 3 ); als er dieselbe zu Stande gebracht hatte, 
vertheilte er an jeden Schüler ein Kügelchen. Qinkhapa berührte 
die seinige mit dem Kopfe, warf sie hin, wohin es ihm beliebte 



1) Der Name ist wohl aus ^lingin entstanden, wie schon sein ins Tibetische 
Übersetzter Name «der Gehörnte« erkennen lüsst. 

2) ^HTÄ'^sm 3) z^r^q^y^ 

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88 



und ging davon. Als der Atschärja den Grund fragte, sagte er: 
«Ich bedarf dergleichen nicht; wenn der Atschärja selbst der- 
gleichen wünscht, so bereite er selbst Gefasse, welche mit Was- 
ser angefüllt sind». Als man nun dort tausend grosse Weingef&sse 
mit Wasser angefüllt hatte, und der Hain voll zu sein schien, 
wurden, als ein Tropfen seines Harns in jedes Gefass getröpfelt 
war, alle durch die hervorgezauberte Essenz zu Goldwasser. 
Darauf verbarg der Atschärja Nägärdschuna dieselben alle in 
einer schwer zugänglichen Felsenhölc an einer Seite dos Berges 
und hatte den Wunsch, dass sie zum Nutzen der zukünftigen 
lebenden Wesen dienen möchten. Der stumpfsinnige Zauberkun- 
70 dige hiess Qingkhipa d. h. der Gehörnte '). Obwohl der Ätscharja 
Mahäcäkjamitra 2 ) in der That als Nagärdschuna's Schüler gilt, 
habe ich seine Biographie weder gesellen noch von derselben ge- 
hört. Des grossen Zauberkundigen £ävari Lebensgeschichte habe 
ich in der Geschichte «Edelstein-Fundgrube» auseinandergesetzt. 
Der Zauberkundige Mätanga gilt zwar auch als Schüler von 
Nägärdschuna und seinen Jüngern, allein er gehört nicht in diese 
Zeit, sondern erschien später. Der siebzehnte Abschnitt, 
die Begebenheiten zur Zeit des Atschärja Ärjadeva und 
der übrigen Ätschärja's. 



XVIII. Die Begebenheiten zur Zeit des Atschärja 
Mätrtscheta und der übrigen. 

Darauf herschte der im Lande Gaura geborene Sohn Tschan- 
dragupta's Namens Bindusära 35 Jahre. Der Minister und Brah- 
niane Tschänakja 3 ) bannte herbei den grosszornigen Jamäntaka, 



1) ^5>5| s. S. 87 Anraerk. 1. 2) ^J^^^Vfcjyq 
8) Per Text hat freilich S/^'Tj 



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89 



nachdem er sein Antlitz erblickt, wurde die Macht der Mantra 
sehr gross. Durch Werke der Bezauberung tödtete er in etwa 
1 6 Städten die Könige und Minister, und als in Folge dessen der 
König einen Kriegszug unternahm, brachte er das zwischen dem 
östlichen und westlichen Ocean belegene Land in seine Gewalt. 
Da tödtete dieser Brahmane durch verschiedene Hinrichtungs- 
vorkehrungen 3000 Menschen, durch Betäubungsmittel bethörte 
er 10,000 Menschen; ferner vertrieb, entzweite er, machte 
starr und stumm u. s. w. In Folge der Sünde vielen Menschen 
geschadet zu haben, starb er an einer Krankheit, durch welche 
der Körper in Theile zerfiel und wurde in der Hölle wieder- 
geboren. Zur Zeit dieses Königs wurde in der Stadt Kusuma- 
pura 1 ) ein Vihara, Namens Kusumälamkara*), erbaut, in welchem 
der grosse ÄtschArja MAtritscheta 3 ) weilte und welches das Ge- 
setz des grossen und kleinen Vehikels sehr verbreitete. Gegen 
das Lebensende des Atschärja MAtritscheta herrschte Bindu- 
sära's Brudersohn, der König Qritschandra. Dieser errichtete 
einen Tempel des Ärja Avalokitecvara , unterhielt dort 2000 
Bhikschu's, welche das Mahäjana lehrten. Als Rahulabhadra in 
Qri-Nalanda das Lehramt hatte, errichtete er dort vierzehn Duft- 
hallen*) und vierzehn unvergleichliche Religionsschulen. Nach- 
dem König Qritschandra die Herrschaft ausgeübt hatte, waren 
viele Jahre vergangen, als im Westen iin Lande Tili und Mälava 
ein an Jahren junger König Kanika in die Herrschaft gewählt 
wurde. Als 28 Edelstein-Fundgruben aufs Neue entdeckt waren 
u. s. w. lebte er in grossem Reichthum. Er baute nach den vier ?t 
Weltgegenden vier grosse Tempel und bewirthete fortwährend 
30,000 Bhikschu's des grossen und kleinen Vehikels. Demnach 



4, ^Tj^cvpc; = ßandhnkAtl, «. Bnrnouf a. a. O. S. 262 Anm. 1. 

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90 



muss man wissen, dass der König Kanischka and Kanika nicht 
eine nnd dieselbe Person sind. Der Ätschärja Matritscheta ist 
identisch mit dem ein wenig früher erwähnten Durdarschakala, 
und er ist unter einer Reihe von Namen als ^ura 1 ), Acvagho- 
scha, Matritscheta, Pitritscheta 2 ). Durdarscha 8 ), Dharmika- 
Subhüti 4 ), Matitschitra bekannt. In der Stadt Khorta hatte fer- 
ner ein Kaufmann zehn Töchter, alle nahmen sie ihre Zuflucht 
zum Buddha, weilten in den fünf Hauptstücken der Lehre und 
verehrten die Kostbarkeiten. Sie waren alle an vornehme Män- 
ner verschiedener Gegenden verheirathet worden, die jüngste 
aber heirathete den reichen Brahmanen Samghaguhja. Als ein 
Sohn geboren wurde, gab man ihm den Namen Kala 5 ). Nachdem 
dieser sich in den Veda's und in den Vedanga's sehr grosse 
Kenntnisse erworben hatte, wurde er, da er seine Eltern sehr 
verehrte, Matritscheta und Pitritscheta genannt. Als er in den 
Mantra- und Tantra- Formeln und in der Dialektik sehr bewan- 
dert wurde, gab ihm Mahecvara selbst Anleitung. Darauf, von 
Streitlust angetrieben, bekämpfte er die Buddha -Anhänger in 
Odivica, Gaura, Tirahuti, Kämarupa und in den übrigen Gegen- 
den und brachte sie zu Fall; einige machte er zu Tirthja's, an- 
dere vermochte er, indem er ihnen die Macht nahm, den Tirthja's 
Anbetung zu erweisen und erniedrigte sie auf andere Weise. Da 
dachte die Mutter, dass er, wenn er nach Nalanda ginge, von 
den Kampf-Koryphäen und Zauberkundigen bezwungen, sich der 
Lehre zuwenden würde. Die Buddha -Bekenner der andern Ge- 
genden wären gleich dem Haar an dem Pferdeohr, die Buddha- 
Bekenner Magadha's aber gleich dem Körper des Pferdes. So 
lange er nicht die Buddha -Bekenner Magadha's im Wettstreit 



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91 



besiegt habe, so lange werde er nicht den Ruhm eines Kämpfers 
erlangen. Wie er darauf nach Magadha gekommen, bis er Geist- 
licher wurde, haben wir oben gesehen ; dort wurde er Sthavira n 
und Inhaber des Dreikorbs, empfing im Traume von der ehr- 
würdigen Tara Anweisung und ward von ihr ermahnt auf den 
Buddha vielfach Loblieder zu verfassen, um den Fleck, der durch 
die früheren gegen die Lehre gerichteten sündhaften Handlungen 
entstanden war, zu reinigen. Auf dieses Geheiss und zur Busse 
verfasste er ein Loblied zum Lobe des Lobenswürdigeo und soll 
ausserdem hundert Buddha-Loblieder verfasst haben ; allein das 
vorzüglichste der Loblieder ist das 1 50 Qloka enthaltende Lob- 
lied 1 ). Zur Zeit als Matritscheta sich der Buddha-Lehre zu- 
wandte, war die Zahl der Tirthja's und Brahmanen in den Vi- 
hara's der vier Gegenden, welche in den geistlichen Stand tra- 
ten , sehr gross. Man meinte, dass, wenn die grösste Zierde der 
Brahmanen, Durdarschakala, sein eigenes System wie den Staub 
von seinen Stiefeln geschüttelt und sich der Buddha-Lehre zuge- 
wandt habe, diese Buddha-Leh re in der That ein grosses Wun- 
der sein müsse. Aus diesem Grunde wurden in £ri-Nalanda 
allein mehr als 1000 Brahmanen Geistliche und eben so viel 
Tirthja's. Weil dieser Ätschärja voll grossen Tugendverdienstes 
war, sammelte er, wenn er täglich in die Stadt nach Almosen 
ging, unermessliche Speise, mit welcher er 500 Bhikschu's, na- 
mentlich 250 in Beschauung versunkene und 250 lesende, unter- 
haltend, sie ununterbrochen bei ihrer Beschäftigung Hess. Die 
von diesem Ätschärja verfassten Loblieder sind gleich dem Bud- 
dha-Worte von grossem Segen begleitet, weil er selbst von dem 
Siegreichen als Loblieddichter vorherverkündet worden ist. Die 
von ihm verfassten Loblieder sind auch in allen Ländern ver- 
breitet; da zuletzt Sänger und Possenreisser dieselben vortrugen 
und bei allen Menschen des Landes mit Macht Glauben an den 



I) Catapantschä^Ätika nama »totra, Tandjur B. I, unter den Stotra's. 



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92 



Buddha entstand, erwuchs durch die Loblieder grösserer Nutzen 
zur Verbreitung der Lehre. Gegen das Ende seines Lebens 



sandte der König Kanika einen Gesandten, um den Atscharja 
einzuladen, da er aber wegen seines hohen Alters nicht kommen 
konnte, verfasste er ein Sendschreiben 1 ) und bekehrte diesen 
König zur Lehre. Er sandte seinen eigenen Schüler Dschnäna- 
73 prija*) zum Könige als Lehrer in der Religion. Abgesehen von 
den in den Sütra's und andern Werken befindlichen Erzählungen 
von den Wiedergeburten wollte er die von den Pandita's und 
Atscharja's von Ohr zu Ohr fortgepflanzten zehnmal zehn Wieder- 
geburten, den zehn Päramita's entsprechend, niederschreiben, 
allein als er 34 verfasst hatte, starb er. Nach einigen Biogra- 
phien wird erzählt, dass, als er betrachtet hatte, dass der Bodlii- 
sattva seinen Leib einer Tigerin hingegeben hatte u. s. w. 3 ), 
er bedacht habe, dass er dieses auch könne, da es keine so un- 
thunliche Sache sei. Als er einstmals ebenso eine von ihren 
Jungen begleitete und ausgehungerte Tigerin gesehen habe , soll 
er unternommen habeu seinen Körper hinzugeben , es anfangs 
aber kaum thun können. Als aber ein noch stärkerer Glaube an 
den Buddha in ihm erweckt war und er mit seinem eigenen 
Blute das 70 Qloka starke Gebet niedergeschrieben hatte, soll 
er anfangs der Tigerin sein Blut zu trinken gegeben, dadurch 
dem geschwächten Körper ein wenig Kraft verliehen*) und seinen 
eigenen Körper hingegeben haben. Andere behaupten, dass der- 
jenige, der dieses gethan habe, ein Atscharja Parahitasvarakän- 
tära 5 ) gewesen sei, welcher nach Mätritscheta gekommen sei. 




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93 



Den Pradschnapäramita- Auszug 1 ) und manche andere Qastra's 
verfasste er, erwies den Bhikschu's sowohl des grossen als des 
kleinen Vehikels grosse Wohlthaten ; da er sich nicht auf das 
Mahäjäna allein beschränkte , und die Qrävaka's ihm sehr erge- 
ben waren, ist er sehr berühmt als gemeinsamer Mann der Or- 
thodoxen. Der Ätschärja Rähulabhadra, obwohl aus der Qüdra- 
Kaste abstammend , allein an Schönheit und Wohlhabenheit ein 
vollendeter Igvara , trat in Nalanda in den geistlichen Stand ; 
nachdem er drei korbhaltender Bhikschu geworden war, wurde 
er Arjadeva's Schüler und erkannte die Wahrheit. Nachdem er 
in Nalanda geweilt hatte, hielt er ein grosses Gefäss gegen den 
Himmel, und als es sofort mit trefflicher Speise gefüllt war, ver- 
schaffte er auf diese Weise zahlreicher Geistlichkeit Nahrung. 
Endlich, nachdem er im Lande Dhingkota das Antlitz des Bud- 
dha Amitäbha erblickt hatte, starb er, mit dem Gesicht Sukha- 
vati zugewandt. Seine Geschichte ist in der Lebensbeschreibung 
der Tara auseinandergesetzt. Der achtzehnte Abschnitt, die 
Begebenheiten zur Zeit des Ätschärja Matritscheta und 
der übrigen. 74 

XIX. Das Aufkommen von Feinden der trefflichen 
Lehre und deren Wiederherstellung. 

Darauf erschien im Osten der Sohn des Königs Qritschan- 
dra, Dharmatschandra ; auch dieser erwies der Buddha -Lehre 
grosse Verehrung. Sein Minister, der Brahmane Vasunetra, 
welcher der Buddha-Lehre gläubig ergeben war, erlangte, nach- 
dem er das Antlitz des Avalokite^vara erblickt hatte, von den 
Näga's verschiedene Heilmittel, hemmte in dem Aparänta-Heiche 
alle Krankheiten und bezahlte alle Schulden des Landes dreimal. 



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94 



Zu der Zeit lebte in K&cinira der König Turuschka , welcher 
100 Jahre lang mächtig war als grosser König des Gesetzes. 
Zur Zeit, als Dharmatschandra die Herrschaft ausübte, herrschte 
in Multan und Labore der auch Bandhero genannte Perserkönig 
Khunimumapta '), welcher mit dem König Dharmatschandra ab- 
wechselnd vielfach in Zwietracht und Eintracht lebte. Als sie 
sich einmal versöhnt hatten, schickten sie einige an Ehrenbe- 
zeigungen hangende Bhikschu's als Gesandte zu einander. Es 
schickte da der Perserkönig dem Könige von Madhjadeca Pferde 
und verschiedene Edelsteine zum Geschenk , der letztere aber 
dem Perserkönige Elephantcn und vorzüglich schöne Seidenstoffe. 
Als Dharmatschandra, der König von Aparäntaka, einst dem 
Perserkönige ein Gewand ohne Naht aus schwerer Seide sandte, 
war auf demselben in dem Gewebe dem Herzen gegenüber etwas 
einer Pferdespur Gleiches zu sehen und es entstand der Ver- 
dacht, dass er schlimmen Zauber anwende. Ferner, als er ein- 
mal Baumfrüchte zum Geschenk schicken wollte, geschah es, 
dass von den vielen Zauberkreisen, welche ein Brahmane auf 
Birkenrinde geschrieben und in die Sonne gestellt hatte, einer 
vom Winde fortgetragen in eine geöffnete Kela-Frucht fiel. Als 
diese Frucht mit den übrigen in eine mit geschmolzener Butter 
gefüllte Kiste verpackt und diese dann dem Perserkönige ge- 
schickt worden war, glaubte der König, als aus der Baumfrucht 
der Zauberkreis zum Vorschein kam , dass man wirklich bösen 
Zauber gegen ihn anwende. Das Turuschka-Heer eroberte ganz 
Ma£adha und zerstörte viele Vihära's, auch in £ri-Nälanda kam 
75 man zu grossem Schaden und die Geistlichen flohen in die Weite. 
Als darauf Dharmatschandra gestorben war, war sein Neffe, ob- 
wohl er die Herrschaft hatte, machtlos, da er in der Knecht- 
schaft Turuschka's war. Als der Sohn von Dharmatschandra's 



1) Nicht Hunimanta, welche Form irrthümlich hei Wasgiljew a. a. 0. S. 5G 
der deutschen Uebers. vorkommt. 



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•5 



Oheim, welcher König von Väränasi war, Namens Buddhapak- 
scha 1 ), nach China einige Sütra-erklarende Bhikschu's gesandt 
hatte, sandte der König von China als Gegengeschenk 100 Men- 
schenlasten Gold und 10,000 Menschenlasten andere schöne Sa- 
chen dem Könige Buddhapakscha. Als er mit diesen Schätzen 
die Könige und Kleinkönige des Westens und Madhjadec,a's, wel- 
che die Herrschaft hatten, erfreut hatte und mit dem Perser- 
könig in Uneinigkeit gerathen war, tödtete er den König Khuni- 
mamapta und die übrigen Perserhelden der Mehrzahl nach. Die 
Reiche in Aparantaka und im Westen nahmen darauf meist von 
Buddhapakscha Befehle an, er stellte die frühern Tempel , die in 
Verfall gerathen waren, alle wieder her, lud die Geistlichkeit 
ein, errichtete in Qri-Nalanda 104 Religionsschulen, von denen 
der König selbst 71, die andern die Königin und die Minister 
stifteten. Zu der Zeit kam auch ein späterer Matitschitra, wel- 
cher das Antlitz des Mandschucri geschaut hatte, und wurde 
des Königs Guru. Die Geistlichkeit bewirthete der König auf 
der Zinne seines Palastes, den Tirthja's aber gab er Speise 
ausserhalb des Thores. Auf solche Weise stellte er die in Ver- 
fall gerathene Lehre wieder bedeutend her. Der neunzehnte 
Abschnitt, das Aufkommen von Feinden der trefflichen 
Lehre und deren abermalige Wiederherstellung. 

XX. Das dritte Aufkommen der Feinde der trefflichen 
Lehre und die Wiederherstellung derselben. 

Darauf erschien im Süden im Lande Krischnaradscha der 
Bhikschu Mälikabuddhi als Verkündiger der Pradschnäparamita. 
Dieser stiftete 21 grosse Religionsschulen, 1000 Tschaitja's mit 
Bildnissen und verbreitete etwa 20 Jahre lang die Pradschna- 



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96 



p&ramita-Lehre. Als er endlich von Turuschka-Räubern getödtet 
wurde, floss das Blut als Milch hervor, aus dem Innern kamen 
viele Blumen hervor und erfüllten die Luft. Es erschien der in 
76 derselben Gegend geborene Atschärja Muditabhadra, dessen Hals 
mit vielen tausend Sütra's geschmückt war, der in den zwölf 
vollendeten Tugenden weilte und die Geduld in der Religion des 
Nichtwiedergeborenwerdens erlangte. Dieser stellte alle frühern 
Tschaitja's wieder her und umgab jedes mit zehn neuen, und 
führte alle Brahmanen und Hausbesitzer zum Glauben ein. Als 
in Madhjadeca viele Geistliche waren, welche die Gelübde nicht 
gehalten hatten, wies er diejenigen, welche ihre Sünden gut zu 
machen wünschten, zurecht, welche dies aber nicht versprachen, 
stiess er aus. Alle diese hegten Feindschaft gegen den vorzüg- 
lichen Bhikschu, und durch ihre Verläumdungen betrübt, betete 
er zu dem ehrwürdigen Samantabhadra ; als dieser ihm sein 
Antlitz zeigte, bat er ihn, dass er ihn dorthin bringen möchte, 
wo er den lebenden Wesen von Nutzen sein könnte. Samantabha- 
dra hies ihn sein Gewand erfassen und kaum hatte er es erfasst, 
so gelangte er nach dem Lande Li, wo er, nachdem er viele 
Jahre für das Wohl der Menschen gewirkt hatte, starb. Als auf 
diese Weise die Lehre sich etwa 40 Jahre lang sehr verbreitet 
hatte, geschah es, dass, als in Qri-Nülanda der von dem könig- 
lichen Minister Kakudasimha errichtete Tempel eingeweiht und 
allen Menschen reichliche Bewirthung zu Theil wurde, zwei dem 
Tirthja -System angehörige Bettler um Almosen bitten kamen, 
dieselben aber von bösen Qramanera's mit Spülicht begossen, 
zwischen die Thürflügel gepresst und wilde Hunde auf sie ge- 
hetzt wurden. Darüber geriethen sie sehr in Zorn , der eine von 
ihnen zauberte Nahrung, der andere aber unternahm es die 
Sonne zu bannen. Nachdem er in eine tiefe Erdhöhle eingetreten 
war, hatte er, obwohl im Laufe von neun Jahren die Bannung 
betreibend, sie noch nicht vollendet und wollte wieder fortgehen, 
sein Gefährte aber fragte ihn, ob er den Zauber vollendet habe. 



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97 



Als er antwortete, dass dies noch nicht geschehen sei, sagte der 
andere: «Zur Zeit, als alle Gegenden von Hungersnoth betroffen 
waren, habe ich in dieser Bedrängniss dir Nahrung geschafft. 
Wenn du, ohne den Zauber vollendet zu haben, fortgehst, werde 
ich dir den Kopf vom Rumpfe trennen». Da er ein scharfes 
Scheermesser hielt, gerieth der andere in Furcht; betrieb wie- 
derum drei Jahre lang die Bannung und brachte in 12 Jahren 
den Zauber zu Wege, vollzog ein Brandopfer, und nachdem 
er die Asche des Opfers aufgelesen und unter Hersagung von 
Zaubersprüchen ausgestreut hatte , fing das Feuer an von selbst 
zu flammen und verbrannte alle 84 Tempel der buddhistischen 77 
Lehrsitze, zumal in (Jri-Nälanda Dharmagandscha, d. h. die drei 
grossen Vihara's, in welchen sich sämmtliche Buddha-Texte be- 
fanden, Ratnasägara. Ratnadadhi und Ratnakarandaka. Da sich 
alle Tripitakabücher des Mahajäna dort befanden, verbrannten 
auch diese mit ihren drei Abtheilungen. Zu der Zeit ergoss sich 
aus einigen Werken im Oberstock des neunstöckigen Vihära 
Ratnadadhi ein grosser Wasserstrom, welcher das Feuer löschte, 
und die vom Wasserstrom berührten Bücher verbrannten nicht. 
Als man später diese Bücher nahm und besah, sollen es die 
Bücher der fünf orthodoxen Tantra-Abtheilungen gewesen sein, 
andere behaupten, dass es nur Guhjasamädscha gewesen sei. 
Wie dem auch sein mag, so war, wenn es die Anuttaratantra- 
Abtheilung war, unstreitig Guhjasamädscha dazu gehörig. Auch 
in verschiedenen anderen Gegenden verbrannten sie viele Viha- 
ra's. Aus Furcht vor der königlichen Strafe flohen diese beiden 
Tirthja's nach Norden, nach dem Hasam genannten Lande, allein 
in Folge ihrer sündhaften Thaten kamen sie um durch Feuer, 
das aus ihrem eigenen Körper hervorbrach. Darauf versam- 
melte man von verschiedenen Gegenden die gelehrtesten Bhik- 
schu's, das, was im Gedächtniss geblieben und was sich in 
Büchern befand, wurde alles schriftlich verzeichnet, der König 
Buddhapakscha , der Brahmane Qanku , der Brahmane Brihas- 

7 

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pati 1 ) and viele gläubige Haasbesitzer stellten die vom Feuer 
verzehrten Tempel wieder her. Von den 1 5 Theilen der früher 
zu den Menschen gelangten Mahäjäna-Pitaka's gingen jedesmal 
zwei Theile durch die zwei frühern Feinde des trefflichen Ge- 
setzes verloren, ein Theil ging verloren, abgesehen von dem 
Schaden durch die Feinde, die übrigen neun Theile in Folge 
des durch die Feinde hervorgebrachten Feuers, und jetzt ist nur 
ein Theil übrig. So sind von den 1000 Ratnaküta-Sammlungen 
nur 49 erhalten, ebenso von den 1000 Avatamsaka-Abschnitten 
nur 38, von den 1000 Mahäsamädscha- Abtheilungen nur 9, 
von dem Lankavatara nur die verschiedenen Tathägatagarbha- 
Capitel und so kann man über das Uebrige sich eine Vorstellung 
machen. Der zwanzigste Abschnitt, das dritte Aufkom- 
78 men der Feinde der trefflichen Lehre und die Wieder- 
herstellung derselben. 

XXI. Das Ende der Thaten des Königs Buddhapakscha 
und Begebenheiten zur Zeit des Königs Karmatschandra. 

Darauf wurde gegen das Lebensende des Königs Buddha- 
pakscha im Osten, im Reiche Odivica, auf der Spitze eines in 
der Nähe des Meeres befindlichen Berges ein Vihära, Namens 
Ratnagiri 2 ), errichtet und dort drei Exemplare von dem Text 
des Maha- und Hinajäna sowie aller Qästra's niedergelegt, fer- 
ner wurden acht grosse Religionsschulen gestiftet und 500 Bhik- 
schu's unterhalten. Auf einem am Ufer des Oceans in der Nähe 
von Bhangala belegenen Berge wurde ein dem Ratnagiri ähn- 
liches Vihara, Namens Devagiri 8 ), errichtet, der Tempel ward 
von einem Minister erbaut, die Texte aber wurden von dem Brah- 
gafiku geschafft, jeglicher Opferbedarf von dem Brahma- 



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99 



nen Brihaspati geliefert, der Unterhalt der Religionssehule und 
der Geistlichkeit von der Gemahlin des Königs besorgt. Der 
Brahmane Qanku. In dem zwischen Magadha und Bhangala be- 
findlichen Lande Pundavardhana lebte der Brahmane Säro mit 
sieben reichen Brüdern. Dieser vollzog Mahecvara-Mantra's und 
als er es unternahm den Näga der Gegend zu bändigen, ihn aber 
nicht bezwang, kam der Brahmane sammt seinen sieben Brüdern, 
durch giftige Schlangen ergriffen, um. Da der Sohn dieses Brah- 
manen £anku von allen Verwandten geliebt wurde, banden sie 
im Unterstock des Hauses viele Ichneumone an, ausserhalb des 
Hauses £aila ') genannte schlangentödtende Wesen, oberhalb des 
Hauses aber stellten sie viele Pfauen, und um ihn vor Schlangen 
zu schützen, bemühten sie sich schlangenbändigende Mantra's 
und Geräthschaften aufzutreiben. Darauf kamen einstmals die 
Näga's herbei, mit dem lauten Tone Phut 2 ) verscheuchten sie 
die Pfauen, und als sie einen starken Wirbelwind entsandten, 
verkrochen sich die Qaila genannten Thiere in Schlupflöcher. 
Darauf kroch eine dünne Schlange durch eine Ecke ins Haus, 
ergriff den Qanku ; als dieser gestorben war und der Leichnam 
hinausgeworfen wurde, trug seine Frau denselben fort, legte ihn 
in ein kleines Boot aus einem Baumstamme, trug dieses zur 
Gangäströmung und fuhr abwärts. Als sie mit der Frage, wer 
ihn zum Leben bringen könne, drei Tage lang gefahren war, 
wurde sie während der drei Tage von den Rinderhirten ver- 79 
spottet. Einmal kam ein Weib zum Vorschein, murmelte Zauber- 
sprüche aufs Wasser, wusch damit seinen Körper und belebte 
ihn wieder. Als er darauf in seine Heimath gekommen war und 
nach dem Vorgefallenen fragte, sagte man ihm, dass sieben Tage 

1) Im Text , was auf das Sanskrit «fe zurückfuhrt, doch vermag ich 

nicht anzugeben, welches Gebirgsthicr hier gemeint sein kann. 

2) Das Zischen der Schlange wird durch JRiTT ausgedrückt, s. Böbtlingk- 
Roth u. d. W. 



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100 



nachdem der Brahmane §anku gestorben, das Hausvennögen 
den Brabmanen verehrt worden sei. Als er dann ins Haus ge- 
treten war, hielt er es eine Zeitlang für eine Sinnentäuschung 
und wollte es nicht glauben. Später aber glaubte er es und 
freute sich sehr. Als er darauf gerade die Zaubersprüche zur 
Bändigung der Näga's gesucht hatte, sah er einstmals, dass, als 
ein das Feld bauendes Weib einen Spruch hersagte, irgendwoher 
eine unbekannte Schlange kam, welche mit ihrem Munde den 
Fuss des kleinen Sohnes dieses Weibes berührte, worauf das 
Kind eine Weile wie todt war ; als das Weib aber die Feldarbeit 
beendigt hatte, kam wiederum eine Schlange und belebte das 
Kind, indem sie nur in den Fuss biss. Als Qanku in dem Weibe 
eine Dakini erkannte, fiel er ihr zu Füssen und bat sie, ihn den 
Zauber zu lehren. Sie wies ihn zurück, da er nicht würdig sei 
den Zauberspruch in sich aufzunehmen und es schwer sei die 
heiligen Erfordernisse aufzutreiben. Da er sich nicht von der 
Erde erhob ') und sie bat , gewährte sie ihm die Bitte. Da sie 
nun die als heiliges Erforderniss nöthigen acht Handvoll Milch- 
brühe von einer ganz schwarzen Hündin aufgetrieben hatte und 
den Zauberspruch sprach, befahl sie, nachdem sie den Zauber- 
spruch wiederholt hergesagt hatte, dem Qanku die Milch zu 
trinken. Als er sich mit sechs Handvoll den Bauch gefüllt hatte 
und nicht mehr trinken konnte, drohte ihm die Dakini, dass er, 
wenn er nicht die Milch allmählich austrinken würde, er zuerst 
selbst von den Schlangen getödtet werden würde, dann aber 
auch viele andere Menschen , und veranlasste ihn nachdrücklich 
zu trinken, worauf er noch eine Handvoll austrank, die eine 
nachbleibende Handvoll konnte er auf keine Weise austrinken. 
Darauf sagte die Dakini : « Habe ich dir nicht von Anfang an 
gesagt, dass du unfähig wärest? Jetzt kannst du sieben Näga- 



1) Der Tert hat q'^q&W**! , was mir unTerstandltch ist. 



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IM 



Geschlechter bändigen und wie du es wünschst beherrschen, 
nicht aber das Geschlecht des Väsuki, und einstmals wirst du 
von diesem Vasuki- Geschlecht ergriffen und getödtet werden.» 
Es erlangte dieser Brahmane darauf sehr grosse Macht und 
Zauberkraft, trieb die Näga's zu seinem Dienste an und konnte 
sowohl in nützlichen als schädlichen Werken unbehindert ver- 
fahren. Er übte Tugendwerke, indem er jeden Tag vielen Brah- 
manen die (Jästra's vortrug und Gaben darbrachte, jede Nacht 
aber ging er in den Lusthain und trieb mit den Näga-Weibern 
die fünf Arten von Liebesspiel. In einer Gegend von Pundavar- 
dhana errichtete er aus acht Stoffen der hochverehrten ehrwür- 
digen Tara einen Tempel und brachte den drei Kostbarkeiten sehr 
grosse Opfer dar. An einem Tage aber geschah es, dass, als er 
es nicht wusste, dass sich in der Schaar der Näga-Frauen eine 
Dienerin des Nägarädscha Väsuki befand und unbesorgt dort 
weilte, sie ihn in die Stirn biss und davonlief. Darauf rief er 
seinen Diener herbei und befahl ihm, Meeresschaum zu holen, 
auf dem Rückwege aber nicht hinter sich zu blicken, auf die 
Worte keines andern zu achten und mit keinem andern zu spre- 
chen. Nachdem er dem Diener seinen Schnelllaufapparat gegeben 
hatte, ging dieser davon. Zur Zeit als er zurückkehrte, rief ihn 
jemand; als er nicht hören wollte, sprach der andere: «Ich bin 
ein Arzt und heile alle Krankheiten und jedes Gift». Als der 
Diener sich umsah, war ein Brahmane da, der ein Gefiiss mit 
Heilmitteln hielt. Dieser sagte ihm sofort : « Zeige mir, was für 
ein Heilmittel du hast». Als er ihm den Meeresschaum gezeigt 
hatte, schüttete er ihn zu Boden und verschwand. Als der Die- 
ner wiederum zu Qaiiku gekommen war und das Vorgefallene 
erzählt hatte, befahl Qariku ihm den Meeresschaum sammt der 
Erde zusammenzukehren und ihm zu bringen. Als er aber dahin 
gekommen war, war an der Stelle durch den Zauber der Näga's 
ein See entstanden, so dass er nichts nehmen konnte und Qnubu 
umkam. Dieser Brahmane £anku errichtete im Süden Indiens, 



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im Lande Khagendra, einen Obelisk als Opferbamn für den Ga- 
ruda. So wie man demselben opferte, wurden Vergiftungen be- 
seitigt, und wenn man von dem Wasser, mit dem man ihn ge- 
waschen hat, trinkt oder sich damit wäscht, werden von den 
Näga's beigebrachte Krankheiten geheilt. — Der Brahmane Bri- 
haspati 1 ) hatte die Zauberformeln der Kurukulli zu Wege ge- 
bracht, und als der König ihn bat, ihm den Nagaradscha Tak- 
schaka zu zeigen, sagte er die Kurukulli-Formel her, warf einen 
Stein in den See, der See aber gerieth in Wallung und aus der 
Mitte desselben war die Umhegung des Naga-Palastes und darin 
der mit seiner Umgebung sich hin und her bewegende König 
sichtbar. Es kamen da durch das Naga-Gift viele Menschen und 
Vieh um, der Näga selbst konnte sich nicht zeigen und alles ver- 
8i sank wiederum. Dieser Brahmane Brihaspati errichtete in Ka- 
taka, einer Stadt Odivica's, viele Buddha-Tempel und liess vielen 
Geistlichen Bewirthung zu Theil werden. Zur Zeit des Königs 
Buddhapakscha und nach ihm des Karmatschandra, des Neffen 
von Dharmatschandra, lebten der Atscharja Nandaprija 2 ), der 
Ätscharja Acvaghoscha der jüngere, des Rahulabhadra Schüler 
Rahulamitra 8 ) und dessen Schüler Nägamitra 4 ). Diese verbrei- 
teten das Mahäjäna. Allein der Verfasser des jetzt in Tibet be- 
findlichen Commentars zu dem 150 Qloka umfassenden Lob- 
liede 8 ) Nandaprija hat, wie es aus dem Commentar selbst erhellt, 
nach Dignäga und den übrigen gelebt und ist nur ein Namens- 



3) ^^^^^'^ 

4) ^^'^ 

5) Es findet sich dieser Commentar zu dem von Agvagupta verfassten Lob- 
lieds (8. oben S. 62), im Tandjur unter den Stotra's Band T] Blatt 128 folg. 



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103 



vetter des um diese Zeit lebenden. Der einundzwanzigste- 
Abschnitt, das Ende der Thaten des Königs Buddha- 
pakscha und Begebenheiten zur Zeit des Königs Karma- 
tschandra. 

XXII. Die Begebenheiten znr Zeit des Äijäsanga 

und seines Binders. 

Darauf lebte zur Zeit, als der König Karmatsch andra 
herrschte, der Sohn des Königs Buddhapakscha, Gambhirapak- 
scha, welcher seine Residenz in Pantschäla aufschlug und nahe 
an vierzig Jahre die Herrschaft ausübte. In Käcmira lebte der 
Sohn des Königs Turuschka, Namens Mahäsammata, welcher 
das Antlitz des Krodhämrtavarta *) geschaut hatte, 150 Jahre 
und übte die Herrschaft etwa hundert Jahre aus. Dieser ver- 
einigte Käc,mira, Tukhära, das Land Gadschani u. s. w. alle un- 
ter seiner Herrschaft, verehrte die Kostbarkeiten und errichtete 
besonders im Lande Gadschani das grosse Tschaitja, in dem 
sich der Zahn des Buddha befand, und erwählte je tausend Bhik- 
schu's und Bhikschuni's , Upäsaka's und Upäsikä's, um dem 
Tschaitja die Verehrung zu besorgen, und errichtete zumal eine 
endlose Zahl von Buddha -Bildern. Der Bhikschu Dschivakara, 
der Upäsaka Dharmavardhana 2 ) , welche eine Umgebung von 
500 Bhikschu's und Upäsaka's hatten, betrachteten den Sinn 
der Pradschnäpäramita, bannten zu ihrer Freude Tathagata her- 
bei, es entstanden viele Hunderte von zauberkräftigen Bhik- 
schu's und Upäsaka's, und die zehn frommen Werke nahmen 
sehr zu. Zwölf Jahre nachdem Gambhirapakscha in die Herr- 
schaft eingesetzt war, starb der König Kannatschandra ; dessen 
Sohn Vrikschatschandra wurde zwar zur Herrschaft erlesen, da 




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104 



er jedoch wenig Macht hatte, beherrschte der König von Odi- 
vica, Dschaleruha, grösstenteils den Osten. Zur Zeit dieses 
Königs ist das Lebensende des grossen Bhikschu Arhat, die 
Zeit des Wirkens des ehrwürdigen Asanga zum Heil der Wesen 
und die Zeit des Lebensanfangs des Atschärja Vasubandhu, Bud- 
dhadäsa 1 ) und Samghadäsa 2 ). Der Ätscharja Nägamitra lebte 
lange Zeit, und sein Schüler war Samgharakschita 3 ). Vor dieser 
Zeit bestand die Anuttarajoga- Lehre d^r geheimen Mantra's nicht, 
da sie sich nicht unter den Würdigen verbreitete; wenn- auch 
schon früher, bald nachdem die Mahäjana-Lehren sich verbreitet 
hatten, die 100,000 Vidjädhara's und im Lande Udjäna alle 
Menschen die Vidjädhara-Stufe erlangten und sich meistentheils 
auf den Weg der Anuttarajoga verliessen, allein diese erlangten, 
als Guhjapati und die übrigen den hundert oder tausend u. s. w. 
Würdigen plötzlich erscheinend ihr Antlitz zeigten und das 
Mantra-Jäna lehrten, sämmtlich einen Regenbogenkörper, und 
da nach ihnen keine Anweisung da war und da die frühern Men- 
schen sehr vorsichtig waren und das Geheimniss bewahrten, so 
dass niemand, bevor sie Vidjädhara's geworden waren, wusste, 
dass sie sich mit der Geheimlehre abgaben; wenn aber einer, 
welcher grosse Zauberkraft besass , sich durch die Lüfte begab 
oder unsichtbar wurde, da wurde man dessen erst hinterdrein 
gewahr und rief aus : « O, diese sind Zauberkundige ! » Deshalb 
war auch nicht die geringste Reihenfolge der Ueberlieferung von 
dem Ätscharja auf den Schüler, und obwohl die Beschäftigung 
mit der Krijä und der Tscharjä der Mantra-Tantra's seit der 
Verbreitung des Mahäjana begann, und obwohl eine grosse 
Menge sich damit abgab , diese Beschäftigung aber sehr geheim 
83 betrieben wurde, wusste niemand, ausser demjenigen, der sich 



1) Vergl. über diesen Hiouen Thsang, Memoires I, pag. 276. 

2) s) yl'^^^ 

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105 



mit diesen Gehehnsprüchen abgab, wer eich mit denselben be- 
schäftigte. Da deshalb die Handlang und die Erreichung ohne 
Hindemiss vor sich gingen, sind dieselben, wie es offenkundig ist, 
von Saraha und Nagardschuna als Vater und Sohn (d. h. Jünger) 
bis auf den zauberkundigen Qavari von Geschlecht zu Geschlecht 
sich fortpflanzend sehr berühmt geworden, allein fortan erschei- 
nen keine Atscharja's mehr, welche in den Geheimsprüchen der 
Anuttarajoga geweilt hätten. Obwohl im Tscharjasamgrahapra- 
dipa 1 ) als Quellen Padmavadschra und Kambala vorkommen, ist 
es offenbar, in Betreff des erstem, dass er nicht in Arjade^a für 
das Heil der Wesen gewirkt hat, des letztern Lebensbeschrei- 
bung aber habe ich nicht gesehen. Demnach sind ausser den vom 
grossen Brahmanen*) und Nagardschuna als Vater und Sohn und 
den übrigen verfassten AnuttaracAstra's und den Commentaren 
zu den andern Anuttaramantra's keine mehr bekannt geworden. 
Diese Qästra's , die Madhjamikavidjagana's ') u. s. w. waren 
ihrem Text nach nicht allgemein bekannt, sondern wurden erst 
dem Nägabodhi, als er die Stufe eines Vidjädhara erreichte, 
übergeben und verbreiteten sich in der Folge zur Zeit des Königs 
Devapala und seines Sohnes. Das ist auch die Ursache davon, 
dass in der nächsten Zeit die ehrwürdige Abtheilung 4 ), die Bud- 
dhakapala- Abtheilung s ) und die übrigen entstanden , ähnlich wie 



Werk, das dem Dipamkaracridsclmana (s. S. 184 und S. 188 des Textes) zuge- 
schrieben wird. 

2) Saraha oder Rahulabhadra. 



rere Commentare zum Buddhakapalatantra vor, von denen zwei auf Saraha zu- 
rückgeführt werden. 





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106 



in Tibet das gänzlich helle Gesetz f ) und das ungemischte Gesetz 
des Schatzes*). Von dieser Zeit etwa angefangen verbreiteten 
sich die Krija- und Tscharjä-tantra's im Laufe von 200 Jahren 
sehr und man gab sich offenkundig mit ihnen ab ; die Joga- und 
Anuttarajoga-tantra wurden zwar nicht bis zur Erlangung der 
Siddhi öffentlich betrieben, verbreiteten sich jedoch mehr als 
früher; es entstanden verschiedene Erklärungs - Qästra's und es 
kamen auch Zauberkundige von grossem Rufe. Zu dieser Zeit 
lebten der Ätsch&rja Paramacva*), der grosse Ätscharja Lüjipa 4 ) 
und der Zauberkundige Tscharpati; ihre Biographien sind anders- 
wo auseinandergesetzt. Der Ätschärja Arhat 5 ) war zur Zeit des 
84 Königs Karmatschandra der Erfüllung der, Gelübde beflissen; er 
hatte den Dreikorb erfasst und bannte einen grossen Schatzkrug 
herbei ; endlich erlangte er durch Zauber in der Gegend von 
Väränasi einen Edelsteinbehälter 6 ), der ein Jodschana weit war, 
und ernährte viele Zchntausende von Geistlichen. Als er einmal 
den Schatzhtiter vergessen hatte, bestahlen in der Nacht die 
Jakscha's den Behälter, und als er am Morgen, um die Geist- 
lichen zu bewirthen, den Deckel öffnete, fand er ihn leer; allein 



i) u^^R^£*l 2) ^x^ir^'^SW^ 



geschrieben. 

4) Wird ^Ufa aber mehr r|W*l geschrieben und hat den Nebennamen 

7,^, Fisch -Bauch, also vielleicht = %HJI{( ; man wird dabei an die Na- 

men Matajendra, Matsjanatha, Mtnanatha, über welche ich der Karze wegen auf 
Bohtlingk-Roth u. d.W. verweise, erinnert, zumal da der letztere Name neben 
Tscharpati, von dem mehrere Werke im Tandjur erhalten sind, vorkommt; s. 
Weber Verz. der Berliner Sanskrit-Handschriften S. 196. 

6) Im Text $1^; die nachfolgende Erzählung ist dem Mandschufrlmülatan- 

tra, BlaU 826, entnommen. 





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It7 



der Bhikschu rief als Kenner der Zaubersprüche und durch 
grosse Wunderkraft Brahma und alle die andern grossen Götter 
herbei, nnd nachdem diese, von ihm gedrängt, die Jakscha's 
herbeigerufen hatten, füllte sich wiederum der Schatzbeh&lter. 
Zum Zeichen, dass die Götter gekommen waren, erbebte die 
Erde, regnete es Blumen und sieben Tage lang ward allen 
Menschen ununterbrochen ein Wohlgeruch merkbar. Auf solche 
Weise verehrte er die Geistlichkeit nahe an vierzig Jahre. Der 
Schatzbehälter war jedoch nur ihm allein sichtbar, andere sahen 
nur die Erde aufgegraben. — Die Lebensgeschichte des A rj Ul- 
san ga') und seines Bruders ist folgende. Früher, zur Zeit des 
Königs Gaudavardhana, lebte ein Bhikschu, welcher den Drei- 
korb erfasst und vor dem Arja Ävalokitecvara ein Gelübde ab- 
gelegt hatte. Als er sich eines Tages mit einem andern Bhikschu 
in einen Streit eingelassen hatte, die Streitpunkte festgestellt 
waren und man den Streit begann, hatte er durch einen Hoch- 
muthsfehler seinen Gegner gescholten als einen, der Weiber- 
weisheit hätte. Zu der Zeit sagte ihm Ärja Ävalokitecvara, dass 
er in Folge dieser That viele Geschlechter hindurch als Weib 
geboren werden würde, dass er aber bis zur Erreichung der 
Bodhi sein Tugendfreund bleiben werde. Als er zur Zeit des 
Königs Buddhapakscha eine Wiedergeburt erlangt hatte, war er 
eine Brahmanin Prakäc,a$ilä. Diese hatte Erinnerung an ihre 
früheren Geburten und von jung auf verstand sie, so wie sie die 
Sütra's und Abhidharma-Texte sah und hörte, dieselben von 
selbst, opferte stets dem Arja Ävalokitecvara, weilte von selbst 
auf dem Wege der zehn Tugenden und erlangte die Kraft einer 
Bodhi-Seele. Als ihr Wunsch, Bhikschuni zu werden, vereitelt 
wurde und sie herangewachsen war, wurde sie mit einem Kscha- 85 
trija verbunden und gebar einen mit Zeichen versehenen Kna- 



l) qz^'jq-^qü^ 



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108 



ben, über den sie die Scharfsinn - Ceremonie ! ) vollzog. Als der 
Knabe ein wenig grösser geworden war, lernte er von der Mutter 
selbst Schreiben, Rechnen, Grammatik, Dialektik, Heilkunde, 
Bildnerei, die achtzehn Wissenschaften u. s. w. und wurde sehr 
bewandert und erleuchtet. Als er nach dem Gesetz seiner Kaste 
fragte, sagte die Mutter: «Ich habe dich nicht zur Erfüllung 
des Gesetzes der Kaste geboren, sondern zur Verbreitung des 
trefflichen Gesetzes. Demnach tritt in den geistlichen Stand, er- 
wirb Gelehrsamkeit und gieb dich der Beschauung hin». Auf 
diese Worte hin trat er in den geistlichen Stand, und nachdem 
er ein Jahr lang beim Pandita und Ätscharja und der Geistlich- 
keit das Dieneramt bekleidet hatte, ward er geweiht und be- 
fleissigte sich fünf Jahre lang des Lesens; in jedem Jahre er- 
lernte er den Text und den Sinn von 100,000 Qloka's. Obwohl 
es ihm nun leicht wurde die allgemeinen drei Pitaka's und den 
grössten Theil der Mahäjäna-Sutra's zu begreifen, er aber ein- 
sah, dass es schwer halten würde den Text des Pradschnäpära- 
mita-Sütra ohne Wiederholung und Verwirrung zu begreifen, 
trachtete er deshalb nur darnach, den Obergott 2 ) von Angesicht 
zu Angesicht zu sehen. Als er von dem oben genannten Ätscharja 
Arhat geweiht wurde, fielen die Blumen auf den siegreichen 
Adschita 3 ), und obwohl nicht erwähnt wird, welches Weihungs- 
Tantra und welcher Kreis (Mandala) angewandt wurde, ist es 
augenscheinlich, dass es das Mäjädschälamandala ') war, weil 
dieser Ätscharja, auf das Majädschälatantra gestützt, das Mai- 
trejasädhana 5 ) verfasste, wie mir mein Lama und Pandita ge- 



ll g]^*'*] 2) f^Cjr^ wobl = Smf^ 



8) */'CJJ/TJ , d. h. der Bodhisattva Maitreja. 




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109 



sagt hat. Darauf wollte er auf dem GurvaparTata 1 ), welcher in 
dem Buddha -Texte Kukkutapadaparvata, d. h. Hahnenfuss ha- 
bender Berg, heisst, in einer Höhle den Arja Maitreja bannen. 
Als im Laufe von drei Jahren kein Zeichen zum Vorschein kam 
und er voll Verzweiflung die Höhle verlassen hatte, sah er, dass 
aus einem am Felsen befindlichen Vogelnest die Vögel Vormit- 
tags, um Nahrung zu suchen, ausflogen und Abends, in das Nest 
zurückkehrend, die Felswand mit ihren Flügeln berührten, wo- 
durch in der Länge der Zeit der Felsen abgenutzt worden war. 86 
Daraus ersah er, dass sein Eifer zu gering gewesen war, kehrte 
um und betrieb noch drei Jahre die Bannung. Als er auf die- 
selbe Weise wieder aus der Höhle gekommen war, sah er den 
Felsen durch Wassertropfen abgenutzt, und als er nochmals nach 
dreijähriger Bannung hervorkam, sah er einen alten Mann mit 
einem weichen Baumwollenstoff Eisen wischen und daraus feine 
Nadeln machen. Letzterer zeigte ihm ein Geföss voll mit Na- 
deln, welche entstanden waren, indem durch das Wischen mit 
dem Baumwolllappen das Eisen abgenutzt wurden war. Noch 
drei Jahre betrieb er die Bannung. Als so im Laufe von zwölf 
Jahren kein Zeichen zum Vorschein kam, ging er betrübt aus 
der Höhle und sah in einer Stadt eine die Menschen anbellende 
und beissende Hündin, welche unten von Würmern verzehrt 
wurde. Als sich bei ihm Barmherzigkeit regte, dachte er, dass, 
wenn er die Würmer nicht fortnähme, der Hund umkommen 
müsse, nähme er aber und würfe er die Würmer fort, die Wür- 
mer umkommen würden ; weshalb er Fleisch von seinem eignen 
Körper schneiden und die Würmer darauf thun wollte. Er holte 
aus der Stadt Atschinta 2 ) ein Scheermesser, legte seinen Bettel- 
topf und den Lärmstock auf den Boden und schnitt mit dem 
Scheermesser von dem Wadenfleisch ; als er, die Augen schlies- 

1) Nach Hioueu-Thsang Memoircs T. II, p. 6 folg. hiess der Berg Gurupada, 
weil Kagapa dort gelebt hatte. 

2) Auch bei Bu-ston, Blatt 94, ist der Name der Stadt ähnlich Atschenta. 



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110 



send, die Würmer nehmen wollte, konnte er, mit der Hand tastend, 
nichts finden. Als er die Augen öffnete, waren der Hund nnd 
die Würmer verschwunden , vor sich sah er aber den hochehr- 
würdigen Maitreja, strahlend in dem Lichte der Merkmale und 
der Proportionen. Indem Thränen aus seinen Augen hervorbra- 
chen, sagte Ärjasanga: tO Vater, meine Zuflucht, obwohl ich 
mich bis zur Erschöpfung abmühte, erschienen keine Früchte; 
weshalb ist die Regenwolke, des Meeres Arm 1 ) herabgekommen, 
nachdem ich, von Kummer verbrannt, zu dürsten aufgehört habe? 
Obwohl ich dich so lange zu bannen gesucht habe, hast du dein 
Antlitz nicht gezeigt». — Maitreja antwortete : «Wenn auch der 
Götterkönig Regen herabsendet, wird doch aus untauglichem 
Samen nichts geboren, wenn auch die Buddha's kämen, kann 
doch derjenige, der nicht würdig ist, das Gute nicht geniessen. 
Obwohl du, von dem Schatten deiner eigenen Thaten beschattet, 
mich nicht gesehen hast, habe ich stets in deiner Nähe geweilt. 
In Folge aller Macht der früher von dir wiederholten Zauber- 
sprüche sind jetzt durch dieses Busswerk der grossen Barm- 
herzigkeit, durch das vom eigenen Körper geschnittene Fleisch, 
alle Sünden und Flecken gereinigt und bin ich sichtbar gewor- 
den. Jetzt nimm mich auf die Schulter und zeige mich den Men- 
schen in der Stadt». Als er auf dieses Geheiss ihn zeigte, konnte 
kein anderer etwas sehen; nur eine Weinverkäuferin sah ihn 
87 einen jungen Hund tragen, und es erwuchs ihr daraus in der 
Folge unerschöpflicher Reichthum ; ein armer Lastträger aber 
erlangte, bloss dadurch, dass er die Fussspitze gesehen hatte, 
Samädhi und die gewöhnlichen Siddhi's. Zu derselben Zeit er- 
langte der Atscharja den Samadhi des Gesetzes-Stromes 2 ). Auf 



1) Im Tib. was aber auch als Heer, Streitmacht aufgefasst werden kann. 

2) S^S^s'R-qi^; i m Lexikon Vjotpatti, Bl. 13, kommt RHT JJJTr? 
TO vor. 



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die Frage, was er wünsche, bat er um Verbreitung des MaM- 
jana. Maitreja hiess ihn den Zipfel seines Gewandes erfassen, 
worauf er sofort nach dem Tuschita- Himmel gelangte. Nach 
einer Randbemerkung eines Jogatscharjabhümi-Abschnitts *) soll 
er sechs Monate in der Tuschitaregion zugebracht haben, einige 
andere behaupten, dass er fünfzehn Menschenjahre dort geweilt 
habe, nach der in Indien und Tibet verbreiteten Erzählung soll 
er 50 Menschenjahre dort gelebt haben. Die Inder sagen, dass, 
da ein halbes Jahr für ein ganzes gerechnet worden sei, es 25 
Jahre gewesen seien. In der Tuschita-Region hörte er das ganze 
Mahäjäna-Gesetz von dem Adschitanatha*) und erfasste den Sinn 
aller Sütra's. Als er die fünf Maitreja- Lehren hörte, erreichte 
er jedesmal, sobald er einen Gedanken- Abschnitt auffasste, eine 
unvergleichliche Samädhi- Stufe 3 ). Wiederum in die Menschen- 
welt gekommen, wirkte er für das Heil der Wesen, wobei er ein 
unbedingtes Klarwissen fremder Gedanken besass. Er konnte 
mit seiner Umgebung in einer Wache *) oder in einem Tage den 
Raum, zu dem man einen halben oder ganzen Monat brauchte, 
durchwandern. Die Jugendfrische, in der er sich zu der Zeit, 
als er zuerst das Antlitz Maitreja's erblickte, befand, behielt er, 
obwohl er mehr als neunzig Jahre erreichte, ganz wie früher. 
An seinem Körper befanden sich Spuren der 32 ^Merkmale u. s. w. 
und überhaupt besass er die Tugenden eines Arja 5 ), welcher die 
Bodhisattvastufen erreicht hat ; besonders hatte er, nicht ein- 



1) Im Text ist fälschlich ^•^p'TO'&S, was nach Bu-ston, Bl. 87, in 





zu ändern ist; *T|j ist eine Abkürzung statt ^Tg^^^'EJR'W'J , welches 
Werk im Tandjur den Band ^ der Sutra füllt. 



2) , vergl. S. 108 Anmerk. 3. 3) Eigentlich Pforte ( 




4) l&tSA = Sanskrit jäma, d. h. drei Stunden. 5) WW*! 



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112 



mal im Traume, seinen Sinn auf seinen eignen Vortheil gerichtet; 
er weilte in den endlosen Samadhi- Arten, war sehr milde und 
im vollsten Maasse sanftmtithig, verwarf verkehrte Systeme, war 
sehr scharf in der Verurtheilung schlechten "Wandels u. s. w., 
unersättlich im Hören und spendete die Gesetzesgabe nichtrblind- 
lings. In Folge solcher und anderer ganz reiner Handlungen er- 
88 reichte er die dritte Stufe. Anfangs liess sich dieser Atschärja 
im Lande Magadha in einer Gegend in dem Piluvana genannten 
Walde, nach Errichtung eines Vihära, nieder und trug die tiefen 
Mahäjäna- Lehren erklärend acht characterfesten und gelehrten 
Schülern vor, welche sämmtlich die Geduld erlangten, und, um 
den Glauben der Menschen zu erwecken , Wunder offenbaren 
konnten und das Jenseits in dem Sütra-Meere erreichten. Dieser 
Ort wurde unter dem Namen Glaubensschössling-Wald 1 ) bekannt. 
Hier wurde das Maitrejapantschadharma 2 ) schriftlich aufgezeich- 
net ; hier sind meistenteils Arjasanga's Qästra's verfasst : Abhi- 
dharmasamutschtschaja s ) , Mahajänasamgraha 4 ) , Jogatscharja- 
bhümi in fünf Abschnitten 3 ), Abhisamajälamkära 6 ) u. d. ü. Dar- 
auf wurden in der Nähe der Westseite, in der Stadt Sagari 7 ), in 
dem Vihara Uschmapura alle Bhikschu's der vier Gegenden ver- 
sammelt, indem der König Gambhirapakscha Gabenspender war. 
Hier lehrte Arjäsanga in Uebereinstimmung mit der Einsicht 
der Einzelnen wiederholt den Dreikorb der Qravaka's und etwa 

1) S^I'Jg'^*^'^ = Dharmängkuraranja. 

2) gfl^fVÄ*!-^ 

3) ^ic^'rr^'nj^'ZI^ZI , befindet sich im Tandjur Band q der Sütra's. 

4) §^'&^J , Tandjur Band n) der Sütra's. 

5) S. oben S. III , Anmerkung 1. 

6) «^qXvj^'qq'l^ 7 ) So hat der Text. 



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113 



500 Mahajäna-Sfttra's. Nachdem er alle in den wahrhaften Sinn 
einführend, ihr Wissen im Mahäjana geweckt hatte, waren es 
etwa tausend, welche in dem Sütra-Verständniss von umfassen- 
der Einsicht waren. Obwohl das Mahajana früher sehr verbreitet 
gewesen war, später aber durch die Macht der Zeit die Einsicht 
vermindert worden und durch dreimalige Anfeindung eine Ab- 
nahme eingetreten war, gab es zu Anfang, als dieser Atschärja 
gekommen war, zwar viele Bhikschu's, welche sich zum Maha- 
jana bekannten, allein sie besassen nicht das Klarwissen des 
Mahäjana, und obwohl das Lesen der einzelnen Sütra's obenan 
stand, kannte man dennoch nicht den Sinn derselben. Als nun 
der Atschärja selbst mit den acht vorzüglichsten Schülern das 
Gesetz lehrte, ersah man überall zur Zeit, als dies geschah, dass 
die inzwischen in Verfall gerathene Mahäjana -Lehre wieder zu 
Macht gekommen war. Zu der Zeit Hess der König Gambhira- 
pakscha das Pradschnäpäramitä-Sütra lesen. Er dachte: «Wenn 8» 
es wahr ist, was man sagt, dass dieser Atschärja ein Ärja ist 
und die Gedanken anderer kennt, so will auch ich seine Vor- 
züge preisen, wenn es aber nicht wahr ist und er die Menschen 
täuscht, will ich ihn inmitten der Menschen überführen und 
herabsetzen». Nachdem er sich mit den Ministern, Brahmanen 
und 500 glaubwürdigen Personen berathen hatte, lud er den 
Atschärja mit seiner Umgebung in den Umkreis seines Palastes 
in die Mitte vieler Menschen ein, überreichte ihm die vorzüg- 
lichsten Gaben und Gewänder, im Hause aber verbarg er einen 
schwarzen, mit Kreide angestrichenen Büffel und in die Hand 
nahm er ein goldenes Gefäss, in welches man verschiedenen Un- 
rath gegossen, die Oeffnung aber mit Honig gefüllt und es dann 
mit einem Tuch bedeckt hatte. Als er nun fragte, was im Hause 
wäre und was er in der Hand halte, antwortete Ärjäsanga dem 
Sachverhalt gemäss. Da der König meinte, dass dies Wissen 
um das Verborgene nur zu dem kleinern gehöre, und er wissen 

e 

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114 



wollte, ob er die Gedanken kenne oder nicht, legte er ihm in Ge- 
danken sechs Fragen vor, und zwar drei Fragen in Betreff der 
Worte und drei fragen in Betreff des Sinnes aus dem Pradsch- 
näparamita- Texte. Nachdem er die entsprechende Antwort ge- 
geben hatte, verfasste er auf Grundlage dieser Fragen ihnen ent- 
sprechende kleine Qastra's Trisambhävanirdeca 1 ) und die übrigen. 
Die drei Fragen in Betreff der "Worte waren diese: 1) wird auf 
die Frage «Was für eine Benennung ist die des Bodhisattva?» 
geantwortet: ««Der Bodhisattva gehört zu den durchaus un- 
sichtbaren (d. h. aussersinnlichen) Gegenständen»» gehört diese 
Antwort nicht zu den grammatisch nicht aufzufassenden?» 

2) wird, um die Grösse eines überaus grossen Vogels zu be- 
stimmen, beispielsweise eine Grösse von fünfhundert Jodschana's 
angeführt, so fragt es sich, womit diese Grösse verglichen wer- 
den soll? 3) wenn Merkmale von Borgen und Wäldern nicht 
sichtbar sind , es aber heisst , dass das Meer in der Nähe sei , so 
frägt es sich, womit man das Land, da die Merkmale unsichtbar 
sind, zusammenstellen soll? Das erste ist der Gedanke an die 
innere Leere 2 ), das zweite die grosse Kraft tugendhafter Werke, 
das dritte die grosse Vorzüglichkeit des Gesetzes. Die drei Fra- 
gen in Betreff des Sinnes waren folgende : 1) ist das Wissen der 
Grundursache 8 ) materiell oder nicht? 2) da es heisst, dass alle 
Dinge ohne Sein sind, kommt auch dem Nichtsein Nichtsein zu? 

3) wenn in der Lehre von der Leere gesagt wird, dass durch 
die Leere alle Gegenstände nicht zur Leere werden, fragt es 

1) ^■q^'^gaj'q^t!, im Tandjur B. *| , Blatt 11, kommt ein kleines 
dem Vasubandhu zugeschriebenes Werk unter diesem Titel vor. 

2) ^^TJ ^ = q ^ l rHUJHlHI Vjutp. 29; vgl. Indische Studien B. II, S. 64. 

S) Der Text hat freilich , was in tu andern ist, es findet 

,icb ^'TY^ '^^^'^ = MM'lfeW Vjutp. 59. 



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115 



sich, was das für eine Leere sei, welche nicht zur Leere macht 
und Ursache des Nichtleerwerdens ist? Die Antwort auf die 90 
erste Frage war: Scheinbar ist es materiell, absolut aber im 
Erkennen der Vernunft nicht ; auf die zweite Frage : das Nicht- 
sein ') ist dreifach zu denken und das Nichtsein zerfallt in Sein 
und Nichtsein ; auf die dritte Frage : die die Leere erzeugende 
Leere ist die Einsicht in die Gestalt der Leere und durch diese 
wird die Art des Erzeugens sowohl des früher Bestandenen als 
auch des später nicht Bestehenden verneint. Also antwortete er 
auf die Fragen in Betreff des Sinnes. Da gerieth der König und 
die ganze Menschenmenge in Staunen, der Ätschärja bekehrte 
den König vollständig und veranlasste ihn 25 Schulen der Ma- 
häjäna- Lehre zu gründen, und bei jeder derselben waren 100 
Bhikschu's, eine endlose Menge von Upäsaka's u. s. w. Zur Zeit 
als der Ätschärja dort weilte, fand auch die Bekehrung seines 
jüngern Bruders statt, wovon unten die Rede sein wird. Zu der 
Zeit lebte im Süden, in der Gegend Krischnarädscha, der Brah- 
mane Vasunäga, welcher, als er gehört hatte, dass Arjäsanga 
von dem siegreichen Adschita Anweisung erhalten und das Ma- 
häjäna wiederum verbreitet hatte, selbst, von einer Schaar von 
500 umgeben, nach Madhjadec,a kam, die Tschaitja's der acht 
grossen Stätten verehrte und den Ätschärja bat, er möchte kom- 
men, um in den Brahmanen und Hausbesitzern des Südens die 

* 

Wurzel der Tugend zu erzeugen. Als der Ätschärja sich an- 
schickte mit den bei ihm befindlichen Fünfundzwanzig und mit 
der Brahmanenschaar aufzubrechen, kam ein Bote mit der Nach- 
richt, dass dieses Brahmanen Mutter von einer Krankheit be- 
fallen sei. Da der Brahmane durch den Wunsch schnell dahin 
zu gelangen angefeuert wurde, der Ätschärja aber sagte, dass, 
wenn es der Brahmane wünsche, sie schnell dahingelangen könn- 



«S "V 



1) c;'qvj^-3j^ - vgl. Zcitschr. der d. Morg. Gesellschaft B. VI,S. U 

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116 



ten, bat der ßrahmane, also zu thun. Als sie sich dann auf den 
Weg begeben hatten, gelangten der Atschärja, der Brahmane und 
die Umgebung an demselben Tage, als die Sonne sich zum Un- 
tergang neigte, nach der Gegend Krischnarädscha. Da Krisch- 
narädscha ein Theil von Trilinga ist, soll ein Weg von drei Mo- 
naten in zwei Wachen 1 ) zurückgelegt worden sein. Von dem 
Kaufherrn Dhanarakschita, aus dem Lande Udjäna im Westen, 
eingeladen, legte der Atscharja mit dem Kaufherrn und seiner 
•i Schaar den ganzen Weg von Magadha nach Udjäna in demselben 
einen Tage zurück. In beiden Ländern, sowohl Krischnarädscha 
als auch Udjäna, lange verweilend und das Gesetz lehrend, ver- 
breitete er unter allen Menschen das Mahäjäna, errichtete in 
jedem der beiden Länder 100 Tschaitja's und 25 Tempel, und 
in jedem derselben gründete er eine Mahäjäna -Schule. Ebenso 
errichtete er auch in Magadha 100 Tschaitja's und 25 Religions- 
schulen. Als er einmal in dem indischen Gränzlande, in der Nähe 
von Ajodhjä, einem Vasallenkönige die Lehre vortragend, weilte, 
war in der Nähe ein aufständisches Dorf, von wo zu der Zeit, 
als der Atschärja die Lehre vortrug, ein Heer der Aufrührer 
aufbrach. Da er die das Gesetz Hörenden ermahnte die Bürde 
der Geduld zu erwerben und alle sich in Geistesruhe versenkt 
hatten, wurden alle abgeschossenen Pfeile in Staub verwandelt, 
und als der Anführer der Aufrtihrer mit dem Schwert auf den 

* 

Atschärja losschlug , blieb derselbe unversehrt und das Schwert 
selbst ging in hundert Stücke. Da ferner diejenigen, welche spot- 
teten u. s. w. in derselben Stellung regungslos verblieben, gin- 
gen die Aufrührer, reichlichen Maasses gläubig geworden und 
Verehrung bezeugend, davon. Da dieser Atschärja die Gedanken 
anderer kannte und dasjenige, was bei den Religionslehren die 
Schüler nicht wussten, erklärte und die aufkommenden Zweifel 



1) Sj^'S^J^T 0 ! i S. 111, Anm. 4. 



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auseinandersetzend beseitigte, so war in Folge dessen keiner 
von denjenigen, die die Lehre von diesem AtscMrja gehört hat- 
ten, welcher nicht weise geworden wäre. Da sich zu der Zeit 
die Mahäjäna- Anhänger meistentheils mit ihren Fragen an die 
verschiedenen Sütra's gewandt zn haben scheinen, der Atschärja 
selbst aber durch seinen Einfluss ein volles Hundert von Reli- 
gionsschulen gründete und in jeder derselben 200 Männer ge- 
reifter Einsicht sogar in den geringeren Systemen *) sich befan- 
den , überhaupt aber die Zahl der das Gesetz hörenden Schüler 
endlos war und alle mit vorzüglicher Verehrung seine Ansicht 
auf diese Weise ergriffen, entstanden viele Tausende, welche 
Tugenden zur Erlangung von Bodhisattvastufen , Tugenden des 
Joga-Weges u. s. w. erweckten. Da Arjäsanga sich nicht an die 
Sütra's und ein System nur hielt, sondern von allen Eingängen 
(Lehren) aus vortrug, so wurden zu derselben Zeit auch die £rä- 
vaka's überaus gläubig, und es gab viele, welche das Abhidharma 
und die Sütra's der Qrävaka's hörten. Durch Vollziehung der Gäm- 
dhärividja 3 ) gelangte er nach der Tuschita-Region und eine noch 
so grosse Strecke legte er in einem Augenblick zurück. Durch 
Vollziehung der Kalpavidjä 3 ) kannte er die Gedanken Anderer, 
und da er von festem Charakter, gelehrt und zauberkundig war, 
hielt man ihn für ein grosses Wunder, allein, dass er sich dem 
Mahäjäna zugewandt hatte, dies wollte man ihm zum Vorwurf 
machen. Als früher das Mahäjäna sehr verbreitet war, erreichte 
die Zahl der Mahäjäna-Bhikschu's noch nicht zehn Tausend, zur 
Zeit des Nägärdschuna bestand die Geistlichkeit meist aus §rä- 
vaka's; weil es zur Zeit dieses Atschärja viele Tausende von 



1) Der Text hat ^'SISp , es scheint mir £1$]^ statt *J3'<*^r} zu stehen. 

2) Im Tandjur B. ^ der Tantra's kommen zwei Schriften : Vadschragamdha- 
rt8adhana vor. 

3) ^y^'j^'S^ 



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US 



Mahäjäna-Bhikschu's gab, so soll er aus diesen Ursachen von 
Anfang an als Herr der gesammten Mahäjana- Lehre gegolten 
haben. Allein die Zahl der Schüler, welche bei dem Ätscharja 
selbst weilten, war nicht grösser als fünfundzwanzig Bhikschu's, 
alle diese waren von grosser Charakterstärke, Dreikorbhalter, 
hatten bei dem Obergotte 1 ) ihre Zweifel vernichtet und hatten 
die Geduld erlangt. In der Zeit seines spätem Lebens weilte er 
12 Jahre in Nälanda, und da es zur Herbstzeit alle Tage zum 
Streit mit den Tirthja's kam, widerlegte er ihre Systeme durch 
verschiedene Beweise, und durch seinen Vortrag der Lehre tra- 
ten nahe an tausend Tirthja's in den geistlichen Stand. Wenn in 
einem Vihära die Bhikschu's in ihren Ansichten, ihrem Charak- 
ter, Wandel und in den Ceremonien abwichen, so züchtigte er 
sie alle nach dem Gesetz und läuterte die Geistlichkeit ausneh- 
mend. Endlich starb er in der Stadt Radschagriha und auf sei- 
ner Spur errichteten die Schüler ein Tschaitja. 

Der jüngere Bruder Vasubandhu. Obwohl einige in Tibet 
ihn für den Zwilliugsbruder Ärjasanga's halten, andere aber offen- 
bar für seinen geistlichen Bruder, ist solches den Gelehrten In- 
diens jetzt nicht bekannt. Sein Vater war ein in den drei Veden 
os erfahrener Brahmane, und er wurde geboren das Jahr darauf, 
nachdem Arjäsanga in deu geistlichen Stand getreten war; es sind 
aber diese beiden Atschärja's Gebrüder von einer Mutter. Von 
der Verrichtung der Ceremonie des scharfen Verstandes anfangen 
bis zur Erlangung der Gelehrsamkeit und des Samädhi ist das 
Leben ähnlich dem seines ältern Bruders Asanga. Als er dann 
in den geistlichen Stand getreten war und das gesammte Tripi- 
taka der Qrävaka's gründlich erlernt hatte, kam er nun, um das 
Abhidharma ganz zu erfassen, um die Systeme der achtzehn 
Schulen genau kennen zu lernen und um alle Wege des Wissens 



1) 



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nt 

zu erforschen, nach Kacmira, wo er sich an den Ätscharja Sam- 
ghabhadra als Leiter anschloss, die Vibhascha, die verschiede- 
nen Qästra's der achtzehn Schulen, die Verschiedenheiten der 
Sütra's und des Vinaja der verschiedenen Schulen , alle Haupt- 
werke der sechs Tirthja -Theorien und alle Arten der Dialektik 
gründlich studirend Gelehrsamkeit erlangte, in derselben Ge- 
gend auch viele Jahre hindurch, das Passende von dem Unpas- 
senden scheidend, die Qrävaka-Pitaka's vortrug. Als er wie- 
derum nach Madhjadeca reiste, gelangte er, ohne dass ihn auf 
dem Wege die Räuber noch die Weg-Jakscha's u. s. w. aufhal- 
ten konnten, nach Magadha. Auch hier weilte er einige Jahre, 
indem er zahlreicher Qrävaka- Geistlichkeit vielfach das kennt- 
nissreiche Gesetz vortrug. Als er zu der Zeit das von Ärjasanga 
verfasste Werk Jogatseharjabhümi in fünf Abtheilungen 1 ) ge- 
sehen hatte und nicht glauben wollte, dass Arjäsanga, da er 
das Mahäjana nicht fassen konnte, es bei dem Obergotte gehört 
hatte, soll er ausgerufen haben : « 0 weh , Asanga hat im Walde 
12 Jahre den Samadhi betreibend, ohne den Samadhi zu Ende 
zu bringen, ein System verfasst, das eine Elephantenlast schwer 
ist». Wie dem auch sein mag, nachdem er zu wenig gründliche 
Worte verfasst hatte, hörte sein älterer Bruder Arjäsanga da- 
von, und da er erkannt hatte, dass die Zeit seiner Bekehrung 
da sei, befahl er einem Bhikschu das Akschajamatinirdeca-Sü- 
tra 2 ), einem andern aber das Dacabhümika-Sütra 3 ) zu lemen, 
und als sie es erlernt hatten, zuerst Akschajamati, dann aber 
Dacabhümika herzusagen. Als sie zu seinem jüngern Bruder ge- 
sandt, am Abende Akschajamati hergesagt hatten, fand Vasu- 
bandhu die Grundlage des Mahäjana gut, fragte aber, ob es 94 



1) S. oben S. 111, Anm. 1. 

2) S. Index des Kandjur A; 175 (B. £1 der Sütra); vergl. Wassiljew a. a. 0. 
S. 186. 

3) In der kaiserl. Bibliothek zw Paris befindet sich handschriftlich Dacabhu- 
ml$vara (138 Blätter), der kürzere Titel lindet sich Vjulpatti Blatt 41. 



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120 

nicht in seinen Früchten irre gehe ; als bei Tagesanbruch Daca- 
bhümika hergesagt war, fand er, sowohl Grundlage als Früchte, 
beide gut, und da er durch den Tadel eine grosse Sünde be- 
gangen hatte, war er Willens die Lästerzunge abzuschneiden, 
und als er ein Scheerinesser suchte, sagten die beiden Bhik- 
schu's: «Wozu soll es dienen, wenn du deshalb deine Zunge ab- 
schneidest ; da dein Bruder ein Mittel hat die Sünde zu sühnen, 
so geh zum Arja und bitte ihn » ; worauf er zu Arjäsanga kam. 
Als er darauf, nach der tibetischen Erzählung, Einsicht in alle 
Mahäjäna- Lehren erlangt hatte und sich mit seinem Bruder in 
Religionsgespräche einliess und der jüngere Bruder von schneller 
Fassungsgabe, der ältere aber zwar nicht von schneller Fassungs- 
gabe war, aber treffliche Antwort gab, fragte Vasubandhu um 
die Ursache. Der Bruder antwortete, dass er Antwort gebe, 
nachdem er die Schutzgottheit gefragt habe. Als der jüngere 
Bruder bat, dass die Gottheit auch ihm ihr Antlitz zeige, soll 
Ärjadeva gesagt haben , dass er vor der Hand dessen "noch nicht 
würdig sei, und ihm das Mittel die Sünde zu sühnen angewiesen 
haben. Obwohl es so nach der tibetischen Erzählung lautet, er- 
scheint es nicht in den indischen Erzählungen , und offenbar ist 
es, dass diese Erzählung ungereimt ist. Nachdem er von Arjä- 
sanga die Mahajana- Sütra's gehört hatte, und es früher bei den 
trefflichen Menschen der guten Zeit nicht Sitte war mit dem 
Guru zu streiten und, ohne den Guru zu fragen , ein Buch anzu- 
sehen und Geschicklichkeit an den Tag zu legen 1 ), und da man 
annimmt, dass man in der guten Zeit mit dem Guru nicht stritt, 
wie wäre es damit vereinbar, dass er mit Arjäsanga gestritten 
habe. Da es nun allgemein bekannt ist, dass Asanga von Mai- 
treja Anleitung erhalten hat, so ist es durchaus nicht gereimt, 



1) Im Text steht ^^T^'^^l » was, wenn krine Corruption vorliegt, eine 
bildliche Redeusart zu sein scheiut. 



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12! 



dass Vasubandhu, der darum nicht gewusst, ihn gefragt und 
Ärjäsanga heimlich gesagt haben soll, dass er seine Schutzgott- 
heit fragen wolle. Demnach ergiebt sich aus indischen Erzäh- 
lungen folgendes. Von dem frühern Ausgange angefangen, soll 
Arjäsanga um ein Mittel die Sünde zu sühnen gebeten, den sieg- 
reichen Adschita gefragt und dieser befohlen haben die Maha- 
jana-Lehre ausführlichst vorzutragen, zu vielen Sütra's Com- 
mentare zu verfassen und die Uschnlschavidschajavidja *) hun- 
derttausendmal herzusagen. Als Vasubandhu bei seinem Bruder 
alle Mahäjäna-Sutra's nach einmaligem Hören sofort aufgefasst 
hatte, und nachdem er von einem mantrakundigen Atschärja 
den Eingang zu den Mantra's erhalten hatte, las er 500 Dhä- 
rani-Sütra's, und die Guhjapatividjä hersagend, vollzog er die- 
selben, den wahrhaften Sinn auffassend, und wurde des vorzüg- 
lichsten Samädhi theilhaft. Zu der Zeit fasste er das in der 
Menschenwelt befindliche Buddha -Wort gänzlich auf und seit 
dem Entschwinden des Lehrers aus dem Dasein soll es keinen 
so gelehrten Atschärja wie Vasubandhu gegeben haben. Die in 
den drei Pitaka's der Qrävaka's befindlichen 500 Sütra's mit 
300,000 Qloka's, vom Ärjaratnaküta 49 vereinigte Sammlungen, 
Avatamcaka, Samajaratna 2 ) besonders gerechnet, ausserdem die 
Qatasähasrikapradschnapäramitä und alle übrigen grossen und 
kleinen Mahajana-Sütra's, zusammengenommen 500, und 500 
Dhärani, alle diese erfasste er dem Wortlaut und dem Sinne 
nach. Alljährlich las er sie einmal durch, und in ein Becken 3 ) 
mit Sesamöl gestiegen durchlas er dieselben nach einander Tag 



c\ CS 



1) qj^j'^s^arqx; JQT-qQ;^ 'jS^i im Tandjor kommt mehrmals *|^|' 
^X^srqx^Ql'Sf (= Uschntschavidschoja) vor, sie ist eine bestimmte Tantra- 

gottheit; vergl. Journ. asiat. 1840, p. 393, JV?173. 

2) Es ist wohl das Mahasamajasütra, s. Wassiljew a. a. 0. 8. 176. 

3) Bu-ston, Blatt 93, giebt an, dass es ein kupfernes mit Oel angefülltes 
Becken gewesen sei. 

8* 



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122 

and Nacht ohne Unterbrechung in 1 5 Tagen durch , die Aschta- 
sähasrikapradschnapäraniitä alltäglich , und zwar jedesmal im 
Laufe von einer oder zweien Viertelstunden '). Zur Zeit als die- 
ser Ätschärja sich dem Mahajana zuwandte, traten etwa 500 
Gelehrte, welche die Qravaka-Pitaka's ergriffen hatten u. s. w., 
zum Mahajana über. Als Arjäsänga gestorben war, war er Pan- 
dita in Qri-Nalanda, erklärte viele Reihen geistlicher Werke, 
alltäglich in Gegenwart von verschiedenen Andächtigen übergab 
er theils andern die Aufnahme und die Weihe zum geistlichen 
Stand, theils besorgte er selbst die Aufnahme, war Pandita und 
Atscharja der Bhikschu's, brachte wegen verschiedener Fehl- 
tritte die Geistlichen zur Besserung und übte selbst unverbrüch- 
lich die zehn religiösen Handlungen, brachte ausserdem täglich 
tausend zu der Vollkommenheit der zehn religiösen Handlungen 
und lehrte vorzugsweise das unvergleichliche Gesetz der Maha- 
jana-Sütra's täglich 20 Stunden ohne Unterbrechung, zur Abend- 
9« zeit verfasste er einen Auszug der Lehren, stellte Disputationen 
an, fasste die Hauptpunkte zusammen, um Mitternacht, ein we- 
nig nur schlafend 2 ), hörte er von dem Adhideva das Gesetz, bei 
Tagesanbruch vertiefte er sich in den Wahrheits-Samadhi. Von 
Zeit zu Zeit verfasste er Qästra's und widerlegte die Einwürfe 
der Tirthja's. Er verfasste Commentare zu der Pantschavimcati- 
sähasrikapradschnapuraraitä, zum Akschajamatinirdeca 3 ), zu Da- 
SabhümikV), Ratnänusmriti 5 ), zu Pantschamudräsütra, Pratitja- 

1) es wird durch dieses Wort das Mandschn-Wort kemu (Mongolisch 

munca) wiedergegeben, allein nach einer andern Quelle scheinen deren 60 auf 
einen Tag zu gehen. 

2) Der Text scheint hier corrumpirt zu sein; namentlich ist Sfoorqqxc-q^ 
mir unverständlich. I 1 1 

8) Im Tandjur B.^ der Sütra arjakschajamatinirdecatika. 

4) Im Tandjur B. R arjadacabhümivjakhjana; s. Journ asiat. 1849, S.387, 91. 

5) Dieser Commentar ist wohl nicht verschieden von Buddhanusmrititika im 
Tandjur B. ^ der Sütra's. 



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123 



samutpadV), zu Sutralamkära*), zu den beiden Vibhanga's*) und 
andern grossen und kleinen Sütra's des Mahä- und Htnajäna 
und andere Commentare, etwa 50 an der Zahl. Selbständig ver- 
fasste er die acht Prakarana-Abtheilungen, und nachdem er 
Uschnischavidschaja hunderttausendmal hergesagt und diese Vi- 
dja vollzogen hatte, erblickte er das Antlitz des Guhjapati und 
erlangte den Samädhi des ünermesslichen. Obwohl man in dieser 
Gegend') im Allgemeinen die von diesem Ätscharja verfassten 
Commentare zum Pratitjasamutpädasütra u. s. w. und die drei 
andern Commentare zu den acht Prakarana-Abtheilungen zu rech- 
nen pflegt, ist es schwer, die Benennung Prakarana auf Vjakhja- 
jukti 5 ) anzuwenden, da der Begriff Prakarana nicht auf Wort- 
erklärungen passt. Da Prakarana die Bezeichnung einzelner 
Qastra's ist, welche einen hervorragenden Gedankenkreis behan- 
deln, so wird diese Bezeichnung nicht auf ein so grosses Werk» 
wie Sütralamkara, angewandt, geschweige denn auf eine Wort- 
erklärung desselben. Dass von den acht Prakarana-Abtheilungen 
nur einige den Namen Prakarana haben 6 ), andere aber nicht, ist 
ebenfalls nicht richtig. Dieser Ätscharja begab sich nicht in die 
entfernten Gränzländer und verweilte grösstenteils in Magadha 
selbst, stellte die etwas in Verfall gerathenen alten Lehrsitze 
wieder her, errichtete 108 neue Lehrsitze des Mahajäna und 
erfüllte alle Gegenden von Magadha mit Lehrsitzen. Als er ein- 



1) Im Tandjur B. of> der Sütra pratitjasamutpadasjadivibhanganirdesa. 

2) Ebend. B. % sütralamkarabhäschja. 

3) Nämlich raadbjantavibhangatlka und DharmadharmatavibhangaYritti, beide 
im Tandjur B. ^ der Sütra's; vergl. Journ. asiat. 1849, p. 415, 455. 

4) D. h. Tibet 

5) So heisst ein im Tandjur B. *1 betindliches grösseres Werk des Vasubandhu 



6) Im Tandjur B. ^1 der Sütra's kommen Pantschaskandhaprakarana und Kar- 
raasiddhaprakarana vor; über letzteres vergl. Journ. asiat. 1849, p. 410, Jfe 39a 




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124 



mal nach dem im Osten belegenen Lande Gaura gekommen, in 
einer Versammlung zahlloser Stadtbewohner viele Sütra's vor- 
getragen hatte, liessen die Götter einen Regen von Goldblumen 
97 herab, so dass sogar ein jeder Bettler ein grosses Maass 1 ) Gold- 
blumen erhielt. Auch in diesem Lande errichtete er 108 Lehr- 
sitze. Nach Odivica wurde er von dem Brahmanen Makschika 
eingeladen, welcher zwölftausend Mahajäna- Geistliche drei Mo- 
nate lang bewirthete, worauf im Hause des Brahmanen fünf 
Edelstein -Fundgruben sich eröffneten. Nachdem er auch dort 
Brahmanen, Hausbesitzer und die Könige gläubig gemacht hatte, 
errichtete er auch dort 108 Lehrsitze. Ferner wurden auch 
in der Gegend des Südens u. s. w. vielfach auf Geheiss des 
Atschärja Lehrsitze errichtet, alle zusammengenommen etwa 
eine gleiche Anzahl, so dass 654 Lehrsitze errichtet sein sollen. 
Es war zu dieser Zeit die Geistlichkeit des Mahajäna grösser 
als zur Zeit des Ärjäsanga und in allen Gegenden zusammen- 
genommen soll es etwa 60,000 Mahajäna -Bhikschu's gegeben 
haben. Die mit dem Atschärja selbst wandernden Bhikschu's, 
etwa 1000 an der Zahl, waren sämmtlich von festem Charakter 
und grosser Gelehrsamkeit. Wohin sich auch dieser Atschärja 
begab, da geschahen ununterbrochen Wunderdinge, indem die 
Kobolde Opferbedarf herbeischafften, sich Fundgruben von Edel- 
steinen eröffneten u. s. w. Durch die Klarheit des Gedanken- 
kennens gab er wahrhaft Bescheid auf alle Fragen über Tugend 
und Laster. Als in der Stadt Rädschagriha eine Feuersbrunst 
ausgebrochen war, löschte er dieselbe , indem er die Kraft der 
Wahrheit aussprach. Als in der Stadt Dschanänta 2 ) eine Epi- 
demie ausgebrochen war, hemmte er dieselbe ebenfalls, indem 
er die Kraft der Wahrheit aussprach. Durch die Kraft eines 



1) drona. 

2) ^JiiJ^^pi, sollte Dschanantapura uicht aus Dschajantapora entstanden 
sein ? ^ 



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125 



Zauberspruches erlangte er Macht über seine Lebenszeit und 
es fanden ohne Unterbrechung andere wunderbare Begebenhei- 
ten statt. Früher oder später, 500 Tirthja- Streiter zurückwei- 
send, bekehrte er überhaupt etwa 5000 Brahmen und Tirthja's 
zu der Lehre des Buddha. Endlich kam er, von tausend Schü- 
lern umgeben, nach Nepal, richtete auch dort Religionsschulen 
ein und vermehrte die Zahl der Geistlichen bis ins Unermess- 
liche. Als er einen bei sich zu Hause wohnenden Guru mit dem 
geistlichen Gewand bekleidet das Feld pflügen sah, glaubte er, 
dass die Lehre des Lehrers in Abnahme gekommen sei, und os 
nachdem er in der Mitte der Geistlichkeit die Lehre vorgetragen 
und die Uschnischavidschajadharani , Kopf und Füsse umkeh- 
rend, dreimal hergesagt hatte, starb er daselbst, und da hiess 
es eine Weile, dass die Sonne des Gesetzes untergegangen sei. 
Es errichteten ihm die Schüler ein Tschaitja dort. Tibetischen 
Erzählungen zu Folge soll er das Abhidharmakoscha, nachdem 
er es verfasst hatte, nach Kac,mira zu Samghabhadra geschickt 
haben 1 ), worüber dieser sich freute; als er aber den Commentar 
gesehen hatte, soll er mit der Gabe unzufrieden gewesen sein 
und sich des Wettstreits wegen nach Magadha begeben haben, 
der Ätscharja Vasubandhu aber nach Nepal gegangen sein. Dass 
er den Abhidharma-Text und Commentar verfasst, beide dem 
Samghabhadra zur Ansicht geschickt, dass dieser damit zufrie- 
den und unzufrieden gewesen u. s. w. ist nicht ungereimt, dass 
aber Samghabhadra nach Magadha sich begeben habe, darüber 
findet sich in Indien keine ausdrückliche Erzählung, und wenn 
er auch hingekommen ist, so war dies offenbar zu einer frühern 
Zeit, denn zur Zeit, da Vasubandhu sich nach Nepal begab, 
waren seit Samghabhadra's Tode bereits viele Jahre vergangen. 
In der Vorhersagung (des Buddha), dass der Atschärja Arjä- 
sanga seit dem Eintritt in den geistlichen Stand 75 Jahre die 



1) Vcrgl. Hioucu-thsang Memoires T. I , p. 223. 



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126 

Sache der Religion betreiben und 150 Jahre leben werde, ist 
ein Jahr für ein Halbjahr zu nehmen, was mit Beinern Wirken 
als Religionslehrer in Einklang ist, da er mehr als 30 Jahre für 
das Heil der Wesen thätig war und einige indische Schriftsteller 
offenbar die Ansicht haben, dass er mehr als vierzig Jahre ge- 
wirkt habe. Der Atscharja Vasubandhu lebte nahe an 100 Jahre, 
und selbst .zu Lebzeiten des Arjasanga wirkte er viele Jahre zum 
Heil der Wesen, nach dem Tode des Ärja aber etwa 25 Jahre. 
Dieser grosse Atscharja soll, wie es auch annehmbar scheint, 
mit dem tibetischen Könige Lha thothori <mjan-#tsan gleichzeitig 
gewesen sei. Der zweiundzwanzigste Abschnitt, die Be- 
gebenheiten zur Zeit des Arjasanga und seines Bruders. 

XXIII. Die Begebenheiten zur Zeit des Ätschärja 
Dignäga nnd der übrigen. 

Zur Zeit des Lebensendes des grossen Atscharja Vasuban- 
dhu lebte nach dem Tode des Königs Gambhirapakscha der im 
Westen im Lande Maru geborene, überaus mächtige König Qri- 
harscha, welcher über alle Reiche des Westens gebot und spä 
99 ter, nachdem er Glauben an die Buddha-Lehre erlangt hatte, den 
Atscharja Gunaprabha 1 ) zum Guru erwählte. Um dieselbe Zeit 
herrschte im Osten, aus der Nachkommenschaft des Königs Vrik- 
schatschandra , der König Vigamatschandra und dessen Sohn 
Kämatschandra. Beide Könige waren von grosser Macht und 
von grossem Reich thum und hatteu ihre Freude am Spenden; 
allein obwohl sie ihre Herrschaft dem Gesetz gemäss ausübten, 
nahmen sie dennoch nicht ihre Zuflucht zu den drei Kostbar- 
keiten, sondern indem sie sowohl den Ortho- als Heterodoxen 



1) 



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127 

Ehre erwiesen, waren sie besonders den Nirgrantha's ergeben. 
In Kacmira soll zu derselben Zeit der König Mahäsammata 1 ) 
gelebt haben. Zu der Zeit wirkten im Osten für das Heil der 
Wesen der Atschärja Sthiramati 2 ) und Dignäga, im Westen ist 
es die Wirksamkeit des Lebensendes von Buddhadäsa, dem Schü- 
ler Arjäsanga's, und die Blüthezeit des Wirkens von Gunaprabha. 
In Kacmira wirkte der Bhadanta Samghadasa 3 ) sehr zum Heil 
der Wesen, der Atschärja Dharmadäsa 4 ) aber war ein Lehrer 
des Gesetzes, welcher sich in alle Gegenden begab, nach dem 
Süden aber kam der Atschärja Buddhapalita 5 ) und dies ist etwa 
der Anfang der Lebenszeit von Bhavja 6 ) und Vimuktasena 7 ). Im 
Lande Odivica lebte der Sohn des Königs Dschaleruha Nägeca, 
dessen Minister der Brahmane Nagakeca war ; während der sie- 
ben Jahre, welche er die Herrschaft ausübte, war er sehr mäch- 
tig, so dass sogar Vigamatschandra sich vor ihm verneigte; allein 
auf Antrieb des Atschärja Lüjipa 8 ) gab er die Herrschaft auf; 
der Zauberkundige Därika 9 ) wurde König und Tenggi Minister. 
Der Atschärja Triratnadäsa 10 ) ist auch ein Zeitgenosse von Bha- 
vja, in Odivica aber erwarb sich der Brahmane Bhadrapälita 
grosse Verdienste um die Lehre. 



i) 2) 

8) z^m^-Q^s*j 4) Sn-fWU 

5) Wassiljew a. a. 0. S. 22G f. und 350 und ßurnouf Introductiou p. 447. 

6) QP|*T^ 3. Wassiijew S. 349 f. und unten S. 106 des tibetischen Textes. 

7) ^r*pr^ 

8) Der Text hat SnJfa, s. oben S. 105, Anmcrk. 4. 

9) Der Text hat J'I^tj'CI, ich finde den Namen aber sonst ^'X^'EJ geschrieben. 



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128 



Von diesen nun: der König ^Jriharscha. Als er unver- 
gleichlicher König geworden war und den Wunsch hatte, dass 
die Mleschtschha- Religionen untergehen möchten, errichtete er 
in einem kleinen Lande unfern Maulasthäna ein aus einem ein- 
zigen Holzgehäude bestehendes Masita ') oder grosses Mletsch- 
tschha- Kloster, lud alle Mletschtschha- Lehrer ein, bewirthete 
100 sie viele Monate hindurch mit jeglichem Bedarf ; auch sammelte 
er ihre sämmtlichen Religionsschriften, und nachdem er alles 
durch Feuer verbrannt hatte, kamen 12,000 Anhänger der 
Mletschtschha -Systeme um. Zu der Zeit blieb im Lande Kho- 
rasan nur ein die Mletschtschha -Lehre kennender Weber, und 
von dort, nach und nach sich verbreitend, ist das ganze spätere 
Mietschtschhathum. In Folge einer solchen Vertilgung durch 
diesen König war nahe an 100 Jahre die Religion der Perser 
und Qaker von sehr schwachem Dasein. Darauf errichtete er, 
um seine Sünde zu sühnen, in Maru, Malava, Mewar, Pituva 
und Tschitavara je ein grosses Vihära, unterhielt in jedem der- 
selben 1000 Bhikschu's und verbreitete die Lehre sehr. 

Der grosse Atschärja Gunaprabha wurde in Mathurä in 
einem Brahmanengeschlecht geboren, erlernte die Veden und 
alle ^astra's auf das vorzüglichste, trat dann daselbst in einem 
Vihära in den geistlichen Stand, und nachdem er die Weihe 
empfangen hatte, hörte er bei dem grossen Atschärja Vasuban- 
dhu den Dreikorb der Qrävaka's, erwarb sich auch Gelehrsam- 
keit in vielen Mahäjäna-Sütra's sowie auch Kenntniss des Vinaja 
und der Qästra's der verschiedenen Schulen, die hunderttausend 
Vinaja- Abschnitte aber lernte er beständig auswendig. Während 
er im Vihära Agrapuri in Mathurä verweilte, sühnte er, sobald 
einer der mit ihm wohnenden 5000 Bhikschu's eines der Ge- 
lübde übertreten hatte, dieses Vergehen sofort nach der That 
durch kleinere oder grössere Strafen, wodurch die Sittlichkeit 

1) Es ist wohl eine Corruption aus dem arab. Jf****. 



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121 



so rein wurde, wie zu der Zeit, da früher die Arhants die Lehre 
hüteten ; die Zahl der Sütra-Bekenner und der Abhidharma-An- 
hänger war gross, und es waren etwa 500, welche die hundert- 
tausend Hinäjäna- Abschnitte hersagten. Durch die Kraft der Sit- 
tenreinheit geschah es, dass, als dem Minister des Königs £ri- 
harscha Mätangaradscha einmal die Augen ausgerissen werden 
sollten, durch die Kraft des Gebets des Atschärja die Augen 
wiederhergestellt wurden. Als er der Guru des Königs gewor- 
den war, verwandte er, wenn ihm auch täglich maassloser Be- 
darf zu Theil ward, alles sofort zu Tugendwerken, und in den 
von ihm selbst geübten Tugenden fand keine Abnahme statt. 101 

Der Atschärja Sthiramati. Zu der Zeit, als der Atschärja 
Yasubandhu das aus 99 Abtheilungen in 100,000 Qloka's be- 
stehende Buddha -Wort gelesen haben soll, hörte eine mit Ver- 
stand begabte Taube, auf einem Balkenende sitzend, voll An- 
dacht zu. Als dieselbe umgekommen war, wurde sie im Süden 
in Dandakäranja als Sohn eines Kaufherrn wiedergeboren. Als 
das Kind sogleich nach der Geburt fragte, wo der Atschärja 
weile und wer Atschärja sei , sagte man ihm , dass es Vasuban- 
dhu sei und dass er sich in Magadha aufhalte. Die Kaufleute 
jener Gegend, von ihm befragt, sagten, dass er dort sei. Als 
er sieben Jahre alt geworden war, wurde er zum Atschärja Va- 
subandhu abgesandt, lernte die Wissenschaft und erlangte das 
Wissen ohne Schwierigkeit. Als er zu der Zeit eine Handvoll 
Bohnen gefunden hatte und nachdachte, ob er sie essen sollte, 
meinte er, dass es nicht passend wäre dieselben zu essen, ohne 
zuvor, da ein Tärä -Tempel da war, der ehrwürdigen Göttin da- 
von gegeben zu haben. Als er einige Bohnen gegeben hatte, 
rollten diese herab; da meinte er, dass, wenn die Ehrwürdige 
dieselben nicht ässe, auch er sie nicht essen dürfe. Als er nach 
und nach Bohnen gab, diese aber herabrollten, fing er, da er 
ein Kind war, an zu weinen. Da zeigte ihm die Gottheit ihr 



9 

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130 



Antlitz und sprach zu ihm : «Weine nicht, ich werde dich seg- 
nen». Im Augenblick entstand in ihm unendliche Einsicht und 
das Bildniss selbst wurde bekannt unter dem Namen Mascha- 
Tara, d. h. Bohnen-Tärä. Später wurde er Sthavira, Kenner des 
Tripitaka, besonders des ganzen Mahajana- und Hinajäna-Abhi- 
dharma, kannte das ehrwürdige Ratnaküta-Sütra auswendig, und 
in allen Verrichtungen Hess er sich von der ehrwürdigen Tara 
Anleitung geben ; er verfasste auch einen Commentar zu den 49 
Ratnaküta- Abschnitten 1 ) und zu dem Madhjamakamüla. Zur 
Zeit, als Vasubandhu starb, überwand er im Wettstreit viele 
Kampflustige, den Tirthja Veshtapala und die übrigen, worauf er 
den Ruf eines Herrn der Rede erhielt. Zu den von Vasubandhu 
verfassten Commentaren verfasste er meist Erklärungen 2 ) und 
auch Commentare zu seinen Werken 3 ). Es heisst auch, dass er 
Commentare zum Abliidharmakoca *) verfasst habe, allein ich 
weiss nicht, ob dies derselbe Ätscharja ist oder nicht. Da die 
zur Zeit der frühern Ätschärja's gegründeten Lehrsitze zu der 
102 Zeit nicht mehr bestanden, soll dieser Ätschärja hundert ge- 
gründet haben. 

Der Ätscharja Dignäga. Er wurde im Süden, in einer bei 
dem Lande Kantschi belegnen Stadt Simhavaktra 5 ) , in einem 
Brahmanengeschlecht geboren und erwarb sich grosse Kennt- 
nisse in allen Tirthja -Systemen. Von dem Pandita der Vatsipu- 
trija-Schule und dem Anhänger des Systems dieser Schule, Nä- 



1) Im Tandjur B. ^ der Sütra'a hat sich erhalten arjamaharatnakötad^ar- 
maparjajaparivarta^atas&hasrikaka^japaparivartatlka. 

2) Tandjur B. $1 und $ sütralamkaravriltibhaschja, und Band 3> madhjantavi- 
bhangatika. 



8) B. ^ der Sütra pantschaskandhaprakaranaTibhaehja, vielleicht auch B. ij 



4) Im Tandjur B. ^ und ^ der Sütra's: AbhidbannakogabbaachjatSkatattya- 
6) Der Text hat Simhavakta. 




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131 



gadatta, d. h. Elephantengabe, wurde er in den geistlichen Stand 
aofgenommen, erlangte Gelehrsamkeit in dem Tripitaka der £ra- 
vaka's, und als er denselben Pandita um Anleitung gebeten 
hatte, gab dieser ihm die Weisung die unaussprechliche Wahr- 
heit zu suchen. Als er forschend suchte, sie aber nicht erblicken 
konnte, obschon er am Tage alle Fenster öffnete, in der Nacht 
aber nach den vier Seiten hin Lampen aufhängte, mit nacktem 
Körper hervorsprang und sich innen und draussen überall wie- 
derholt umschaute. Als die Gefährten ihn also verfahren sahen, 
sagten sie es dem Pandita, und als der Pandita ihn fragte, sagte 
er : « Ich bin von schwachem Verstände und geringer Einsicht, 
weshalb ich die von dem Pandita mir angewiesene Wahrheit 
nicht erblicken kann und daher den Gedanken habe, ob nicht 
eine Verfinsterung eingetreten sei ». Als er so gesprochen hatte, 
soll er die Wahrheit geschaut haben. Als er alle Beweise, welche 
dieselbe in der That widerlegen, vorgebracht hatte, gerieth der 
Pandita in Zorn, und mit den Worten: «Wenn du mein System 
tadelst, so bleibe nicht!» trieb er ihn von sich. Obwohl er ihn 
auf der Stelle durch Schlüsse zu widerlegen vermochte, es aber 
nicht für passend hielt, verneigte er sich vor ihm und ging fort. 
Endlich kam er zum Ätschärja Vasubandhu, hörte alle Pitaka's 
des Mahä- und Ilinajäna, und soll- endlich gegen 500 Sütra er- 
fasst haben; es sind darunter das Mahä- und Hinajäna, die Dha- 
rani's u. s. w. mit einbegriffen. Als er besonders von einem 
mantrakundigen Ätschärja den Zauberspruch 1 ) erlangt und die 
Bannung betrieben hatte, erblickte er das Antlitz des Mandschu- 
cri und soll, nach seinem Verlaugen, von ihm das Gesetz gehört 
haben. Er weilte im Lande Odivica in einer Höhle des Bhora- 
(jaila genannten Berges in einer sehr einsamen Waldgegend und 
gab sich unverwandten Sinnes der Betrachtung hin ; nach Ver- 



i) vittfä üb. J^rgFn^ 



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132 



lauf einiger Jahre geschah es, dass, als in Nälanda ein grosser 
103 Wettstreit mit den Tirthja's entstanden war und auch der Brah- 
mane Sudurdschaja, welcher die von ihm herbeigebannte Gott- 
heit gesehen hatte, in der Dialektik sehr bewandert und schwer 
zu besiegen war, erschienen war, die Buddha-Anhänger mit ihm 
nicht streiten konnten, sondern aus dem Osten den Atschärja 
Dignäga einluden. Nachdem er die Tirthja's dreimal überwun- 
den hatte, widerlegte er alle dort versammelten Tirthja-Streiter 
einzeln, führte sie in die Buddha-Lehre ein, erklärte den Geist- 
lichen viele Sütra's, verbreitete das Abhidharma, verfasste auch 
viele einzelne logische und dialektische QästraV) und soll, im 
Ganzen genommen, hundert Qastra's verfasst haben. Wiederum 
nach Odivica gekommen, befleissigte er sich der Beschauung. 
Da die durch die Kraft seiner ungewöhnlichen Einsicht entstan- 
denen, früher von ihm auf dem Gebiete der Dialektik verfassten 
Qastra's zerstreut waren, hatte er die Absicht sie zu sammeln, 
und nachdem er als Anrufung im Werke Pramänasamutsch- 
tschaja 2 ) die Worte 

«Vor demjenigen, der die Logik ist, der den Geschöpfen Heil 

wünscht, 

vor dem Lehrer, dem Sugata und Schützer mich verneigend , 
will ich, um eine Logik zu Stande zu bringen, aus allen eignen 

Werken 

sammelnd die verschiedenen Bruchstücke hier vereinigen.» 

mit Kreide geschrieben hatte, erbebte die Erde, alle Gegenden 
wurden vom Licht erfüllt und man hörte ein grosses Getöse. 
Als der Brahmane Krischna 3 ) ein solches Zeichen erkannt hatte, 
kam er, als der Atschärja auf Almosensammeln ausgegangen 



1) Die noch im Tandjur befindlichen sind aufgezeichnet im Bulletin histor. 
phüol. T. IV, p. 286 (über dio logischen und grammatischen Schriften im Tandjur). 





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133 



war, und wischte diese Worte aus. Als er auf diese Weise sie 
zum zweiten Male ausgewischt hatte, schrieb Dignaga sie zum 
dritten Male und fügte hinzu: «Wenn man zum Scherz und Possen 
«auswischt, möge man das, was von grosser Wichtigkeit ist, 
« nicht auswischen. Ist der Sinn nicht richtig und wünscht man 
«zu streiten, so ist der Körper zu zeigen». Als nun, nachdem er 
auf Almosensammeln ausgegangen war, der Brahmane erschien, 
um das Geschriebene auszuwischen, und die Schrift gesehen 
hatte, wartete er. Als der Atschärja zurückgekehrt war, be- 
gannen sie den Streit, nachdem jeder seine Lehre als Pfand ein- 
gesetzt hatte. Als er den Tirthja mehrmals besiegt hatte und 
ihn nun aufforderte zur Buddha - Lehre überzutreten, streute 
jener Asche aus, über welche er einen Zauberspruch ausge- 
sprochen hatte und verbrannte alles Geräthe des Atschärja, und 
als dieser selbst durch den Brand zurückgehalten wurde, ging 
der Tirthja fort. Als Dignaga bedachte, dass er, wenn er nicht 
einmal das Heil dieses einzigen bewirken könne, wohl nicht im 
Stande sein würde das Heil anderer zu bewirken und im Begriff 
war die von ihm gefasste Absicht aufzugeben, erschien ihm Ärja 
Mandschucri persönlich und sprach zu ihm: «Sohn, thu dies 
nicht, thu dies nicht! durch das Zusammentreffen mit einem 
niedrigen Menschen ist ein schlechter Gedanke in dir entstan- 
den. Ich weiss, dass die Tirthja -Schaar diesem deinen Qastra 
nicht schaden kann ; da ich so lange , bis du Buddha geworden 
sein wirst, dein Tugendfreund bleiben werde, wird es in Zukunft 
das einzige Auge aller Qästra's werden». Der Atschärja bat ihn: 
« Ist es schwer zu tragen, wenn man unerträglichen Schmerz er- 
leidet, und hat die Seele auch an unedlem Wandel ihre Freude, 
ist es schwer mit edlen Wesen zusammenzutreffen , was nützt es 
mir, wenn ich auch dein Antlitz schaue, wenn du mich nicht 
segnest ? » Mandschucri entgegnete : « Sohn , betrübe dich nicht, 
ich werde dich vor allen Schrecken bewahren» und verschwand. 
Darauf vollendete Dignaga jenes (Jästra. Als er einstmals ein 



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134 

wenig unwohl war und aus der Stadt Almosen erlangt hatte und 
in einem von ihm erblickten Walde weilend eingeschlafen war, 
träumte er. Im Traum erblickte er das Antlitz vieler Buddha's 
und erlangte viele Samadhi's. Draussen aber sandten die Götter 
einen Blumenregen herab, auch die Blumen des Waldes ver- 
neigten sich vor ihm und die Elephanten gewährten ihm kühlen- 
den Schatten. Also erblickte ihn der König des Landes, welcher 
mit einer Menschenschaar zum Lustwandeln ausgegangen war, 
und voll Verwunderung Hess er ihn durch die Töne der Musik 
aus dem Schlafe wecken. Auf die Frage, ob er Dignaga sei, ent- 
gegnete er, dass er so heisse, und der König fiel ihm zu Füssen. 
Darauf gelangte er endlich nach dem Süden und in verschiede- 
nen Gegenden besiegte er grössten Theils die Tirthja-Streiter im 
Wettkampf. Die von den frühern Atscharja's gegründeten und 
in Verfall gerathenen Religionsschulen stellte er meistentheils 
wieder her. Wiederum in Odivic,a, bekehrte er des Königs Mi- 
nister Bhadrapälita, welcher Schatzmeister des Königs war, zur 
105 Buddhalehre. Dieser Brahmane errichtete 16 grosse Vihära's 
und setzte in jedes eine grosse Abtheilung von Geistlichen, und 
in jedem Vihära stiftete er viele Religionsschulen. Als Zeichen 
der gänzlichen Reinheit seines Charakters wurde der Stamm 
einer im Lusthain dieses Brahmanen befindlichen, von allen 
Krankheiten heilenden Muschtiharitaki genannten Myrobalanen- 
art, welcher vielen Menschen zum Heil gereicht hatte und sehr 
verdorrt war, in sieben Tagen wiederum belebt, nachdem der 
Ätscharja ein Gebet zu seiner Wiederherstellung ausgesprochen 
hatte. Da er nun die Tirthja-Streiter meistentheils widerlegt 
hatte, hiess er der Kampfstier 1 ). Die durch die Religion ver- 
einigten Schüler erfüllten alle Gegenden, aber einen ihm nach- 
folgenden Qramanera hatte er durchaus nicht bei sich. Da er 



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135 



geringe Wünsche hatte und genügsam war, weilte er während 
seines Lebens in den 12 erprobten Tugenden und starb in einem 
einsamen Walde von Odivica. 

Der ehrwürdige Samghadasa war ein Schüler des Atschärja 
Vasubandhu, stammte aus dem Süden aus einem Brahmanenge- 
schlecht, gehörte zur Schule der Sarvästivädin ; er weilte lange 
Zeit in Vadschräsana und errichtete in Yadschräsana 24 Vinaja- 
und Abhidharma-Schulen. Von dem Könige Turuschka-Mahä- 
sammata eingeladen, kam er nach Käcmira, errichtete das Rat- 
naguptavihara, das Kumbhakundalavihära, und nachdem er die 
Mahäjäna- Lehre vielfach verbreitet hatte, starb er in dersel- 
ben Gegend. Früher war in Käcmira durchaus keine Mahä- 
jäna- Lehre; zur Zeit des Arjasanga und seines Bruders ver- 
breitete sie sich ein wenig; von diesem Atschärja an aber kam 
sie zu immer grösserer Verbreitung. 

Der Atschärja Dharmadäsa 1 ) wurde im Osten in Bhan- 
gala geboren und ist der Schüler des Arjasanga und seines Bru- 
ders. Nachdem er nach allen Ländern der vier Weltgegenden 
gekommen war, errichtete er in jedem dem Arja Mandschucri 
einen Tempel. Er soll einen Commentar zur ganzen Jogatschar- 
jabhümi verfasst haben. 

Der Atschärja Buddhapälita 2 ) wurde im Süden in einem 
Theile des Landes Tambala, Namens Hamsakrida 8 ), geboren; in 
derselben Gegend trat er in den geistlichen Stand, wurde sehr 
gelehrt, bei dem Schüler Nägamitra's, Samgharakschita, hörte loe 
er die Worte des Atschärja Nägärdschuna, und nachdem er seine 
Betrachtung ausschliesslich auf einen Punkt gelenkt hatte, er- 
langte er ausgezeichnete Weisheit, erblickte das Antlitz des 
Mandschucri und im Süden, im Vihära Dantapuri weilend, lehrte 
er vielfach das Gesetz ; er verfasste Worterklärungen zu vielen 

1) ÄH-fV^ 2) IIW^W^ 3) 6Vrcq\|-zl 

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136 



von dem ehrwürdigen Nägärdschuna und Ärjadeva (eigentlich 
Vater und Sohn 1 ), von dem Ätschärja Sura*) u. 8. w. verfassten 
Qästra's, endlich erlangte er durch den Kügelchen-Zauber Voll- 
endung. 

Der Ätschärja Bhavja 8 ) erlangte seine Geburt im Süden in 
einem vorzüglichen Kschatrija-Geschlccht von Maljura*), trat in 
derselben Gegend in den geistlichen Stand, ward ein Kenner des 
Tripitaka und nach Madhjadeca gekommen , -erlangte er von dem 
Ätschärja Samgharakschita viele Mahäjäna-Sütra's und das Nä- 
gärdschuna-Upadec.a. Als er wiederum nach dem Süden gekom- 
men war, erblickte er das Antlitz des Vadschrapäni und vollzog 
auch den vorzüglichsten Samädhi. Nachdem er Oberhaupt von 
etwa 50 Vihära's des Südens geworden war, trug er das Gesetz 
vielfach vor. Ah er nach dem Tode des Ätschärja Buddhapälita 
die von ihm verfassten Qästra's sah, verfasste er zur Wider- 
legung der Ansichten früherer Ätschärja's in Betreff des Ma- 
dhjamakamüla-Textes einen Commentar 5 ), in welchem er die auf 
dem Nägärdschuna- Upadeca beruhende Ansicht annahm und auch 
Commentare zu einigen Sütra's verfasste. Als auch er endlich 
den Kügelchen-Zauber vollzog und die Siddhi erlangt hatte, be- 
gaben sich diese beiden Ätschärja's (Bhavja und Buddhapälita) 
nach Abwerfung des durch früheres Verdienst erworbenen Lei- 



1) S. Seite 1, Anmerk. 1. 2) Zf^'Q 

2) n^'^ oder vollständiger njTp'r^ '^g^'CJ (i m Tandjur B. ^ derTan- 

tra'g u. 8008t), welche lentere Form den uns (aus Burnouf Introduction p. 560) 
bekannten Namen Bhavaviveka wiedergiebt; im Lex. Vjutpatti, Bl. 90, wird der 
Name Bhavja durch Spl "QJ^ wiedergegeben. 

4) Ob nicht eine Corruption aus Malajagiri, wofür im Tibetischen wohl ur- 
sprünglich SrnW*, gestanden hat ? 

6) Im Tandjur B. * der Sotra wird ihm zugeschrieben Pradschnapradlpamü- 
lamadhjamikavritti. 



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137 



bes in die Vidjädhara- Region. Diese beiden Ätschärja's stellten 
den Text der das Nichtsein behauptenden 1 ) Madbjamika-Lehre 
fest; obwohl Buddhapälita nicht überaus viel Schüler hatte, der 
Ätscharja Bhavja aber sehr reich an Schülern war, da viele tau- 
send Bhikschu's seine Anhänger waren, so verbreitete sich diese 
Schule sehr. Vor dem Erscheinen dieser beiden Ätschärja's be- 
kannten sich die Anhänger der Mahäjäna- Lehre alle zu einer 107 
Lehre. Diese beiden Ätschärja's fassten die Systeme des ehr- 
würdigen Nägärdschuna und des Ärjäsanga als zwei besondere 
auf; da Arjäsanga's System nicht den Weg der Madhjamika- 
Lehre lehre und nur ein Gedanke (d. h. idealistisch) sei, be- 
trachteten sie nur das von dem ehrwürdigen Nägardschuna Ge- 
wollte als das ihrige und beseitigten alle andern Systeme. Nach 
dem Tode von Bhavja zerspaltete sich auch die Mahäjäna-Lehre 
und es entstand ein Streit. Als von des Atschärja Sthiramati 
Madhjamikamülasandhinirmotschanavjäkhjä 2 ) Exemplare in den 
Gegenden des Südens erschienen, verwarfen die Schüler Bhavja's 
dieselben ; sie kamen nach Nälanda und erhoben einen Streit mit 
Sthiraniatrs Schülern. Dass die das Nichtsein Behauptenden den 
Schülern Bhavja's den Sieg zugeschrieben haben, ersieht man 
aus dem Verlauf des Streits zwischen Tschandragomin und 
Tschandrakirti. Wenn von vielen Tibetern erzählt wird, dass 
Buddhapälita ein Schüler Nägärdschuna's zur Anfangszeit von 
dessen Leben, Bhavja aber zu Ende desselben gewesen sei, dass 
sie unter sich gestritten und dass Buddhapälita als Tschandra- 
kirti wiedergeboren sei u. s. w., so ist es offenbar, dass dies nur 



1) S. Wassiljew a. a. 0. S. 348. 

2) ^•^•^•^^^•^•^•^•^•^^•W^'^^, womit das im Tan- 

djur Band ^ der Satra's befindliche Werk ^^•^^'C}'^'qi;^ri."W 
^R'^TJX;^^'r| wenigstens dem Titel nach übereinstimmt. 

9* 

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138 



ein durch Gelehrsamkeit verzerrtes Gewirr') ist. Einige, welche 
diese Ansicht verwerfen und gründlichst Untersuchungen anzu- 
stellen vorgeben, behaupten, dass jene des Atscharja Nägär- 
dschuna wirkliche Schüler gewesen und dass Nägärdschuna bei 
der Weihe Bhavja's Pandita, Tschandrakirti aber Ärjadeva's 
wirklicher Schüler gewesen sei. Allein was hat es für einen 
Sinn, dass zu Lebzeiten eines solchen, wie Arjadeva, der beiden 
als Quelle diente, eine Theilung in besondere Systeme erfolgt 
sei! "Wer wird das wohl glauben, wenn er mit Prüfungsgabe 
versehen ist? 

Der Ärja Vimuktasena 2 ) wurde in der Nähe von Dschvä- 
laguha 8 ) zwischen Madhjadeca und dem Süden geboren; er war 
ein Neffe des Atscharja Buddhapälita und trat in der Schule der 
Kaurukullaka's in den geistlichen Stand ; als er das System die- 
ser Schule erlernt hatte, empfand er Neigung zum Mahäjana, 
kam zum Atscharja Vasubandhu, hörte die Pradschnäpäramitä 
und erfasste die Pradschnäpäramitä- Sütra's vollständig, nicht 
los aber hörte er die Anweisung 4 ). Als er der letzte Schüler des 
Atscharja Samgharakschita geworden war, bat er diesen um 
Pradschnäpäramitä -Upadeca. Dieser Atscharja soll, wie es in 
Tibet heisst, als Schüler des Atscharja Vasubandhu diesen in 
Pradschnapäramitä-Kenntniss übertroffen haben, obwohl von den 
Indiern einige behaupten, dass er Dignäga's Schüler gewesen, 
nicht aber Vasubandhu's Füsse berührt habe, dass er Pradschnä- 
paramitä-Abhisamaja von dem Atscharja Dharmadäsa erbeten, 
den* Upadeca aber bei Bhavja gehört habe, ist dies dem in In- 
dien verbreiteten Gerücht gemäss unwahr und er ist gleichsam 
der letzte Schüler des Vasubandhu. Unter den Nachfolgern die- 



1) Tib. ^'W^qfciSq-^ 2) ffnfW 
3) fVlX^q'ER] 4) upadeca. 



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139 



ses Atschärja ist dieses Gerücht verbreitet. Um sich von ver- 
schiedenen Erschlaffungen beim Lesen des heiligen Textes zu er- 
holen, gab dieser Atschärja sich in der Pradschnäparamita der 
Betrachtung hin, zu welcher Zeit in seinem Gemüth ein vorzüg- 
licher Genuss entstand. Wenn er auch nicht an dem Sinn zwei- 
felte, empfand er dennoch ein Missbehagen, weil in den Worten 
der Sütra's und im Abhisamajalamkära j ) verschiedene Uneben- 
heiten waren. Da befahl ihm der Ärja Maitreja, er solle nach 
dem Vihära von Väränasi gehen ; dort werde er grossen Nutzen 
finden. Als er am Morgen dorthin gekommen war, traf er zu- 
sammen mit dem unter dem Namen des zungenbegabten Upa- 
saka bekannten (Jäntivarman 2 ), der aus dem Süden aus Potala 
gekommen und ein Exemplar der Pantschavimcatisahasrikapra- 
dschnäpäramitä 3 ) in 8 Abteilungen mitgebracht hatte. Als sich 
die Ausdrücke des Sütra und des Abhisamajalamkära als über- 
einstimmend ergeben hatten, fand er Beruhigung. Man sagt, 
dass vor der Zeit dieses Atschärja zu dem Sütra in acht Ab- 
theilungen und zu dem Abhisamajalamkära kein Commentar im 
Sinne der das Nichtsein behauptenden Madhjamika-Lehre und 
der Verfasser von Cästra's, in denen die Sütra- und Alamkdra- 
Lehre gemischt sind, bestanden habe aus der Ursache, weil vor 
dem Erscheinen der Pantschavimcatisähasrikapradschnäpäramitä 
kein anderer den Sinn gekostet habe. Als er endlich im Osten 
Guru eines Vasallenkönigs und Oberhaupt von 24 Vihära's ge- 
worden war und da er die Pradschnäparamita fleissig las und 
vortrug, sammelten sich in kurzer Zeit von selbst je 1000 Bhik- 

1) Im Tandjur B. *TJ und |^ finden sich zwei dem Vimuktasena zugeschriebene 

Commentare: pantschavim^atisähasrikärjapradschnäpäraraitopade^äbhisamajalaih- 
kära$astrasja vritti und "abhisamajiUamkarakarikä^astrasJa vartikä. 

2) ^wrp 

3) Hier kurz ^'fSJ genannt, vergleiche den Index des Kandjur Jfc 9. 



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140 

schn's, um das Pradschnäpäramita-Sutra zu hören, was ungefähr 
109 dreissig Jahre hindurch stattfand. Ueber diesen Atscharja giebt 
es sowohl in Indien als auch in Tibet viele Erzählungen : er soll 
die erste Bodhisattvastufe erreicht haben und, obwohl er den 
Weg der Joga betreten, nicht Arja geworden, doch dem Arja 
nahegekommen sein und deshalb zu den Arja's gerechnet wer- 
den. Andere behaupten, dass er ein einfacher Mensch gewesen 
und im Namen Arjavimuktasena das Arja einen Theil des Na- 
mens ausgemacht habe, sowie der König Buddhapakscha kein 
Buddha gewesen, ferner dass er ein Bodhisattva gewesen sei, 
der zuvor den niedern Weg gegangen. Unstreitig ist er ein aus- 
gezeichneter, trefflicher und bewunderungswürdiger Mann ; wer 
aber weiss es, ob seine Seele einem gewöhnlichen Menschen 
oder einem Arja angehörte, seine Art und Weise und seine 
Lehre war offenbar die eines einfachen Sterblichen von from- 
mem Wandel. 

Der Atscharja Triratnadäsa 1 ) hörte bei Vasubahdhu das 
Abhidharma-Pitaka und schloss sich an viele andere Pitaka- 
Kenner anderer Gegenden an. Da er mit dem Ätschärja Dignaga 
sehr befreundet war, war er sein Schüler im Anhören der Pra- 
dschnapäramita und soll dem Dignaga an Einsicht gleichgekom- 
men sein ; er verfasste einen Commentar zu Aschtasähasrikapra- 
dschnäpäramitasamgraha 2 ); zu dem von ihm verfassten Gunapa- 
rjantastotra verfasste Dignaga eine Inhaltsangabe 8 ). Diejenigen 
Verfasser von Werken über Entstehung der Religion, welche 
Triratnadäsa für einen Namen des Ätschärja £üra halten, be- 



2) ImTandj.B.qderSatra's: ärjapradgchnJLp&ramitäsaÄgrahakirikÄyiwana. 
8) Im Tibetischen ^JM 7 ^ ; es befinden sich im Tandj ur im Bande der Sto- 

tra sowohl das ebengenannte Btotra als auch die dem Dignaga zugeschriebenen 
Commentare: gunAparjantastotrattka and "stotrapatakarikA. 



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haupten, dass, da in dem 150 Qloka enthaltenden Lobliede Dig- 
näga einen Anhang des Micrakastotra 1 ) verfasst habe, Qüra 
und Dignäga gegenseitig Schüler gewesen seien; diese haben 
aber entweder unrichtige Erzählungen gehört oder auch richtige 
gehört, aber sie unrichtig umgestaltet. Man muss aber wissen, 
dass in dem Micrakastotra alle Worte Dignaga's entweder die 
Verbindung in den 150 Qloka's ausmachen oder nur zur Auf- 
hellung des Sinnes dienen , also einen Commentar bilden, woraus 
noch nicht gefolgert werden darf, dass diese beiden Atsch Arja's 
es abwechselnd verfasst haben. Später kam dieser Atschärja 
nach dem Süden, wurde Oberhaupt vieler Vihära's, trug vielen 
Menschen das Gesetz vor, im Lande Dravali gründete er aufs 
Neue 50 grosse Lehrsitze und nachdem er die Lehre lange Zeittio 
aufgehellt hatte, begab er sich, als er endlich eine Jakschini 
herbeigebannt hatte, auf den König der Berge (Jatapuschpa*). 

Gleichzeitig mit diesen lebte der Upasaka Qantivarman, 
welcher nach Potala gelangte. Im Lande Pundavardhana , in 

* 

einem Walde, suchte er den Arjavalokitecvara herbeizubannen, 
und es erschien bereits der grössere Theil der Anzeichen des 
Gelingens, als der König Qubhasära im Traume sah, dass, wenn 

A 

er den Arjavalokitecvara einlüde und er in diese Gegend käme, 
in Dschambudvipa der Hunger und die Epidemie aufhören und 
Wohlbefinden eintreten werde ; er solle deshalb den im Walde 
wohnenden Upasaka zum Potala -Berge senden. Der König Hess 
demnach den Upasaka kommen, gab ihm eine Perlenschnur, ein 
Einladungsschreiben und als Reisegeld Pana's. Der Upasaka 
dachte, dass der Weg zwar schwierig zu wandern und lang sei, 
weshalb er vielleicht auch lebensgefährlich sein könne, allein da 



1) Befindet sich auch im Tandjur, wo es ihm und dem Matritscbeta = £ora 
{8. oben S. 90) zugeschrieben wird. 

2) Ä'^l'^g'SI ; ist er vielleicht identisch mit dem £atrundschaja, yergl. 
Weber CaUrumjava-Mahatmyani S. 16. 



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142 



er aufgefordert werde sich nach dem Aufenthaltsort des Schutz- 
gottes zu begeben, so sei kein Ungehorsam gestattet. Nachdem 
er die Anweisung zum Wege nach Potala 1 ) erhalten hatte, be- 
gab er sich von dannen und gelangte endlich zu dem Tschaitja 
der trefflichen Frucht- Anhäufung 2 ) in Dhanacridvipa. Darauf 
erstreckte sich der Weg nach Potala ein wenig unter der Erde 
und ging dann wieder oberhalb der Erde. Jetzt soll die Stelle 
von einer Meeresschlucht eingenommen und das Land herabge- 
drückt sein , so dass es nicht mehr von Menschen betreten wer- 
den kann. Auf dem Wege, der sich früher dort befand, ging der 
Upäsaka, konnte aber dann nicht über einen grossen Fluss, allein 
nach Vorschrift seiner Anweisung des Weges betete er zur Tara 
und wurde von einem alten Weibe in einem Boote übergesetzt. 
Ferner konnte er nicht über einen See ; als er aber zur Bhrikuti 
gebetet hatte, setzte ihn ein Mädchen auf einer Fähre über. 
Ferner konnte er eine brennende Wald-Gränze nicht tiberschrei- 
ten; als er aber zu Hajagriva gebetet hatte, fiel ein Regen herab, 
der den Brand löschte und Donnergetöse wies ihm den Weg. 
Als ihm ferner der Weg durch einen viele Jodschana tiefen Gra- 
ben unterbrochen wurde und er nicht vorwärts konnte, betete 
er zur Ekadschati. Da bildete eine grosse Schlange eine Brücke, 
über welche er hinübergelangte. Darauf vertraten viele Affen 
von Elephantengrösse ihm den Weg, als er aber zu Amogha- 
mpäga gebetet hatte, öffneten ihm die grossen Affen den Weg und 
gaben ihm vortreffliche Speise. Als er darauf zum Fusse des 
Berges Potala gekommen war, konnte er nicht den Felsen em- 
porklimnien. Nachdem er aber zum Arja Avalokitecvara gebetet 



1) q-JyqqTwuji] 

2) ^PJ'raj^'n^'^c^ , welcher Name auch einem der berühmtesten Klö- 
ster Lhassa's zukommt, s. Koppen n, S. 111, in der Übet. Geographie Indiens 
fiode ich die Zurückübersetzung Qrldhanakataka S. 94. 



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U3 



hatte, kam eine Strickleiter zum Vorschein, an welcher er em- 
porstieg. Darauf wurden alle Seiten von Finsterniss bedeckt und 
er konnte den Weg nicht finden. Als er lange Zeit gebetet hatte, 
schwand der Nebel. An dem dritten Theil dieses Berges erblickte 
er ein Bildniss der Tara, in der Mitte des Berges aber ein Bild- 
niss der Bhrikuti u. s. w. Als er zum Gipfel des Berges gelangt 
war, befand sich in einem grossen Palast, der leer war, nichts 
anderes als hie und da zerstreute Blumen. Hier blieb er an einer 
Stelle einen ganzen Monat im Gebete. Einstmals kam ein Weib 
und sagte ihm: «Ehrwürdiger, da du hergelangt bist, komm 
hieher», führte ihn durch 1000 hinter einander geöffnete Thore 
des Palastes und bei der Eröffnung jedes Thors entstand in ihm 
ein Samädhi. Als er vor die ehrwürdigen fünf Gottheiten ge- 
treten war, warf er Blumen auf ihren Körper und übergab das 
Schreiben und das Geschenk 1 ) des Königs. Als er sie bat, dass 
sie nach Dschambudvipa kommen möchten, verhiessen sie es und 
gewährten dem Upäsaka als Reisegeld viele Pana's. «Hiermit 
dich ernährend kannst du in die Heimath gelangen; wenn die 
Pana verbraucht sind 2 ), werden wir kommen.» Nach diesen 
Worten zeigten sie ihm den Weg. Er erblickte nun persönlich 
die Gottheiten, deren Bildnisse in der Mitte und auf dem Drittel 
des Bergabhanges gewesen waren, und als von den 15 Tagen 
der Heimreise der 14. Tag gekommen war, freute er sich sehr, 
als er den Berg von Pundavardhana erblickt hatte, kaufte sich 
für die nachgebliebenen Pana's überflüssig Speise und Trank 
uud genoss dieselben ; bevor er noch des Königs Stadt erreicht 
hatte und in der Nähe der Stelle gelangt war, wo er sich dem 
Bannen hingegeben hatte, gingen ihm die Pana's aus. An der 



1) ^ , es scheint hier soviel wie l^'^spi zu bedeuten. 

2) Es muss wohl heissen : «wenn die Pana nicht verbraucht sind», so dass 
der tibetische Text wohl CJ'L'^'^'^l'Sj oder *1 '^JW^'^I'^ zu emendiren sein 
möchte. 



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144 



Stelle verweilend, dachte er bei Tagesanbruch, ob nicht die 
Ärja's kommen würden ; allein es kam niemand. Als er um Mit- 
ternacht in Schlaf gesunken war, wurde er durch Töne der Mu- 
sik aus dem Schlaf geweckt. Am Himmel sassen opferbringende 
Götter, welche auf die Frage : Wem sie Opfer brächten ? sagten 
«Thörichter Sohn Dschambudvipa's, auf dem hinter dir befind- 
lichen Baume ist der Arja mit seinem Gefolge erschienen ». Als 
er aufblickte, sah er auf dem Gipfel des Baumes die fünf Götter 
selbst sitzen , und nachdem er sich verneigt und gebetet hatte, 
bat er sie ins Land des Königs zu kommen, sie aber sagten, dass 
ii2 dies geschehen wäre, wenn er nicht zuvor die Pana's ausgegeben 
hätte, nun würden sie hier bleiben. Als er den König davon be- 
nachrichtigt hatte, soll er, damit unzufrieden, dem Upasaka kei- 
nen Lohn gegeben haben. Darauf errichtete er in diesem Walde 
einen Tempel, welcher nnter dem Namen Khasarpana- Vihära be- 
kannt ist. Man sagt, dass Khasarpana Luft-Wandel, weil Ava- 
lokitecvara durch die Luft gekommen sei, oder Pana-Ausgabe 
bedeute, weil er nach Verausgabung der Pana's gekommen sei; 
allein die Uebersetzung Luft -Wandel ist weit vorzüglicher oder, 
in Uebereinstimmung mit andern übersetzt, ist, da Kharsa die 
Bedeutung Preis der Speise hat, pana aber eine Gold- oder Sil- 
bermünze ist, welche jetzt tangkha heisst, der Sinn von Khasar- 
pana «Speisen-Preis-Münze». Also ist es nach der allgemein in 
Indien verbreiteten Erzählung. Nach der Geschichte der Pan- 
tschavim^atipradschnapäramita in 8 Abtheilungen soll der Upa- 
saka, ohne dass von des Königs Aufforderung die Rede ist, drei- 
mal nach Potala gelangt sein, das erste Mal aus freien Stücken, 
um den Ort zu besuchen , das zweite Mal von der Geistlichkeit 
Väränasi's gesandt, um die Zweifel wegen der Nichtübereinstim- 
mung des Abhisamajalamkära mit den Sütra's zu heben. Aber 
ohne dies zu bitten, habe er den ehrwürdigen Khasarpana selbst 
eingeladen, und als er Khasarpana gebeten, habe dieser geant- 
wortet, dass er nur eine Incarnation sei und nichts wisse. Als 



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145 

er das dritte Mal nach Potala gekommen sei , um die Zweifel zu 
losen, soll er die Päramita in acht Abtheilungen mitgebracht 
haben. Da dem Upfisaka die fünf ehrwürdigen Khasarpana-Gott- 
heiten erschienen und zu der Zeit auch offenbar Opfer von ihm 
entgegennahmen, waren Räuber, welche ihre Blicke auf die Vor- 
räthe des Upäsaka gerichtet hatten, im Begriff ihn zu tödten; 
da der Upasaka wusstc, dass dies eine Folge seiner im Gc- 
nuss vollbrachten Werke sei, befahl er sein Haupt in die Hände 
des Arja zu legen. Als die Räuber auch demgemäss gehandelt 

A 

hatten, vergoss der Arja Thränen, und als das Gehirn auf die 
Erde fiel, wurde alles zu Reliquien, und seit der Zeit soll der 

m 

Arja kein Opfer mehr persönlich angenommen haben. Der drei- 
undzwanzigstc Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit 
des Atscharja Dignäga und der übrigen. 

XXIV. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Qlla. 

Darauf lebte der Sohn des Königs Qriharscha, Namens £ila '). 
Vormals war er als ein den Dreikorb innehabender Bhikschu zu 
einer grossen Bewirthung in den Palast des Königs gekommen, 
um ein Almosen zu bitten, allein ohne dasselbe erhalten zu haben, m 
von dem Thor wart vertrieben worden. Als er aus Mangel an 
Nahrung vor Hunger starb, hatte er den Wunsch, dass er ein 
die (drei) Kostbarkeiten verehrender König werden möchte und 
die in den geistlichen Stand Getretenen mit Nahrung sättigen 
könnte. Durch die Kraft dieses Wunsches wurde er ein König 
von grossem Reichthum, der die gesammte Geistlichkeit der vier 
Weltgegcndcn mit trefflicher Speise bewirthete, einen Palast in 
der Stadt Lata baute, 140 Jahre lebte und nahe an 100 Jahr 
die Herrschaft ausübte. Er gelangte zur Herrschaft gegen das 



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U6 



Ende von Gunaprabha's Leben. Im Osten lebte ein aus dem 
Litschtschhavi- Geschlecht stammender grossmächtiger König, 
Namens Simha Zu der Zeit wurde der Ätschärja Tschandra- 
gomin geboren. Simha's Sohn, König Bharscha, herrschte auch 
lange. Aus dem Tschandra-Geschlecht wurde der König Simha - 
tschandra in die Herrschaft eingesetzt, allein da er von geringer 
Macht war, musste er von den Königen Simha und Bharscha Be- 
fehle entgegennehmen. Zu der Zeit war das Lebensende von Bhavja 
und Ärja Vimuktasena, auch von des Ätschärja Ravigupta 2 ) und 
Vimuktasena's Schüler Varasena 3 ) und von Buddhapälita's Schü- 
ler Kamalabuddhi. Gleichzeitig lebten Gunaprabha's Schüler, 
Ärja Tschandramani 4 ) und der Pandita von Nälanda, Dschaja- 
deva 5 ), im Süden erschien auch der Ätschärja Tschandrakirti 
und es ist dies etwa der Lebensanfang des Ätschärja Dharma- 
päla 6 ), des Ätschärja Qäntideva 7 ) und des zauberkundigen Vi- 
rüpa. Es ist offenbar, dass auch Arja Vic,äkhadeva zu dieser 
Zeit gelebt hat. In dem von dem Interpreten 8 ) aus Snjel-tsor 
Sches-rab-grags 9 ) übersetzten Werke Puschpamälä 10 ) heisst es, 
dass dieses Werk von Samghadäsa's Schüler Ärja Vi^äkhadeva 
verfasst worden sei. Deshalb muss es noch ermittelt werden, ob 
dies der Arhant der Qrävaka's gewesen oder nicht. 

Von diesen Personen habe ich von Varasena und Kama- 
labuddhi keine Biographie vernommen, von Tschandramani, 
obwohl er des Königs Qila Guru war, ist keine ausführliche Le- 
bensgeschichte vorhanden. 

l) 2) ^**rg*l 3) *|&|'^ 4) |'qq^x;g 

ö)jnp&^j e)£*r|e; 7>S^j 8)nF^q 

9) ^J^x^'j^«^ welcher Name auch durch Pradschnaklrti über- 
etat wird. 
10) e^j-q^u^ 

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147 



Ravigupta, welcher es aussprach, dass die Ansichten des 



Arja Näg&rdschuna und Asanga's dieselben wären, zwang, nach- 
dem er in Kacmira und Magadha zwölf grosse Religionsschulen 
errichtet hatte, die JAkscha's jeglichen Bedarf zu liefern; eriu 
stellte für alle dem Buddha Anhängenden 1 ) Hüter zum Schutz 
vor den acht Schrecknissen auf und war ein zauberkundiger 
Bhikschu, welcher die Tara herbeigebannt hatte. Seine Biogra- 
phie ist anderswo bekannt. 

Dschajadeva war auch ein grosser Atscharja, der in vielen 
heiligen Texten 2 ) gelehrt war und lange in Nalanda weilte ; ich 
habe aber keine ausführliche Biographie von ihm vernommen*). 
Zu der Zeit gelangte im Norden nach Hasam ein Zahn des 



Buddha. Des Atschärja Samghadäsa Schüler, der Dichter Guhja- 
datta') und Dharmadäsa's Schüler Ratnamati u. d. übrigen brach- 
ten sammt einer viele Hunderttausende betragende Schaar der 
in den vier Classen nach dem Gesetze Wandelnden dem Zahne 
Opfer dar. Er besteht jetzt in Pukhang fort. 

Der treffliche Tschandrakirti wurde im Süden in Samanta 
geboren; von Jugend auf war er in allen Wissenschaften bewan- 
dert, trat im Süden in demselben Lande in den geistlichen Stand 
und erlangte Gelehrsamkeit in allen Pitaka's ; von dem Schüler 
Bhavja's und dem Schüler Buddhapälita's, Kamalabnddhi, em- 
pfing er die Werke und die Anleitung Nägardschuna's. Nachdem 
er Grossmeister der Meister geworden war, wurde er Pandita in 
^ri- Nalanda, verfasste Commentare zum Madhjamakamüla 5 ), 



1) Buchstäblich: die inneren (5^3) 2) ^g^^q 



5) Im Tandjur B. 0> der Sütra: mülaniadbjainikavrittiprasannapadanäma; hat 
sich auch im Originale erhalten, cf. Burnouf Introduction 8. 559 (Prasannapada 
madhjamakavritti). 



3) Im Tandjur B. cb der Tantra kommt von ihm vor mülapatatlka. 




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zum Madhjamakävatara 1 ) und zum Grunde 1 ), ferner zu Juk- 
tischaschtika 8 ) u. s. w. und er ist derjenige, welcher die An- 
sichten des Buddhapalita sehr verbreitet hat. Viele Wunder- 
zeichen fanden durch ihn statt, indem er aus dem Euter einer 
gemalten Kuh Milch hervormelkte und die ganze Geistlichkeit 
mit Milchbrühe sättigte, indem seine Hand widerstandlos durch 
einen harten Pfosten ging, indem er selbst unbehindert in eine 
Wand einging u. s. w.; er widerlegte eine Menge von Tirthja- 
Streitern und endlich nach dem Süden gelangt widerlegte er im 
Lande Konkana viele Tirthja- Streiter, bekehrte die Brahmanen 
und Hausbesitzer grossen Theils zur Lehre und gründete viele 
grosse Religionsschulen. Die Mantra-Ätschärja's behaupten, dass 
er später auf dem Manubhanga- Berge, dem Mantra-Wege hin- 
gegeben, die höchste Zaubervollendung zu erlangen gewünscht 
habe und nachdem er lange Zeit daselbst geweilt, zu einem Re- 
mgenbogenkörper geworden sei. Nach den tibetischen Erzählungen 
soll er 300 Jahre gelebt und auf einen steinernen Löwen rei- 
tend ein Turuschka-Heer in die Flucht treibend eine vorzüg- 
liche That vollbracht haben. Wenn das letztere auch geschehen 
sein kann, ist das frühere, dass er, obwohl er nach Erlangung 
des Regenbogenkörpers unsterblich geworden war, 300 Jahre 
gelebt haben soll, nicht zuzulassen und es ist offenbar ungereimt, 
anzunehmen , dass er in der Menschenwelt in dem von dem frü- 
hern Verdienste abhängigen Leibe gelebt habe. 

Der Ätschärja Tschand rago min. Im Osten, in Varendra, 
war ein Pandita, welcher das Antlitz des Arja Avalokitecvara 
geschaut hatte und sich mit einem Lokäj ata- Lehrer der Tirthja's 
in einen Wettstreit einliess. Obwohl er nun diesen besiegte, in- 

1) Ebenfalls im Tandjur B. f^: madbjamakavatarabhaschja uud madhjamaka- 
tarakarika. 



2) 'Hß, ich yermag nicht anzugeben, welches Werk damit gemeint sei. 




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149 



dem er seine Lehre durch Beweise, die durch den Verstand zu 
erreichen waren, widerlegte, sagte sein Gegner, dass er, da es 
keine offenbaren Beweise für frühere oder spätere Geburten gebe, 
er an solche nicht glaube. Da rief er den König und die übrigen 
zu Zeugen an und sagte: «Da ich selbst eine Wiedergeburt er- 
langen will, möge die Mitte der Stirn ein Zeichen erhalten» und 
inachte auf der Mitte der Stirn einen in das Fleisch eindringen- 
den Zinnoberflecken, steckte eine Perle in den Mund und starb 
auf der Stelle. Als man seinen Leichnam in einen kupfernen 
Sarg gethan hatte, versiegelte der König denselben. Nach seiner 
Verheissung als Sohn eines Pandita Viceschaka unter den Kscha- 
trija's wiedergeboren zu werden, wurde dem letztern ein mit den 
Merkmalen versehener Sohn geboren , bei dem unmittelbar nach 
der Geburt ein Zinnoberstreif auf der Mitte der Stirn und im 
Munde eine Perle zum Vorschein kam. Der König und die übri- 
gen untersuchten den frühern Leichnam und fanden den Zinno- 
berstreifen auf der Stirn verwischt und die Spur der Perle offen- 
stehend. Darauf soll der Tirthja an die Wirklichkeit der frühern 
und spätem Geburten geglaubt haben. Der Knabe verneigte sich 
gleich nach seiner Geburt vor seiner Mutter und fragte sie, ob 
sie in den zehn Monaten nicht ohnmächtig geworden sei. Die 
Mutter, welche es für ein schlechtes Zeichen hielt, dass das 
Kind gleich nach der Geburt sprach, befahl ihm zu schweigen. 
Darauf sprach er sieben Jahre lang nicht und galt für stumm. 
Es hatte ein Streiter der Tirthja's sehr schwer zu verstehende 
Cloka's verfasst, durch den Inhalt des Gedichts das System der 
Buddha -Anhänger zu widerlegen gesucht und dasselbe an den 
König und die Schaar der Gelehrten vertheilt. Als das Gedicht 
ins Haus des Viceschaka gekommen war und dieser nach langem 1 1« 
Untersuchen den Sinn der Worte nicht erfassen, geschweige denn 
dasselbe widerlegen konnte, ging er, über den Sinn nachdenkend, 
in irgend einer Angelegenheit von Hause. Als der siebenjährige 
Tschandragomin das Gedicht gesehen hatte, erfasste er den Sinn 



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150 



und fand es nicht schwer zu antworten. Er schrieb demnach 
den Sinn mit kleiner Commentarschrift und auch Widerlegungs- 
£loka's. Als der Vater nach Hause gekommen war und das Ge- 
schriebene erblickt hatte, fragte er Tschandragomin's Mutter, 
wer ins Haus gekommen sei. Sie sagte, dass kein anderer ins 
Haus gekommen sei und dass der stumme Sohn das Gedicht 
gesehen und dann geschrieben habe. Als der Vater den Sohn 
fragte, blieb dieser, der Mutter ins Gesicht blickend, stehen. 
Die Mutter sagte : « Sprich ! » worauf er sagte , dass er es ge- 
schrieben habe und dass es nicht schwer sei diesen Streiter zu 
widerlegen. Als darauf am folgenden Tage Tschandragomin und 
der Tirthja- Lehrer sich in einen Wettstreit eingelassen und 
Tschandragomin gesiegt hatte, erlangte er eine grosse Beloh- 
nung. So wurde er ohne gelernt zu haben Kenner aller gewöhn- 
lichen Wissenschaften: der Grammatik, der Dialektik und der 
übrigen, und sein Ruhm verbreitete sich in allen Gegenden. 
Darauf empfing er von einem Mahäjana-Atschärja die Schutz- 
suchungs- Formel und die fünf Hauptstücke der Lehre ; bei dem 
grossen Ätschärja Sthiramati lernte er meistentheils nur durch 
einmaliges Hören die Sütra's und das Abhidharma-Pitaka ken- 
nen; bei dem Vidjädhara-Atscharja Acoka 1 ) erhielt er die Weihe 
zum Buddha-Worte; indem er einen Zauberspruch vollzog, er- 
blickte er das Antlitz des Ärja Avaloki tecvara und der Tärä 
und wurde ein überaus grosser Gelehrter. Darauf verfasste er 
im Osten im Lande des Königs Bharscha viele Qästra's in Be- 
zug auf die Heilkunde, auf die Metrik und auf die bildende 
Kunst; vorzüglich aber trug er vielfach die Grammatik vor. Zu 
der Zeit aber erhielt er des Königs Tochter Tara zur Frau und 
der König gab ihm auch ein Landesgebiet. Als einstmals ihre 
Dienerin sie Tarä rief, hielt der Atscharja es für unangemessen, 



1) Im Tandjur in der Abtheilung der Tantr&'s befinden sich mehrere ihm iu- 
geschriebene Werke. 



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dass er eine mit der Schutzgottheit gleichnamige Frau habe und 
war im Begriff in ein anderes Land zu ziehen. Als der König 
dies erfahren hatte, befahl er, falls der Ätschärja nicht mit sei- 
ner Tochter leben wolle, ihn in einen Kasten zu stecken und in 
die Gangä zu werfen. Als man diesem Befehl gemäss gehandelt 
hatte, betete der Ätschärja zu der hohen und ehrwürdigen Tä-ii7 
ra ') und wurde an eine Insel des Oceans bei dem Ausfluss der 
Gangä in den Ocean getrieben. Man sagt, dass diese Insel von 
der Ehrwürdigen hervorgezaubert worden sei und Tschandra- 
dvipa heisse, der Name aber seit dem Aufenthalt Tschandrago- 
min's haften geblieben und auch jetzt noch fortbestehe ; sie soll 
etwa 7000 Dörfer umfassen. Auf dieser Insel verweilend, er- 
richtete der Ätschärja Steinbildnisse des Ärja Avalokitecvara 
und der Tärä. Zuerst Hessen sich Fischer, welche von dem Er- 
eigniss gehört hatten, dort nieder, als nach und nach noch an- 
dere Menschen hinzukamen, entstand dort eine Stadt. Auf An- 
trieb des Arja Avalokitecvara wurde er Gomin 2 ) oder Upäsaka 
und da sein Name Tschandra war, hiess er fortan Tschandra- 
gomin. Darauf kam er von Kaufleuten mitgenommen nach Sim- 
haladvipa. Als in dieser Gegend die Schlangenkrankheit stark 
ausgebrochen war, hörte sie von selbst auf, als er dort dem Arja 
Simhanäda 3 ) einen Tempel errichtet hatte. Indem er in diesem 
Lande die bildende Kunst, die Heilkunde und die übrigen Wis- 
senschaften unermesslich zum Wachsthum brachte, wirkte er 
sehr zum Heil der einfältigen Menschen der kleinen Insel und 



1) = q^rf^rriTRTTT 



2) Der Text hat »ch vermuthe, dass ^'^I^'^'^^ ur- 

Bprünglich gelesen worden sei, wenn nicht etwa der Gomin eine besondere Art 
von Upäsaka war. 

3) Im B. ^ and ^ der Tantra's befindet sich im Tandjnr ein ihm angeschrie- 
benes Werk Sinibanädasadhana. 



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152 



trug verschiedentliches Mahaj&na-Gesetz vor, von den das Land 
besitzenden Jakscha's Schutz erlangend, errichtete er vielfach 
Religionsschulen. Wiederum nach dem Süden von Dschambu- 
dvipa gekommen, sah er in dem Tempel des Brahmanen Vara- 
rutschi den Aufbau der von dem Näga gehörten Grammatik und 
den von dem Näga Qescha verfassten Commentar zum Pänini. 
«Ein Commentar muss wenig Worte, aber viel Gedanken ent- 
halten, keine Wiederholungen haben und ein Ganzes bilden. Der 
Näga aber ist sehr einfältig, hat viel Worte, wenig Gedanken 
und ist unvollständig.» Nachdem er diesen Tadel ausgesprochen 
hatte, verfasste er als Commentar zum Pänini das Tschandravja- 
karana nebst den Beilagen '). Wenn er auch sagt, dass in diesem 
Werke bei der Kürze Klarheit und Vollständigkeit ist, hat er 
dennoch dem Näga Unrecht gethan. Darauf gelangte er nach 
der Fundgrube des Wissens, Qri-Nälanda. Dort lehrten die Pan- 
dita's, welche einen Wettstreit mit den Tirthja zu bestehen ver- 
mochten , ausserhalb der Ringmauer das Gesetz ; die es aber 
nicht vermochten, lehrten innerhalb. Als zu der Zeit Tschan- 
drakirti Pandita war und ausserhalb das Gesetz vortrug, kam 
Tschandragomin zu der Stelle und blieb aufrecht stehen. Also 
Iis verfahren diejenigen, welche sich in einen Wettstreit einlassen 
wollen, die es aber nicht wollen, hören entweder nicht zu oder 
sie hören zu, nachdem sie ihre Verehrung bewiesen haben. Da 
nun Tschandrakirti dachte, ob dies nicht ein Widersacher sei, 
fragte er ihn, woher er komme. Er sagte: «Ich bin aus dem 
Süden gekommen». Auf die Frage, welche Lehre er kenne, 
sagte er: «Pänini's Grammatik, das 150 Qloka enthaltende Loh- 
lied 2 ), Mandschucrinämasamgiti 8 ), diese drei». Da Tschandra- 

1) Diese Werke befinden Bich noch jetzt im Tandjur, s. Bull. hist. phil. T. IV, 
S.294, es sind noch hinzuzufügen unadi und unadervritti im B. l&der Sntra's. 

2) S. oben S. 141. 

S) Im Bande y der Tantra's hat der Tandjur das dem Tschandragomin zuge- 
schriebene Werk arjamandschucrlnamasamgitinamamahatikft. 



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kirti merkte, dass er, obwohl er nur diese drei Werke zu kennen 
vorgab und dem Stolz auf die Texte entsagt hatte, dennoch die 
Grammatik, die Sütra's und die Mantra's zu kennen schien, ver- 
muthete er, dass dies Tschandragomin sei und fragte ihn. Er 
antwortete: «In der Welt nennt man mich so». ««Da ein grosser 
Gelehrter nicht wie ein Blitz hereinfahren darf und von der 
Geistlichkeit eingeholt werden muss, so begieb dich auf eine 
Weile in die Stadt»». Auf diese Worte entgegnete Tschandra- 
gomin, dass es nicht passend wäre, wenn er, ein Upasaka, von 
der Geistlichkeit eingeholt würde. Tschandrakirti sagte, dass es 
ein Auskunftsmittel gebe ; da ein Bildniss des Arja Mandschucrt 
eingeholt werden müsse, könne er den Fliegenwedel schwenkend 
kommen, die Geistlichkeit aber das Bildniss des Mandschucrt 
einholen. Als man darauf demgemäss verfuhr, befand sich auf 
dem mittlem der drei Wagen der Arja Mandschucri , in dem 
rechten schwenkte Tschandrikirti und in dem linken Tschandra- 
gomin den Fliegenwedel ; die Geistlichkeit aber kam ihnen ent- 
gegen und eine zahllose Menschenmenge war zum Zusehen ge- 
kommen. Dem Atschärja Tschandragomin erschien dieses Bild- 
niss als wahrhaftiger Mandschucrt und er verherrlichte ihn mit 
den Worten: «0 Mandschughoscha , obwohl du von den zehn 
Millionen Tathägata's der zehn Weltgegenden gepriesen wirst 
u. s. w. » Da wandte das Bildniss Mandschucri's das Antlitz zur 
Seite, als wenn es dem Vortrage lausche, und die Menschen 
sagten : « Das Bildniss da hat so gemacht ». Da es in dieser Stel- 
lung verblieb , nannte man es den schiefhalsigen Arja. Da ent- ito 
brannte in Tschandragomin grosse Glaubensglut und da er die 
Wagenzieher nicht gezügelt hatte, kam er dem Tschandrakirti 
zuvor, weshalb Tschandrakirti glaubte, dass er grossen Hoch- 
muth habe und nun mit ihm streiten wolle. Tschandragomin 
folgte der Bahn des Asanga und hielt sich zu den Idealisten*), 

1) Vergl. oben 8. 137, Z. 11; der tib. Text hat hier ^ , ^ , ^jp|*H.| c ;; 

10* 

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154 



Tschandrakirti aber folgte den Commentaren Buddhapälita's und 
der Übrigen zu den Werken Nügardschuna's und hielt es mit 
den das Nichtsein behauptenden. Sieben Jahre hindurch führten 
sie den Wettstreit in den Disputationen und um diesen Wett- 
streit zu sehen versammelten sich fortwährend viele Menschen, 
von den Knaben und Mädchen der Stadt angefangen sang man, 
Partei ergreifend 1 ), also: «0 weh, von des Nagardschuna Wer- 

* 

ken sind einige Arzenei, andere Gift, des unbesiegten Arjäsanga 
Werke sind allen Menschen Nektar ». Zu der Zeit, als der Streit 
dem Erlöschen nahe war, bat Tschandragomin, in einem Tempel 
des Arjavalokitecvara weilend, am Abende von Arjävalokitecvara 
Antwort auf die von Tschandrakirti an dem Tage aufgestellten 
Streitpunkte, und als er ihm am Morgen geantwortet hatte, 
konnte Tschandrakirti nichts entgegnen. Als so viele Monate 
dahingegangen waren, dachte Tschandrakirti, es müsse ein Leh- 
rer der Streitkunst da sein und dem Tschandragomin nachge- 
hend, gelangte er in den Tempel. Ausserhalb der Thüre hörend, 
vernahm er, wie das Steinbild des Arjävalokitecvara dem Tschan- 
dragomin das Gesetz vortrug, so wie ein Atschärja seinem Schü- 
ler das Wissen vorzutragen pflegt. Als Tschandrakirti in der 
Absicht, um zu sehen, ob der Arja in der Nähe sei, die Thür 
öffnete, wurde Avalokitecvara auf der Stelle ein Steinbild, nur 
blieb der Finger der Hand wie der eines Lehrenden in aufge- 
richteter Stellung, weshalb der Arja der mit dem emporgerich- 
teten Finger heisst. Von dieser Zeit an hörte der Streit von 
selbst auf. Als Tschandrakirti eifrigst zu Avalokitecvara gebetet 
hatte, sprach dieser im Traume zu ihm : « Da du von Mandschu- 



ateht hier wie S.107, Z. 3 ^OT^^'S/UJ^ und kanu füglich nur durch 

übersetzt werden, über das letztere s. Burnouf a. a. 0. S. 502 folg. und 
Wassiljew a. a. 0. S. 836 der deutschen Uebersetzuug. 




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155 



ghoscha gesegnet bist, bedarfst du meiner Segnung nicht; ich 
habe Tschandragomin nur ein wenig gesegnet». Während es im 
Allgemeinen so erzählt wird, behaupten die zum Guhjasamadscha 
gehörigen Ehrwürdigen 1 ), dass er ihn nochmals zu erscheinen 
gebeten und Avalokitecvara ihm befohlen habe Guhjasamadscha 
zu betrachten. Nachdem er sieben Tage lang die Betrachtung 
betrieben hatte, habe er im westlichen Eingange des Zauber- 
kreises den einem rothen Korallenhaufen ähnlichen Leib des 
Arjävalokitecvara erblickt. Nachdem er darauf sich in Nälanda 
niedergelassen hatte, trug er vielfach die Lehre vor. Als er das 
von Tschandrakirti in ausgezeichneten Qloka's verfasste gramma-120 
tische Qastra Samantabhadra gesehen und erkannt hatte, dass 
das von ihm selbst verfasste Qabdasütra nicht gut gedichtet sei 
und dass daraus der Welt kein Nutzen erwachsen würde, warf 
er das Buch in den Brunnen, allein die hohe und ehrwürdige 
Tara sagte ihm : « Da das Werk von dir in der guten Absicht, 
andern zu nützen, verfasst ist, wird es in Zukunft den vernünf- 
tigen Wesen sehr nützlich sein, Tschandrakirti aber wird, da 
er von Wissenshochinuth gedrückt wird, andern von geringem 
Nutzen sein. Deshalb zieh dein Werk aus dem Brunnen». In 
Folge dieser Vorhersagung holte er sein Werk aus dem Brun- 
nen, und wenn man nur von dem Wasser dieses Brunnens trinkt, 
erlangt man grosse Weisheit. Tschandragomiu's Werk ist von 
da an bis jetzt von grosser Verbreitung, da sowohl Ortho- als 
Heterodoxe sämmtlich nach demselben lernen, Samantabhadra 
aber verschwand bald und es ist nicht bekannt, ob jetzt noch 
ein Exemplar desselben vorhanden ist. Es verfasste Tschandra- 
gomin vielfach Qastra's über die hundert Puncte der bildenden 
Künste, über Grammatik, Dialektik, Heilkunde, Metrik, Mimik 2 ), 



1) ^^^•^^^•^1*1 

2) Im B. ^ der Sütra's hat der Tandjur ein Werk : lok&nandaoatakauania. 



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156 



Lexikographie, Dichtkunst, Sternkunde u. 8. w. Als er haupt- 
sächlich diese Fächer seinen Schülern vortrug, sprach die ehr- 
würdige Tara zu ihm : « Lies das Dacabhümika und Tschandra- 
pradipa, Gandälamkara ') und Lankävatära 2 ) und die zur Mutter 
der Siegreichen gewordene 3 ); was hast du mit der Metrik und 
mit der Zusammenfügung des Schlechten und Schiefen zu schaf- 
fen ? » Nach diesen Worten lehrte er die profanen Wissenschaf- 
ten wenig, aber jene fünf wunderbaren Sütra's trug er ohne 
Unterlass andern vor und las dieselben selbst alltäglich. Zu 
jedem dieser Sütra's verfasste er einen Auszug des Inhalts in 
einem £ästra. Ueberhaupt soll er früher oder später 108 Lob- 
lieder, 108 Qastra's in Bezug auf das innere und 108 Qästra's 
in Bezug auf das äussere Wissen, 108 in Betreif der Kunst, im 
Ganzen 432 kleinere Einzelwerke verfasst haben, auch verfasste 
er ein Pradipamälacastra benanntes Werk, welches den vollstän- 
digen Bodhisattva-Weg lehrte, aber nicht mehr vorhanden ist; 
in Dramila aber und Simhaladvipa soll die von ihm angewiesene 
Bahn noch fortbestehen. Seine Werke Sambaravimcaka 4 ) und 
121 Käjatrajävatara lehrten alle später erschienenen Mahäjana-Pan- 
dita's. Ins Tibetische übersetzt sind vorhanden die von diesem 

4 

Atscharja verfassten Werke Täräsädhanacataka 8 ), Avalokite£va- 
rasädhanacataka 6 ). Ueberhaupt ist es offenbar, dass er selbst 
viele Qästra's verfasst hat. 

Eine arme alte Frau hatte eine schöne Tochter, aber da sie 
keine Mittel zur Mitgift hatte, kam sie in verschiedene Gegen- 
den Almosen sammeln. Nach Nälanda gekommen, bat sie Tschan- 

1) Ist wohl identisch mit Gandavjüha, s. Burnouf S. 68. 

2) S. Wassiljew S. 332. 

8) Es ist darunter die Pradschnapäramitä verstanden. 
4) Wd'^'fl'CJ; im Tandjur B. "] der Sütra's Bodhisattvasambaravifu^aka. 




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157 



drakirti, der für überaus reich galt, dieser aber entgegnete: 
«Da ich ein Bhikschu bin, so habe ich kein grosses Vermögen 
erworben; wenn ich auch ein wenig besitze, so ist dies für den 
Tempel und die Geistlichkeit nothwendig. In jenem Hause wohnt 
Tschandragomin, bitte dort!» Als die Alte auf diese Weisung 
hin zu Tschandragomin's Wohnung bittend gekommen war, hatte 
dieser nichts ausser dem Doppelgewande, das er am Leibe hatte, 
und dem Bande der Aschtasähasrikapradschnäpäramita. Als er 
zu einem in dem Wandgemälde befindlichen Tärä-Bilde mit einem 
Gemüth voll Mitleid für die Arme betete und Thränen vergoss, 
erschien Tärä in Wirklichkeit, zog den aus verschiedenen Edel- 
steinen verfertigten Körperschmuck nebst einem unschätzbaren 
Juwel ab, gab ihn dem Ätschärja, dieser aber der Alten, welche 
ihn sehr befriedigt in Empfang nahm ; das gemalte Bildniss blieb 
daher ohne Schmuck und deshalb heisst es die schmucklose 
Tara ; die Spuren des abgezogenen Schmuckes sind leuchtend. 

Nachdem er auf diese Weise lange zum Heil der lebenden 
Wesen gewirkt hatte, wollte er endlich nach Potala gehen, und 
als er von Dschambudvipa nach Dhanacridvipa gekommen war, 
wollte der Naga Qescha, wegen des frühem Tadels grollend, das 
Scliitf durch eine grosse Welle zerschmettern, allein aus der 
Mitte des Oceans kam eine Stimme hervor: «Tschandragomin 
werde gerettet». Als er zur Tärä gebetet hatte, erschien die 
Ehrwürdige mit ihrer fünffachen Umgebung auf Garuda's sitzend 
in der vordem Luftregion, die Näga's aber liefen erschreckt 
davon und das Schiff gelangte glücklich nach Dhanacri. Dort 
brachte er dem herrlichen Frucht-Ansammlungs-Tschaitja Opfer 
dar, errichtete 100 Tärä-Tempel und 100 Avalokitecvara-Tem- 122 
pel. Nach Potala gelangt lebt er noch jetzt dort ohne seinen 
Körper verlassen zu haben. Sein an den Schüler gerichtetes 
Sendschreiben 1 ) soll er an den Königssohn Ilatnakirti 2 ), dessen 

1) gikschalekha im Tandjur Band der Sütra's. 2) ^'^'^W 



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158 



Termin zum Eintritt in den geistlichen Stand gekommen war, 
aus Potala, nachdem er es Kaufleuten übergeben hatte, gesandt 
und der Königssohn , nachdem er das Schreiben erblickt hatte, 
der Lehre gemäss zu wandeln angefangen haben. 

Da es nun also gekommen ist, dass des trefflichen Tschan- 
drakirti und Tschandragomin's Lebensanfang mit der Regierungs- 
zeit des Königs Simha und Bharscha zusammenfällt, so ersieht 
man, dass es auch der Lebensanfang von Dharmapala 1 ) war. 
Tschandrakirti's und Tschandragomin's Zusammentreffen in Na- 
landa und die übriger. Ereignisse der zweiten Lebenshälfte, so- 
wie auch des Ätschärja Dharmapäla's Wirken zum Heil der 
Wesen fallen in die Zeit- des Königs Pantschama- Simha. Der 
vierundzwanzigste Abschnitt, die Begebenheiten zur 
Zeit des Königs Qila. 

XXV. Die Begebenheiten znr Zeit des Königs Tschala, 
Pantschama- Simha und der übrigen. 

Zu der Zeit, da König Bharscha und Sifhhatschandra ge- 
storben waren, lebte im Westen in Mätrikota 2 ) der sehr mäch- 
tige König Tschala 3 ); mit dem Könige ^ikt in Eintracht seiend, 
hatte er zweiunddreissig Jahre die Herrschaft und starb gleich- 
zeitig mit dem Könige Qila. Im Osten lebte der überaus mächtige 
Sohn des Königs Bharscha Pantschama-Simha, der Sohn Simlia- 
tschandra's Bälatschandra, aus Bhangala vertrieben, herrschte 
in Tlrahuti. Dieser König Pantschama-Simha herrschte im Nor- 
den bis Tibet, im Süden bis Trilinga, im Westen bis Varanasi, 



1) **r|^ 

2) Sl'Jipi*, oder ist es gleich Makha? s. oben. S. 80 und Wassijew S. 57. 
8) *|üfa 

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159 



im Osten bis zum Ocean. Zu der Zeit lebten Prasena's Schüler 
Vinitasena') und in Magadha der ehrwürdige Vimuktasena 2 ), 

Gunaprabha's Schüler, der Abhidharma- Anhänger Gunamati 8 ), 

« 

der Atscharja Dharmapala, Icvarasena ), in Käcmira Sarva- 
dschnamitra 5 ), in Magadha des Königs Bharscha jüngerer Sohn, 
der König Prasanna, dessen Reich zwar von kleinerem Umfange 
war, der aber sehr grossen Reichthum besass. Im Süden lebte 
der König Puschpa 6 ), welcher alle in der Nähe des Vindhja-Ge- 123 
birges belegenen Länder beherrschte. 

Der König Tschala errichtete an jeder der vier Seiten sei- 
nes Palastes ein Vihära, gewährte im Laufe von zwölf Jahren 
allen zur Vierschaar Gehörenden jeglichen Bedarf in Bezug auf 
Speise, Kleidung und Verehrung, es waren aber deren die frü- 
heren und späteren zusammengenommen 200,000. Der König 
Pantschama-Simha erwies sowohl den Hetero- als Orthodoxen 
Ehre und errichtete etwa 20 orthodoxe Religionsschulen und 
viele Tschaitja's. Der König Prasanna ehrte Tschandrakirti , 
Tschandragomin und alle übrigen Gelehrten von Qri-Nalanda, 
schenkte 108 mit Perlen angefüllte Gefässe zum Besten der 
Religionsschulen und brachte allen Tempeln und Tschaitja's von 
Magadha überaus grosse Opfer dar. 

* 

Von Vinitasena und Arja Vimuktasena habe ich keine 
ausführliche Biographie gesehen. Man sagt, dass Vinitasena in 
einem Tempel das Bildniss des Adschitanätha ") errichtet und 

1) yr«Ä'*j 2) ^'U-qfT*! 3) ö^-^'^gi 

6) Ü'tyjJ ; die Zurückübersetzung ist freilich ebenso unsicher, als das von 
Wassiljew S. 57, Anmerk. gebotene Kusuma. 

7) S'^'^Pj^; er kommt vor bei den Dschaina's, s. Weber, Vereeichniss 
der Herl. Handschriften Jfs 1304. 



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160 



dieser ihm befohlen habe seiner Gefährtin in dem Wirken für 
das Heil der Wesen, Arjä-Tara ebenfalls aufzustellen; dies habe 
er auch gethan, nachdem er Tschandragomin eingeladen hatte. 
Diese beiden Götterbilder wurden später, aus Furcht vor den 
Turuschka's , nach Devagiri gebracht , wo sie sich bis auf die 
letzte Zeit befanden. Auch Arja Vimuktasena gab sich der Her- 
beibannung Adschitanätha's hin; als aber nach Verlauf von zehn 
Jahren noch kein Anzeichen erschienen war, fragte er den 
Atschärja Tschandrakirti um ein Auskunftsmittel. Dieser rieth 
ihm zur Beseitigung der durch die Sünde herbeigeführten Ver- 
finsterung ein Brandopfer zu veranstalten. Als er 1,200,000 Ge- 
genstände zum Verbrennen und zum Spenden dargebracht hatte, 
soll er im Innern des Herdes das Antlitz Adschitanatha's er- 
blickt haben. 

Der Atschärja Gunamati, welcher in allen Fächern des 
Wissens gelehrt war, verfasste einen Commentar zum Abhidhar- 
makoca 1 ), im Madhjamakamüla folgte er dem Sthiramati und 
verfasste einen den Bhavja widerlegenden Commentar. Gleich- 
zeitig mit ihm lebte Bhavja's Schüler Sampraduta, welcher im 
Osten in der Stadt Balapuri lange Zeit mit ihm einen Streit 
führte, in welchem Gunamati gesiegt haben soll 2 ). 

Der Atschärja Dharmapäla ) wurde in der Gegend des Sü- 
dens*) geboren und stammte aus dem Geschlecht eines Dichters; 
schon zu der Zeit, als er noch Upäsaka war, war er ein grosser 
Dichter und kannte den grössten Theil der hetero- und ortho- 
mdoxen Werke. Von dem Atschärja Dharmadäsa in den geist- 
lichen Stand aufgenommen, hörte er bei ihm den Vinaja und 



1) Vergl. Burnouf S. 566. 

2) Ueber den Streit Gunamati's mit einem Anhänger des Samkhja-Systems s. 
Hiouen-thsang Memoires I, p. 442 folg. 

3) <3&*T|j^ ; irrthumlich heisst er bei Wassiljew a. a. 0. S. 228 Dharmabala. 

4) Nach Hiouen-thsang Memoires II, 119 in Kantschtpura. 



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nachdem er ein grosser Gelehrter geworden war, kam er nach 
Madhjadec,a. Nachdem er von dem Atsch arja Dignäga die Pita- 
ka's mit allen Anhängen wiederum gehört hatte, wurde er Fürst 
der Gelehrten und konnte hundert grosse Sütra's auswendig her- 
sagen. Als er nach Vadschrasana gekommen war, verfasste er 
viele Loblieder auf die Adhideva's und als er den Bodhisattva 
Akäc.agarbha gebannt hatte, erblickte er wie er auf dem Wipfel 
des Bodhibaumes erschienen war, und fortan wurde er einer, 
welcher die Lehre fortwährend bei dem Arja Akäc,agarbha hörte 
und daselbst in Vadschrasana mehr als dreissig Jahre die Lehre 
vortragend, wurde er nach dem trefflichen Tschandrakirti Pan- 
dita in Qri-Nälanda. An diesen Orten soll er im Stande gewesen 
sein jeglichen Schüler, falls er ein Hauptversehen gegen den Bo- 
dhisattva begangen hatte, wachend oder schlafend vor dem Arja 
Akäcagarbha zur Sühnung zu bringen und von dem Arja Gaga- 
nagandscha Schätze erlangend befriedigt worden sein , so dass 
er, ohne für sich und die Geistlichkeit von den Gabenspendem 
Lebensunterhalt zu suchen, denselben von dem Himmel erbat. 
Den Tirthja-Streitern drohte er mit dem zürnenden Niladanda 1 ) 
und bewältigte dadurch ihre Rede. Er verfasste einen Commen- 
tar zu den 400 Qloka umfassenden Madhjamika-Sütra in der 
Auffassung der Idealisten und da es offenbar ist, dass dieser 
Commentar früher verfasst worden ist, als Tschandrakirti seinen 
Commentar zu diesem 400 §loka umfassenden Sütra schrieb 
und er ihn in Vadschrasana schrieb, hat der Atschärja Dharma- 
däsa in seinem Commentar sowohl Tschandrakirti als auch Phar- 
mapäla zur Grundlage. Gegen Ende seines Lebens begab sich 
Dharmapäla nach Osten, nach Suvarnadvipa 2 ) , und nachdem er 



2) *|*X£|Ci 



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162 



dort die Elixir-Siddhi ') vollzogen hatte, soll er sich endlich in 
die Gotterregion begeben haben. 

Nachdem Dharmapala nur eine kleine Weile in Nälantia Pan- 
dita gewesen war, war nach ihm Dschajadeva Pandita : dessen 
Schüler sind Qäntideva und Virüpa. Das Leben des letztern 
ist dies. Zur Zeit als auch dieser im Nalanda-Vihära studirte 
und einmal nach Devikota gekommen war, gab ihm ein Weib 
*25 einen Nachtlotus und eine Muschel. Als er mit diesen Dingen 
gegangen kam, bemittleideten ihn alle Menschen als einen von 
einer Dakini besiegelten. Als er nach dem Grunde fragte, rieth 
man ihm diese Dinge fortzuwerfen , als er sie fortwerfen wollte, 
blieben sie ihm in der Hand haften und er konnte sie nicht fort- 
werfen. Darauf mit einer orthodoxen Dakini zusammentreffend, 
bat er sie um ihren Schutz, sie aber sagte, dass zwischen den 
hetero- und orthodoxen Dakini's die Abmachung getroffen sei, 
dass diejenige, welche früher Blumen gegeben habe, die Gewalt 
behalte. Auf die Frage, ob es kein anderes Rettungsm ittel gebe, 
sagte sie, er könne erlöst werden, wenn er fünf Jodschana weit 
gelangen könne, allein da die Sonne schon gegen Abend gegan- 
gen war, erreichte er dieses Ziel nicht, und in einer Herberge 
unter einem umgestürzten Fasse sitzend gab er sich der Be- 
trachtung der Leere hin. Am Abende wurden alle dort befind- 
lichen Menschen einzeln von den Hexen gerufen, da diese aber 
sahen, dass der Gekennzeichnete nicht anwesend war, suchten 
sie ihn wiederholt und da Virüpa nicht zu sehen war, zerstreu- 
ten sie sich bei Tagesanbruch. Darauf entfloh er, kam nach Nä- 
landa und als er Pandita geworden war, fasste er den Gedanken 
die Hexen zu bändigen und kam nach dem Süden zum Qripar- 
vata. Dort bat er den Atschärja Nägabodhi um das Jamäutaka- 
Sadhana und nachdem er sich der Betrachtung hingegeben hatte, 



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183 



erblickte er einst das Antlitz des Gottes. Jetzt sagt man, dass 
er durch die lange Betrachtung dem trefflichen Grosszürner ') 
gleichgeworden sei. Als er darauf wieder nach Devikota gekom- 
men war, sagten die frühern heterodoxen Däkinfs, dass der 
früher Gekennzeichnete gekommen sei. Als sie am Abend in 
Schreckensgestalt erschienen, um ihn zu verzehren,, errichtete 
er einen Jamäntaka- Zauberkreis, so dass sie, bewusstlos hin- 
fallend, dem Tode nahe waren. Nachdem er sie durch einen Eid 
gebunden hatte, kam er nach Nälanda und gab sich fortan den 
Geschäften hin. Das Uebrige von seiner Lebensgeschichte ist 
anderswo bekannt. 

Qäntideva wurde in Sauräschtra als Königssohn geboren. 
Durch die Kraft früherer Thaten erblickte er von Kindheit an 
Mandschugri im Schlafe. Als er herangewachsen war und zur 
Herrschaft erlesen werden sollte, sah er im Schlafe auf dem ihm 
bestimmten Throne Mandschu<;ri sitzen. «Mein Sohn, dies ist 
mein Sitz ; da ich dein Tugendfreund bin, ist es auf keine Weise 
geziemend, dass du und ich beide auf einem Thron sitzen.» Als 
der Bodhisattva so gesprochen hatte, nahm die Arjä, Tara die 
Gestalt seiner Mutter an und begoss ihn vom Scheitel herab 
mit heissem Wasser. Auf seine Frage, was dies bedeute, sagte 
sie: «Die Herrschaft ist unerschöpfliches heisses Wasser der 126 
Hölle; mit diesem wirst du zur Herrschaft gewählt werden». 
Als er erkannt hatte, dass es nicht geziemend wäre die Herr- 
schaft anzunehmen, entfloh er am Vorabende des Tages, da er 
in die Herrschaft eingesetzt werden sollte. Als er darauf zum 
21. Tage gelangt war, wollte er aus einer am Fusse eines Wal- 
des befindlichen Quelle trinken , ein Weib hielt ihn jedoch ab 
und gab ihm anderes süsses Wasser zu trinken, führte ihn zu 
einem in einer Waldhöhle wohnenden Jogin, von dem er die 



1) ^R'^'S^ = <?rimahäkrodha. 



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164 



wahrhafte Anleitung erhielt und sich der Betrachtung hingab, 
worauf er mit Gedanken nicht zu fassenden Samadhi und Weis- 
heit erlangte. Dieser Jogiu war aber Mandschuc.ri , das Weib 
Tara und darauf erblickte er fortwährend das Antlitz Mandschu- 
cri's. Als er darauf nach dem Osten gekommen war und sich in 
der Umgebung des Königs Pantschama-Simha aufhielt, wurde 
er, da er in allen Fächern der Kunst sehr bewandert war und 
grosse Einsicht besass, auf des Königs Befehl zum Minister er- 
hoben und als Symbol der von ihm erwählten Schutzgottheit 
trug er ein hölzernes Schwert. Er verbreitete früher nicht da- 
gewesene Künste und bewirkte es, dass die Herrschaft nach dem 
Gesetz ausgeübt wurde, aber dadurch erregte er den Neid der 
andern Minister, welche dem Könige sagten, dass er ein Be- 
trüger und sein Schwert nicht von Holz sei. Als es nun verlangt 
wurde, dass alle Minister dem Könige ihre Schwerter zeigen 
sollten und sie dieselben zogen, sagte der Atscharja, dass, wenn 
er sein Schwert ziehen würde, dem Könige selbst ein Schaden 
erwachsen würde. Als dadurch noch grösserer Verdacht ent- 
stand, sagte der König: «Zeige das Schwert, da es trotz allen 
Schadens so besser ist». — ««Allein, dann schliesse das rechte 
Auge und schau mit dem linken»». Als der König so gethan und 
er das Schwert gezeigt hatte, fiel durch den Glanz des Schwerts 
das linke Auge des Königs aus. Als der König nun erkannte, 
dass er ein der Siddhi Theilhafter war, erwies er ihm viel Ehre 
und bat ihn zu bleiben; er aber rieth dem Könige nach dem 
Gesetze zu herrschen und zwanzig orthodoxe Religionsschulen 
zu errichten, und begab sich nach Madhjadeca, wurde von dem 
Pandita Dschajadeva in den geistlichen Stand aufgenommen und 
erhielt den Namen Qäntideva. Da er hier mit den Pandita's zu- 
sammenlebte, verzehrte er an Speise täglich fünf Maass 1 ) Ileis, 



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H5 

indem er sich innerlich der Beschallung hingab und die Lehre 
bei Arja Mandschucri hörte, verfasste er Qikschäsamutschtscha- 
ja 1 ) und Sütrasamutschtschaja'). Obwohl er alle Lehren ohne \tt 
Ausnahme in sich aufnahm, gab er sich, Tag und Nacht schla- 
fend, vor Andern den Anschein, als wenn er gar nichts hörte, 
dächte und betrachtete. Die Geistlichen fanden in einer Berathung, 
dass, obwohl es sofort nöthig wäre solch einen Gutvergeuder 
auszustossen, er, wenn die Reihe das Sütra zu lesen an ihn koin- 
inon werde, von selbst gehen würde. Als dem zu Folge endlich 
auch Qantideva das Sütra lesen musste, wollte er es anfangs 
nicht übernehmen, als man ihn mit Gewalt dazu vermocht hatte, 
sagte er: «Nun wohl, errichtet mir einen Sitz und ich werde 
lesen». Durch diese Worte entstanden bei einigen Zweifel, die 
meisten aber versammelten sich, um ihn zu beschimpfen. Als 
der Atschärja sich auf den Löwensitz gesetzt hatte, fragte er, 
ob er etwas früher Dagewesenes oder etwas nicht Dagewesenes 
vortragen solle; alle sagten, um ihn auf die Probe zu stellen, 
er solle noch nicht Dagewesenes vortragen. Er trug den Bodhi- 
sattvatscharjavatara*) vor und bei den Worten: «Wenn das Sein 
und das Nichtsein vor der Vernunft nicht bestehen» erhob er 
sich schwebend zum Himmel und obwohl keine Spur seines Kör- 
pers erschien, so kamen doch seine Worte unbehindert zum Vor- 
schein und er trug den Tscharjävatara vollständig vor. Da be- 
hielten die mit Autfassungsvermögen ausgestatteten Pandita's die 
Worte im Gedächtniss, die von Käcmira haben 1000 (Jloka's 
mehr geliefert, die Anbetungsformel aber aus ihrem eignen 
Kopfe hinzugefügt; die östlichen haben nur 700 Qloka's und 
die Anbetungsformel ist die der Madhjamakamüla ; es fehlt der 
Abschnitt von dem Sündenbekenntniss, der Abschnitt von der 



1) Im Tundjur B. ^ der Sütra's. 

2) Jl^ 'l 5 ! ^^ 3 > Im TaQd j ur > im Bandfc ^ der Sütra's. 



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166 

Weisheit ; dem Madhjadeca-Texte fehlt die Anbetungsformel und 
das Gelübde des Verfassers, allein es sind 1000 Qloka's mit 
Einschluss der hinten angefügten Mantra's. Als Zweifel entstan- 
den waren, gingen, da man gehört hatte, dass er sich, wie es in 
frühern tibetischen Berichten heisst, in (Jridakschinagara «) au f. 
halte oder nach der zu einem Theile Trilinga's gehörenden Stadt 
Kalingapura gegangen sei und dort lebe, drei Pandita's dorthin 
und baten ihn nach Nälanda zu kommen. Er ging darauf nicht 
ein, auf ihre Bitte aber, er möchte angeben, was er als (Jikscha- 
samutschtschaja und Sütrasamutschtschaja betrachte und welche 
immer seine drei Werke seien, hiess er sie diese beiden Werke, 
128 welche mit kleiner Pandita- Schrift auf Baumrinde geschrieben 
an dem Fenster des Schulgemachs lagen, mitnehmen und sagte, 
dass der Tscharjävatära sich so verhalte, wie die Pandita's von 
Madhjadeca ihn niedergeschrieben hätten. 

Da er nun in einem Wald Vihära mit fünfhundert Bhik- 
schu's lebte und es in diesem Walde viele Gazellen gab, ver- 
zehrte er das Fleisch der in das Schulgemach kommenden Ga- 
zellen durch einen übernatürlichen Zauber. Da die Bhikschu's 

» 

sahen, dass die Gazellen in das Schulgemach des Atschärja gin- 
gen, aber nicht wieder herauskamen, merkten sie auch, dass die 
Zahl der Gazellen abnahm. Da einige durch das Fenster blick- 
ten, sahen sie ihn das Fleisch verzehren. Als die Geistlichen im 
Begriff waren ihn zu beschuldigen, wurden die Gazellen wie- 
derum zum Leben gebracht und kamen mit grösserer Kraft als 
früher versehen wieder heraus und gingen von dannen. Als die 
Geistlichen ihn nun mit grossen Ehrenbezeugungen zu bleiben 
baten, blieb er nicht, warf die Kennzeichen des geistlichen Stan- 
des ab, ging nach Art des Utschtschhuschman 2 ) davon und ge- 
il ^'ß^Y™' 0 ^'^ 

2) Im Sadhananialätantra, welches sich handschriftlich in der kaiserl. Biblio- 
thek au Paris befindet, Bl. 182 kommt 3g y*telHglHCT vor, welches von Abha- 



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langte in eine Gegend des Südens, wo <Me Hetero- und Ortho- 
doxen mit einander stritten und da sie namentlich in Betreff der 
Zauberkraft wetteiferten, befanden sich die Orthodoxen unver- 
mögend. Als der Atschärja gekommen war und sie sahen, dass 
das Waschwasser, so wie es seinen Körper berührte, siedete, 
erkannten sie, dass er Zauberkraft erlangt habe und ersuchten 
ihn mit den Tirthja's in der Zauberkraft zu wetteifern. Er ver- 
sprach es. Als die Tirthja's einen grossen Kreis mit Staubfarben 
in der Luft beschrieben hatten, entsandte er in einem Augen- 
blick einen starken Wind, durch den der Kreis und die Tirthja's 
fortgetrieben und jenseits eines dort befindlichen Flusses gewor- 
fen wurden. Während alle, welche an den Tirthja's ihre Freude 
hatten, von dem Winde fortgetrieben wurden, erlitten der König 
und die übrigen den Orthodoxen ergebenen durch den Wind 
nicht den geringsten Schaden. Nachdem er die Tirthja's ausge- 
rottet hatte, brachte er die Lehre in Aufnahme und die Gegend 
heisst deshalb die Gegend der Tirthjabesiegung, Dschitatirthja 1 ). 
Oowohl diese Erzählung sich in allen Quellen findet und sehr 
glaubwürdig ist, weiss man jetzt nicht, welches Land es gewe- 
sen , da der Name des Landes durch die Macht der Zeit verän- 
dert worden ist. Ferner werden nach den tibetischen Erzäh- 
lungen sieben Wunderthaten von ihm angeführt, als den 500 
Päschanda's 2 ) die Nahrung ausgegangen war, erlangte er durch m 
übernatürliche Kraft Speise und Trank, gab sie ihnen und be- 
kehrte sie zum Glauben, ebenso that er es mit tausend Bettlern, 
zur Zeit eines grossen Aufstandes begab er sich ins Gewühl und 
stillte den Aufstand durch Zauberkraft. Die Erlangung des Adhi- 



jäkaragupta verfasst ist und sich auch im Tandjur Band <^ der Tantra's findet; 

ebendaselbst ist auch ein 3t^£l|UlfcH; man vergleiche ^t*giM{)* bei Aufrecht, 
Catalogus Codicum Sanscritorum , p. 59, und Böhtlingk-Roth in den Nachtr. 
1) 2) S. Lassen II, S. 466 



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168 



deva, die vorzügliche Nalanda-That, die Zurückweisung der Strei- 
ter, die Päschanda-, die Bettler-, die Königs- und Tirthja-Bekeh- 
rung stellt man als die sieben Wunderbegebenheiten auf. 

Sarvadschnamitra. der Nebensohn eines Königs von Kag- 
mtra, wurde, als er in seiner Kindheit auf dem Dache des Hau- 
ses schlief und die Mutter Blumen pflücken gegangen war, von 
einem Geier davongetragen und in Madhjadeca auf eine Spitze 
von Gandhola niedergelegt. Die Pandita's nahmen ihn, belebten 
ihn und als er grösser geworden war, wurde er sehr scharfsinnig 
und kam in die Zahl der die Pitaka's innehabenden Bhikschu's. 
Als er die hohe und ehrwürdige Tara, herbeigebannt hatte, er- 
blickte er sie in Wirklichkeit und erlangte unerschöpflichen 
Reichthum. Da er aber alles verschenkte und einmal keinen 
Vorrath mehr zum Geben hatte , dachte er, dass er, wenn er in 
dieser Gegend bliebe, viele Bittende mit leeren Händen fort- 
schicken müsse und begab sich in eine entfernte Gegend des 
Südens. Da begegnete ihm auf dem Wege ein alter blinder Brah- 
mane, dem ein Knabe als Blindenführer diente. Auf die Frage, 
wohin er gehe, sagte er, dass in Qri-Nalanda Sarvadschnamitra 
lebe, welcher alle Bittende befriedige und dass er zu ihm bitten 
gehe. Als er gesagt hatte, dass er dies selbst sei , aber ebendes- 
halb wegen Erschöpfung seines ganzen Vorraths hiehergekom- 
men sei und der Brahmane von heftigem Schmerz niedergedrückt 
wurde, entstand maassloses Mitleid in ihm. Da er gehört hatte, 
dass ein verkehrten Lehren leidenschaftlich ergebener König Sa- 
rana 1 ), seinem bösen Ätschärja folgend, 108 Menschen kaufen 
und sie im Feuer opfern wollte, um dadurch übernatürliche Kraft 
und jegliche Macht zu erlangen und dadurch der Befreiung theil- 
haft zu werden, dass derselbe bereits 107 Menschen erlangt 
habe und nur noch einer zu erwerbe n UDrifir sei , dachte der 
Ätschärja sich selbst zu verkaufen und dem Brahmanen zu hel- 



l) Ob nicht vielmehr £arana ? 



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IM 

fen. Er sagte dem Brahmanen: «Betrübe dich nicht , r ich werde 130 
Mittel schaffen nnd kommen». In der Stadt fragte er, wer Men- 
schen kaufe , der König kaufte ihn und liess ihm als Preis soviel 
Gold abwägen, als der Körper des Atschärja schwer war. Nach- 
dem der Atschärja das Gold dem Brahmanen gegeben hatte, 
ging dieser befriedigt davon. Darauf kam der Atschärja in das 
Gefängniss des Königs. Die Menschen (im Gefängniss) sagten: 
«Wärest du nicht gekommen, so wären wir vielleicht gerettet 
worden ; jetzt wird man uns sofort verbrennen » und geriethen 
in grosse Betrübniss. An demselben Abende wurden die 108 
Menschen auf einem offenen Platze in die Mitte eines einem 
Berge gleich aufgethürmten Holzhaufens gebunden hingestellt. 
Der Atschärja der Päschanda's verrichtete die Cereraonie und 
als alles Holz im Feuer krachend in Brand gerieth, wurden die 
107 Menschen von langem Schluchzen befallen, der Atschärja 
aber empfand endloses Mitleid und als er die ehrwürdige Tärä 
wahrhaft angefleht hatte, sandte die Ehrwürdige, vor ihm er- 
scheinend, aus der Hand einen Nektarstrom herab. Während es 
an den andern Stellen, wo das Volk stand, nicht regnete, strömte 
der Regenguss, einem Joche gleich, nur auf die Stelle herab, wo 
das Feuer loderte. Als das Feuer erloschen war, entstand ein 
See. Der König, in dem Verwunderung entstand, verneigte sich 
ehrfurchtsvoll vor dem Atschärja und entliess die Menschen, 
nachdem er ihnen Belohnungen gegeben hatte. Obwohl der Kö- 
nig ihm nun grosse Ehre bewies, trat er doch nicht zur wahr- 
haften Lehre über; das treffliche Gesetz verbreitete er nicht, 
und als sehr lange Zeit vergangen war, ward der Atschärja dar- 
über betrübt und bat die hohe und ehrwürdige Tärä ihn in 
seine Heimath zurückzugeleiten. Sie hiess ihn ihr Gewand er- 
fassen und die Augen schliessen. Als er die Augen geschlossen 
hatte, befahl sie unmittelbar darauf, dieselben zu öffnen. Als er 
sie geöffnet hatte, befand er sich in einer früher nicht gesehenen 



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170 



Gegend mit einem grossen Königspalaste. Als er die Göttin 
fragte, weshalb sie ihn hierher und nicht nach Nälanda geleitet 
habe, sagte sie, dass dies eben seine Heimath sei. Darauf hielt 
er sich dort auf, errichtete auch einen grossen Tärä-Tenipel, 
lehrte vielfach das Gesetz und führte alle Menschen zum Heil. Er 
ist ein Schüler von Ravigupta. Zu dieser Zeit lebten die grossen 
131 Zauberer Dombi-Heruka und Vadschraghanta 1 ). Obwohl diese 
gleichzeitig lebten, ist doch zwischen dem erstem und letztern 
ein kleiner Zwischenraum, da Dombi-Heruka etwa 10 Jahre, 
nachdem Virüpa die Zauberkraft erlangt hatte, derselben theil- 
haft wurde, und dann wiederum 1 0 Jahre später Vadschraghanta 
dieselbe erlangte. Auch der Schüler Tschandragomin's, der Kauf- 
mannssohn Sukhadeva, lebte zu der Zeit. Zur Zeit, als er Han- 
delsgeschäfte trieb, kaufte er von einem Tirthja ein Stück eines 
zertrümmerten Buddhabildnisses aus Gocjrscha-Sandelbolz 2 ). Als 
des Königs Tochter Qankhadschati 3 ) von einer heftigen Krank- 
heit befallen war und die Aerzte sie aufgaben, weil das. zu ihrer 
Heilung erforderliche Mittel Gocjrschatschandana nicht zu finden 
sei, verlangte der Kaufmann, dass man, falls er die Königstoch- 
ter heilen würde, ihm dieselbe zur Frau geben solle. Der König 
verhiess es, er aber zersägte das Gocjrscha- Sandelholz, salbte 
ihren Körper, gab ihr Arzenei ein und stellte sie wieder her. 
Als sie darauf dem Sukhadeva zur Frau gegeben war, hatte er 
zwar durch Heilung der Krankheit ein gutes Werk gethan, allein 



2) S. Ober dieses Sandelholz Bnrnouf: Introduction p. 619; während die Ti- 
beter sonst den Namen anübersetzt lassen, bietet doch schon der Kandjur B. 11, 
Blatt 323 , die auch hier vorkommende Uebersetzung ^T£|£*n ; wenn das tibet.- 

sanskritische Wörterbuch dafür auch bietet, so zweifle ich doch nicht an 

der Richtigkeit meiner Zurückübersetzung. 

3) Im Text ^J^tj 



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171 



dabei eine schwer zu sühnende Sünde begangen, weshalb er den 
Ätschärja Tschandragomin nm ein Mittel znr Sühnung der Sünde 
fragte. Dieser gab ihm die Avalokitacjscbti ') und hiess ihn Ava- 
lokitecvara bannen. Einstmals erschien derselbe persönlich und 
sowohl der Kaufmannssohn Sukhadeva als seine Gattin erlang- 
ten die Siddhi. Der fünfundzwanzigste Abschnitt, die Be- 
gebenheiten zur Zeit des Königs Tschala, Pantschama- 
Simha und der übrigen. 

XXVI. Die Begebenheiten zur Zeit des ?ri- 

Dharmakirti. 

Als der König Tschala gestorben war, herrschte sein jün- 
gerer Bruder, König Tschaladhruva*), zwanzig Jahre und hatte 
die Herrschaft über den grössten Theil des Westens. Sein Sohn 
Vischnurädscha übte ebenfalls viele Jahre die Herrschaft aus. 
Im Westen in einem Bezirke des Hala- Landes lebten in einem 
Orte Bälanagara in einem Walde, den alten Rischi's gleich, der 
Busse hingegeben 500 Brahmanen. Die in diesem Büsserwalde 
befindlichen Vögel und Gazellen tödtete der König alle und in- 
dem er einen grossen Fluss in den Wald leitete, zerstörte er die 
Wohnsitze der Rischi's, welche ihm deshalb fluchten. Als in Folge 
dessen unter seinem Palaste Wasser hervorgekommen war, ver- 
sank er im Wasser. Zu der Zeit gebot über Madhjadeca und 132 
über den grössten Theil des Ostens der Sohn des Königs Pra- 
sanna, Präditja 3 ) und dessen Sohn Mahäsjani 4 ), im Norden in 
der Stadt Haridvära wohnte der Verbündete des Königs Pra- 



1) l^^^^^p-^ 

2) «rpfa'^-q 3) xzr^ni 

4) Es muss wohl, wie schon oben S. 8, Anm. 8, bemerkt ist, Mahasena sein. 



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172 

ditja, Mahäcakjabala dem alles, von Käcmira angefangen, ge- 
horchte. In den drei Ländern Bhangala, Kämarüpa und Tiralmti 
gebot des Königs Bälatschandra Sohn Viinalatschandra. Obwohl 
die Könige Tschaladhruva und Vischnurädscha ihre Länder in 
Wohlstand lenkten und die Herrschaft nach dem Gesetz aus- 
übten, giebt es dennoch keine klaren Berichte über das, was sie 
zum Besten der Lehre gethan haben ; die andern aber ehrten 
die Lehre sehr ; die Könige Präditja und Mahäsjani verehrten 
hauptsächlich den trefflichen Tschandrakirti, der König Mahä- 
cakjabala aber den grossen Abhidharma-Gelehrten Vasumitra 2 ), 
der König Vimalatschandra den Pandita Amarasimha und Rat- 
nakirti 8 ) .sowie auch den Schüler Sampraduta's , den Madhja- 
mika- Gelehrten Qrigupta*). Obwohl zu der Zeit die Buddha- 
lehre im Allgemeinen sehr verbreitet war, nahm dieselbe den- 
noch, im Vergleich mit der Zeit, da Asanga und sein Bruder 
und Dignaga lebten, ab, weil sowohl im Osten als auch im Sü- 
den die Tirthja's sich vermehrten. 

Zur Zeit des Königs Pantschama - Simha erschienen zwei 
Tirthja-Atschärja's, der eine, Namens Dattatrai 5 ), hatte seine 
grosse Freude an dem Samädhi, der andere, Qamkara Atschärja, 
hatte den Mahädeva gebannt und sagte, indem er von einem Vor- 
hange umgeben ein Gefäss hielt, Mantra's her, worauf Mahä- 
deva aus der Mitte des Gcfässes bis zum Halse hervorkam und 
die Streitpunkte lehrte. Als er in Bhangala einen Streit erhob, 
meinten die alten Bhikschu's, dass er schwer zu besiegen sei 
und man entweder den Atschärja Dharmapäla oder Tschandra- 
gomin oder Tschandrakirti einladen solle. Dessen ungeachtet ge- 
horchten die jungen Bhikschu's nicht und waren der Ansicht, 



1) jpSW^ 2) ^^^*^ 

3) 4) 

5X Wahrscheinlich aus Dattatreja corrumpirt. 



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173 



dass, wenn Streiter aus einer andern Gegend eingeladen wür- 
den, der Ruf der dasigen Pandita's abnehmen würde, und indem 
sie sich für gelehrter als jene hielten, Hessen sie sich durch dieiaa 
Gewalt des Hochmuths mit (Jamkara Ätscharja in einen Streit 
ein , in welchem die Buddha- Anhänger besiegt wurden. In Folge 
dessen ward die Habe von fünfundzwanzig Lehrsitzen den Tir- 
thja's zu Theil, die Schulen selbst verödeten und 500 Upasaka's 
mussten zu den Tirthja's übertreten. Ebenso erschien im Reiche 
Odivica ein Schüler Qamkara Ätscharja's, Namens Bhatta- 
Atschärja, welcher gleich dem Vorhergehenden Brahma's Toch- 
ter zur Lehrerin der Weisheit hatte. Als nun die Hetero- und 
Orthodoxen in vielfachem Streite waren, Hess sich der Pandita 
der Orthodoxen, Kulicacreschtha 4 ) , welcher in der Grammatik 
und Dialektik sehr bewandert war, wie die frühern voll Hoch- 
muth die Lehre als Pfand einsetzend, in einen Wettstreit ein, 
die Tirthja's siegten und es wurden viele orthodoxe Vihara's 
zerstört, besonders wurden die Vihara-Sclaven*) und die Reli- 
gionsschulen ihnen genommen. Diese Ereignisse fanden statt zu 
einer Zeit, da Dharmapula und Tschandragomin nicht mehr am 
Leben waren. Zu der Zeit erschienen im Süden der als Kampf- 
stier der Tirthja's bekannte Brahmane Kumäralila 3 ) und der 
Mahädeva- Anhänger und Kuhgelübde haltende 4 ) Kanädaroru 5 ). 



1) Der Text ^''T-FJ'jjg 

2) ^'WA' = s. Bohtlingk-Roth u. d. W. 

3) Es wird auch im Text die tibet. Uebersctzung des Namens ^£5/ 
hinzugefügt. 1 ^ 

4) q'q^ , 5j'ZJ^.T| , ^2lJ*| , f^^ , q > vergleiche Böhtlingk-Roth unter dem 
Worte J||s4H- 

5) Im Text «n^'fl'^^ ; ans der tibetischen Uebersetzung 

möchte zu schliesseii sein, dass man OT!^ in «JjHT und ^ zerlegt hat, ans 3'$^ 
(= ^) dann aber durch Zuruckübersetzung fTf entstanden ist ^ 



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174 



Sie hatten in den südlichen Ländern viele WettUämpfe, nnd we- 
der die Schüler Buddhapälita's, Bhavja's, Dharmadäsa's, Dig- 
näga's und der übrigen, noch irgend einer von den Qrävaka- 
Geistlichen konnte sie widerlegen, so dass das Vermögen nnd 
die Sclaven der Buddha- Anhänger, welches von den Tlrthja- 
Brahmanen gewonnen wurde, sehr gross war. Dies geschah in 
einer spätem Zeit als das früher Erzählte. Zu der Zeit gedachte 
der Schüler des Ätschärja Dharmapäla Devacrama 1 ) den Tschan- 
drakirti zu widerlegen, verfasste einen Madhjamika-Commentar 
Sitabhjudaja 2 ), Hess sich mit einigen südlichen Tirthja's in einen 
Wettstreit ein, in welchem der Ätschärja siegte und den König 
Qälivähana bekehrte er zur Buddha- Lehre. Dieser errichtete 
viele Tempel und Tschaitja's und gründete Religionsschulen. Zur 
Zeit dieses Königs lebte der zauberkundige Gorakscha. Eine 
134 ausführliche Biographie des Ätschärja Araarasimha habe ich 
nicht gesehen, ein weniges wird anderswo zu erfahren sein. 
Ratnakirti ist bekannt durch einen Commentar zu Madhjamakä- 
vatära, Vasumitra hat ebenfalls einen Commentar zum Abhidhar- 
makoc.a 3 ) verfasst ; er ist auch der Verfasser des Hauptwerkes 
der 18 Schulen Samajabhedhoparatschanatschakra*). Vor der 



Zeit, als der grosse Ätschärja Vasubandhu lebte, bestanden die 
achtzehn Schulen in unversehrter Lage. Zur Zeit des Aufkom- 
mens der frühern Feinde der Lehre in Abnahme gerathen, wur- 
den einige Schulen kleiner und unter den damaligen Umständen 
und durch die Macht des Schicksals 5 ) fanden verschiedene Un- 



1) Wird wohl Devafarman zu verbessern sein. 



2) Yl^^sraxra*;*! 



3) Im Tandjur B. *J der Sütra Abhidharmakocamahabhaschja. 

4) Im Tandjur B. ^ der Sütra's; übersetzt bei Wassiljew S. 244—284. 




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175 



tergänge statt; so waren von den Mahäs&raghika's drei verödet: 
die Pürvac.aila's , Avaracaila's und Haimavata's, von den Sarvas- 
tivädin's zwei : die Käcjapija's und die Vibhadschjavadin's , von 
den Sthavira's die Mahävihäraväsin's, von den Sammätija's die 
Avantaka's ; die übrigen Schulen waren verbreitet. Die von den 
Qrävaka's aufgerichtete Lehre nahm so nach 500 Jahren ab, al- 
lein Anhänger des Qrävaka- Systems giebt es bis auf den heu- 
tigen Tag sehr viele. Einige Verfasser von Werken über das 
Aufkommen der Lehre behaupten, dass bald nach Verbreitung 
der Mahajäna- Lehre die (Jravaka- Schulen untergegangen seien; 
nach der Begründung der Mahajana- Schule ist zwar die Macht 
der Qrävaka's immer geringer geworden, allein der Gedanke, 
dass es in dieser Zeit gar keine Qravaka- Anhänger mehr gab, 
ist ein unbegründetes Gerede, und sonderbar ist es, dasjenige, 
dessen man seinerseits noch nicht sicher ist, andern zuversicht- 
lich zu lehren und niederzuschreiben. 

Der treffliche Dharmakirti wurde, nach Aussage* aller frü- 
hern Gelehrten, im Süden im Königreiche Tschüdamani ') ge- 
boren. Da es jedoch jetzt kein Land von einem solchen Namen 
giebt, aber von allen Hetero- und Orthodoxen Trimalaja als 
Dharmakirti's Geburtsland genannt wird, so ist es sicher, dass 
in früherer Zeit das Land das Königreich Tschüdamani genannt 
wurde. Die Zeit seiner Geburt ist offenbar nicht weit von der 
Zeit, als der König Pantschama-Simha und König Präditja und 
die übrigen zur Herrschaft gelangt waren. Zum Vater hatte er »3» 
einen Tirthja aus dem Bralimanengeschlechte, den Parivradschaka 
Rorunanda 2 ). Von Kindheit auf von sehr scharfem Verstände, 
erlangte er grosse Geschicklichkeit in der bildenden Kunst, in 
den Veden und Yedänga's, in der Heilkunde, Grammatik und in 



1) i^TPa 

2) Dieser Name beruht ohne Zweifel auf fehlerhafter Zurückabersetzung aus 
dem Tibetischeu. 



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176 



allen Theorien der Tirthja's ; sechszehn oder achtzehn Jahre alt 
war er sehr gelehrt in allen "Wissenschaften der Tirthja's. Zu 
einer Zeit, als die Brahmanen ihn überaus lobten, sah er einige 
Vorträge des Buddha Da er erkannte , dass die eigene Lehre 
mit Mängeln behaftet, die Qästra's sehr ungereimt waren, der 
Buddha aber und die treffliche Lehre .das Gegentheil davon wa- 
ren, entstand in ihm grosse Neigung und er nahm die Tracht 
eines orthodoxen Upäsaka an. Als die Brahmanen nach der Ur- 
sache fragten, trug er das Lob des Buddha vor, sie aber sties- 
sen ihn aus. Darauf kam er nach Madhjadeca, wurde von dem 
Atschärja Dharmapäla in den geistlichen Stand aufgenommen, 
erlangte Gelehrsamkeit in allen drei Pitaka's und kannte im 
Ganzen 500 Sütra's und Dhärani's auswendig. Obwohl er auch 
viele andere dialektische Qästra's hörte, wurde sein Geist noch 
nicht gesättigt, sondern er hörte noch bei dem Schüler des 
trefflichen Dignaga, Icvarasena, Pramänasamutschtschaja auf 
einmal und wurde dem icvarasena gleich, als er ihn zum zweiten 
Mal gehört hatte, wurde er dem Dignaga gleich, als er ihn zum 
dritten Mal gehört hatte, erkannte er, dass der Atschärja Icva- 
rasena den Gedanken von Dignaga nicht erfasst habe und bis- 
weilen irre gehe ; als er dies vor dem Atschärja selbst wieder- 
holte, freute dieser sich sehr und sagte ihm, dass er Dignaga 
gleich komme; dass er alle Versehen des Systems tadeln und 
einen Commentar zum Pramänasamutschtschaja verfassen möge. 
Also erhielt er die Erlaubniss von Seiten des Atschärja. Nach- 
dem er von dem Vadschra- Atschärja der Mantra-Beflissenen die 
Weihe erhalten und den Adhideva gebannt hatte, erschien He- 
ruka selbst und fragte, was er wünsche. Als er darum gebeten 
136 hatte über alle Gegenden den Sieg davon zu tragen, sagte He- 
ruka: «Ha, ha, hüm!» und verschwand auf der Stelle. Da 



i) wjn^g^aw = yiwn 

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177 

verfasste er Stavadandaka f ). Als Vadschra - Atschärja dieses 
Ätscharja nennen einige Därika; obwohl andere Vadschraghanta 
annehmen, findet man es angemessen, dass es Tengi gewesen sei. 
Man sagt, dass von diesem Atschärja das £ritschakrasambara- 
sädhana verfasst worden sei ; auch wird behauplet, dass dieser 
Ätscharja das Vadschrasattvasadhana 2 ), welches als Werk des 
Lüjipa gilt 8 ), verfasst habe. Als er es wünschte die Geheim- 
lehre 4 ) des Tirthja- Systems kennen zu lernen, legte er Sclaven- 
tracht an und kam nach dem Süden. Auf die Frage, wer in den 
Tirthja-Systemen gelehrt sei, sagte man ihm. dass der Brahmane 
Kumäralila ein unvergleichlicher Kenner aller Systeme sei. Die- 
ser wird in Tibet auch gshon-nu-ma-len 5 ) genannt, welcher 
Fehler entweder durch Uebersetzungs-Ünkenntniss des Namens 
Kumäralila oder durch Uebersetzung einer falschen Schreibung 
(des Namens) entstanden ist. Wenn man auch behauptet, dass er 
Dharmakirti's Oheim gewesen sei, so ist dies in Indien gänzlich 
unbekannt. Dass er zur Zeit, als er die Geheimlehre des Systems 
stahl, an die vierte Fusszehe der Brahmanen-Frau einen Strick 



1) Im B. ^ derTantra's findet sich im Tandjur Crivadschradalkastavadandaka; 

es srbeint eine ander«« Bezeichnung des Heruka zu sein, welcher Name im 
Tibetischen durch fS^Sj^» d. h. Bluttrinker, übersetzt wird; im Abhidhänot- 

tniottara (handschriftlich in der kaiserlichen Bibliothek zu Paris) findet sich f. 81 

2) Im Tandjur im B. ^ der Tantra's wird ein solches dem Vadschraghanta zu- 
geschrieben. 

3) So auch im Tandjur B. 3 der Tantra's. 

4) ^p-V&T], welches im tibet. - sanskrit. Wörterbuch durch WV?m über- 
setzt wird. 

6) JST^. es ist dies die Uebersetzung von Kumarila, wie Pantschala 

tibetisch durch ^ ^ wiedergegeben wird ; davon verschieden ist der Seite 78, 

Anm. 5, vorkommende W^'^y welcher Name durch Ku »* ral * bh * zuröck ' 
übersetzt worden ist. 

12 



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178 

befestigt habe und die übrigen Erzählungen aus seinem Leben 
sind ebenfalls den Indern unbekannt und durchaus nicht wahr- 

• 

scheinlich. Kumaralila hatte vom Könige ein grosses Vermögen 
erlangt, besass ausgezeichnete Reisfelder, viele Rinder und Büf- 
fel, 500 Sclaven und 500 Sclavinnen, sowie auch viele Mieth- 
knechte. Da der Atscharja (Dharmakirti) dort allein in allen 
Verrichtungen ausserhalb und innerhalb des Hauses die Arbeit 
von fünfzig Sclaven und fünfzig Sclavinnen bestritt, war Kuma- 
ralila sammt seiner Frau sehr zufrieden. Auf die Frage, was er 
wünsche, bat er, dass es ihm gestattet sein möge das System zu 
hören, und hörte in Folge dessen die von Kumaralila den Schü- 
lern vorgetragenen Wissenschafton. Da es aber einige Geheim- 
lehren gab, die er keinem ausser seinen Kindern und seiner 
Frau vortrug, erlangte Dharmakirti von diesen Kenntniss, indem 
er den Kindern und der Frau zu Gefallen gehandelt und sie 
ausfrug. Nachdem er so den ganzen Kern des Systems erfasst 
137 und alle "Wege, wie dasselbe widerlegt werden könnte, erkannt 
hatte, merkte sich der Atscharja, welche Zahlung die andern 
Schüler für das Lernen der Wissenschaften leisteten. Als er nun 
das neuerlangte Wissen und den Lohn dafür berechnet hatte, 
hielt er es für ein Unrecht, wenn ein Drahmnne, der bei Ver- 
mögen wäre, den Lohn nicht zahlte. Er selbst besass fünfhundert 
Silber-Pana's, die ihm von demselben (Kumaralila) als Lohn für 
seiner Hände Arbeit gegeben worden waren, und von einem in 
der Gegend wohnenden Jakscha hatte er ferner 7000 Goldmün- 
zen erhalten. Die Goldstücke gab er dem Kumaralila, mit dem 
Silber veranstaltete er für die Brahmanen eine grosse Bewir- 
thung, entwich aber an demselben Abende. Darauf heftete er 
auf einem grossen mit einem Palast versehenen Marktplatze Ka- 
kaguha 1 ) an das Thor der Residenz des Königs Drumaripu eine 



1) Im Text 



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179 



Schrift, in welcher er die Streitlustigen herausforderte. Der An- 
hänger des Systems von Kanäda, Kanadagupta, und 500 andere 
Anhänger der sechs Systeme versammelten sich; drei Monate 
dauerte der Wettstreit, in welchem nacheinander alle 500 wi- 
derlegt und zur Buddha-Lehre bekehrt wurden. Auf Geheiss des 
Königs mussten aus ihrer Zahl fünfcig begüterte Brahmaneu je 
eine orthodoxe Religionsschule gründen. Als Kumäralüa diese 
Begebenheit vernahm, gerieth er in heftigen Zorn, erschien 
selbst mit 500 Brahmanen zum Wettstreit und stellte dem Kö- 
nige das Ansinnen, dass, falls er siege, Dharmakirti getödtet 
werden solle, falls aber Dharmakirti siege, er selbst getödtet 
werden solle. Der Atschärja aber entgegnete: «Ob ich, falls 
Kumäralüa siegt, zu den Tirthja's übertreten, getödtet, geschla- 
gen oder gebunden werden soll , weiss der König selbst. Sollte 
ich aber siegen, so verlange ich nicht den Tod Kumäralüa's, 
sondern werde ihn selbst dazu bringen zu der Buddha- Lehre 
überzutreten». Die Lehre zum Pfand einsetzend, begannen sie 
den Wettstreit und Dharmakirti widerlegte jede der nicht all- 
täglichen Behauptungen Kumaralila's durch hundert Schlussfol- 
gerungen ; Kumäralüa aber fing an die orthodoxe Lehre zu ver- 
ehren und die 000 Brahmanen, welche die Buddha- Lehre als 
die einzig angemessene erkannten, wurden Geistliche nach der 13s 
Buddha-Lehre. Ferner widerlegte er auch den Nirgrantha Rähu- 
vratin, den Mimamsaka Bhrifigäraguhja, den Brahmanen Kumä- 
rananda, den Tirthja- Vorkämpfer Kanadaroru und die übrigen 
Wettkämpfer alle, welche innerhalb des Vindhja-Gebirges wohn- 
ten. Als er wiederum nach Dravali ') gekommen war, Hess er 
mit der Glocke ausrufen, wer in diesem Lande mit ihm zu strei- 
ten vermöchte ; die Mehrzahl der Tirthja's entwich , einige aber 
gestanden, dass sie nicht im Stande wären zu kämpfen. Alle iu 
dieser Gegend in Verfall geratheneu früheren Religionsschuleu 



1) S. S. 72, Aumcrkung 3. 



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ISO 



stellte er wieder her und lebte in der Waldeinsamkeit der Be- 
schauung hingegeben. Zu der Zeit sandte £aihkara- Atschärja 
nach Qri-Nälanda die Botschaft, dass er streiten wolle. Die 
Geistlichen schoben den Streit auf, indem sie das folgende Jahr 
dafür festsetzten, und luden Dharmakirti aus dem Süden ein. 
Als die Zeit des Wettstreits gekommen war, versammelte der 
König Prasanna alle Buddha-Anhänger, Brahmanen und Tirthja's 
in Varänasi. Als in der Mitte des Königs und der Schaar seiner 
ünterthanen famkara-Ätschärja und Qri- Dharmakirti sich zum 
Streite wandten, sprach Qamkara: aWenn wir siegen, wird es 
von meiner Wahl abhängen , ob ihr in die Gangä springen oder 
zu den Tirthja's übertreten sollet; sieget ihr aber, so werden 
wir in die Gangä springen und sterben«. Nach diesen Worten 
begann er den Streit. Dharmakirti besiegte ihn zu wiederholten 
Malen, so dass er endlich schweigend auf seinem Platze blieb. 
$amkara -Atschärja schickte sich an in der Gangä zu sterben 
und obwohl der Atschärja ihn zurückhielt, hörte er .nicht auf 
ihn, sondern sagte seinem Schüler Bhatta- Atschärja ') : «Führe 
du den Streit uud trage über diesen geschorenen Kopf den Sieg 
davon. Wenn du auch nicht siegst, werde ich, nachdem ich es 
erlangt habe als dein Sohn wiedergeboren zu werden, diese zer- 
malmen ». Mit diesen Worten sprang er in die Gangä und starb. 
Viele seiner Schüler, welche das Parivradschaka-Keuschheits- 
gelübde abgelegt hatten, traten zur Buddha- Lehre über, die 
übrigen entwichen in die Weite. Im nächsten Jahre wurde er 
als Sohn des Bhatta- Atschärja wiedergeboren. Bhatta- Atschärja 
139 suchte drei Jahre lang die Gottheit zu erfreuen und fernere drei 
Jahre studirte er das System der Orthodoxen uud die dasselbe 
widerlegenden Schlussfolgcrungen. Im siebenten Jahre aber wie 
früher die Lehre als Pfand einsetzend und den Streit beginnend, 



1) Im Text ^•^•^ 



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181 



wurde er auf alle Weise besiegt und obwohl der Ätscharja ihn 
zurückzuhalten suchte, sprang er in die Ganga, ohne auf ihn zu 
hören und starb. Da flohen sein jüngerer Sohn Bhatta-Ätscharja 
der Zweite, Qamkara-Atschärja's Wiedergeburt, und die seinem 
Systeme sehr ergebenen Brahraanen ostwärts in weite Ferne, 
allein 500 Brahmanen von scharfem Sinn traten in den geist- 
lichen Stand der Buddha-Lehre, 500 aber nahmen ihre Zuflucht 
zu den drei Kostbarkeiten. Im Lande Magadha lebte der Brah- 
mane Pürna 1 ) und in Mathura der Brahmane Pürnabhadra 2 ). 
Sie hatten sehr grosse Macht und Reichthum, waren bewandert 
in der Dialektik und waren gesegnet worden von Sarasvati, 
Vischnu und ihren übrigen Gottheiten. Diese kamen auch früher 
oder später zum Wettstreit, wurden von dem Atschärja durch 
seine Schlussfolgerungeu besiegt und zu den Buddha- Anhängern 
bekehrt. Jeder dieser beiden Brahmanen errichtete in Magadha 
und Mathura fünfzig buddhistische Rcligionsschulen. Da wurde 
die ganze Erdoberfläche von seinem Ruhme erfüllt. Darauf weilte 
er in dein bei Magadha belegenen Walde des Rischi Mätanga 
und vollzog viele Zaubersprüche. Darauf begab er sich inner- 
halb des Vindhja- Gebirges in das Land von des Königs Puschpa 
Sohn, Utphullapuschpa 3 ), der als Gebieter über drei Millionen 
Städte und als Besitzer göttergleichen Reichthums berühmt war; 
als er endlieh in die Residenz gelangt war, sagte er auf die 
Frage des Königs , wer er sei : 

An Weisheit ein Dignäga, an Reinheit der Sprache ein 

Tschandragomin , 
In der von dem Dichter £üra stammenden Metrik erfahren, 

wer bin ich anders als der Besieger aller Gegenden? 

Als der König ihn fragte, ob er Dharmakirti sei, sagte er, dass 
er in der Welt so genannt werde. Dieser König errichtete auch 

l 2 ) «prqgcvq 3) Ä^'^^jW 

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1S2 



viele Vihära's und es weilte daselbst Dharmakirti. Er verfasste 
auch ein Pramänacästra in sieben Abschnitten und die Einlei- 
te tungsworte schrieb er an des Palastes Thfirhalle: «Wenn des 
Dharmakirti Rede -Sonne untergeht, werden die Gläubigen ein- 
schlafen oder sterben, die Ungläubigen aber sich sogleich er- 
heben». Da verbreitete er lange Zeit die Buddha-Lehre und in 
dieser Gegend gab es etwa 10,000 Bhikschu's und «s wurden 
daselbst etwa 50 Religionsschulen gegründet. Als er darauf in 
das Gränzland Gudschiratha gekommen war, bekehrte er auch 
dort viele Brahmanen und Tirthja's zur Buddha-Lehre und errich- 
tete den Tempel Gotapuri '). Da es in diesem Lande sehr viele 

A 

Tirthja's gab, legten diese an das Schulgemach des Atschärja 
Feuer an und als alle Seiten vom Feuer erfasst waren, gedachte 
er des Adhideva und der Mantra's und begab sich durch die 
Luft ein Jodschana weit von dieser Stelle zum Palaste des Kö- 
nigs dieser Gegend, worüber alle von Staunen ergriffen wurden. 
Obwohl das, was in dem jetzigen Lobliede auf die 80 Zauber- 
kundigen 2 ) gesagt wird: «Den Streit bewältigend, erhob er sich 
gen Himmel» allein nicht hierzu als Quelle dienen kann, ist es 
dennoch offenbar, dass es sich auch auf diese Begebenheit be- 
zieht. Zu der Zeit erlangte Qamkara - Ätscharja wiederum eine 
Wiedergeburt und war nun noch weit scharfsinniger als früher, 
im Streite erfahrener und es zeigte ihm oberhalb eines Gelasses 
eine Gottheit ihren Körper vollkommen. Als er 1 5 oder 1 6 Jahr 
alt geworden war, wünschte er den Streit mit Qr\- Dharmakirti 
aufzunehmen, kam nach Varanasi, kündigte es dem König Mahä- 



1) Ob nicht Gaudapuri oder Gaudapura? 

2) ^j^'^T^?^ J cs sekeiut eine Abkürzung vorzuliegen, da die 
Zahl der Zauberkundige n 84 beträgt, wie aus mehreren Werken des Tandjur er- 
sichtlich ist ; namentlich B. ^ der Tantra ^Tjf^ '^g*ßfk'W^l Bio- 
graphie der 84 Zauberkundigen. 



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183 



sjani an und Hess es überall mit der Glocke ausrufen. Man lud 
den Atscharja ans dem Süden ein und in Gegenwart von 5000 
Brahmanen und einer zahlreichen Menschenmenge mit dem Kö- 
nige an der Spitze wurde der Streit begonnen, nachdem man 
wie früher die Lehre zum Unterpfand eingesetzt hatte. Qamkara 
wurde widerlegt und wie früher sprang er, obwohl man ihn zu- 
rückzuhalten suchte, in die Ganga und kam um. Da trat eine 
grosse Menge von Brahmanen, welche ihre eigne Lehre mit 
Recht widerlegt sahen, in den geistlichen Stand und viele wur- 
den Upäsaka's. Zu der Zeit kamen aus Käc.mira die Brahmanen 
Vidjäsimha, Devavidjäkara und Devasimha, drei Mahätschärja's 141 
der Brahmanen; zu Qri-Dharmakirti gelangt, legten sie ihm mit 
Scharfsinn viele Streitpuncte ihres Systems vor, worauf Dhar- 
makirti ihnen die richtigen Ansichten vortrug, sie aber, voll 
Glaubens an die Buddha-Lehre, erlangten die Schutzsuchungs- 
formel und die fünf Hauptstücke, hörten das System, besonders 
das Pramäna in sieben Abtheilungen und wurden sehr gelehrt. 
Nach dem Norden nach Käcniira gelangt, verbreiteten sie die 
Dialektik der Schule Dharmaldrti's ; der mittlere soll lange Zeit 
in Varanasi zugebracht haben. Wiederum nach dem Süden ge- 
kommen, bekämpfte er die Widersacher der Buddha-Lehre in 
allen Gegenden , wo dieselbe nicht verbreitet oder in Abnahme 
gekommen war, indem er den König, die Minister und die Ue- 
brigen von Seiten der Lehre in seine Gewalt brachten, verbrei- 
tete er die Schulen der Geistlichkeit und die Lehrsitze ins Un- 
endliche. Die Zahl der von dem Atscharja selbst errichteten 
Tempel ist etwa 100, die auf seine Aufforderung errichteten 
überschritten jede Zahl. Obwohl die auf Antrieb dieses Atscharja 
zur Buddha-Lehre Bekehrten, von den Bhikschu's und den Upä- 
saka's angefangen, im Ganzen nahe an 100,000 betragen sollen, 
tibergab er sie meist andern Pandita's und Lehrern, und obwohl 
seine Schüler in der Religion über die ganze Erde verbreitet 
waren, soll er dennoch nicht mehr als fünf Anhänger bei sich 



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181 



gehalten haben. Gegen Ende seines Lebens wurde der frühere 
Qamkara-Ätschärja als jüngerer Sohn desselben Bhatta-Ätschär- 
ja 1 ) wiedergeboren, hatte eine noch grössere Geisteskraft als 
früher ; seine Gottheit ging vor ihm her, theilte ihm persönlich 
Wissen mit und bisweilen in seinen Körper eintretend, sprach 
sie früher noch nicht dagewesene Schlussfolgerungen aus. Als 
er 12 Jahr alt geworden war, wollte er einen Streit mit £ri- 
Dharmakirti beginnen; die Brahmanen riethen ihm eine Weile 
mit andern zu streiten; über diese würde er sicherlich seihst 
siegen, Dharmakirrti jedoch wäre schwer zu besiegen. Er aber 
entgegnete: «Wenn ich diesen nicht besiegen kann, werde ich 
142 keinen Ruhm im Wettstreit einernten». Mit diesen Worten be- 
gab er sich nach dem Süden und nachdem festgesetzt war, dass, 
wenn einer siegte, der andere sich zu dessen Lehre bekennen 
solle, fand der Wettstreit statt, (Jri-Dharmakirti siegte, er selbst 
aber trat zu der Buddha-Lehre über und soll daselbst im Süden 
in Gestalt eines brahmanischen Upäsaka gelebt haben und ein 
Verehrer der Buddha-Lehre gewesen sein. Der von ihm errich- 
tete Tempel besteht noch jetzt 2 ). Darauf, gegen Ende seines Le- 
bens, errichtete Dharmakirti im Lande Kaiinga ein Vihära und 
nachdem er viele Menschen zum Gesetze bekehrt hatte, starb er. 
Als die in ihrem Wandel brahmagleichen Schüler seinen Leich- 
nam auf dem Todtenacker dem Feuer übergaben, fiel ein starker 
Blumenregen herab und im Laufe von sieben Tagen wurden alle 
Gegenden von Wohlgeruch und Musik erfüllt. Seine Ueberreste 
rollten sich in einen glasähnlichen Stein zusammen und zeigten 
durchaus keine Aehnlichkeit mit Gebeinen und auch noch jetzt 
besteht ein Fest zu seinen Ehren. Dieser Ätschärja und der 



1) Im Text 

2) Vergleiche Lassen IV, 618 folg. und Breal im Journal Asiatique 1862, 
p. 497 folg. 



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185 



tibetische König Srong-&tsan-sgam-po ') sollen Zeitgenossen ge- 
wesen sein, was auch in Wirklichkeit stattgefunden zu haben 
scheint. 

Tibetischen Erzählungen zufolge wird berichtet, dass zur 
Zeit, als er die sieben Abschnitte 2 ) verfasste, man ihm in die 
Brühe eine bittere Arznei 8 ) gethan, er sie aber, obwohl sie scharf 
war, nicht gemerkt habe, da er seinen Sinn ganz und gar in den 
Gedanken seines Werkes vertieft hatte. Als er die Arbeit be- 
endigt hatte und der König ihn fragte, sagte er: «0 König, 
wenn du irgend einen Menschen hast, welcher eine strafwürdige 
Handlung begangen hat, so thu ihm ein weisses Gewand an, 
reiche ihm ein mit Oel gefülltes Becken in die mit Ichneumon- 
salbe bestrichenen Hände und drohe ihm mit dem Tode, wenn 
er auch nur das Geringste verschüttet oder das Gewand be- 
schmutzt 4 ), lass ihm dann einen, der ein Schwert hält, nach- 
folgen und den Palast umkreisen, an allen Enden des Palastes 
aber lass Sänger und Spielmänner aufstellen und sie spielen». 
Als dies so geschehen war und er am Ende gefragt wurde, 
wusste dieser Mann von dem Sang und Spiel u. s. w.,*was es 
auch gewesen sein mochte, nichts und zwar durch seine An- 
strengung. Ungeachtet dieser Erzählung ist es mit Anschluss an 



1) s^^pre 

2) Im Tandjur B. £ der Sütra's stehen hinter einander Pramanavartikakarika 
in vier Abschnitten und Pramftnavini^tsc haja iu drei Abschnitten. 

3) yij ^ = f?ra7, vergl. Böhtlingk-Roth ; kommt auch noch jetet in der 
tibetischen Apotheke vor. 

4) Im Text ^"^ S^^W^r^ , offenbar ist eine Corruption da ; £J ist 

wohl aus nfi «verschütten» corrumpirt, nach 5j*J aber das Veibum ausgefallen. 

Man vergl. der Ezählnng wegen Kathäsaritsägara VI, 27, giok.43f. und Brock- 
haus in den Berichten der pbil.-hist. Classe der königl. Sachs. Gesellschaft der 
Wissenschaften 1800, S. IOC. 

12* 

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186 



die Worte des Tscharjavatara ') «als das mit Rüböl gefüllte 
Geföss gegeben war» sehr wahrscheinlich, dass die sieben Ab- 
schnitte durch die Betrachtung seines eigenen Geistes und in 
Gegenwart seiner Schaler im Vihara verfasst worden sind, durch- 
aus aber nicht wie königliche Sendschreiben von des Königs Ge- 
heimschreibern an einer Stelle des Palastes verfasst worden. 
143 Wenn er mit seinem sehr hellen Verstände zu gleicher Zeit auf 
zehn Einwürfe Antwort gegeben , zur Zeit aber, als er über den 
Sinn seines Werkes nachdachte, nichts anders gewusst haben 
soll, so würde er sich nicht von einem Stumpfsinnigen unterschei- 
den. Auch eine andere Erzählung ist offenbar ungereimt. Nach- 
dem er die 7 Abschnitte verfasst und an die Pandita's vertheilt 
hatte, verstanden die meisten das Werk nicht, einige verstanden 
es, allein durch die Macht des Neides sagten sie, dass es schlecht 
sei. Da band er es an einen Hundeschwanz und sagte: «Sowie 
der Hund überall durch die Gassen läuft , wird mein (Jastra 
überall verbreitet werden». Zu Anfang des Werkes setzte er 
einen Qloka: «Die meisten Menschen hangen an dem Gewöhn- 
lichen u. s. w. » und nachdem er die sieben Abtheilungen dem 
Atschärja Devendrabuddhi und Qäkjabuddhi 2 ) sorgfaltig vorge- 
tragen hatte, erwählte er den Devandrabuddhi , um den von ihm 
vorgetragenen Commentar abzufassen 3 ) Als er den Commentar 
zum ersten Mal verfasst hatte und ihn Dharmakirti zeigte, wusch 
dieser ihn mit Wasser, als er ihn nochmals verfasst hatte, ver- 
brannte Dharmakirti ihn im Feuer. Als er ihn nun noch einmal 

A 

verfasst hatte, gab er ihn dem Atschärja, nachdem er folgende 
Worte geschrieben hatte: «Da die Mehrzahl unfähig ist und 



1) '^^|' wo ^ e ' ne Abkürzung statt Bodhisattvatscbarjavatara. 

2) 'g'Y^'jl und beide Namen kommen im Lexikon Vjutpatti f. 90 vor. 

8) Dieser Commentar ist im Tandjur B. £ und <5> der Sütra's pramanaTar- 
tikavritti. 



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187 



wegen der Flüchtigkeit der Zeit habe ich diesen Commentar 
verfasst, indem ich, der leichteren Auffassung wegen, einen Aus- 
zug gemacht habe». Obwohl nun der durch Andeutungen und 
indirect bezeichnete Kernsinn ') nicht wiedergegeben war, fand 
Dharmakirti doch , dass der offenbar durch Worte ausgedrückte 
Sinn vorhanden wäre und liess das Werk bestehen. Da er be- 
dachte, dass niemand seine Schlussfolgerungen bis auf den Grund 
begreifen würde, schrieb er zu Ende des Commentars den £loka: 
«Wie die Flüsse im Meere verschwinden, wird er in den eignen 
Körper versinkend untergehen ». Einige sagen, dass Qäkjabuddhi 
Devendrabuddhi's Schüler gewesen sei und dass er einen Com- 
mentar verfasst habe, was annehmbar ist. Sein Schüler soll Pra- 
bhäbuddhi 2 ) gewesen sein. Es giebt mancherlei mit der Zeit 
nicht übereinstimmendes Geschwätz, z. B. die Behauptung eini- 
ger, dass Dschamari Dharmakirti's persönlicher Schüler gewe- 
sen sei, die Annahme, dass der Verfasser des Pramänavärtikä- 
lamkära 3 ) sein persönlicher Schüler gewesen, die Annahme, dass 
er die Weihe an einem Leichnam empfangen u. s. w. ; ferner 
dass Dharmakirti 17 Mal die Siegestrommel geschlagen, obwohl 
es nach dem Gelübde der Buddha -Bekenner nicht herkömmlich 
ist die Siegestrommel zu schlagen; dass ein Nirgrantha miti44 
einem Speere erschienen sei und nachdem er verlangt, dass der- 
jenige, welcher besiegt werden würde, mit diesem Speer ge- 
tödtet werden solle, sich zum Streit begeben habe, dann aber, 
ohne dass Dharmakirti sich in den Streit eingelassen, von De- 
vendrabuddhi besiegt worden sei ; allein die Annahme, dass der 
Nirgrantha durch ein mit seinem System in Widerspruch ste- 



l) ^■^•ä^'l^ii-^-q^^ 2) tv^j-g 

3) Tibetisch kurz ^'£J^'CJ = Md^l^UJiH, aber auch Alamkara -Ver- 
fasser; es befindet sich das Werk, welches Prabbäkaragupta verfasst hat, im B. 
der Sütra's; vergleiche unten S. 175 des üb. Textes. 



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188 



hendes Verfahren den Widersacher habe besiegen wollen, ist un- 
gereimt und eine den Gelehrten gänzlich unbekannte Erzählung, 
welche von den Verfassern von Geschichtswerken verworfen wird 
und deren Urheber nicht bei Sinnen gewesen ist. 

Demnach sind von den sechs Zierden drei Verfasser von 
Texten, nämlich Nägärdschuna, Asanga und Dignäga, drei aber 
Verfasser von Commentaren, nämlich Ärjadeva, Vasubandhu und 
Dharmaktrti. Da diese, mit Rücksichtsnahme auf die verschie- 
dene Zeit, gleiche Verdienste um die Verherrlichung der Lehre 
haben, heissen sie die sechs Zierden. 

Da der Brahmane Qamkarananda 1 ) in einer spätem Zeit er- 
scheint, ist es eine grosse Verwirrung, ihn einen persönlichen 
Schüler Dharmakirtf s zu nennen. 

Zu der Zeit sind die Jogin's. welche Zauberkraft erlangt 
hatten: der grosse Ätschärja Kambala 2 ), Indrabhüti, Kukurarä- 
dscha, der Atscharja Lotus -Vadschra ) und Laiita vadschra im 
allgemeinen genommen, Zeitgenossen. Obwohl es viele giebt, 
welche Lotus -Vadschra heissen, so ist doch der hier genannte 
der mittlere und von den vielen Wörtern, welche dem tibeti- 
schen mtsVskjes*) entsprechen, ist hier Saroruha zu wählen. 
Der sehr bekannte Atscharja Kukurarädscha , d. h. Hunde- 
könig, oder in einigen Geschichtswerken Kutarädscha genannt, 
ist unter den alten Jogätschärja's sehr berühmt. Dieser lehrte 
bei Tage in Gestalt eines Hundes 1000 Helden und Jogini's das 
Gesetz, in der Nacht aber mit denselben auf den Leichenacker 



2) Im Text hier und spater fälschlich Qj'^Tf, es ist zu lesen nrQJ'*!, wofür 
die Handschriften q'ßp und 9f 3 bieten. 

8) 4) 



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1*9 



gehend, vollzog er dort das Ganatschakra und andere Geheim- 
nisse 1 ). Nachdem er auf diese Weise 12 Jahre gewirkt hatte, 
erlangte er endlich die Mahämudräsiddhi. Vielfach lehrte er die 
fünf Ahtheilungen der buddhistischen Tantra's und die Jogatan- 
tra's, und auf Grundlage des Tschandraguhjavindutantra *) soll 
er die Siddhi erlangt haben. 

Der Ätscharja Lalitavadschra war Pandita in Nälanda; 
als er durch das Vairotschanamäjädschälatantra*) den Arja Man- 145 
dschu^ri zu seiner Schutzgottheit gemacht hatte und seinen 
Ätscharja um die Vadschrabhairavasädhana's , die Bhairava und 
andere Sadhana's dieser Art fragte, sagte er, dass er dieselben 
nicht kenne, da dieselben in der Menschenwelt nicht vorhanden 
wären ; er solle deshalb die gewünschte Gottheit herbeibannen. 
Nachdem er unausgesetzt den Ärja Mandschucri gebannt hatte, 
erblickte er etwa nach zwanzig Jahren sein Angesicht, erlangte 
den Tantra-Segen und einige gewöhnliche Siddhi's, zugleich aber 
auch die Weisung aus dem Orte Dliarmagandscha in üdjäna das 
Jamäritantra zu holen. Nach Udjäna gelangt, wetteiferte er mit 
einigen Jogini's der Tirthja's in der Zauberkraft. Als diese eine 
gewisse Stellung angenommen hatten, sank der Ätscharja be- 
wusstlos hin, als er aber erwachte und zur Vadschrajogini 
gebetet hatte, erschien ihm Vadschravetälä *) persönlich und 
weihte ihn in das Jamürimandala ein; als er dann die vier 
Joga's mit dem Vollendungswege betrachtet hatte, erschienen 
ihm nach drittehalb Monaten Anzeichen der Erreichung der 
grossen Siddhi, er rief einen wilden Wasbüttel herbei, be- 
stieg ihn und verfuhr wie ein Vidjävrata"). Als er darauf aus 

1) ^r'Vj = Sau&krit OTT 2) ^ ^•Sjyfä*^ 

4) ^xfaswai 5) *5p 

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190 



dem Orte Udjana's Dharmagandscha zum Heil der belebten We- 
sen der Zukunft das Jamaritantra und die andern Tantra's zu 
erhalten wünschte, sagten ihm die Däkini's, dass sie ihm so viel 
zugestehen würden, als er in sieben Tagen mit seinem Verstände 
aufzufassen im Stande wäre. Darauf betete er zum Adhideva und 
fasste mit seinem Geiste das Tantra des schwarzen Jamari'), 
welches Leib, Wort und Seele aller Sugata's ist, Trisambara 2 ), 
Saptakalpika 3 ) und viele andere einzelne Dhärani's, Tantra's und 
die Reihenfolge der Ceremonieen*) auf, und verbreitete sie sehr in 
Dschambudvipa. Als er im Westen im Reiche eines kleinen Tir- 
thja- Fürsten Naravarman mit den Tirthja's wegen der Zauber- 
kraft sich in einen Wettstreit einliess und von einigen Häuptern 
der Tirthja's jeder ein Drona Gift zu sich nahmen, nahm der 
Ätschärja zehn Menschenlasten Gift und trank zwei Weinkrüge 
146 voll Quecksilber ohne Schaden aus. Der König wurde sehr gläu- 
big, trat zur Buddha-Lohre über und errichtete einen Man- 
dschucri- Tempel. In der Stadt Hastinäpura zerstörte er eine 
Abtheilung 5 ) der Tirthja- Zauberer, indem er einen Tag das Ja- 
m;\ri-Rad c ) drehte. Im Osten, in einem Theile von Varendra, 
Namens Bagla, war ein den Buddha-Bekennern sehr schädlicher 
Naga Vi.krida ; diesen vernichtete er durch ein Brandopfer und 
unmittelbar darauf trocknete der See, in welchem der Näga 
wohnte, aus. Durch diese und andere Thaten besiegte er viele 
Tausend feindlicher Tirthja's der Perser und der übrigen, bän- 




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191 



digte etwa 500 böse Kobolde und hauptsächlich durch Bezau- 
berung wirkte er zum Heil der Wesen. Endlich entschwand er 
in einen Regenbogenkörper. Sein Schüler Lilavadschra brachte 
des Lehrers Worte in Schrift, allein Jamäntakodaja *) , Qän- 
tikrodhavikridita 2 ) und die übrigen sind von dem grossen Lila- 
vadschra verfasst. 

Von Kambala, Lalitavadschra und Indrabhüti giebt es Er- 
zählungen von dem Wettkampf in der Zauberkunst. Als Kam- 
bala und Lalitavadschra, nachdem sie die Siddhi erreicht hatten, 
nach dem Lande Udjana gekommen waren, gab es dort einen 
schwer zu besteigenden Berg Murundaka. Als die beiden Ätschar- 
ja's sich besprachen, wer von ihnen beiden den Berg durch Zau- 
berkraft zu übersteigen vermöchte, sagte Lalitavadschra: «Hin 
wollen wir mit meiner Zauberkraft gehen, zurück aber vermöge 
deiner Zauberkraft». Darauf spaltete Lalitavadschra mit dem 
Schwert, das er als Symbol, dass er zu Jamäntaka gehörte, trug, 
den Berg vom Gipfel bis zum Fusse und als sie durch einen sehr 
schmalen Pfad hindurchgegangen waren, wurde der Berg wieder 
wie früher. In Udjana war zu der Zeit Indrabhüti im Besitz ge- 
wohnlicher Siddhi. Als er hörte, dass ein grosser Atschärja der 
Zauberkunst, Lalitavadschra, neu angelangt sei, kam der König 
mit der Schaar seines Volkes um ihn einzuholen und als er die 
Füsse des Atschärja salbte, zauberte der König sich, da es nöthig ui 
war jeden Fuss mit zwei Händen zu salben, vier Hände, mit 
denen er salbte, der Atschärja aber zauberte sich vier Füsse, 
der König acht Hände; als der Atschärja acht zauberte, zau- 
berte der König sechszehn, als der Atschärja sechszehn zau- 
berte, konnte der König, der nur einen sechszehnarmigen Gott 
geschaut hatte, nicht mehr hervorbringen und salbte jeden Fuss 



1) Jamarimandalanopikajaraäntakodaja im Bande der Tantra's. 

2) §^*rXq 



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192 



mit einer Hand. Als darauf der Atscharja bis 100 Ffisse ge- 
zaubert hatte, wurde der Stolz des Königs gebrochen. Als dar- 
auf der Atscharja Kambala und Laiita wiederum nach dem 
Osten kamen, übernachteten sie eines Abends am Berge Murun- 
daka. Kambala sagte: «Da der Berg sehr hoch ist, wollen wir 
morgen früh g<hen». Als aber die Mitternachtsdunkelheit vor- 
über war, Hess er durch die Kraft der Vertiefung den Berg ver- 
schwinden, so dass sie wie durch eine ebene Fläche kamen. Bei 
Tagesanbruch blickte Lalitavadschra hinter sich und sah, dass 
sie den Berg überschritten hatten. Voll Verwunderung soll er 
sich vor Kambala verneigt haben. 

Nach Erzählungen, welche in Ärjadec,a sehr bekannt sind, 
soll der Fürst der Jogin's Virüpa, nachdem er den Jamantnka- 
Weg betrachtet hatte und von Vadschravarähi gesegnet worden 
war, die Siddhi erreicht haben und ein durchaus von Jamäntaka 
nicht verschiedener Grosskönig der Jogin's geworden sein. Ob- 
wohl er geeignet war alle Tantra's zu lehren, nahm er, weil die 
Zauberkundigen nur den persönlich Bekehrten und Würdigen 
die Lehre mittheilen können, das Raktajainäritantra f ) und nach 
dem Worte des Buddha selbst setzte er die Bannungs-Weise und 
die Anleitung schriftlich auf. Sein Schüler Pombhi-Heruka er- 
langte zwei Tantra's , Kurukullikalpa und Äräli -Tantra , und 
nachdem er durch Klarwissen den Sinn der Tantra's erkannt 
und nach Berathung mit den Wissens- Däkini's Hevadschratan- 
trasara 2 ) erlangt hatte, gab er, nachdem er das Nairatmäsädha- 
na 3 ), die Sahadschasiddhi 4 ) und viele andere Werke verfasst 

1) Im Tandjur findet sich B. 3 der Tantra's Raktajamärisadhana des Virapa. 
2) 

3) Im Tandjur Band der Tantra's wird es dem Durdschajatschandra zuge- 
schrieben. 

4) Im Tandjur B. $ der Tantra's ist ein dem Indrabhüti zugeschriebenes 
Werk dieses Namens. 



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hatte, seinen Schülern die Weihe. Darauf erlangten der Atscharja 
Kambala und Saroruhavadschra beide das Hevadschratantra. 
Kambala verfasste das Svasamvedaprakrita - (Jastra , welches 
vorzüglich den Weg der Vollendung lehrt, Saroruha aber dieus 
Art und Weise den Weg der Geburt zu vollenden ') und viele 
andere. Es heisst aber, dass das anfanglich entstandene Heva- 
dschrapitrisädhana des Saroruha Sädhana gewesen sei. 

Ein die Erlebnisse des im Osten weilenden Madhjamika- 
Mahätschärja Qrigupta aufhellendes Werk habe ich weder ge- 
sehen, noch etwas davon vernommen. 

Um diese Zeit lebte im Süden Kamalagomin, welcher die 
Avalokitecvara- Siddhi erlangt hatte; dieser war im Süden in 
einem Vihära ein Tripitaka- Kenner und ein in der Mahajäna- 
Beschauung lebender Bhikschu-Diener und Upasaka. Dieser Ka- 
malagomin fand, bevor er zur Lehre übergetreten war und als 
er noch nicht die Frucht der Handlungen kannte, in der Nähe 
eines Vihära - Einganges ein silbernes Blatt mit Schrift. Voll 
Freude hob er es auf und gab es einer dortigen Lustdirne. 
Später als sein Ätschärja und Bhikschu früh am Vormittag sein 
Almosen verzehrt hatte, die Thür von innen zuschloss und die- 
selbe nicht vor Sonnenuntergang öffnete, fragte der Upasaka ein- 
mal , weshalb er vom frühen Morgen bis gegen Sonnenuntergang 
hinter verschlossener Thtire weile. Der Atscharja entgegnete: 
«Sohn, was willst du mit dieser Frage?» — ««Diejenige Be- 
schauung, welcher du dich hingiebst, o Atscharja, möchte auch 
ich unternehmen und in ihr weilen.»» — «0 Sohn, ich treibe 
keine andere Beschauung, als dass ich mich nach Potala begebe 
und bei Ärja Avalokitecvara das Gesetz höre. Zurückgekehrt, 
schliesse ich die Thür auf. » — Als er ihn nun bat auch ihn mit- 
zunehmen, sagte der Ätschärja, dass er den Arja Avalokitecvara 



•s es 



13 



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■ 

fragen wolle. Am andern Tage fragte er den Atscharja ; dieser 
aber antwortete ein wenig erzürnt : « 0 Sohn , du hast mich zum 
Boten eines Sünders gemacht». Auf die Frage, was das wäre, 
sagte der Atscharja: «Als ich den Ärja bat, sagte er: ««Bringe 
du einen solchen Sünder nicht zu mir ; denn er hat ein aus Sil- 
ber verfertigtes Pradschnäpäramitä-Werk vernichtet». Deshalb 
hast du nicht die Fähigkeit nach Potala zu gehen ». Nach die- 
sen Worten wusste er, dass es die auf dem früher von ihm ge- 
fundenen Silberblatte befindliche Schrift war und über die Sünde 
149 sehr in Furcht gerathen, bat er den Atscharja, den Ärja um ein 
Sühnungsmittel dieser Sünde zu fragen. Am andern Tage fragte 

A 

er auch den Arja und Avalokitecvara gab ihm ein tiefsinniges 
Sädhana, der Atscharja aber gab es dem Upasaka. Als er es in 
einem einsamen Walde unausgesetzt betrieb, Hess, als ungefähr 
zwölf Jahre vergangen waren, eine Krähe, welche auf einem 
Baumzweige einen Bissen ') Reisbrei verzehren wollte, denselben 
vor Kamalagomin herabfallen. Während er in den zwölf vorher- 
gehenden Jahren durchaus keine Speise genossen hatte, empfand 
er Lust den Reisbrei zu essen und ass ihn auch , worauf in ihm 
ein starkes Verlangen nach Reisbrei entstand und in die Stadt 
gekommen, um zu bitten, konnte er durch die Macht des Ge- 
schicks ihn einige Tage nicht finden ; als er ein wenig gefunden 
hatte, that er ihn in eine Schaale, trug ihn in das Dickicht, und 
nachdem er dessen Wesenheit betrachtet hatte, sah er, dass 
seine nach Reisbrei hungernde Seele ohne die Wesenheit sei und 
dadurch erkannte er deutlichst die Wahrheit; es erschien der 
Ärja Avalokitecvara mit seiner Umgebung lichtstrahlend vor ihm. 
Sofort warf er die Schaale mit dem Reisbrei zur Erde, die Erde 
erbebte und ein Stückchen der Schaale fiel auf das Haupt des 
Nagarädscha Väsuki ; als dieser nachgeforscht und das üesche- 



1) <9o^ , vergl. <£R'3p ein wenig. 



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195 



hene erfahren hatte, erschien des Nägaradscha Vasuki Tochter 
mit einem Gefolge von 500 mit neun auserlesenen Speisen, um 
ihn zu bewirthen; er aber blieb, nachdem er alles Verlangen 
nach Speise aufgegeben hatte, abgewandt sitzen. Später begab 
er sich, um die Naga's zu bändigen, in das Naga-Land. Auch 
in der Menschenwelt wirkte er sehr zum Heil der Wesen und 
ging endlich nach Potala ein, Der sechsundzwanzigste Ab- 
schnitt, die Begebenheiten zur Zeit des £ri-Dharma- 
kirti. 

XXVII. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs G<m- 
tschandra und der übrigen. 

Darauf erschien nach dem Tode Vischnurädscha's der aus 
einem alten noch nicht erloschenen Geschlechte der Malava-Kö- 
nige stammende Bharthäri 1 ). Die Schwester dieses Königs war 
dem Vimalatschandra zur Frau gegeben und gebar den König 
Govitschandra 2 ), der um die Zeit, da Dharmakirti starb, zur 
Herrschaft kam oder es war jenes ungefähr um die Zeit, da er 
zur Herrschaft kam. Es ist anderswo bekannt, wie diese bei-iuo 
den Könige von dem Zauberkundigen Dschälamdhari und dem 
Ätschärja Krischnatschärin 3 ) bekehrt wurden. Zu der Zeit lebte 
auch der Zauberkundige Tanti. In der Stadt Arvanti 4 ) in Mä- 
lava war einer aus einer Weberfamilie, der sich lange Zeit mit 
seiner Arbeit abgegeben hatte ; er hatte viele Kinder und Enkel, 
so dass sich sein Geschlecht sehr ausbreitete. Als er sehr alt 
geworden war und zu keiner Arbeit mehr tauglich war, ga- 
ben ihm die Kinder zu Hause der Reihe nach die Nahrung ; als 



1) Ob corrumpirt ans Bhartribari? 

2) Vergl. Lassen III, 860 Govindatschandra. 

3) Ä'irq 




4) Wohl in AvantI zn ändern. 



1 



IM 

er aber für alle Menschen ein Gegenstand des Tadeins geworden 
war, sprachen die Kinder : « Sein Unterhalt ermüdet nicht, wenn 
er an einem einsamen Orte weilt». Sie erbauten ihm in dem 
Lusthain des ältesten Sohnes eine kleine Hütte, setzten ihn dort 
hinein und aus den Häusern der Söhne schickte man ihm täglich 
der Reihe nach Speise. Eines Tages kam der Zauberkundige 
Dschälamdhari in Gestalt eines gewöhnlichen Jogin's und bat 
sich bei dem ältesten Webersohn eine Wohnung aus, dieser aber 
führte ihn mit einem bischen Hochachtung in den Lusthain. Als 
zur Zeit der Dämmerung eine Lampe angezündet worden war, 
merkte der Alte, dass ein Gast da war. Als er bei Tagesanbruch 
fragte, wer der dort Befindliche wäre, sagte er: «Ich bin ein 
auf dem Joga- Wege Befindlicher, wer aber bist du?» — ««Ich 
bin der Vater aller dieser Weber, ich bin alt und gebrechlich 
geworden und da man mich andern Menschen nicht zeigen kann, 
bin ich hier versteckt. Da ihr Jogin's aber von sehr lauterer 

m 

Gemüthsart seid, bitte ich mich zu segnen. »» Als der Atschärja 
erkannte, dass er des Segens würdig sei, schuf er mit einem Mal 
einen Kreis, gab ihm die Weihe und nachdem er ein wenig Er- 
mahnungen von tieferem Sinn crtheilt hatte, ging er von dannen, 
und nachdem der Alte des Guru Ermahnungen unausgesetzt be- 
trachtet hatte, kam nach Verlauf einiger Jahre die hohe und 
hehre Vadschrajogini zum Vorschein ; kaum hatte sie ihre Hand 
auf seinen Scheitel gelegt, als er die vorzüglichste Mahämudra- 
i»tSiddhi erlangte. Allein da er eine Zeitlang heimlich lebte, ge- 
schah es, dass an einem Tage in dem Hause des ältesten Sohnes 
viele Gäste waren und da man am Tage aus Vergessenheit dem 
Vater keine Nahrung zugeschickt hatte, erinnerte man sich in der 
Abenddämmerung, und als man ihm durch eine Magd Speise 
schickte, hörte diese im Lusthain Töne von Gesang und Instru- 
menten. Als sie endlich nachsuchte, war dieses Tönen innerhalb 
der kleinen Hütte; als sie durch eine Thürspalte schaute, er- 
schien der Alte mit Licht ausstrahlendem Leibe, umgeben von 



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197 



zwölf Personen in Gestalt von Göttern und Göttinnen, welche 
ihm Opfer darbrachten; sowie sie die Thür öffnete, soll alles 
verschwunden sein. Da sie ersah, dass er die Siddhi erreicht 
hatte, fragte sie ihn, allein er gestand es nicht ein, sagte aber, 
dass, da ein Jogin ihn gesegnet habe, sein schwacher Leib wie- 
der kraftvoll geworden und wiederum die Weberei treibend habe 
er nur ein wenig gesungen. Die hiezwischen zu berichtende Ge- 
schichte von seinem Zusammentreffen mit Krischnatscharin ist 
anderswo zu erfahren. Als einstmals die Bewohner des Landes 
im Begriff waren der Umä und den übrigen Mätrikä's zu Ehren 
tausend Ziegenböcke zu tödten, sprach der Ätscharja über die 
Ziegenböcke ein Mantra aus, wodurch alle in Schakale umge- 
wandelt wurden, die Menschen aber alle voll Zweifel umkehrten. 
Als er sich anstellte, als falle er auf das Bildniss der Uma, er- 
schien diese selbst und fragte den Zauberkundigen, was er wün- 
sche. Er befahl ihr keine Opfer getödteter Thiere anzunehmen 
und bis auf den heutigen Tag besteht das Opfer nur aus drei 
weissen Gegenständen. Als er darauf viele Vadschra- Gesänge 
gesungen hatte, entschwand er, ohne dass man weiss, wohin. 
Darauf herrschte Govitschandra's Genosse von Seiten des Vaters, 
Lalitatschandra , und behauptete die Herrschaft viele Jahre in 
Ruhe; auch er wurde gegen das Lebensende des Krischnatscharin 
bekehrt und sowohl der König als auch sein Minister erreichten 
die Siddhi. Auf diese Weise war Lalitatschandra der letzte der 
Könige aus dem Tschandra- Geschlecht. Obwohl von da an viele 
Kschatrija's aus dem Tschandra-Gcschlecht waren, war niemand, 
welcher geherrscht hätte. In den fünf östlichen Ländergebieten 
Bhangala, Odivica und den übrigen war jeder Kschatrija, Mag- 
nat, Brahmane und Grosshändler in seinem Hause König, aber 
einen König, welcher die Gegend beherrscht hätte, gab es nicht. 
Zu der Zeit lebten die Zauberkundigen: König Sahadschaviläsa 1 ), 

1) ttX'WX/^ 



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198 

in Qrf-Nalanda der Atschärja Vinitadeva') (er verfasste einen 
Commentar zu dem Pramäna in sieben Abtheilungen), der Sau- 

* 

träntika Qubhamitra und der Atschärja Qilapälita 2 ), Qäntisoma 
und die übrigen, welche Njäjasiddhänta von Grund aus erfassten 
und die Sütra's und den Vinaja verbreiteten. Der Atschärja 
Kampala, welcher der Verfasser des unter dem Namen der Pra- 
dschnäpäramitä 8 ) in 9 Qloka's bekannten Qastra ist, der grosse 
Atschärja Dschnänagarbha'), der Schüler Qrigupta's, und die 
übrigen Anhänger des das Nichtsein behauptenden Madhjamika- 
Systems. Im Osten in der zu Bhangala gehörenden Stadt Ha- 
tschipura 5 ) kam derüpäsaka Bhadanta Asvabhäva 6 ), welcher das 
Njäjamadhjamika ausführlich erklärte. In Tukhära erschien der 
grosse Vibhädschjaväda- Atschärja und grosse Vinaja - Lehrer 
Dharmamitra , im Westen im Lande Maru der grosse Vinaja- 
Lehrer Punjakirti 7 ), im Lande Tschitavara der Vinaja-Lehrer 
Qäntiprabha 8 ), in Käcmira der Vinaja -Bekenner Mätritscheta. 
Von der Zahl dieser habe ich von den andern keine ausführliche 
Biographie gesehen. 

Der Atschärja Dschnänagarbha wurde geboren in Odivic^t 
und ward ein grosser Pandita, im Lande Bhangala hörte er das 



2) ^Tfiiw<n|jR*l ; im B. ^ der Sütra's ihm beigelegt ägamakschudraka- 
vjakhjäna. 

3) ^'3;C]'3 , q*X^| , ^'g^'^'^'^ ; im Tandjur B. SJ der Sütra's bhagavatl- 
pradschnäpäramitänavaslokapiadärtha nebst Commentar "UküL 

4) Ü^'fk'q 

6) Ob Hajeepoor? kommt auch in der tibet. Geographie am Flusse Gandaki vor. 

6) ^^'^ , R' z 3' / 7)S|'*i^ ; von ihm im Tandjur B. ^1 der Sütra's Mahajänasam- 
grahopanibandhana. 

7) 8) 



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199 

u. 

Gesetz beim Ätschärja Qrigupta und hatte den Ruf eines grossen 
Anhängers der Madhjamika- Lehre und als Nachfolger von Bha- 
vja's System. Als er lange Zeit den Ärja Avalokitecvara gebannt 
hatte, sah er ihn endlich das Tschintämani-Rad drehen; er hatte 
die Klarsicht, kannte viele Sütra's auswendig und schlug die 
Tirthja's nieder. 

Der Upäsaka Bhadanta Asvabhäva, aus einem Kaufmanns- 
geschlecht entstanden, hatte von Jugend auf ein Verlangen nach 
dem Mahajäna; er schaute das Antlitz des Arja Mandschucri, 
kannte etwa 50 Sütra's auswendig, war bestündig der 10 reli- 
giösen Handlungen beflissen, lehrte einer Schaar von 1000 Upa- 
saka's als Schülern und eben so vielen Upasikä's das Gesetz. 
Als er einmal in das Land Kämärüpa gekommen war und seine 
Schüler über das Nest der giftigen Schlange Adschagara gingen, 
erwachte sie eine Zeitlang nicht. Als sie aber auf dem Wege 
übernachteten und sich aufhielten, erwachte die giftige Schlange, 
witterte den Menschengeruch, verschlang einige Upasaka's, biss 
viele derselben und durch das Gift ihres Athems betäubt, fielen 
auch diejenigen hin, welche entfliehen wollten. Da gedachte der 
Upasaka der ehrwürdigen und hehren Tara und verfasste ein 
grosses Loblied. Die giftige Schlange empfand grosse Schmer- 
zen, zwei Upäsaka's wurden von ihr ausgebrochen, selbst aber 
lief die Schlange wieder davon. Als diejenigen, welche von der 
Schlange verschluckt, von ihr gebissen oder durch ihr Gift be- 
täubt waren, mit Wasser, über welches ein Tarä-Mantra gespro- 
chen worden war, besprengt wurden, verschwand das Gift aus 
den Wunden und die Menschen genasen. Auch als -einstmals eine 
giftige Schlange den Lehrer zu beschädigen drohte und er eine 
Blume, über welche er ein Tärä-Mantra hergesagt hatte, auf sie 
warf, spie sie vor dem Ätschärja viele Sarvamukti genannte Per- 
len aus und ging zurück. Er hatte auch die Kraft, wenn ein 
Wald von Feuer ergriffen war, ihn durch Hersagung eines Tärä- 
Mantra's zu löschen. 



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200 



Des Dharmamitra Lebensgeschichte ist ein wenig anders- 
wo bekannt. Hält man ihn für eine und dieselbe Person mit 
Dharmamitra, dem Verfasser des den Sinn ein wenig aufhellen- 
den Commentars und für einen persönlichen Schüler Gunapra- 
bhaV), so ist dies ein Irrthum aller Irrthümer; denn auf diese 
Weise müsste er ein Zeitgenosse von Vimuktasena und Simha- 
bhadra sein. 

* Zu der Zeit fanden im Osten vorzügliche und zahlreiche Wett- 
kämpfe statt. Wenn auch nicht so grosse Wettkämpfe wie früher 
mit so grossen Siegen und Niederlagen vorkamen, so verging 
die Zeit dennoch in kleineren Streitigkeiten. Wenn auch für die 
Buddha -Bekenner der Streit leichter war als früher, da sie auf 
Grundlage des Werkes von Dharma!;irti streiten konnten, so 
gab es doch durch die Macht der Zeit wenig Gelehrte unter 
ihnen, von den Tirthja's aber sehr viele; deshalb wohnten in 
allen kleinen buddhistischen Vihara's die orthodoxen Streiter voll 
Furcht des Herzens. In dem Pinda-Vihära der Stadt Tschati- 
i54ghavo s ) in Bhangala hatten die Orthodoxen es übernommen mit 
vielen Tirthja- Kämpfern zu streiten und waren in Zweifel, ob 
sie dieselben bewältigen würden oder nicht. Da kam ein altes 
Weib und sagte, dass sie siegen würden, wenn sie einen dornen- 
artigen Hut auf den Kopf setzen würden. Als man demgemäss 
gehandelt und gesiegt hatte und man auch anderswo so verfuhr 



1) -2^ '^Ol ; es ist hier vielleicht gemeint die im Tandjur B. ^ 
der Sotra's befindliche Schrift abhisamajaJamk&rak&rik&pradschnlpAramitopadega- 
cästraUkaprasphutapadanama ^•^•3•^•3C^•^•g^^•^^^•^•q^•^3^'N• 

2) Im Tandjur B. ^ and <^ der Satra's Vinajasütratlka des Dharmamitra. 
8) In der tibet. Geographie S. 80 Tschatigom. 

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201 



und siegte, so verbreiteten die Pandita's allmählich die lang- 
spitzige Mütze und während der Reihe der sieben Pala's und 
der sieben Sena's trugen alle Mahäjäna- Pandita's langspitzige 
Mützen, vor der Zeit aber nicht. In der Zeit von dem grossen 
Atschärja Dharmakirti aufwärts glänzte die Buddha-Lehre wie 
die Sonne, von ihm abwärts aber gab es zwar im Allgemeinen 
sehr viele grosse Pandita's, welche der Lehre ausgezeichnete 
Dienste erwiesen, allein es kamen keine, welche sich mit den 
früheren Atschärja's hätten vergleichen lassen können und wenn 
sie auch kamen, so konnten sie doch durch die Macht der Zeit 
nicht so wie früher die Lehre verherrlichen. Von der Zeit des 
Arjäsanga an bis auf diese Zeit lebten recht grosse Mantra-Zau- 
berer, allein der Anuttarajoga wurde nur den Würdigen mitge- 
theilt und ward durchaus nicht alltäglich vorgetragen. Allein 
nach dieser Zeit wurden die Anuttarajoga -Tantra's immer mehr 
und mehr verbreitet und zu der Zeit verbreiteten sich die Joga- 
tantra's sehr, der Vortrag und die Betrachtung der Krijä- und 
Tscharjä-Tantra's ging nach und nach unter. Dies ist auch die 
Ursache, weshalb während der Reihenfolge der sieben Pala- Kö- 
nige sehr viele Mantra-Vadschrätschärja's entstanden, welche 
verschiedene Handlungen vollzogen und verschiedene Siddhi's 
erlangten. Zu dieser Zeit erschien auch ein kleiner König aus 
dem Tschandra- Geschlecht, welcher die Siddhi erlangte, Prakä- 
catschandra, er lehrte das Joga-Tantra ausführlich. Auch er- 
schienen mehr als die Hälfte der 84 berühmten buddhistischen 
Ätschärja's, welche die Siddhi erreicht hatten, nach der Zeit 
des Dharmakirti, wie unten dargethan wird, abwärts bis zu der 
Zeit des Königs Tschanaka. Zur Zeit, als die sechs Zierden aufij» 
Erden weilten, waren die Mahäjana-Atschärja's sehr gelehrt und 
abgesehen davon, dass die Geistlichkeit trefflich war, war den- 
noch die Zahl der Qrävaka- Geistlichkeit weit grösser und von 
dieser Zeit angefangen, ging die Lehre in der Gegend des Sü- 
dens, immer schwächer werdend, in kurzer Zeit unter; auch in 

13* 

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202 



verschiedenen anderen Ländern neigte sie sich nach nnd nach 
zum Untergange. Während der sieben Päla's war sie sehr ver- 
breitet in Magadha, Bhangala, Odivica und den übrigen Apa- 
räntaka-Reichen und in Käcmira. In andern Ländern, mit Aus- 
nahme einiger vereinzelter, bestand sie nicht, in dem kleinen 
Lande Nepal war sie sehr verbreitet. In diesen Ländern waren 
die Mantra's und das Mahäjäna sehr verbreitet; und obwohl 
auch im Ganzen recht viele Qrävaka-Schulen bestanden, verehr- 
ten die trefflichen Menschen mit den Königen an der Spitze das 
Mahäjäna. Vorzugsweise trug man auch die früheren Mahäjäna- 
Sütra's vor, die Commentare aber nur blindlings, später aber 
verbreiteten die Atschärja's, mit Ausnahme der Pradschnäpära- 
mitä, auf verkehrte Weise hauptsächlich die Texte durch Vor- 
tragen und Anhören. Der siebenundzwanzigste Abschnitt, 
die Begebenheiten zur Zeit des Königs Govitschandra. 

XXVni. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs GopAla. 

In einem Orte unfern des zwischen Madhjadeca und dem 
Osten liegenden Waldes Pundravardhana hatte sich eine schöne 
Kschatrija- Jungfrau mit einem Baumgotte verbunden und gebar 
einst einen mit Merkmalen versehenen Sohn. Als dieser ein 
wenig herangewachsen war, fand er, als er an der Wurzel des 
Baumes, welchen der Gott bewohnte, grub, einen sehr kostba- 
ren und lichtausstrahlenden Edelstein. Nachdem er von einem 
Atschärja die Weihe empfangen und von ihm Anweisung zur 
Betrachtung der Göttin Tschundä ') erbeten hatte, bannte er sie 
herbei und trug beständig heimlich bei sich als Wahrzeichen 
seiner Schutzgottheit eine kleine hölzerne Keule. Einst erschien 
ihm die Göttin im Traume und segnete ihn. Darauf kam er in 



1) Im B. ^ der Tantra's hat der Tandjar TschundAsadhana, welches auch in 
der Pariser Handschrift Sadhanamalatantra f. 81 vorkommt. 



203 



das Vihära des Arja Khasarpana und betete um Erlangung der 
Herrschaft. Er erhielt die Weisung nach Osten zu gehen, dort 
würde er eine Herrschaft erlangen. Er gelangte auch nach dem 
Osten. Zu der Zeit waren hon viele Jahre vergaugen, ohne im 
dass in Bhangala Könige waren, und alle Einwohner des Reichs 
waren in Unglück und Kummer gerathen. Die Häuptlinge ver- 
sammelten und beriethen sich und wählten, um das Land nach 
dem Gesetze zu hüten, einen König. Dieser gewählte König 
wurde jedoch in derselben Nacht von einem sehr starken und 
grausamen Näga-"Weibe, welches die Trug-Gestalt der Gemahlin 
des früheren Königs (ob es nun die Gemahlin des Königs Govi- 
tschandra, wie einige, oder auch des Königs Lalilatschandra war, 
wie andere behaupten) angenommen hatte, verzehrt. Auf die- 
selbe Weise tödtete sie alle zum Könige erwählten 1 ), da man 
aber behauptete, dass man das Königreich nicht ohne König 
lassen könne, wurde an jedem Vormittag ein König gewählt, am 
Abende aber von ihr getödtet und bei Anbruch des Tages der 
Leichnam hinausgeworfen. Als so einige Jahre vergangen waren, 
während welcher auf diese Weise die Bewohner des Landes an die 
Reihe kamen, kam derjenige, welcher die Göttin Tschundä ge- 
bannt hatte, in ein Haus, wo man von Kummer niedergedrückt 
war. Als er den Grund gefragt hatte, sagte man, dass am näch- 
sten Tage an den Sohn die Reihe kommen werde König zu wer- 
den. Als er sich erbot gegen Bezahlung die Stelle zu überneh- 
men, freute man sich sehr; er empfing den Lohn und wurde am 
Morgen zum Könige gewählt. Als in der Mitternacht das Näga- 
Weib die Gestalt einer Räkschasi angenommen hatte und wie 
früher kam, um den König zu verzehren, durchstach er sie mit 
dem Wahrzeichen der Schutzgottheit, worauf das Näga-Weib 
selbst starb. Als bei Tagesanbruch die Leichenfortschaffer ka- 



1) Man vergleiche hiermit Lassen II, S. 809 Note, wo ein Velala die ein- 
zelnen Könige tödtet. 



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204 



men und ihn nicht gestorben sahen, entstand bei allen grosses 
Staunen. Als er es darauf auf sich nahm auch der Stellvertreter 
anderer zu sein, ward er im Laufe von sieben Tagen siebenmal 
zum Könige gewählt. Da sagten alle, dass er im Besitz grossen 
Tugendverdienstes sei, wählten ihn beständig zur Herrschaft und 
gaben ihm den Namen Gopäla 1 ). Zu Anfang seines Lebens in Bhan- 
gala herrschend, unterwarf er gegen Ende seines Lebens auch 
Magadha ; er gründete in der Nähe von Otantapuri das Vihara 
Nälanda und nachdem er in beiden grossen Ländern viele Schulen 
der Geistlichkeit eingesetzt hatte, brachte er der Lehre grosse 
Opfer. Indradatta sagt, dass dieser König ein Jahr nach dem 
Tode des Ätschärja Mimämsaka 2 ), Kschemendrabadra aber sagt, 
dass er sieben Jahre später erwählt worden sei; er regierte 
157 45 Jahre. Während des Lebens dieses Königs wirkten zum Heil 
der Wesen in Käcmira Qäntiprabha 8 ) und der Schüler Punja- 
kirti's*), der Ätschärja Qäkjaprabha s ) , welcher im Westen ge- 
boren war, vorzüglich in Käcmira der grosse Dänacila, Vice- 
schamitra 6 ), Pradschnävarman 7 ), der Ätschärja Qura 8 ), im Osten 
der Ätschärja Dschnänagarbha 9 ). Diejenigen, welche annehmen, 
Bnavja, Avalokitavrata 10 ), Buddhadschnänapäda 11 ), Dschnäna- 
garbha 12 ), <Jäntirakschita ,s ) seien Madlijamika-Anhänger und Sva- 
tantrika's gewesen, ohne den von Simhabhadra") zu Qäntirakschi- 



1) S. Lassen III, 722. 



6) ©\3^W]1 ,z T / ta, von ihm im Tandjur B. S| der Sötra's Vinajasamgraha. 





7) jprx,*r*|'£ 




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205 



ta's Madhjamakalarakara ') verfassten Commentar Aschtasahas- 
rikavritti*) zu berücksichtigen und ohne sich zu erinnern, dass 
Buddhadschnäna Simhabhadra's Schüler gewesen ist, Dschnäna- 
garbha zu* Buddhadschnana's Schüler machen , geben dadurch 
nur Beweise ihrer Einfältigkeit. Als gakjamati 8 ), £ilabhadra *), 
der Königssohn Jacomitra 5 ) und der Pandita Prithivibandhu Ä ) 
lebten, herrschte in Kacmira Qriharschadeva 7 ). Aus dem Frü- 
heren ist zu erfahren, dass zu dieser Zeit Siddhi-Atscharja's 
lebten, besonders Virüpa der jüngere, der offenbar zwischen der 
Zeit dieses Königs und Devapäla's lebte ; im Westen im Lande 
Katschtscha lebte ein König Vibharatta, dessen Tochter Deva- 
päla's Gattin wurde und den Sohn Rasapäla 8 ) geboren haben 
soll. Zur Zeit des Vibharatta lebte Virüpa der jüngere. Der 
König erwies sowohl den Nichtbuddhisten als den Buddhisten 
Ehre, der König selbst war den Buddhisten ergeben, alle Mini- 
ster aber hatten Glauben an die Nichtbuddhisten. Als man einen 
Tempel errichtet hatte, stellte man viele Steinbilder von nicht- 
buddhistischen und buddhistischen Göttern in Menschengrösse 
auf. Die Buddha-Bekenner wollten die Tempel sondern, die Tir- 
thja's aber wollten Vereinigung und die Minister richteten die 
Tempel so ein. Zu der Einweihung wurde Virüpa der jüngere ein- 
geladen. Ohne irgend eine andere Ceremonie vorzunehmen, sagte 
er nur: «ajischa, ajischa!» d. h. tibetisch: «kommet, kommet !»iö8 
und es kamen alle Götterbilder auf den äussern Hof des Tein- 



1) Im Tandjur B. *J der Sütra's madhjamakälamkärakarika. 

2) Im Tandjur B. So der Sütra's ärjapradschüapäramitaschtasahasrikavjakhjft- 
uäbhisamajäluiukärälokanüma. 

3) tpffiv 4) ^q-^-q 5) ^TO'a^-^ 

6) «Ä'^*] , allein im Tandjur B. ^ der Sütra's W*'^ 

7) Im Text J*^^ 

8) üb nicht eine Corruption von Radschjapala? s. Lassen III, 730 folg. 

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206 



pels. Als er « Bleibet ! » sagte, blieben die Götter auf der Stelle 
stehen. Als man darauf in einem Gelasse Wasser geseiht und es 
den Götterbildern nach und nach auf das Haupt gegossen hatte, 
richteten sich die buddhistischen Götter plötzlich auf und gin- 
gen lachend in den Tempel ein, die nichtbuddhistischen Götter 
blieben gesenkten Hauptes auf dem Hofe stehen. Der Tempel 
steht noch jetzt und heisst Amritakumbha 1 ). Um diese Zeit lebte 
auch der Verfasser von undenklich vielen Schriften, der grosse 
Atscharja Mahakotali 2 ). Zur Zeit des Königs Gopäla oder De- 
vapäla wurde auch das Otantapuri-Vihära errichtet. Es lebte in 
Magadha ein Mann von geradem Wesen, Namens Narada, wel- 
cher Zauberkraft erlangt hatte in dem Tirthja-Joga. Dieser be- 
durfte, um die Vetäla-Siddhi zu erreichen, eines Gefährten von 
starkem Körper, ohne Krankheit, mit einem Körper, der mit 
den neun Heldenmerkmalen versehen wäre, eines Mannes, wel- 
cher die Wahrheit redete, von scharfein Verstände, tapfer, ohne 
Lug- und Trug und in allen Künsten erfahren wäre, und als kei- 
ner zu finden war, sah er einen buddhistischen Up&saka. Als er 
diesen zu seinem Diener bei der Siddhi machen wollte, sagte 
dieser, dass er bei einer Tirthja- Siddhi nicht Diener sein wolle. 
Närada entgegnete ihm, dass es nicht nöthig wäre, zu den Tir- 
thja's tiberzugehen und dass, wenn er unerschöpflichen Reich- 
thum erlangt hätte, er vermittelst desselben seine Lehre zur 
Genüge zu Ansehen bringen könne. Der Upasaka sagte, dass er 
seinen Atscharja fragen wolle. Als er seinen Ätschärja gefragt 
und von ihm die Erlaubniss erlangt hatte, wurde er des Narada 
Diener bei dem Zauber. Als die Zeit der Vollendung nahte, 

1) Im Tex ffj'lffyf^q 

2) ^'^'Ä"^ ; es wird in einer Schrift des Taudjur, welche auf die 84 Zau- 
berer Bezug hat, der 44ste mit dem tib. Namen l^n/je angeführt und es entspricht 

' es, 

ihm dort im Sanskrit Kotali mit der Variaute Kotali, im Taudjur B. <£ der Tantra 
Kodhali. 

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207 

sagte der Tirthja: «Wenn der Vetäla die Zunge aassteckend 
winken wird , muss man dieselbe packen. Packt man sie das 
erste Mal, so wird die grosse Siddhi erreicht; packt man sie 
das zweite Mal, so wird die mittlere erreicht; packt man sie 
das dritte Mal, so wird die kleine erreicht. Wird sie nicht die 
drei Male gepackt, so verzehrt der Vetäla zuerst uns beide und 
wird darauf auch das Land verwüsten ». Als der Upäsaka den 
Vetäla weder das erste noch das zweite Mal gepackt hatte und 
der Vetäla mit geschlossenem Munde dasass, packte er zum drit- 
ten Male die Zunge mit den Zähnen. Es wurde die Zunge dar- 
auf zu einem Schwerte, der Körper aber in Gold verwandelt. 
Der Upäsaka ergriif das Schwert, umkreiste den Tirthja und 
erhob sich gen Himmel. Der Tirthja sagte : « Da ich den Zau- 1»9 
her wegen des Schwertes unternommen habe, so.gieb mir das 
Schwert». Der Upäsaka antwortete, dass er gehen wolle, um 
ein Schauspiel zu sehen , und begab sich auf den Gipfel des Su- 
meru. Nachdem er die vier Dvipa's mit allen kleinen Dvipa's in 
einem Augenblicke umkreist hatte, übergab er das Schwert ihm 
selbst. Dieser sprach: «Diesen in Gold verwandelten Körper 
nimm dir selbst ; ohne die Knochen zu berühren, schneide vom 
Fleisch ab, und nimm es nur nicht als Bezahlung für Wein, Hu- 
renlohn und andere schlechte Dinge, sondern zu deinem eignen 
Unterhalt und zu guten Thaten verwende es, so wird die Lücke, 
welche du bei Tage geschnitten hast, am Abende ausgefüllt wer- 
den und der Schatz unerschöpflich sein». Nachdem er selbst das 
Schwert genommen hatte, begab er sich in die Götterregion, 
der Upäsaka aber erbaute vermittelst des Vetäla- Goldes das 
grosse Otantapuri-Vihära; Otanta bedeutet aber «Fliegen» 1 ). Da 
der Upäsaka in den Himmel gelangt war, richtete er, wie er die 
vier Sumerudvipa's persönlich gesehen hatte, den Bau ein, den 

1) a5jS/g*y es geht daraus hervor, dass man an 3jN oder 3JH ge- 
dacht hat. 



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208 



Upäsaka aber nannte man Udja-Upasaka 1 ). Zum Bau dieses Tem- 
pels hatte weder der König noch einer der Grossen eine Gnade 
gewährt. Der Lohn und die Nahrung der Tempelmaurer, der 
Tempelzimmerer und der Künstler, die Materialien wurden 
sämmtlich aus dem Verkauf des Vetäla- Goldes bestritten und 
von demselben Golde wurden fünfhundert 'Bhikschu's und fünf- 
hundert Upäsaka' s unterhalten. Bis zu seinein Tode unterhielt 
derselbe Upäsaka seine eigne Religionsschule, zur Zeit seines 
Hingangs aber vergrub er, da er wusste, dass das Gold eine 
Weile andern nicht nützen, in Zukunft aber zum Nutzen der 
belebten Wesen gereichen würde, das Gold als Schatz, die Reli- 
giosschule aber übergab er dem Könige Devapäla. Der acht- 
undzwanzigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit 
des Königs Gopäla. 

XXIX. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Devapäla 

und seines Sohnes. 

Wenn auch einige annehmen, dass der König Devapala der 
Sohn eines Näga gewesen sei, ist man der Ansicht, dass er, da 
vom Könige Gopäla der Zaubersegen der Familie auf ihn über- 
gegangen war, dessen Sohn gewesen sei, wenigstens ist dieses 
Gerücht verbreitet. Als des Königs Gopäla jüngere Gemahlin 
bei einem der Zaubersprüche kundigen Brahmanen um ein Mittel 
gebeten hatte, um den König in ihre Gewalt zu bringen, holte 
er vom Berge Himavant eine Arzenei, über welche er ein Man- 
tra aussprach , und nachdem er sie mit einer Speise gemischt 
160 und versiegelt hatte, zum Könige zu bringen befahl. Als er sie 
einer Sclavin tibergeben hatte, glitt diese am Flussufer aus, der 
Gegenstand fiel ins Wasser und vom Wasser davongetragen , ge- 
langte er in die Behausung der Näga's, und als der Nägarädscha 



1) Wohl Udija; 8. Wilson, Works II, p. 18. 



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201 



Sagarapala 1 ) ihn verzehrt hatte und durch die Arznei bewältigt 
war, kam er in Gestalt des Königs, wohnte seiner Gemahlin hei 
und als diese schwanger geworden war und man auf Befehl des 
Königs Willens war sie zu bestrafen , da sagte er, der König 
wolle selbst kommen und die Sache nochmals untersuchen. Als 
ein Knabe geboren worden war und man ein Opfer veranstal- 
tete, steckte die Schlange selbst ihr Haupt empor. Als man an 
der Hand des Knaben einen Ring erblickt hatte und an dem- 
selben die Naga-Schrift sah, erkannte man, dass er ein Kind des 
Nägarädscha sei und erzog ihn. Nach dem Tode des Königs Go- 
päla wurde derselbe zur Herrschaft erwählt. Er besass noch 
grössere Macht als der frühere König und brachte im Osten Va- 
rendra in seine Gewalt. Da er es wünschte ein vorzüglich erha- 
benes Vihära zu erbauen , gründete er Somapuri. Nach dem ge- 
wöhnlichen Bericht der tibetischen Geschichten sollen die Zei- 
chendeuter gesagt haben : Wenn man den Docht aus Qramana- 
oder Brahmanen- Baumwolle gemacht, wenn man aus den Häu- 
sern des Königs und der Kaufherren das Oel genommen , die 
Schaale von einem Büssungsplatze, die Lampe aber brennend vor 
eine Schutzgottheit hingestellt und gebetet, dann solle man den 
Tempel dort bauen, wohin die Tncarnation des Hüters der Lehre 
die Schaale hinwerfen würde. Dann würde die Macht des Kö- 
nigs noch mehr zunehmen und die ganze Gegend gesegnet sein. 
Als man demgemäss gehandelt hatte, kam eine Krähe zum Vor- 
schein und warf die Schaale in einen See. Als der König dar- 
über in Verzweiflung gerathen war, erschien ihm in der Nacht 
der fünfköpfige Nägarädscha und sprach zu ihm: «Da ich dein 
Vater bin , trockne du den See aus und beginne den Bau ; allein 
sieben Tage lang bringe grosse Opfer dar». Als er so getlian 
hatte, trocknete der See in 21 Tagen aus und da baute man 



14 

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210 

einen Tempel. Nach der Erzählung von der Errichtung eines 
im See verborgenen Vihära's in Käcmira soll im Traume ein 
schwarzer Mann erschienen sein und befohlen haben dem Mahä- 
kala zu opfern ; es würden dann die Jakscha's den See austrock- 
nen. Diese Erzählung, welche sich als eine andere ausweist, 
kann nicht auf Somapuri bezogen werden. Ebenso ist die Ge- 
iei schichte von Devapäla's Geburt theilweise der Geschichte von 
Sahadschalalita ähnlich und es bedarf der Untersuchung wegen 
der gegenseitigen Entlehnung der ähnlichen Stoffe. Dieses allge- 
mein bekannte Somapuri nennt man das neue Somapuri. Dieser 
König gedachte, von dem Jogin ^iromani angetrieben, die Tir- 
thja's mit Krieg zu überziehen, weil, obwohl in Odivica und den 
übrigen Ländern früher der Buddhismus seinen Sitz gehabt 
hatte, nun die Tirthja's verbreitet waren. Er zog eine grosse 
Kriegsmacht zusammen und als er jenseits in die Nähe der Ge- 
gend Tschhagala ') gelangt war, kam von Weitem ein schwarzer 
Mann langsam gegangen. Auf die Frage, wer er wäre, sagte er: 
«Ich bin Mahakala; wird dieser Sandhaufen fortgeschafft, so be- 
findet sich unten ein Tempel. Willst du die Tempel der Tirthja's 
zerstören, so brauchst du nichts anderes zu inachen, als die 
Ecken des Tempels mit einem Heer zu umzingeln und grosse 
Musik spielen zu lassen». Als der Sandhaufen beseitigt war, 
kam unterhalb desselben ein wundervoller Stein-Tempel zum Vor- 
schein, welcher das £ritrikatuka-Vihära 2 ) genannt wurde. Nach 
einigen Erzählungen kam von dort ein in Beschauung versun- 
kener Bhikschu hervor, welcher nach dem Buddha Kacjapa und 
nach dem Könige Krikin fragte. Als man ihm sagte, dass jetzt 
die Lehre des Buddha Qäkjamuni herrsche, entschwand er, nach- 
dem er viele Wunder gezeigt hatte, aus dem Dasein. Darauf 
verfuhr der König mit den Tirthja- Tempeln, wie ihm befohlen 



i) 3;% 2) z^v^-^^i 



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tii 



war, worauf alle Tempel von selbst zusammenstürzten ; im Gan- 
zen zerstörte er etwa 40 grosse Tfrthja-Sitze, einige waren auch 
in Bbangala und in Varendra. Darauf brachte er ganz Odivica 
in seine Gewalt. Zu Zeit dieses Königs erschien Krischna- 
tschärin der jüngere; er war des Ätschärja Krischnatschärin 
Nachfolger und ein in den drei Tantra- Arten, nämlich in den 
Sambara-, Hevadschra- und Jamäntaka-Tantra's erfahrener Pan- 
dita. Als er in der Nähe von Nälanda das Sambara- Tantra be- 
trachtet hatte, gab ihm eine Pakint die Weisung, die an der 
Stätte der Kämarupa- Göttin befindliche Vasusiddhi') zu erlan- 
gen. Als er dorthin gekommen war, fand er einen Korb, als er 
ihn geöffnet hatte, kam eine umflochtene Trommel 1 ) zum Vor- 
schein ; sowie er diese in die Hand nahm, berührten seine Füsse 
nicht die Erde und als er die Trommel stark schlug, kamen, i» 
man weiss nicht woher, fünfhundert männliche und weibliche 
Siddhi-Jogin's und bildeten seine Umgebung. Er wirkte lange 
zum Wohle der Wesen. Endlich starb er, nachdem er sich aus 
Gaiigäsägara auf unbekannte Weise irgendwohin begeben hatte. 
Er verfasste die Sambaravjäkhjä*) und viele andere Qästra's, 
und da er von langem Leben war, lebte er auch noch ein wenig 
nach dem Könige Dharmapäla. 

Zu dieser Zeit lebte der Schüler des Ätschärja £äkjaprabha, Qä- 
kjamitra, ferner der Vinaja-Gelehrte Kaljanamitra'), Sumaticüa*), 



5) j^jg^'Cc; , im Taodjar ß. ^ «1er Sütra'a als Verfasser von Karina 
siddfaatika. 



l) jPH^W^ 




, von ihm im B. c der Sütra's Arjasarväativadimäla- 



ur im B. 3 der Tantra'» 



bhik8chunipratimok8chasütravritti. 



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212 



Danschtrasena 1 ), Dschnanatschandra*), Vadschrajudha 8 ), Man- 
dschucrikirti 4 ), Dschnanadatta 5 ), Vadschradeva und in der Ge- 
gend des Südens der Bhadanta Avalokitavrata, in Käcmira leb- 
ten der Ätscharja Dhanamitra und die übrigen; der Atschärja 
Simhabhadra wurde auch Pandita zur Zeit dieses Königs und 
vollbrachte auch einige Tliaten zum Heil der Wesen, da aber 
seine Thaten meist in die Zeit des Königs Dharmapala fallen , so 
wird er unten besprochen. Der nach Tibet gekommene Arjabo- 
dhisattva hat offenbar wirklich in der Zeit zwischen dem Könige 
Gopäla und dem Könige Dharmapala gelebt, allein da es in den 
meisten Quellen der tibetischen Geschichte überall heisst, dass 
der neunte tibetische König zur Zeit dieses Pandita gestorben 
sei, so muss man annehmen, dass er die Füsse des Arjasanga 
und seines Bruders erfasst habe, was schwer zu begreifen ist. 
Ueberall ist es bekannt, dass er und der Verfasser des Madhja- 
makälamkara, der Mahapandita Qantirakschita, eine Person sind. 
Da die grossen Gelehrten Tibets sie insgesammt zu einer Per- 
son machen und wir dies eine Weile annehmen, so wurde er ge- 
rade zur Zeit des Königs Gopäla Mahapandita und wirkte haupt- 
sächlich zur Zeit dieses Königs zum Heil der Wesen. In dem 
von der Majestät Khri-srong-Zde-wtsan verfassten Werke «reine 
Logik des Buddhawortes» 6 ) wird zwar der Name des Pandita 



1) Obwohl im Text Damschtasjana steht, zeigt doch die nebenstehende Ueber- 
setzung Jl^"^'^ den Weg zur richtigen Form (s. Vjutpatti Bl. 90), B. ^ der 

8utra's wird eingenommen von seinem ausführlichen Commpntar zur 100,000 
£loka fassenden Pradschnaparamita ; zu diesem CommeDtar soll der König Khri- 
trong-lde-btsan eine im B. £J befindliche tlka verfrsäi haben. 

2) UT^'l'q 8) ^l'Slco^Ä 4) f^»^W*pj*| 

6) Kommt unter dem Titel ^qw™-25q-^arQ|i|"^q^i|'q im B. *\ 
der Sntra's vor; wonach der Fehler im Text in 3^ zu andern ist. 



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213 



Bodhisattva als DharmacAntighoscha f ) angegeben, allein er 
konnte viele Namen haben und bei jedem seiner sieben erprob- 
ten Schüler kommt das rakschita vom Namen Qantirakschita vor, 
woraus erhellt, dass die Reihe seiner Namen sicherlich Qanti-i63 
rakschita enthielt. Nimmt man die Meinung an, dass Qantira- 
kschita der Verfasser des Coramentars zu dem von Dschnäna- 
garbha verfassten Werke Madhjamikasatjadvaja*) ist und der 
Verfasser von Madhjamakälamkara 8 ), Qäntirakschita, nicht der- 
selbe, so ist es offenbar, dass untersucht werden muss, welcher 
von beiden es ist. 

Qäkjamitra verfasste im Lande Kocala den Kosalalamkära 
genannten Commentar zu dem Joga-Tantra Tattvasamgraha'); 
aus demselben Commentar erhellt, dass er von eilf Guru's sich 
Belehrung erbeten hat ; gegen Ende seines Lebens kam er nach 
Kä$mira, wo er den Wesen zu grossem Nutzen gereichte. 

Vadschräjudha ist einer der Verfasser des unter dem Na- 
men «dessen Einsicht nicht» 5 ) bekannten Lobliedes auf Man- 
dschucri; als 500 verschiedene Pandita's dasselbe verfassten, 
kamen dieselben Worte und derselbe Sinn zum Vorschein, worin 
man ein göttliches Wunder erkannte. 

Mandschugrikirti, der Verfasser eines grossen Commen- 
tars zu Namasamgiti 6 ), war ein Vadschra-Atschärja, welcher 



2) Im Tandjur B. *| der Sutra's Satjadvajavibhaügapandsebika. 

3) S. oben S. 200, Anmerk. 1. 

4) B. § und <ÜJ der Tantra's. 

6) ^'gj'JI , wohl die Anfangsworte des im Tandjur B. ^ der Tantra'a unter 

dem Namen £rldschnanaphalanamastuti befindlichen Lobliedes, welches dem Va- 
dschräjudha zugeschrieben wird. 

6) Mit vollständigem Titel Arjamandschugrlnamasamgititikä im Tandjur B. 
der Tantra's; im B. n\ der Sutra's wird ihm zugeschrieben Sjadjantaprakrg4. 



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214 



das Dharmadhatuvägicvaramandala persönlich geschaut hatte. 
Wenn man seinen Commentar prüft, ersieht man, dass er offen- 
bar einer war, der an das jenseitige Ufer des Oceans der Rede 
gelangt war. Es giebt zwar eine ausführliche Biographie von 
ihm, welche früher in Tibet bekannt war, allein sie missfällt mir 
sehr. Will man dieselbe kennen lernen , so sehe man das Werk 
des ausgezeichneten Gelehrten Bu-ston «Das Floss der Be- 
schauung» 1 ). 

Vadschradeva war von Beruf ein Hausbesitzer 2 ) und gros- 
ser Dichter; als er nach Nepal gekommen war und dort viele 
verkehrte Handlungen einer Tirthja-Jogini gesehen hatte, ver- 
fasste er ein Tadelgedicht, sie aber fluchte ihm und er wurde 
von der Aussatz -Krankheit ergriifen. Als er Avalokitecvara an- 
flehte, verfasste er alltäglich einen Loblieds-Qloka im Sragdhara- 
Metrum und erblickte nach drei Monaten das Antlitz des Arjä- 
valokitecvara, auch hörte seine Krankheit auf, sein Loblied aber, 
das 100 (Jloka's erreichte, galt in allen Gegenden Arjadeca's als 
ein Beispiel trefflicher Dichtung 3 ). 

Der König Devapäla regierte 48 Jahre ; nach ihm herrschte 
i«4 sein Sohn Rasapäla zwölf Jahre; da er aber der Religion keine 
neuen Verdienste mehr erwiesen hat, wird er nicht unter den 
sieben Pala's mitgezählt. Zu seiner Zeit lebte in Nälanda wäh- 
rend zehn Jahre der Atschärja aus Udjäna, Lilavadschra*), 
welcher vielfach das Tantrajana vortrug, auch einen Commentar 



1) Öf<T|-3p|=K*| 

2) ^■frS*R, vergl. S. 176 Z. 15 ^'^'^ »nd S. 178 Z. 18 ^'^'g^ 

S) E8 befindet sich unter dem Nameu Lokecvarasatakastotra im Bande ^ der 
Tantra's. ^ 

4> 5jT-i^t 



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au 

zu Nämasamgiti ') verfasste. Auch erschien ein Ätscharja Vasu- 
bandhu, welcher dem frühem gleichnamig war und das Abhi- 
dharmapitaka vielfach vortrug. 

Der Atschärja Lilävadschra wurde im Lande Qamca ge- 
boren, trat in Udjana in den geistlichen Stand und gehörte zum 
System der Njäjamadhjamika's 2 ) ; er erreichte Kenntnisse in 
allen Zweigen des Wissens und in dem kleinen Udjana- Dvipa 
Madhima betrieb er die Arjamandschuc,rinämasamgiti-Siddhi. 
Als er nahe daran war den Ärja Mandschucri herbeizubannen, 
ging aus dem Antlitz des Mandschucri -Gemäldes ein grosser 
Lichtstrahl hervor, welcher diese Insel lange Zeit erhellte, wes- 
halb man ihm auch den Namen des Sonnengleichen 3 ) gab. Als 
ein Ketzer die fünf Sinnesorgane eines buddhistischen Pandita als 
Siddhi- Requisit nöthig hatte und herbeikam, um den Ätscharja 
zu tödten, nahm dieser verschiedene Gestalten, die eines Rindes, 
Pferdes, Mädchens, Knabens u. s. w. an, so dass der Ketzer, 
weil er nicht wusste, welche dieser Gestalten der Pandita war, 
umkehrte ; weswegen der Ätscharja den Namen Vic, varüpa 4 ) er- 
hielt. Gegen Ende seines Lebens wirkte er sehr zum Besten der 
Wesen in Udjäna und erlangte endlich einen Regenbogenkörper 
und Vadschra-Leib. Da sein geistlicher Name Qrivarabodhibha- 
gavant 5 ), sein Geheimname aber Lilävadschra war, so kommeu 
bei den von ihm verfassten £ästra's die Namen Lilävadschra, 
Sürjasadrica, Vi^varüpa, Qrivarabodhibhagavant vor. 

Zu dieser Zeit wurde der Sohn eines Tschandäla, der mit 



1) Im B. 1 der Tantra's: Arjanamasamgititikanamaninntrarthävalokininaiiia. 

2> ^£*| ,j vg"sm 3) 

4) $r2*]*T*|.|*|*r^» ob Sürjasadriga? 

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216 



Ärjadeva zusammengetroffen und von ihm gesegnet war, ein Ken- 
ner des Kerns der Lehre 1 ), nachdem er sich der Beschauung 
hingegeben und die Siddhi erlangt hatte, fand er alle Mantra- 
Texte des Nagardschuna und seines (geistlichen) Sohnes auf, 
nach der Behauptung mehrerer ist er Mätanga 2 ). Nachdem fer- 
165 ner der Ätschärja Rakschitapäda 3 ) von Konkana Tschandraklrti 
in Wirklichkeit*) gehört hatte, kam das "Werk Pradipoddjotana 5 ) 
zum Vorschein. Ebenso soll auch der Pandita Rahula 6 ) mit Na- 
gabodhi 7 ) zusammengetroffen sein und der Anfang des ehrwür- 
digen Kreises der Lehre 8 ) sich verbreitet haben; später, zur 
Zeit der letzten vier Päla's verbreitete er sich überaus. Deshalb 
sagte man : Am Himmel sind Sonne und Mond die beiden Wei- 
sen der Beleuchtung, auf der Erde zwei Weisen der Erhellung*). 
Der neunundzwanzigste Abschnitt, die Begebenheiten 
zur Zeit des Königs Devapäla und seines Sohnes. 



XXX Die Begebenheiten zur Zeit des Königs Qrimant 

Dharmapäla. 

Nach ihm wurde der Sohn dieses Königs Dharmapäla zur 
Herrschaft gewählt; er übte die Herrschaft 64 Jahre aus uud 
da er auch Kamarüpa, Tirahuti, Ganda u. s. w. in seine Gewalt 
gebracht hatte, war sein Gebiet sehr gross, es reichte im Osten 



1) £*f^ 2) Im Text *T^*p 8) ^ 

4) D. h nachdem er ihn herbeigebannt hatte. 

5) ; im Bande *J der Tantra's kommt ein dem Tschandraklrti xuge- 
gchriebeues Werk Pradlpoddjolananämatikä vor. 

6) Sj'^'^ 7) 8) ÄTO^'^p; 

9) Es scheint sich dies auf den Titel der beiden Werke Pradipoddjotana zn 
beziehen davon eines dem Tschandraklrti, das andere Ärjadeva (auch im B. *J des 
Tandjur) seinen Ursprang verdaut haben soll. 

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* 

217 



big zum Ocean und er herrschte im Westen von piK einwärts, 
im Norden von Dschalamdharä abwftrts, im Süden von dem 
Schoos8 des Vindhja-Gehirges einwärts Aber die Thaler. Simha- 
bhadra und Dschnanapada machte er zu seinen Priestern, er- 
füllte alle Gegenden mit Pradschnaparamita nnd Guhjasama- 
dscha und verordnete, dass die Pandita's, welche Guhjasama- 
dscha und die Päramita's inne hatten, an das obere Bankende 
gesetzt würden. Zu der Zeit, als dieser König in die Herrschaft 
eingesetzt wurde, erschien in Bhangala der Zauber -Atschärja 
Kukura und wirkte zum Heil der Wesen. Seine Geschichte ist 
anderswo bekannt 1 ). Sogleich, nachdem er in die Herrschaft ein- 
gesetzt war, lud er alle Pradschnäpäramita- Erklarer ein, vor- 
zugsweise aber verehrte er den Atschärja Simhabhadra. Dieser 
König gründete im Ganzen 50 Lehrstätten, von denen 35 zuni 
Vortrag der Pradschnäpäramita waren. Er errichtete das Qrivi- 
kramacüa-Vihära*), das in Magadha im Norden am Ufer der 
Gangä auf der Spitze eines Berges stand; in der Mitte derTem- 







5 





Geheimsprüche und 54 gewöhnliche Tempel, im Ganzen 108 
Tempel, die ausserhalb von einer Mauer umgeben waren; 108 
Pandita's, ein Streuopfer- Atschärja, ein Weih -Atschärja^, ein 
Brandopfer-Ätschärja, ein Hüter der Obliegenheiten 4 ), ein Tau- 
benhüter, ein Versorger der Tempel -Sclaven, im Ganzen 114 im 
Personen erhielten vorzüglichen Unterhalt an Nahrung und Klei- 
dung, welcher Unterhalt jedesmal dem von vier Personen gleich- 



1) ^J'^J'^l , auch ^3'^, er nimmt die 84. Stelle ein unter den 84 Zauber- 
kundigen, 8. oben 8. 206 Anmerk. 2. 

2) Mit merkwürdiger Zähigkeit halten die Tibeter die Form VikramalacNa in 
den verschiedensten Werken fest, weshalb ich dieselbe auch im Texte unverän- 
dert gelassen habe. 

3) *q-«n2^r^ 4) g'wspvi 

14* 

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218 



kam. Allmonatlich wurde allen, welche das Gesetz hörten, eine 
besondere Bewirthang und ein guter Lohn zu Theil. Der Vor- 
stand dieser Lehrstätte hütete auch Nalanda. Jeder Pandita trug 
eine besondere Abtheilung 1 ) der Lehre fortlaufend vor, allein 
das Vermögen der Lehrstätte war nicht getrennt, sondern alle 
108 hatten gleichen Antheil an demselben. Obwohl man will, 
dass dieser König eine Wiedergeburt des Atschärja Kambala ) 
gewesen sei, ist es schwer dies zu glauben. Man nimmt an, dass 
irgend ein Pitaka- Kenner, der durch das Gebet Kraft erhielt 
und den Wunsch hatte die Pradschnaparamita zu verbreiten , es 
sei, der als König wiedergeboren wurde. Von diesem Könige 
angefangen, wurde gerade die Pradschnaparamita immer mehr 
verbreitet. Wenn es im Abschnitt der Länderp rüfting des Pra- 
dschnaparamita -Sütra heisst: «Zuerst verbreitete sie sich in 
Madhjadeca, darauf im Süden, dann wiederum in Madhjadec;a, 
darauf im Norden, von Norden nach Norden sich verbreitend», 
muss die nach dem Süden folgende Verbreitung offenbar auf die 
Zeit dieses Königs bezogen werden. Einige, welche sagen, dass 
nach der Verbreitung im Norden wiederum eine Verbreitung in 
Madhjadeca stattgefunden habe, trifft« obwohl sie behaupten, 
dass dies aus dem Sütra sei, der Vorwurf, dass sie nicht gelesen 
haben wie es im Sütra steht. Gleichzeitig mit diesem Könige 
war im Westen Indiens der König Tschakräjudha , wie solches 
aus der Schrift auf dem Obelisk der jüngeren Sita des Dschaja- 
sena 8 ) erhellt. Ins Grobe gerechnet, erweist sich, dass er ein 
Zeitgenosse des tibetischen Königs Khri srong Ide fctsan war. 
Zur Zeit dieses Königs lebte der grosse Dialektiker Kaljana- 



1) ^ 2) Im Text falschlich ^'^'nj ; s. oben S. 188. 

3) So übersetze ich einstweilen auf das Gerathewohl 3jQJ '^'^jX^C^ , kann 

aber für die Richtigkeit nicht einstehen ; man möchte an die Sitatara denken, 
welche als Gegensatz zur Mabatara oder Mahattari Tara hier als die kleinere be- 
zeichnet sein könnte. 



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219 



gupte 1 ), Simhabhadra, Sobhavjnha*), Saga^fcmegba , ), Prabbü 
kara 4 ), Püraavardhana 8 ), der grosse Vadscbr&tscharja Buddha- 
dschnanapada mit seinen Geistessöhnen, Buddhaguhja 6 ) und Bud- 
dhacänti ), in Käcmlra der Atscharja Padmäkaraghoscha 8 ), der 
Dialektiker Dharmäkaradatta 9 ) und der Vinaja-Gelehrte Sühba- 
mukha 10 ). — Von diesen : 

Der Ätschärja Simhabhadra trat ans einem königlichen 
Geschlecht in den geistlichen Stand, hatte ausgebreitete Kennt- m 
nisse in vielen Werken und Systemen, hörte beim Ätschärja 
Qäntirakschita die Madhjamika -Texte und Anweisungen, bei 
dem Pandita Vairotschanabhadra") das Pradschnapäramita-Sütra 
sammt dem Abhisamajälamkäropadeca, darauf im Osten im Kha- 
sarpanawalde, nachdem er den siegreichen Adschita herbeige- 
bannt hatte und dieser sein Antlitz im Traume gezeigt hatte, 
fragte er ihn, da es jetzt viele den Sinn der Pradschnäpäramita 
erklärende Qästra's, die von verschiedener Ansicht wären, gebe, 
welchem er folgen solle. Er erhielt den Bescheid die überein- 
stimmenden Theile zu sammeln. Bald darauf von dem Könige 
Dharmapäla eingeladen, hielt er sich in dem Trikatuka-Vihä- 
ra ,2 ) auf, trug vielen Pradschnäpäramita- Zuhörern das Gesetz 
vor und verfasste vielfach Qästra's, den grossen Aschtasähasrikä- 
Commentar 13 ) und die übrigen. Etwas mehr als 20 Jahre, nach- 

1) 2) 3) 

4) q^x^R^ 5) ^^q'^nj 6) *K«r|j«r*|4J=V<l 
7) VWyrS^l 8) ^P^P^^p^ 9) ä*n^§^ 
10) ik^V^ 1 ^ Ii) ^'^•*I^ , ^ZJ 

12) Im Text ^'^'^''fJ'o&'Z]'^^'^'^^'^'^^, das Vihära der drei schar- 
fen Stoffe. 

13) Ärjapradschnapararaitaschtos^ 
im Tandjur B. <5> der Satra's. 



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220 



dem der König Dharmapäla zur Herrschaft gekommen war, 
starb er. 

Der Atscharja Sägaramegha erhielt, nachdem er das Ant- 
litz des siegreichen Adschita erblickt hatte, die Anweisung, einen 
Commentar zu dem Bhümi-Werk in fünf Abschnitten 1 ) zn ver- 
fassen, auch soll er einen Parinischpannajoga- Commentar*) ver- 
fasst haben ; von grossem Ruhme ist sein Commentar zu Bodhi- 
sattvabhümi 8 ). 

Padmäkaraghoscha scheint der Pandita von Lo-dri 4 ) 
zu sein. 

A 

Der grosse Atschärja Buddhadschnänapäda war wohl 
der vorzüglichste Schüler Simhabhadra's, allein erst zur Zeit 
des Todes von Simhabhadra die Vollendung erreichend , fing er 
an das Gesetz vorzutragen. Darauf wurde er nach Verlauf eini- 
ger Jahre des Königs Priester; nicht lange darauf vollzog er die 
"Weihe von Vikramacüa und wurde zum Vadschratschärja des- 
selben erwählt. Seit der Zeit, da dieser Atschärja zum Heil 
der Wesen zu wirken anfing bis zu seinem Tode gab ihm jeden 
Abend der Arja Dschambhala siebenhundert Gold-Pana's, die 
Göttin Vasudhara aber 300 Perlschnüre. Durch die Macht der 
Götter erschienen am nächstfolgenden Tage Käufer derselben 
und von dem zunächstfolgenden Tage den Erlös zu Tugendwer- 
ken anwendend handelte er auf solche Weise bis zu seinem Tode. 
188 Er brachte auch jeder der 19 trefflichen Guhjasamadscha-Gott- 
heiten sieben Lampen von der Grösse eines Wagenrades, jedem 
der acht Bodhisattva's und jeder der sechs Zornesgottheiten drei 
Lampen, jedem der 15 grossen Hüter der Weltgegenden 15 
Streuopfer, deren jedes zwei Mann auf einer Bahre aufheber 



1) T^S, im Tandjur B. 5, der Sütra's Jogatechaijabhftmerbodhisattvabhü- 
mivjaktya. 

2) Öj^^'^-q'^nj 8) g^'^q^q 4) nf^jpra^q 

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221 



mussten , dar ; er brachte den entsprechenden Opferbedarf mr- 
schi edener Art dar nnd befriedigte die Schüler, welche das Ge- 
setz hörten, die in den geistlichen Stand Eingetretenen und ver- 
schiedene Bittende insgesammt. Solche Opfer brachte er. dar, 
um die Lehre auf lange Zeit auszubreiten. Dem Könige Dhar- 
mapala sagte er, dass, da Anzeichen da wären, dass von der Zeit 
seines Enkels an die Herrschaft untergehen werde, durch eine 
grosse Brandopfer- Ceremonie dieselbe auf lange Zeit erhalten 
und das Gesetz verbreitet werden könne. Als der König für 
902,000 Silber-Tola's Opfermaterial geliefert hatte, vollzogen 
die Vadschradhara's, mit dem Ätscharja an der Spitze, viele 
Jahre hindurch das Brandopfer. Er sagte dem Könige vorher, 
dass nach ihm zwölf Könige leben würden, dass vorzüglich in 
fünf Generationen viele Länder unterworfen und die Lehre ver- 
breitet werden würde. Dieser Vorhersagung gemäss geschah es. 
Ausführlich ist sein Leben anderswo beschrieben. Zu der Zeit 
gaben einige Saindhava's, welche £rävaka's aus Simhala u. s. w. 
waren, in einem Vadschrasana- Tempel das grosse aus Silber 
verfertigte Bildniss Heruka's und viele M antra- Bücher für ein 
Werk Mära's aus, die Bücher benutzten sie als Heizmaterial 
und das Bildniss zerstückelten sie und machten sich einen Ge- 
winn daraus. Ferner überredeten sie viele aus Bhangala nach 
Vikramacfta zur Verehrung Wandernde sich zu ihnen zu bekeh- 
ren, indem sie behaupteten, dass die Mahäjäna-Lehre ein Leben 
voll Verkehrtheit sei und dass sie die Lehrer des wahrhaften 
Gesetzes aufgeben sollten. Als der König darauf davon gehört 
hatte, verhängte er eine Weile Strafen gegen die Simhala-Geist- 
lichen, endlich aber schützte sie der Ätscharja vor ihm. Dieser 
Ätschärja trug ein wenig die drei Abtheilungen des Krijajoga 
vor, vielfach aber die fünf buddhistischen Tantra-Arten : Guhja- 
samadscha, Mäjädschala/Buddhasamajoga, Tschandraguhjatilaka, 
Mandschugrikrodha , besonders eifrig trug er Gnhjasamadscha 169 
vor und verbreitete dasselbe mehr und mehr. Der Schüler dieses 

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222 



Ätscharja war Pracäntamitra 1 ), ein im Abhidharma^ in den 
Päramita's und in den drei Krijajoga-Abtheilungen bewanderter 
Pandita, der in Ruhe lebte; ihn würdig erkennend, gab ihm der 
At8chärja Dschnanapäda die Weihe, und da er selbst die Ban- 
nung betrieb, erblickte er das Antlitz Jamäntaka's, erlangte Ge- 
walt über alle Gefasslager der Jakscha's, den vorzüglichen Reich- 
thum, den er von ihnen nach Gutdünken sobald er wollte nahm, 
Hess er den Bedürftigen zu ihrem Bedarf geben, und Jakscha's 
als Arbeiter verwendend, baute er im Süden von Nälanda ein 
Vihära, Namens Amritakara 2 ). Endlich erreichte er mit dem- 
selben Körper die Vidjädhara-Stätte. 

Der Kschatrija Rähulabhadra war, obwohl er die Stel- 
lung eines in den Wissenschaften bewanderten Pandita erlangt 
hatte, von etwas stumpfem Verstände. Von einem Ätscharja 
wurde er geweiht und ihm der Segen ertheilt. Im Westen an 
einem Ufer in der Nähe von Sindhu, betrieb er lange die Guhja- 
samadschasiddhi und nachdem er das Antlitz der Tathägata-Pentas 
erblickt hatte, bannte er den Guhjapati in Wirklichkeit herbei und 
wirkte zum grossen Nutzen der Wesen auf Dschambudvipa. Nach 
dem Lande Dramila 3 ) gelangt, trug er auch dort vielfach die 
Abtheilung der Geheimspruch -Tantra's vor, erlangte von den 
Naga's Reichthum und gab alltäglich jedem der 500 Tagelöhner 
des Viharabaues einen Dinära Goldes als vorzüglichen Lohn für 
jedes Tagewerk und errichtete ein grosses Guhjasamadscha -Vi- 
hära. Mit demselben Körper den Leib eines Vidjädhara erlan- 
gend, begab er sich, da er die Näga's bekehren wollte, in den 
Ocean, wo er noch jetzt weilt. 

Der Ätscharja Buddhaguhja und BuddhaQänti waren 
Buddhadschnäna's Schüler in der ersten Zeit seines Lebens und 
hörten sowohl bei dem Ätscharja selbst als auch bei vielen an- 



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deren Vadschradhara'B im allgemeinen viele Geheim -Mantr*'», 
waren aber besonders gelehrt in den drei Tantra- Arten, den 
Krija-, Tscharja- nnd Joga -Tan tra's, in den Joga-Tantra's er-i7o 
reichten sie Vollendung. Von ihnen betrieb Bnddhaguhja an 
einer Stelle Varanasfs die Bannung des Ärja Mandschucrt, wo- 
bei er einst, als das gemalte Bildniss lächelte, die Butter einer 
rothgelben Kuh, welche zur Siddhi -Erreichung erforderlich war, 
zu kochen anfing und welke Blumen ihre Knospen öffneten, er- 
kannte, dass dies Anzeichen der Siddhi -Erlangung seien, allein 
als er noch ein wenig in Zweifel blieb, ob er zuerst die Blumen 
darreichen oder die Butter trinken sollte, bewirkte eine Ja- 
kschini ein Hinderniss, indem sie der Wange des Ätschärja einen 
Backenstreich versetzte nnd der Ätschärja ein wenig in Ohn- 
macht versank. Als er aus der Ohnmacht erwacht war, war das 
Gemälde mit Staub bedeckt, die Blumen verwelkt und auch die 
Butter Terschtittet 1 ) ; er aber wischte den Staub ab, that die 
Blumen aufs Haupt, trank die Butter, soviel da war, aus, wor- 
auf sein Leib von allen Krankheiten befreit, er selbst sehr kraft- 
voll, seine Einsicht sehr scharf wurde und er Klarsicht erlangte. 

Buddhacänti erlangte, obwohl er ohne die erforderlichen 
Materialien, Gemälde u. s. w. die Beschauung betrieb, gleiches 
Vermögen mit Buddhaguhja. Darauf begaben sich beide nach 
dem Berge Potala. Obwohl an dem Fusse des Berges die hehre 
Tara sass und der Näga-Schaar das Gesetz vortrug, erschien sie 
ihnen als eine Alte, welche eine Rinderheerde hütete. Obwohl 
in der Mitte des Berges die Bhrikuti den Asura- und Jakscha- 
Schaaren das Gesetz vortrug, sahen sie ein Mädchen, welches 
eine grosse Ziegenheerde hütete. Auf die Spitze des Berges ge- 
langt, fanden sie nichts anderes als ein Steinbildniss des Arjä- 
valokitecvara. Allein Buddhacanti meinte, dass hier nichts Ge- 



1) Im Text flX^'UIRX), s. oben S.J85, Anmerk. 4. 



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224 



wohnliches stattfinden könne, dass das eigene Sehvermögen nicht 
ungetrübt und dass dies Tara und die anderen seien. Als er 
grossen Glauben gefasst hatte, betete er und erreichte das Zau- 
bervermögen mit seinen gewöhnlichen Kräften alles nach Wunsch 
umgestalten zu können, ferner unermessliches Klarsehen u. s. w., 
durch die ausgezeichnetsten Kräfte Erkenntniss des früher nicht 
erlernten Gesetzes und Erfassung des Sinnes einer mit dem Him- 
mel gleichen Lebensweise. Buddhaguhja, der, ohne zu glauben, 
gebetet hatte, erlangte die Siddhi zu gehen, ohne dass die Füsse 
die Erde berührten. Die Alte gab die Weisung, er solle auf den 
Eisberg Kailäsa gehen und daselbst die Siddhi betreiben. Dort- 
i7i hin gelangt, fragte -er- den Buddhac,anti, welche Siddhi er erlangt 
habe, und als dieser ihm den Verlauf des Geschehenen erzählte, 
entstand in ihm eine neidvolle Betrachtung darüber, dass sein 
Gefahrte die grosse Siddhi erreicht hatte. Sofort aber schwand 
auch seine Zauberkraft zu gehen, ohne dass die Füsse die Erde 
berührten; allein nachdem er lange Zeit bereut hatte, soll sie 
wiedergekehrt sein. Darauf trug er einige Jahre in Väränasl 
die Lehre vor. Nachdem ihn wie früher Arja Mandschucri an- 
getrieben hatte, kam er auf den Kailäsa und betrieb die Siddhi. 
Nachdem er wiederholt das Antlitz des Mahädharmadhätuman- 
dala geschaut hatte, unterredete er sich mit Arja Mandschucri 
wie im Gespräch mit Menschen, unterwarf sich alle Kobolde als 
Sclaven und war im Besitz des Krijägana') und der gewöhnlichen 
Siddhi's. Zu der Zeit sandte der Herrscher Tibets Khri-srong- 
/de-fttsan den Mandschucri und die übrigen aus <*Bus, um ihn 
einzuladen, allein da Mandschucri seine Einwilligung nicht gab, 
kam er nicht, sondern trug ihnen die drei Krijäjoga- Abtheilun- 
gen vor. Er verfasste Vadschradhatusadhanajogavatara*), ein 

1) wS*^ 

2) ^•^irS'SSTjqq^^'f^rq 



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23» 



Gommentar zu Vairotschan&bhisambodhitantra 1 ) und Dhjanotta- 
rapatalatika*) and es bestehen noch viele andere Commentare, 
welche nach seinem Vortrage niedergeschrieben worden waren. 
Obwohl er nicht die vorzüglichste Siddhi erreicht hatte, warde 
sein Leib nach kurzer Zeit unsichtbar. Obwohl man sagt, dass 
auch Buddhacanti auf dem Kailasa lebt, ist es offenbar, dass er 
sich nach Udjana begeben hat. Der Ätscharja Kamalacüa lebte 
offenbar auch bei Lebzeiten dieses Königs und ich glaube nicht, 
dass er früher oder später gelebt hat. Der dreissigste Ab- 
schnitt, die Begebenheiten zur Zeit des Königs Qrlmant 
Dharmapala. 

XXXI. Die Begebenheiten zur Zeit des Mahärädscha 

Mahlpäla. 

Darauf herrschte etwa 8 Jahr Masurakschita, ein Schwie- 
gersohn des Königs Dharmapala, nach ihm Vanapala, ein Sohn 
des Königs Dharmapala, etwa zehn Jahre. Während ihrer Zeit 
lebten der Ätscharja und Dialektiker Dharmottama*), Dharma- 
mitra, Vimalamitra, Dharmakara und die übrigen. Obwohl diese 
Könige der Religion grosse Ehre erzeigten, aber keine neuen 
Spuren davon hinterliessen, werden sie nicht zu den sieben Pä-m 
la's gezählt. Darauf lebte der Sohn des Königs Vanapala, Na- 
mens Mahipala, welcher 52 Jahre regierte. Im Groben gerech- 
net ist die Zeitperiode seines Todes mit dem Tode des tibeti- 
schen Königs Khri-ral gleichzeitig. Während der Zeit dieses Kö- 
nigs lebte der Ätscharja Änandagarbha 4 ) und der Verfasser von 
Samvrita- und Paramärthabodhitschittabhavanakrama *) , Acva- 



1) Im Tandjur 8. R der Tantra's. 

2) Im Tandjur B. Ä der Tantra's. 




5) Im Tandjur B. W der Sßtra's. 



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221 



ghoscha, welcher ein Madhjamika- Anhänger war; der Atscharja 
Parahita') und der Atscharja Tschandrapadma *) und die übrigen. 
Es ist offenbar, dass der Atscharja Dschnänadatta 3 ), Dschnäna- 
kirti 4 ) und die übrigen auch zu dieser Zeit gelebt haben; in 
Kägmira der Vinaja- Gelehrte Dschinamitra, Sarvadschnadeva, 
Dänacüa und die übrigen ; dass diese drei auch nach Tibet ge- 
kommen sind, ist bekannt. Auch der Zauberkundige Tillipa 5 ) 
lebte za dieser Zeit. Seine Geschichte ist anderswo erzählt. 

Der Atscharja Änandagarbha ; sein Geburtsland ist Ma- 
gadha, seine Kaste die Vaicja -Kaste, seine Schule die Mahä- 
samghika's, sein System die Njäjamadhjamika's ; in den fünf 
Wissenschaften erlangte er Gelehrsamkeit in VikramacUa; als 
er hörte, dass in Bhangala die Schüler von des Königs Zauber- 
kundigem Prakä^atschandra 6 ) alle Joga-Tantra's vortrügen, kam 
er nach diesem Lande, und indem er sich an Subhütipäla 7 ) und 
die übrigen und an viele andere Ätschärja's anschloss, wurde er 
in allen Joga-Tantra's bewandert. Als er darauf in den zwei 
geläuterten Tugenden weilte und in einer Waldeinsamkeit eine 
Siddhi betrieb, sah er das Antlitz von Mahädharmadhätumandala 
und erhielt die Weisung Qästra's zu verfassen. Er verfuhr mit 
dem Adhideva so, als wenn er sich mit einem Menschen unter- 
hielte und nachdem er eine Vidjä-Kraft erlangt hatte, vollzog er 
alle Handlungsarten ohne Hindernisse. Als er fähig war die Sid- 
dhi zu erlangen, kam aus Madhjadeca der Atscharja Pradschnä- 
pälita, der seinen Ruhm gehört hatte, um ihn um die Lehre zu 

* 

bitten; nachdem er geweiht worden, trug ihm Änandagarbha 

l) nj^^ni^q 2) 3) UT^'f^ 4) UJ'^'g^ 

5) Der Name kommt im Tandjur in der Gestalt Tillapa, Tillipa, Tilapa, Tel- 
lopa, Tailopa vor, in der Geschichte der 84 Zauberer f. 25 in der Gestalt Tillopa. 

6) Der Text giebt auch die tib. Uebersetzung des Namens W^'^J 

7) agq-^gx™^ 



227 



Tattvasamgraha vor und verfasste für diesen Atscharja Vadschro- 
daja 1 ), welches Werk dieser in Madhjadeca vortrug. Als der König 
Mahipala davon gehört hatte und ihn fragte, von wem er dieses 
Gesetz gehört habe, sagte er: «Kennst du den in deinem Lande 
wohnenden nicht ! Ich habe es gehört von dem in Bhangala wei- 173 
lenden Atscharja Änandagarbha». Der König, bei dem Glauben 
entstand, lud ihn ein in den im Süden von Magadha in der Nähe 
von Dschvälaguba 2 ) belegenen Otschajana Tschudämani -Tempel. 
Er hatte viele Zuhörer in den Geheimsprüchen, verfasste einen 
Commentar zu Tattvasamgraha, Namens Tattvadarcana 8 ), und 
viele andere Qästra's. Der König von Odivica, Viratscharja, 
welcher mit Mahipala wie ein Vater mit seinem Sohne umging, 
lud ihn in ein Vihara an einem Orte ein, wo früher der König 
Mundscha gelebt hatte; er verfasste Qriparamadjavivarana 4 ) und 
ferner Commentare zu Guhjasamadscha 5 ) und vielen anderen 
Tantra's. Einige Tibeter sagen, dass er Commentare zu 108 
Joga-Tantra's verfasst habe, allein es ist unwahrscheinlich, dass 
zu der Zeit in Ärjadeca auch nur die Zahl von 20 Joga-Tantra's 
bestanden habe und wenn die Gelehrten es ungereimt finden, 
dass er zu jedem Joga-Tantra einen grossen und kleinen Com- 
mentar verfasst habe, so ist es klar, dass die Hundertzahl unge- 
reimt ist. Zu der Zeit lebte der Atscharja Bhago, welcher Voll- 
endung erreichte in dem Vadschämritatantra 6 ). Ferner weilte 



1) Genauer VadschrasattTodajanamasadhanopika, Tandjur B. £| der Tantra's. 

2) qqx;qq-*prz| 3) y?^'^ 

4) ^qr^&^'^qq'qgni'IJ mit dem corrumpirten Sanskrittitel gripara- 
marjaviranama im Tandjur B. UJ , ^ und 0\ der Tantra's. 

6) griguhjasamadachapandschika, Tandjur B. der Tantra's. 

0) Im Bande UJ der Tantra's findet sich ^riTadschramritamahatantraradscha- 
sja tlka. 



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228 



vor ihm der Pandita Gambhiravadschra 1 ) aus Käcmtra auf dem 
Todtenacker ijitavana, vermittelst des Qrtsarvabuddhasamajoga- 
tantra*) den Vadschrasürja*) bannend, und endlich erblickte er 
offenbar den Vadschramritamahämandala und durch den Tantra- 
Segen erwarb er Gewalt über die gewöhnlichen Siddhi's. Als er 
um Verleihung der obersten Siddhi bat, sprach jener: «Geh 
nach Udjäna, in einem Theile desselben, Dhümasthira*), ist ein 
Weib von Utpala-blauer Farbe und auf der Stirn ist ein dem 
Smaragd - Edelstein ähnliches Abzeichen. Von ihr erlange die 
Siddhi ». Als es sich demgemäss begeben hatte, weihte diese Dä- 
kini ihn in Vadschramritamandala ein, lehrte ihn das Tantra 
selbst und gab ihm auch das Buch. Den darin befindlichen He- 
mruka betrachtend, erlangte er auch die Mahämudrä-Siddhi. Spä- 
ter in Mälava weilend, sah er acht würdig befundene Bettler, 
gab ihnen die Weihe und veranlasste sie, sich der Beschauung 
hinzugeben. Der Ätscharja selbst zauberte auf dem Todtenacker 
acht Vetäla's, gab jedem Bettler einen und jeder von ihnen er- 
langte die grosse Siddhi. Ferner eine Menge von gewöhnlichen 
Siddhi's schaffend, verschenkte er dieselben an andere Menschen. 
Deshalb sagte man, dass, obwohl es viele gegeben hat, welche 
die Siddhi erlangt hatten, das Vermögen, dieselbe an andere z"u 
ertheilen, keinem zu Theil geworden sei, ausser dem allergröss- 
ten Zauberer. Einmal hatte dieser Ätscharja vier Schüler, deren 
jedem er die Weihe in vier Amritamandala's ertheüte, sie be- 
schauen hiess und die Joga- Anleitung 5 ) lehrte. Sie erlangten 

1) im B. Qj der Tantra's wird ihm zugeschrieben grlguhjartha- 

prakaeainahadbhutanama. 

/ 2) S. Index des Kandjur & 864, mehrere Commentare dazu im Tandjur B. UJ 
und der Tantra's. 

8) 4) Der Text hat S'JI'I'^ 




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einen Vadschra-Leib und wurden unsichtbar. Später den ÄtschA- 
rja Amritaguhja 1 ) zum Nachfolger erwählend, gab er ihm die 
Weihe, lehrte ihn die Tantra's sammt dem üpadeca und begab 
sich zum Heil der Wesen in die Götterregion. Der Ätschärja 
Amritaguhja war auch ein grosser Jogin, welcher die Siddhi er- 
langt hatte. Er zauberte acht Schatzkrüge hervor und befrie- 
digte alle armen Menschen. Von den Göttern des Himmels er- 
langte er Reichthum und unterhielt beständig acht grosse Lehr- 
stätten. Obwohl es nicht ausdrücklich gesagt ist, zur Zeit welches 
Königs diese gelebt haben , ist es doch klar, wenn man die ver- 
kehrten Nachrichten vergleicht, dass sie nach dem Könige De- 
vapäla gelebt haben. Sein Schüler war der Ätschärja Bhago; 
auch dieser erlangte die Vetäla-Siddhi, schaffte sich vermittelst 
derselben viele Schatzkrüge und befriedigte alle Menschen der 
vier Gegenden. Nicht weit von der Stadt Prajaga errichtete er 
einen der Tathägata-Pentas geweihten Tempel, im Süden in 
Karn&ta ebenfalls einen grossen Vadschramrita - Tempel und 
trug auch dem Pandita Vimalabhadra 1 ) und vielen anderen die 
Tantra's vor. Durch die Gunst dieser Atschärja's sollen auch 
in Magadha diese Tantra's überaus verbreitet worden sein. 
Der einunddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten 
zur Zeit des Maharadscha Mahipäla. 

XXXII. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs MaMpäla 

und Qämupftlä. 

Dessen Sohn war der König Mahäpala, welcher 41 Jahre 175 
regierte; er erwies besonders der Geistlichkeit der Qrävaka's 



1) ^'S' 11 ] 7 ^ 

2) ^'J^q^ Zj j j m Tandjur B. U] der Tantra's wird ihm zugeschrieben Qrl- 
vadschrämritapandschikä und Vadscbramritatautraüka. 



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230 



im Otantapuri-Vihära Verehrung, indem er 500 Bhikschu's und 
fünfzig Religionslehrern Unterhalt gewährte; als einen Anhang 
errichtete er das Uruväsa-Vihära und gewährte auch dort 500 
Saindhava-Qrävaka's Lehensunterhalt. Indem er Vikraniacjla die 
frühere Stellung behalten liess, machte er es zur Grundlage der 
Verehrung. Auch in Qri-Nälanda errichtete er einige Lehrstätten 
und ausserdem noch viele Lehrstätten in Somapuri, Trikatuka- 
Vihära u. d. übrigen. Gegen das Lebensende des Königs Mahi- 
päla holte der Atscharja Pito das Kälatschakratantra, allein er 
▼erbreitete es zur Zeit dieses Königs. Zu seiner Zeit lebten, als 
eine Zierde von Pandita 1 ) bekannt, Pradschnäkaragupta 3 ), der 
Joga-Gelehrte Padmankuca 8 ), Dschetäri der ältere*), Krischna- 
samajavadschra 5 ), der Atscharja Thagana und die übrigen. 

Des Pito-Atschärja Lebensgeschichte ist anderswo erzählt. 
Sein Schüler Kälatschakrapäda soll auch zur Zeit dieses Königs 
gelebt haben. Nach dem Tode dieses Königs regierte dessen 
Schwiegersohn Qämupäla 12 Jahre. Von diesen: 

Der Atscharja Dschetäri. Früher, zur Zeit als König Va- 
napäla die Herrschaft ausübte, war im Osten in Varendra ein 
Vasallenkönig Sanätana, dessen vorzügliche Gattin von vollen- 
deter Schönheit und vollendetem Verstände war. Er verehrte 
sie auch über die Maassen, setzte sie im Bade auf eine goldene 
Schildkröte und verbarg sie, ohne sie einem anderen zu zeigen. 
Dieser König erbat sich von einem Atscharja aus der Brahma- 
nenkaste, Garbhapäda 6 ), die Guhjasamadscha-Weihe und gab ihm 



i) 2) ^•^•^•^•gq 3) n^«™- 




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231 



als LomTdaftlr jene Gattin, Pferde, Gold, Elephanten u. s. w. 
Zu einer anderen Zeit wurde ihr ein mit Zeichen versehener 
Sohn Garbhapada's geboren ; nachdem er sieben Jahre erreicht 
hatte und er in eine Schule geschickt wurde, um die Brahmanen- 
schrift zu lernen, schlugen ihn einmal die anderen Brahmanen- 
söhne, weil er aus einer schlechten Kaste wäre. Als er denn« 
Grund fragte, sagten sie, sein Vater habe als buddhistischer Be- 
schwörer 1 ) Geistliche aus der Qüdra- Kaste an das obere Bank- 
Ende gesetzt und zur Zeit des Opfers Leute von guter und 
schlechter Kaste ohne Unterschied untereinandergemengt. Als 
er auf solche "Weise vielfach gekränkt, nach Hause zurückkehrte 
und der Vater ihn fragte, erzählte er das Vorgefallene. Der Va- 
ter sagte, dass diese gebändigt werden müssten, gab ihm die 
Mandschuc,ri- Weihe, die Anweisung und veranlasste ihn die Ban- 
nung zu betreiben. Als ungefähr ein Jahr vergangen war und er, 
in den Quddhapratibhäsa-Samädhi 2 ) versunken, opferte, erschie- 
nen Anzeichen der Siddhi : das Innere und Aeussere der Hütte 
wurde von dem Glänze rothgelben Lichtes umgeben; die Mut- 
ter, welche das Essen herbeibrachte, glaubte, als sie dies sah, 
dass in der Hütte ein Brand entstanden sei und erhob ein 
Wehklagen, wodurch er aus dem Samädhi erwachte, aber auch 
das Licht verschwand. Der Vater sagte, dass, wenn er in dem 
lichten Scheine sieben Tage lang geblieben wäre, er dem Arja 
Mandschuc/i in Wirklichkeit gleichgekommen wäre. Wenn auch 
ein wenig aufgehalten, werde er dennoch in allen Wissenschaften 
eine unbehinderte und umfassende Einsicht erlangen. So geschah 
es auch, in der Schrift und allen Künsten, in der Metrik, im 



l) jg<T|*rq = 

8) Im Text ^'R'^^ ^ , Vjutpatti f. 18 findet sich 5J5TTf?|HmT 



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232 



Abhidharma u. 8. w. war er bewandert, ohne gelernt zu haben. 
Aach in den andern Wissenschaften konnte er, sowie er gelesen 
hatte, wenn anch sehr schwere Dinge, sofort erfassen, und da 
er in allem bewandert war, wurde er ein grosser Fürst der Ge- 
lehrten. So lange er lebte, war er von Beruf Upäsaka 1 ). Bei sei- 
nem Vater hörte er, was dieser besass von Guhjasamadscha, 
Sambara, Hevadschra u. s. w. und hielt sich auch zu vielen an- 
deren Guru's. Vorzüglich konnte er alle Lehren bei dem Ärja 
Mandschucri persönlich hören. Als er nach dem Tode des Brah- 
manen Garbhapada, zur Zeit des Königs Mahipäla, das könig- 
liche Diplom*) nicht erhalten hatte, begab er sich in verschie- 
dene Länder, um den Tempeln Verehrung zu beweisen und um 
im Wissen mit den Pandita's zu wetteifern. Als er einmal nach 
Khasarpana gekommen war, sah er an dem Eingange das sehr 
zornige Bildniss des Atschala*) und da er es für ein Rakschasa- 
ähnliches hielt, entstand in ihm Unglaube, im Schlafe aber sah 
17« er aus dem Herzen des Munindra 4 ) viele Atschala's hervorkom- 
men, welche die Schadenbringenden niederschlugen. Als er ein- 
gesehen hatte, dass er ungläubig gewesen war in Betreff der 
Weisheit des Buddha in seinen Mitteln, erweckte er Reue und 
erblickte das Antlitz der Tärä, welche ihm sagte, dass seine 
Sünde gesühnt werden solle, falls er viele Mahajäna-Qastra's ver- 
fassen würde. Darauf wurde ihm zur Zeit des Königs Mahapäla 
ein schöner Aufenthaltsort, Namens Vrikschapuri, verliehen und 
ihm auch das Diplom eines Pandita von Vikramactta gewährt ; 



2) VJj, sollte es nicht aus 3*5 (= TO) entstanden sein? Häufig findet sich 
in den tib. Handschriften ^ statt EJ, was aus der Carsiv- Schrift an erklaren ist 



8) JPJJUT*3 ; im B. ^ der Tantra's kommen Terschiedene auf Atschalakrodha- 

ridscha besQgliche Stacke vor, s. B. Ärjktschalakrodharadschasadhana u. s. w. 
4) 8. 8eite 1, Anmerk. 2. 



1) 




s. S. 214, Anmerk. 2. 



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233 



worauf er auch die Lehre vielfach vortrug und sein Ruhm immer 
mehr wuchs Er verfasste abgekürzte Commentare *) zu dem Qi- 
kschäsamutschtschaja 1 ), Tscharjavatara- 8 ), Akäcagarbha-Sütra *) 
u. s. w. und im Ganzen etwa 100 einzelne Qastra's zu den Sü- 
tra's und Tantra's. 

Kälasamajavadschra, der des Ätschärja Buddhadschnä- 
napäda geistlicher Nachfolger 8 ) war, hatte im Lande Tschha- 
gala 6 ) an einem einsamen Orte ein Gemälde des Hevadschra vor 
sich ausgebreitet und betrieb die Bannung mit Anstrengung; 
nach Verlauf vieler Jahre, als er selbst in dem lichten Scheine 
des Mandate ganz in Betrachtung vertieft war, und es die Mut- 
ter der Weisheit 7 ) gesehen hatte, war vor dem Gemälde etwas 

A 

Plumpes. Als man dem Ätschärja zurief, schwand der lichte 
Schein, als er den plumpen Gegenstand mit der Hand packte, 
war es ein Leichnam. Da er erkannt hatte, dass dies ein Erfor- 
derniss zur Siddhi sei, verzehrte er ihn ohne Bedenken und blieb 
sieben Tage versunken in Betrachtung der Ruhe und der Leere. 
Als er erwachte, erblickte er wirklich Hevadschramandala und 
erlangte maasslose Zauberkraft. Derzweiunddreissigste Ab- 
schnitt, die Begebenheiten zur Zeit der Könige Mahä- 
päla und Qämupäla. 



1) «I OTq*jn| 2) «igpiyi 



3) 51 W^l» es ist wohl Bodhisattvatscharjavatara (kommt im Tandjur B.nj 



7) *5T*J, was eigentlich Vedamatar ist; s. Indische Studien II, IN. 




und £ der Sutra's vor) gemeint. 
4) S. Index des Kandjur Jfc 269. 




16* 

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234 



XXXIII. Die Begebenheiten znr Zeit des Königs 

Tschauaka. 

Darauf wurde der älteste Sohn des Königs Mahäpäla, (Jre- 
schthapäla, in die Herrschaft gewählt und starb nach drei Jahren; 
da von ihm keine Spuren der Wirksamkeit 1 ) sind, wird er nicht 
zu den sieben (Päla's) gerechnet. Gegen das Lebensende des 
Mahäpäla oder ungefähr um diese Zeit wird, in's Grobe gerech- 
net, der Anfang der späteren Verbreitung der Lehre in Tibet 
angesetzt. Zu dieser Zeit lebte auch der Brahmane Dschnäna- 
i78päda 2 ) und soll auch die zweite Lebenshälfte Krischnatsch&rin's 
des jüngeren gewesen sein. Da der jüngere Sohn nicht älter als 
sieben Jahre war, führte indessen sein Oheim Tschanaka die 
Herrschaft ; zu seiner Zeit wurde der Atscharja Qänti ) einge- 
laden, welcher einer der sechs gelehrten Thorwarte war. Er 
herrschte 28 Jahre und obwohl er mit dem Turuschka- Könige 
in Uneinigkeit gerieth, siegte er in dem Kriege. Einmal empörten 
sich die Bewohner von Bhangala und überzogen Magadha mit 
Krieg, allein der in Vikramacjla weilende Streuopfer -Atscharja 
veranstaltete ein grosses Atschala- Streuopfer ') ; als dasselbe in 
die Gangä geworfen worden war, wurden , als die Turuschka's 
von Bhangala ihre Fahrzeuge in den Fluss gelassen hatten, viele 
derselben versenkt. Als der König die Aufrührer besiegt und 
sie unter seine Botmässigkeit gebracht hatte, lebte das Reich in 
Frieden. Darauf Hess sich sein Neffe, der jüngere Sohn des Kö- 
nigs Mahäpäla, Bhejapäla, als er zur Herrschaft gewählt war, 
in der Gegend Bhäti nieder, welche eine kleine Insel bei dem 



!) Spuren der Hand (der schenkenden). 

2) uj^rcpn 

3) Eine Abkürzung statt Ratnakaractati ; s. S. 235, Anmerk. I. 

4) S. oben S. 232, Anmerk. 3. 



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235 



Ausfluss der Ganga in den Ocean war, nnd starb nach fünf Jah- 
ren. Von den zu der Zeit erschienenen sechs gelehrten Thor- 
warten ist das Leben des östlichen Thorwarts , des Ätschärja 
Ratnakara^&nti 1 ), anderswo kennen zu lernen. Der südliche 
Thorwart Pradschnakaramati*) war in allen Wissenschaften 
erfahren und sah in Wirklichkeit das Antlitz Mandschucrt's. Als 
er mit einem Tirthja in Streit war, soll er einem Bildnisse Man- 
dschucrfs geopfert und zu ihm gefleht haben, worauf sofort 
alles das, was der Tirthja-Streiter sagen würde und zugleich die 
Art und Weise der Antwort von ihm erfasst worden sein und 
er den Gegner zur Zeit des Streites wirklich besiegt haben soll. 
Aus der Verwechselung des Namens Pradschnäkara ergiebt sich 
auch vielfach eine Verwirrung, welche Pradschnäkaramati und 
Pradschnäkaragupta 8 ) zusammenwirft, allein den Gelehrten ist 
es bekannt, dass, während der erstere von Beruf Bhikschu*) war, 
Pradschnäkaragupta Upäsaka war. 

Der westliche Thorwart, der Ätschärja Vägi$varakirti 5 ), 
wurde in Väränasi geboren, sein Geschlecht war aus der Kscha- 
trijä- Kaste; aus der Schule der Mahäsämghika's trat er in den 
geistlichen Stand, der vom Pandita gegebene Name war Qila- 
kirti. Als er ein mit vorzüglichen Kenntnissen in der Gramma- 
tik, Logik und auch in vielen buddhistischen Werken ausgestat- 179 
teter Pandita geworden war, erbat er sich von einem Anhänger 
des Konkana-Dschinabhadra 6 ), Namens Hasavadschra, das Tscha- 



1) Oben abgekürzt g&nti, tib. FgjZI genannt 

2) ^r^'Rg^^J^pi 3) ^Rg'VJJW 
4 ) ^ ^1 » 8 * °k en s - 214 » Anm - 2 - 




5) ^^•^'g^g^ 

6) gorq-q^-CJ, im Text fälschlich ^fW^'^ 



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236 



krasambara-Tantra, und als er an einem Orte Magadha's sich 
an die Bannung machte, sah er Tschakrasambara im Traume. 
Als er die Bannung des Väg^vara betrieb und untersuchte, ob 
die Bannung gelingen würde oder nicht, erkannte er, dass sie 
gelingen würde ; als er dieselbe am Gafigä-Ufer betrieb, warf er 
eine rothe Karavira-Blume, welche Laut und Licht von sich gab, 
in den Fluss und als dieselbe, nachdem sie in einem Augenblick 
viele Jodschana davongetragen, wiederum nach oben zurückge- 
kehrt war, verzehrte er sie sammt dem Wasser, und als er den 
grossen Vagicvara gebannt und sein Geist das Vermögen erhal- 
ten hatte, alltäglich einen 1000 Qloka langen Text sammt dem 
ganzen Sinn zu erfassen, ward ihm der Name Vägicvarakirti ge- 
geben. Als - er in den Sütra's, Tantra's und den Wissenschaften 
vorzüglich gelehrt geworden war, fand er in den drei Thätig- 
keiten des Erklärens, des Disputirens und des Verfassens kein 
Hinderniss ; zumal da er beständig das Antlitz der hehren Tära 
schaute, löste er jeglichen Zweifel. Bei dem Besuche verschie- 
dener Gegenden erlangte er einen Verstand viele Tirthja-Streit- 
puncte zu widerlegen und sein Ruhm wuchs immer mehr. Vom 
Könige eingeladen, wurde er zum westlichen Thorwart in Nä- 
landa und Vikramacila erwählt ; von Ganapati Schätze erhaltend, 
brachte er bestäudig vielen Tempeln und Geistlichen Opfer dar, 
errichtete acht Lehrstätten der Pradschnapäramita, je vier Lehr- 
stätten zum Vortrag des Guhjasamadsha , je eine Lehrstätte 
zum Vortrag der drei Tantra- Arten des Sambara, Hevadschra 
und Tschatuschpithi ') und richtete vielfach Religionsschulen mit 
einzelnen Lehrstätten der Madhjamika- Logik ein ; zauberte viel 



1) '^fK^'^ (nicht wie der Text bietet); im B. 3 der Tantra's 

kommt Tor gritschatuschplthltantraradscbasjasmritinibandhanama tlka und Ärja- 
tschatuschpithltika ; auch giebt es eine Tantra -Gottheit Vadschratachatuschpltha 



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237 



Lebens-Essenz 1 ) und vertheilte sie an andere, so dass Alte, 
welche 150 und mehr Jahre hatten, jnng wurden; den Geist- 
lichen und etwa 500 gläubigen Hausbesitzern erwies er Nutzen; 
bestandig trug er die Vidjägana's*), die Päramita's, Sütralam- 
kära, Guhjasamadscha, Hevadschra- und Jamäri-Tantra's, Lan- 
kavatara u. s. w. 8ammt einigen Sütra's vor, auch andere Reli- 
gionswerke trug er vielfach vor, zur Widerlegung der Streit- 
puncte der Tirthja's war er von sehr scharfem Verstände und iso 
besiegte etwa 300 aus dem Westen gekommene Widersacher; 
bei flüchtiger Betrachtung des Wassers in einem Gefasse gerieth 
es sofort in Sieden ; wenn er sein Wissen auf ein Bildniss rich- 
tete, erhob und bewegte sich dasselbe. Als er einst zu Gunsten 
des Königs einen Zauberkreis zog, kam innerhalb des Kreises 
eine Wasserfluth zum Vorschein ; sie wich aber zurück von der 
Nähe des Kreisziehers , sowie dieser dieselbe mit seinem Blicke 
hütete. Solche und andere einzelne Wunderdinge übte er in 
Menge aus. Als er einmal mit dem Bhikschu Avadhüti ein Ge- 
spräch über die Lehre hatte, führte jener Vasubandhu's Ägama 
an ; zum Scherz fiel er über Vasubandhu's Werk her ; an dem- 
selben Abende schwoll seine Zunge an, er konnte die Lehre 
nicht vortragen und war auf diese Weise einige Monate krank. 
Als er die Tara fragte, sagte diese, dass sein Vergehen darin 
bestehe, dass er Vasubandhu mit Worten beleidigt habe; er 
solle auf diesen Atschärja ein Loblied verfassen. Als er diesen 
Worten gemäss das Loblied verfasst hatte, ward die Krankheit 
sofort gehoben. Auf solche Weise wirkte er viele Jahre in Vi- 
kramacjla zum Heil der Wesen*. In der zweiten Hälfte seines 
Lebens kam er nach Nepal, befleissigte sich hauptsächlich der 



1) q^r^ ; im Tandjur B. ^ der Tantra's wird ihm ein' Mrljttvantecha- 

nopade^a zugeschrieben. 

2) ^j'&p wohl abgekünt aus ^ , "S"^ , 3'5 , ""p 



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238 



Siddhi und trug ein wenig das Mantra-Jäna vor, andere Reli- 
gionswerke lehrte er nicht mehr. Da auch viele Frauen bei ihm 
waren, glaubten die meisten Menschen nicht anders, als dass er 
gekommen sei, weil er nicht im Stande wäre die geistlichen 
Pflichten zu erfüllen. Einstmals errichtete der König in Qänta- 
j)uri einen Tschakrasambara -Tempel, da er aber zu Ende der 
Einweihung ein grosses Ganatschakra zu veranstalten wünschte, 
versammelte er ausserhalb des Tempels viele Mantrin's und 
sandte einen Boten, um den Ätschärja als Ganapaff 1 ) einzuladen. 
An dem Gehege ) der Hütte des Ätschärja befand sich ein liebe- 
lustiges Weib und ein schwarzfarbenes sehr zorniges Mädchen, 
welche auf die Frage, wo der Ätschärja sei, antwortete, dass er 
drinnen sei. Als der Bote eingetreten war und den Ätschärja 
bat, als Ganatschakrapati des Königs zu erscheinen, hiess ihn 
der Ätschärja selbst rasch davon zu gehen, er werde auch gleich 
kommen. Als jener schnell gegangen war, war ihm dennoch 
ist bei einem Kreuzwege unfern Qäntapuri der Ätschärja mit zwei. 
Frauen zuvorgekommen und sprach : « Da du nicht hervorkamst, 
habe ich lange gerufen». Nachdem der Ätschärja den weiten 
Ganatschakra der Einweihung beendigt hatte, weilte er mit Va- 
ter und Mutter im Inneren des Tempels und als er eine Gana- 
Vorrath- Portion für mehr als 60 Personen genommen hatte, 
meinte der König, wozu denn, da drinnen nicht mehr als drei 
Personen seien, so viel Gana -Vorrath nöthig sei, und als er 
durch eine Thürspalte guckte, sah er den Kreis der 62 Tscha- 
krasambara - Götter sitzen und den Gana -Vorrath geniessen. 

A 

Ebendaselbst sass auch der Ätschärja in einen Regenbogenkör- 
per gewandelt und es heisst, dass er noch an derselben Stelle 
sei. Nach tibetischen Erzählungen wird zwar erzählt, dass der 
südliche Thorwart Vägicvarakirti, der westliche Thorwart aber 





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281 



Pradschnäkara sei ; hier aber ist es so angenommen anf Grund- 
lage der Uebereinstimmung dreier indischer Werke. 

Der nördliche Thorwart ist Näropa 1 ), sein Leben ist an- 
derswo bekannt, Bei diesem Ätschärja hörte das Gesetz der 
Allwissende der Streit -Periode Qänti*). Als dieser Ätschärja 
Qanti ein Ätschärja- imd Schüler- Opfer vollzog, sah der Schü- 
ler, welcher gekommen war, um ein Streuopfer zu bringen, auf 
dem Streuopfer -Altar einen überaus furchtbaren Jogin sitzen, 
warf das Streuopfer aufs Gerathewohl hin und kehrte sehr er- 
schreckt zurück. Als er den Ätschärja gefragt hatte, wusste 
dieser, dass es Näropa war, lud ihn ein, berührte zu der Zeit 
seine Füsse und hörte von ihm in sehr grosser Menge Weihen, 
Anleitungen und Unterweisungen und auch später erwies er ihm 
Verehrung. Später, als Qänti Vollendung erreicht hatte, nahm 
Näropa einen Schädel und sammelte Almosen bei allen Men- 
schen. Ein Räuber warf ein kleines Messer in den Schädel. Als 
Näropa seinen Zauberblick darauf richtete, schmolz das Messer 
wie Butter, er aber verzehrte es und ging davon. An einem 
Kreuzwege lag der Körper eines umgekommenen Elephanten. 
Diesen Hess er in ein Dorf eingehen und schleppte ihn auf den 
Todtenacker. Von der Seite abwärts kam §änti. Als Näropa 
ihm gesagt hatte, dies sei ein Zeichen, dass er ein Jogin sei 
und ihn fragte, ob es ihm, dem grossen Weisen, nicht genehm isa 
wäre ebenfalls ein Zeichen zu geben, sagte der Ätschärja Qänti : 
«Was kann einer wie ich ferner thun? allein wenn du es gestat- 
test, werde ich etwas thun». Da vor ihm einige erschienen, 



1) obwohl = ^rjl ist, wage ich keine Zuruckübersetzung ; der 

Name wird beständig so geschrieben, sowohl im Tandjur als auch in der übrigen 
Literatur ; in der Geschichte des Buddhismus Kalpasuvrikscha (s. Bull. hist. phil. 
IX, p. 12), Bl. las, finde ich als Randglosse zu diesem Nameu ^^XI, also wohl 
qgq und dies vielleicht durch ^ = zu erklären. 

2) 8. 235 Anmerk. 



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240 



welche Wasserkröge trugen, sprach er über das Wasser Man- 
tra's aus, worauf es sofort in flüssiges Gold verwandelt wurde. 
Er schenkte es den Geistlichen und den Brahtnanen, indem er 
es unter sie vertheilte. Nachdem Naropa einige Jahre nördlicher 
Thorwart gewesen war, ging er zu den Jogin's. Es war darauf 
sein Nachfolger der Sthavira ßodhibhadra 1 ); dieser stammte aus 
Odivica aus einem Vaicja -Geschlecht, hatte einen vollkommenen 
Bodhisattva- Wandel, war in der Logik erprobt, in dem Vidjä- 
und Tscharjagana, besonders aber in dem Bodhisattvabhümi-Sü- 
tra erfahren; er erblickte das Antlitz des Avalokitecvara und 
hörte in Wirklichkeit das Gesetz bei ihm. 

Der grosse Pfeiler der Mitte , der Brahmane Ratnava- 
dschra*). Als früher in Käcmira ein Brahmane den Mahecvara 
bannte, erhielt er von ihm die Weissagung, dass in seinem Ge- 
schlecht alle berühmte Weisen werden würden. Da es nun so 
geschah, waren seine Nachkommen in 24 Generationen Tirthi- 
ka's, der fünfundzwanzigste, der Brahmane Haribhadra, Hess 
sich mit den Buddha- Bekennern in einen Wettstreit ein, setzte 
die Lehre zum Unterpfand ein und wurde besiegt, worauf er 
zu den Buddha -Bekennern übertrat, und wurde auch in dieser 
Lehre ein gelehrter Pandita. Sein Sohn ist der Brahmane Ratna- 
vadschra, seine Stellung war die eines Upäsaka. bis zum dreissig- 
sten Jahre wurde er in Käcmira selbst gebildet und nahm alle 
Sütra's, Mantra's und alle Wissenschaften in sich auf. Darauf 
nach Magadha gekommen, setzte er das Hören noch ein wenig 
fort, und in Vadschrasana die Bannung betreibend, erblickte er 
das Antlitz des Tschakrasambara, der Vadschravarahi und vieler 
anderer Gottheiten. Der König gab ihm das Vikramacüa-Diplom. 
Dort trug er vorzüglich viele Mantra- Jana -Abschnitte, die sie- 

1) gc^q, «ine Abkürzung yon ^«T^ 
2) 

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241 



ben Pramana -Abtheilungen, die fünf Mai treja-Dhanna's u. s. w. 
vor. Viele Jahre wirkte er znm Heil der Wesen und wiederum 
nach Kacmtra gekommen, liess er sich mit vielen Tirthja's in 
Streit ein, widerlegte sie und führte sie in die Buddha - Lehre tas 
ein ; auch gründete er einige Lehrstatten zum Vortrage der Vi- 
djägana's, des Süträlamkära, Guhjasamadscha u. 8. w. In der 
zweiten Lebenshälfte ging er nach Udjäna. In Kacmtra war ein 
in den Tirthja - Systemen erfahrener Brahmane, welcher das 
Antlitz Icvara's geschaut und die Weisung erhalten hatte nach 
Udjäna zu gehen, wo er grossen Nutzen stiften würde. Nach 
Udjäna gekommen, traf er mit dem Brahmanen Ratnavadschra 
zusammen, setzte die Religion zum Unterpfande ein und liess 
sich in einen Wettstreit ein; als Ratnavadschra gesiegt hatte, 
trat er zur Buddha- Lehre über und erhielt den Namen Guhja- 
pradschna; nachdem er das Mantra-Jäna erlernt hatte, erlangte 
er später auch die Siddhi. Er ist als der nach Tibet gekommene 
rothe Ätscharja bekannt. Die Gelehrten von Kacmira sagen, dass 
der Brahmane Ratnavadschra in Udjäna an derselben Stelle in 
einen Regenbogenkörper übergegangen sei. Ratnavadschra^ Sohn 
war Mahädschana, dessen Sohn Sadschdschana, welchem die Re- 
ligionsverbreitung in Tibet sehr viel zu danken hat. 

Der zweite Hauptpfeiler der Mitte, Dschnänac.rimitra, 
ist der Verfasser des Qästra's «lEnthüllung der beiden Euden» 1 ) 
und der Lehrer, dem <Jri-Atischa zu grossen Dank verpflichtet 
war. Auch dieser war im Lande Gauda geboren, anfangs Pan- 
dita der Saindhava-Qrävaka's und sehr bewandert in den drei 
Pitaka's dieser Schule, später erlangte er Glauben an das Maha- 
jäna, erwarb sich Gelehrsamkeit in allen Werken Nägardschu- 
na's und Asanga's und kannte auch viele Tantra- Abtheilungen 



1) flS^^W"*!, genauer im Tandjur B. ^ der Taotra's ^l'^'W 
JJSP' 1 *]^ 'ifa'Q «Enthüllung der beiden Enden des Vadschrajina». 

16 

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242 



der Geheimsprüche, hatte vorzüglich grosse Belesenheit in den 
Sütra's und Tantra's und beständig richtete er seinen Sinn 
auf die Betrachtung der Bodhi , worauf er wiederholt das Ant- 
litz des siegreichen Qäkja- Königs, Maitreja's und Avalokita's 
schaute. Da er mit widerstandloser Klarsicht begabt war, sagte 
er einmal, als er in Vikramacjla weilte, zu einem Schüler, der 
Qramanera war : « Geh du jetzt schnell und gelange morgen um 
Mittag in die Stadt Gajä. Die Geistlichkeit von Vadschräsana 
und die Verwalter der Seltenheiten *y sind dort von einem Brah- 
manen zu einer Bewirthung eingeladen und im Begriff hinzu- 
gehen, allein da dem Gandhola- Tempel, in welchem sich die 
Mahäbodhi beöndet, eine Feuersgefahr bevorsteht, führe sie und 
184 bändige das Feuer». Als er hingelangt war und nach dem Ge- 
heiss in Gajä mit denen von Vadschräsana zusammengetroffen 
war und ihnen die Vorhersagung seines Ätschärja gemeldet hatte, 
blieb etwa die Hälfte ohne ihm zu glauben, als er aber mit der 
übrigen Hälfte nach Vadschräsana gelangt war, war in dem Gan- 
dhola-Tempel zu Vadschräsana Feuer ausgebrochen und ausser- 
halb und innerhalb stand alles in Flammen. Da betete er zu der 
Gottheit, das Feuer erlosch und der Tempel wurde nicht mehr 
zerstört, die verwischten Gemälde und Holztheile stellte der 
Ätschärja wieder her. Auch giebt es in Menge sowohl in Ma- 
gadha als auch in Bhangala von ihm wieder hergestellte Lehr- 
stätten, die in Verfall gerathen waren und aufs Neue von ihm 
begründete. Diese Gelehrten, welche die sechs Thorwarte heis- 
sen, lebten noch in der ersten Zeit der Herrschaft des Königs 
Bhejapäla. 

Obwohl dieser König Tschanaka der Lehre grosse Dienste 
erwiesen hat, wird er, da er nicht aus dem Päla-Geschlecht war, 
nicht zu den sieben Päla's gerechnet. 



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248 



Von dieser Zeit angefangen, wurde in Kä^mira die Logik') 
sehr verbreitet, und es lebte auch der Dialektiker Ravigupta*). 
Der dreiunddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten 
zur Zeit des Köngs Tschanaka. 



XXXIV. Die Begebenheiten zur Zeit des Königs 
Bhejapftla nnd Nejapäla. 

Darauf übte der König Bhejapala etwa 32 Jahre die Herr- 
schaft aus; obwohl er die frühere Ordnung unverändert aufrecht 
erhielt, allein keine hervorragende Verdienste um die Lehre sich 
erwarb und in VikramacHa nicht mehr als siebzig Pandita-Di- 
plome ertheilte, wird auch er nicht zu den sieben Pala's gezählt. 
Zur Zeit dieses Königs , etwa nach dem Tode der sechs gelehr- 
ten Thorwarte, wurde der als Dscho-vo-rdsche dpal-Zdan Atischa 
bekannte Dipamkaracrfdschnäna als Pandita eingeladen. Dieser 
hütete auch Otantapuri. Nicht lange darauf fand auch die Thä- 
tigkeit des Maitrinätha 3 ) ihre Ausbreitung. Da die Zeit, als 
Maitrinätha sich von Qriparvata wandte, schon einige Jahre 
später ist, als die sechs weisen Thorwarte, mit Qanti an der 
Spitze, dahingeschwunden waren, so erweisen sich die alten Ge- 
schichten, welche die Doha's') erklären, als Gewäsch und unbe- 



i) <^'*i = wm 2) 

8) ^q-q^-^yri, d. h. der Gebieter Maitrl, vergl. Burnouf, Introduc- 
tion pag. 542. 

4) Es kommen im Tandjur B. $ der Tantra's verschiedene Dohako^a's vor, 

(tib. SN^**]*)*;*^, d. h. unerschöpfliche Schatzkammer) und eine Anzahl von 

Doha's, die einzelnen Berühmtheiten zugeschrieben werden, im B. QJ der Tan- 

tra'8 folgt auf die Biographien der 84 Zauberer eine Sammlung ihrer Doha's , es 
wird von jedem ein Spruch und ein erklärender Commeutar, der auch meist ein 
Geschichtchen enthält, angeführt. 



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244 



gründet. Ferner wird in anderen irrthfimlichen Doha- Erzäh- 
lungen angenommen, dass Maitrtnätha eine Wiedergeburt Kri- 
scbnatscharin's gewesen sei und der Dschvalapati Tscharjadhara 
Krischna 1 ) genannt, allein diese Geschichte ist durchaus ver- 
i88worren und wird mit Leidenschaftlichkeit behauptet, denn die 
Meinung, dass Tscharjadhara Krischna eine andere Person sei, 
als Krischnatschärin, entbehrt aller Grundlage. Man möge in 
einigen kleinen Werken des Ätschärja Amitavadschra 2 ) nach- 
sehen und die Irrthümer werden beseitigt werden. 

Des Königs Bhejapala Sohn war Nejapäla. In allen Quellen 
der Biographien wird erklärt, dass er in die Herrschaft einge- 
setzt worden sei zur Zeit da Dscho-wo-rdsche nach Tibet kam, 
und es existirt ein aus Nepal an ihn gesandtes Sendschreiben. 
Nejapäla übte die Herrschaft 35 Jahre aus. Neun Jahre nach- 
dem er die Herrschaft angetreten hatte, starb auch Maitrinätha. 
Dieser König erwies dem unter dem Namen Mahävadschrasana 
Bekannten Verehrung ; als er Upäsaka war, war sein Name Pu- 
njac,ri, beim Eintritt in den geistlichen Stand hiess er Punjäka- 
ragupta. Ferner lebten auch Amoghavadschra, im Osten der mit 
Klarsicht begabte Virjabhadra, Deväkaratschandra , Pradschna- 
rakschita und auch die Mehrzahl von Naropa's persönlichen 
Schülern. Von des Näropa persönlichen Schülern, dem trefflich- 
sten Dombhi und Kanta sind die Biographien anderswo erzählt 3 ). 
Kasori 4 ) bannte ausschliesslich die Vadschrajogini, sie zeigte ihr 

1) qq^q'^-q^'^^^-q 

2) ^qrj '^Tj^, von ihm im Tandjur Band ^ der Tantra's grikrischnava- 
dschrapadadohako^atikä. 

8) In dem Werke über die 84 Zauberer, wo der letzte F^ CJ h eiset, worin 



man leicht Khanda wiedererkennt, s. Hall, A contribution towards an index to 
the bibliography of the indian philosophical Systems, CalcutU 1869, pag. 17. 





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245 



Antlitz aus einem Wolkenhaufen und fragte, was er wünsche. 
Er entgegnete, dass er darum bitte, ihre eigene Rangstufe zu 
erlangen, worauf sie sich in sein Inneres versenkte, er aber so- 
fort viele Siddhi's erlangte. Man erzählt, das Untheilhafte aus 
der Ferne ihn auf dem Leichenacker unter dem Tanz von Tigern, 
Schakalen u. s. w. Opfer darbringen sahen, wenn sie aber näher 
kamen, er verschwunden sei. Riri') hatte sehr wenig Weisheit 
in dem Lernvermögen, allein als der treffliche Naropa ihm ein 
wenig Anweisung zum Erzeugen und Vollenden bei Anwendung 
des Tschakrasambara-Tantra's gegeben hatte, betrachtete er 
nur dieses, erlangte Vollendung und es entstand ihm Einsicht, 
welche in keinem Gegenstande ein Hinderniss fand. Des Waldes 
böse Thiere, das Nashorn und die übrigen rief er herbei und ritt 
auf denselben. Als zu der Zeit ein Heer der Empörer erschienen 
war, stellte er auf einem Wege westlich von Varänasi einige mit 
Mantra's versehene Gegenstände auf, und als die Empörer ka- 
men und auf der mit Steinen und Bäumen bedeckten unebenen 
Erde nur menschliche Leichname sahen, kehrten sie um. Diese is« 
beiden gingen in einen Regenbogenkörper über. 

Pradschnärakschita, ein Bhikschu und grosser Fandita, 
weilte zwölf Jahre bei Näropa, hörte vielfach die Pitri- und 
Mätri-Tantra- Werke, war besonders gelehrt in den v Mätri-Tan- 
tra's und noch gelehrter in dem nothwendigen Tschakrasambara, 
er kannte die vier Arten von Commentaren und sehr viele Arten 
von Anweisungen auswendig. In einem kleinen Orte unfern Otan- 
tapuri betrieb er fünf Jahre lang die Siddhi und erblickte Tscha- 
krasambaramandala, Mandschucri, Kälatschakra und die übrigen 
unendlich vielen Schutzgottheiten ; er soll etwa 70 Weihen zur 
Tschakrasambara-Sammlung besessen haben. Sein Zauberver- 
mögen war sehr gross. Als einstmals ein Turuschka-Heer in 

1) vielleicht eine Corraption aus Tintini oder Tidhiri, s. Hall an 

a. 0. Seite 16. 



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241 



Vikramacüa erschien, veranstaltete er ein grosses Tschakrasam- 
bara-Streuopfer, worauf in die Mitte des Heeres viermal hinter- 
einander der Donner herabfuhr, der Heerführer und viele Hel- 
den kamen um und das Heer zog zurück. Als acht Tirthja- 
Streiter zum Wettstreit gekommen waren und er seinen Zauber- 
blick auf die Streiterbank gerichtet hatte, wurden sechs stumm, 
zwei aber blind, später aber liess er sie frei. Nachdem er, 
Tschakrasambara obenan stellend, zum Wohl der Wesen gewirkt 
hatte, starb er in einer Waldeinsamkeit unfern Nälanda. Auf 
sein Geheiss, seinen Leichnam sieben Tage unberührt zu lassen, 
Hessen die Schüler ihn liegen und nach sieben Tagen verschwand 
er von selbst. 

Riri, aus einem Tschandäla- Geschlecht und einer niederen 
Familie, freute sich, als er einmal den grossen Näropa erblickte 
und es erwuchs grosse Glaubensgluth in ihm; sein Körper er- 
starrte und wurde ohnmächtig. Als er dann Jogin geworden war 
und einst grosses Vermögen gesammelt hatte, bat er den Nä- 
ropa um die Tschakrasambara -Weihe, und da er unverwandten 
Sinnes die Betrachtung betrieb und von der Betrachtung der 
Aufeinanderfolge der Geburten den Athem in der Mitte der 
Seele zurückhielt, entstand Empfindung der Tschanda, welche 
ihm sagte, dass die Folge früherer Thaten erwacht sei; bald 
darauf erlangte er die höchste Siddhi. Zur Zeit, als er zu der 
Umgebung Näropa's ging, machte er seinen Körper sichtbar, 
187 wenn er das Gesetz hörte oder wenn es nothwendig war; meist 
wandelte er aber auf unsichtbare Weise. 

Zu dieser Zeit lebte auch der Atschärja Anupamasagara 1 ), 
er war ein in allen Wissenschaften und im Kälatschakra erfah- 
rener Bhikschu und Pandita; als er den Ärjävalokita zu Kha- 
sarpana zwölf Jahre lang, alle Unachtsamkeit bei Seite setzend 




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147 



und Eifer anwendend, bannte, erschienen keine Anzeichen dee 
Erfolges. Als er einst eingeschlafen war, ward ihm im Schlaf 
die Weisung nach Vikramapuri zu gehen. Als er sich mit sei- 
nem Schüler Sadhuputra 1 ) dahin begeben hatte, sah er bei eirfem 
Feste dieser Stadt einen grossen Tanz und in Folge dessen ent- 
stand in ihm der Samädhi alles Sichtbare als ein Trugbild anzu- 
sehen. Um Mitternacht erschien ihm der Adhideva in Gestalt 
Avadhüti's und sprach zu ihm : «0 Sohn, so ist die Wesenheit». 
Nach welchen Worten er sofort die Mahämudrasiddhi erlangte. 
Darauf verfasste er auch zum Nutzen der Schüler einige Qastra's. 
Man sagt, dass alle seine Schüler entweder den Schadangajoga- 
Samadhi oder das Vermögen der Erinnerung erlangt haben. 

Zu der Zeit lebte der in der Dialektik erfahrene Jamari; 
er war in allen Wissenschaften, von der Grammatik und Logik 
angefangen, vorzüglich erfahren, allein er vermochte es nicht 
seine drei Kinder nebst der Mutter zu ernähren und befand sich 
in einem starken Hunger. Da kam ein aus dem Osten nach Va- 
dschräsana gehender Jogin auf dem Wege zu ihm und bat ihn 
um Herberge. Als er ihm von seiner Armuth erzählte, sagte 
jener: «Weil ihr Pandita's die Jogin's verachtet und von ihnen 
das Gesetz nicht erbittet, daher kommt es. Ich habe ein Mittel 
Vermögen zu erlangen ». Als er ihn um dasselbe bat, sagte der 
Jogin: «Bereite du Früchte vom Pitschhura- Baume 8 ) und San- 
delsirop ; von Vadschräsana zurückgekehrt, werde ich das Mittel 
bereiten ». Auf den Rückwege veranstaltete er einen Vasudhärä- 
Segen. Jamari betrieb ihre Bannung und im selben Jahre wurde 
ihm vom Könige grosse Macht verliehen ; er erhielt das grosse 
Diplom zu Vikramacjla. 

Zu derselben Zeit lebte in Kä^mira der Brahmane Qamkara- 
nanda 3 ), welcher Überhaupt in allen Werken bewandert, beson- 



i) n^ipqq-g 2 ) Wohl frg oder fat^T 3) ^'g^'^'q 





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248 



ders aber in der Logik sehr erfahren war; er hatte im Sinn 
eine neue Logik zu schaffen, um Dharmakirti zu widerlegen, im 
Schlafe aber sagte ihm Mandschucri : « Da Dharmakirti ein Ärja 
188 ist) kann man ihn nicht widerlegen, und was du als Fehler siehst, 
ist ein Fehler deines eigenen Verstandes». Er empfand darauf 
Reue, verfasste einen Commentar zu den sieben Abtheilungen 
und soll grossen Reichthum und überaus grosse Glückseligkeit 
erlangt haben. Es heisst, dass die im Text befindlichen Erklä- 
rungen des trefflichen Gesetzes, welche als Worte des Qamkara- 
nanda erscheinen, nur ein Fehler sind, der entstanden ist aus 
den Erklärungen zu den guten Beispielen zum Nutzen anderer. 
Der vierunddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten 
zur Zeit des Königs Bhejapala und Nejapäla. 



XXXV. Die Begebenheiten zur Zeit Ämrapäla's, Hasti- 

päla's und Kschäntipäla's. 

» 

Nejapäla's Sohn war Amrapäla; dieser hütete die Herrschaft 
13 Jahre. Zu seiner Zeit war es, dass der Atschärja Ratna- 
karagupta das Amt eines Vadschrasana-Pandita bekleidete. Zur 
Zeit von Ämrapäla's Tode konnte sein Sohn Hastipäla, weil er 
zu jung war, nicht die Herrschaft ergreifen und es hüteten vier 
Minister in Gemeinschaft mit dem minderjährigen gesetzlichen 
Sohn die Herrschaft acht Jahre. Darauf wurde Hastipäla zur 
Herrschaft erwählt und herrschte etwa fünfzehn Jahre; darauf 
sein Bruder von der Mutterseite, Kschäntipäla, vierzehn Jahre. 
Zu ihrer Zeit lebte Ratnäkaragupta in Sauri. Während dieser 
beiden Könige lebten zum Theil die früher zur Zeit Nejapäla's 
erwähnten Atsch&rja's, Maitri und Dipamkarac/idscbnäna's Schü- 
ler und fünf Geistessöhne: der grosse Pito, Dharmäkaramati, 



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249 

Bhucüka'), Madhjamilttsimha 1 ), Mitraguhja*), ferner ist es die 
Zeit des Heils der Wesen der 37 die Lehre vortragenden Pan- 
dita's Dschnänamiträ und der übrigen. Es ist bekannt, dass zu 
der Zeit znm Frommen der Wesen Manakacrl, in Kacmtra Bo- 
dhibhadra, in Nepal Phamthing 4 ) nebst Binder und Dschnäna- 
vadschra*), der indische Pani 6 ),und die übrigen gewirkt haben. 
Auch lebte der Rahulamitra 7 ) genannte Verfasser des auf Baum- 
wollenzeugs geschriebenen Guhjasamadschamandalavidhi, in Ne- 
pal der Schüler Näropa's, der Inder Därika, der Verfasser derise 
Einweihungsceremonie zu Lüjipa's System. Es ist zu verwundern, 
dass man von diesen den einen für Ärjadeva's persönlichen Schü- 
ler Rahula, den andern für den grossen Zauberer Därika hal- 
tend, die Sache, während dieselbe in Zweifel ist, mit Vermu- 
thungen entscheiden will. Besonders erklärte der grosse Pandita 
Sthirapälatrilakscha 8 ) in Vikramacüa ausführlich die Pradschna- 
paramita. Ferner lebten auch unzählige Pandita's, welche zu 
den Zauberern gerechnet werden, allein von besonders grossem 
Rufe vor den andern war keiner, wie es scheint. Obwohl die 
Lehre während dieser drei Könige im früheren Umfange erhal- 
ten blieb, werden diese, da sie keine besonders nennenswerthen 



1) ^q'^/q, ich erachlieaee die Form Bhuc,oka aus dem im Tandjur ?or- 
kommenden ^'3'^J> welcher die 41ste Stelle unter den 84 Zauberern einnimmt; 
8. oben S. 206, Anm. 2. 

2) ^ft-fc*) 8 ) ^•^s ) ' i n | ^ 

4) WSfc oder ETflifc, das ich nicht lurückzuübersetzen wage. 

8) Der Text hat auaser dem Sanskrit- Namen Sthirapala noch als tibetische 
Erklärung ^p•^c^•W^'|^'^ , g q l ,,I |g^ T, ; ta Tandjur B. | der Tan- 
tra's kommt f^g^l'^l'^g^q als Name eines üeberaetaera vor. 

16» 



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250 



Thaten ausgeführt haben, nicht zu den sieben (Päla's) gerechnet. 
Der fOnfunddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten 
zur Zeit Ämrapäla's, Hastipäla's uud Kschäntipäla's. 

XXXVI. Die Begebenheiten znr Zeit des Königs 

Äämapäla. 

Der Sohn Hastipäla's war der König Rämapäla. Dieser 
wurde in seiner Jugend zum Könige gewählt, hatte sehr grossen 
Verstand und eine überaus grosse Macht. Bald nachdem er in 
die Herrschaft eingesetzt war, wurde der grosse Atschärja Abha- 
jäkaragupta nach Vadschräsana als Pandita eingeladen; nach- 
dem darauf viele Jahre vergangen waren, wurde er nach Vikra- 
macjla und Nälanda als Pandita eingeladen. Zu der Zeit fand 
eine Abweichung von der früheren Ordnung statt ; in Vikrama- 
qila, gab es 160 Pandita's und an 1000 beständig wohnende 
Bhikschu's, zur Zeit der Opfer u. s. w. versammelten sich ge- 
gen 5000 Geistliche. In Vadschrasana lebten fortwährend, vom 
Könige unterhalten, vierzig Mahajäna- Bekenner, zweihundert 
Qrävaka- Bhikschu's, zu Zeiten versammelten sich aber 10,000 
Qrävaka- Bhikschu's. In Otantapuri lebten ebenfalls beständig 
1000 Bhikschu's, welche sowohl zum Mahä- als Hinajäna ge- 
hörten, zu Zeiten sollen sich gegen 12,000 Geistliche daselbst 
versammelt haben. Das Hauptjuwel aller Mahajäna- Bekenner 
war der Atschärja Abhajäkara , dem auch die Qrävaka's grosse 
Verehrung bewiesen, indem sie ihn den grossen Vinaja-Beflisse- 
nen nannten. Die Lebensgeschichte dieses Atschärja ist anders- 
wo bekannt. Besonders machte er grosse Verbesserungen in der 
i«o Lehre und die von ihm verfassten Texte wurden in der Folge 
sehr verbreitet. Noch jetzt sind bei den indischen Mahäjäna-Ge- 
lehrten die von diesem Atschärja vorgetragenen Texte vorhanden, 
ohne dass dieselben durch die verschiedenen Schwankungen ge- 



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251 



legentöcher Unterredungen berührt worden wären. Von dem spä- 
ter gekommenen Atschärja Ratnäkarac.änti und diesem Atschärja 
sagt man, dass sie an Vorzügen den alten Ätscharja's Vasuban- 
dhu und den übrigen gleich gewesen seien, abgesehen davon, 
dass sie durch die Macht der Zeit der Lehre und den Wesen 
nicht grösseren oder geringeren Nutzen erweisen konnten. Seit 
dem Tode des früheren Königs Dharmapäla erscheinen in dem 
Lande Bhangala, in der am Nordufer der Gangä belegenen Stadt 
Ajodhja u. s. w. und in allen Gegenden im Westen und Osten 
der Jamunä, von Varanasi angefangen bis nach Malava in Pra- 
jäga, Mathurä, Pantschäla, Agara, Sagari, Dili u. s. w. Tirthja's 
und besonders die Anhänger der Mletschtschha- Lehre immer 
mehr; in Kämarüpa, Tirahuti, Odivica kamen auch viele Tirthja's 
auf, in Magadha verbreitete sich die Buddha- Lehre mehr als 
früher und es nahmen die Geistlichen und Jogin- Abtheilungen 
überaus zu. Dieser grosse Atschärja Abhajäkara'), der ein voll- 
kommener Icvara an Kenntnissen, Barmherzigkeit und Zauber- 
kraft war, hiess der letzte der berühmten grossen Ätscharja's, 
welche die vollendete Lehre ergriffen hatten, und offenbar ist 
es, dass dieser Name sachgemäss ist. Da nun die Gedanken des 
Siegreichen und seiner Söhne bei den belebten Wesen der späte- 
ren Geschlechter auf der Ueberlieferung beruhen, muss man den 
vorzüglichen Qästra's, welche von ihm verfasst sind, aus der 
Zahl der von den Ätscharja's, welche nach der Zeit der sechs 
Zierden erscheinen, herrührenden Texten überaus grosse Ver- 
ehrung zollen, wie sie auch augenscheinlich die trefflichste Lehre 
enthalten. Dieser König Rämapäla herrschte 46 Jahre, also noch 
einige Jahre nach dem Tode Abhajäkara's. Nachdem noch vor 
dem Tode des Königs sein Sohn Jakschapäla zur Herrschaft ge- 
wählt worden war, starb Rämapäla drei Jahre darauf. Darauf im 



i) r^H^-Ä^f^T^ 



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252 



herrschte Jakschapala nur ein Jahr, da ihm sodann der Minister 
Lavasena die Herrschaft entriss. Während ihrer Zeit war in 
Vikramacjla der Ätscharja Qubhäkaragupta , in Vadschrasana 
der Haupt-Mann *) Buddhakirti. Obwohl nach der gewöhnlichen 
Geschichte des rGa- Interpreten 8 ) gesagt wird,, dass, bevor er 
nach Tibet kam, Abhajakara noch lebte, ist offenbar nur das, 
dass er nach dem ersten Zusammentreffen mit dem Ätscharja 
Abhajakara lange seine Lehre anhörte, als er aber nach Tibet 
zurückkehrte, dies schon die Zeit war, da Lavasena herrschte. 
Seit der Zeit des Jakschasena wurden im Königsgeschlechte des 
Pala- Geschlechts viele gewöhnliche Leute geboren und obwohl 
dasselbe noch besteht, ist niemand mehr zur Herrschaft gelangt. 
Das Königsgeschlecht des Pala - Geschlechts hält man für ein 
Sürja- Geschlecht, das Tschandra- und das Sena- Geschlecht als 
Geschlechter desselben Ursprungs für Tschandra -Geschlechter. 
Der sechsunddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten 
zur Zeit des Königs Rämapäla. 

XXXVH. Die Begebenheiten zur Zeit der Tier Sena- 
Könige nnd der übrigen. 

Der Sohn Lavasena's war Käcasena, dessen Sohn Manita- 
sena, dessen Sohn Räthikasena; wenn die Zahl der Jahre, die 
ein jeder von diesen geherrscht hat, auch nicht bekannt ist, ha- 
ben doch alle vier zusammengenommen nicht mehr als ungefähr 
80 Jahre regiert. Während dieser Zeit leiteten die Buddha- Lehre 
Qubhakaragupta, Ravicridschn&na , Najakagri, Dacabalac.il und 
ein wenig später als diese Dharmäkarac,änti s ) , Qrivicrutadeva*), 



l) • Wg*r^Jj«| 2) üjnj 3) Äü-r^gcv^-q 
4) ^W^rqi^q-qrvraj 



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MS 

Nischkalamkadeva, Dharmakaragupta und die übrigen zahlreichen 
Nachfolger Abhajakara's, Gelehrte und Zauberkundige. Znr Zeit 
des Königs Räthikasena lebten die sogenannten 24 Mahanta's: 
der grosse Pandita von Käcmira, Qakjacribhadra , von Nepal 
Buddhacri, der grosse Ätscharja Ratnarakschita, der grosse Ge- 
lehrte Dschnänakaragupta, der grosse Gelehrte Buddhacrtmitra, 
der grosse Gelehrte Samgamadschnana, Ravicjibhadra, Tschan- 
drakaragupta und viele andere, welche sich alle des Sambara 
befleissigten, Vadschradhara's waren und das Meer der Texte 
durchschifft hatten. ira 

Das Leben des grossen Pandita Qakjac.r! ist sehr bekannt; 
der Nepaler Buddha«; rl war eine Weile in Vikramacjla Stha- 
vira der Mahäsämghika's, dann aber trug er wiederum in Nepal 
viele Pärauiita's und Geheim-Mantra's vor; er führte einen Wan- 
del in Frieden. Der grosse Ätsch ärja Ratnarakschita soll in 
Kenntnissen dem Qakjacri gleichgekommen sein in dem Para- 
mitä-Jana und in den Wissenschaften überhaupt; in der Logik 
soll Qakjacri gelehrter gewesen sein, in den Geheim-Mantra's 
aber er; in dem Segen und in dem Zaubervermögen sollen sie 
sich gleich gewesen sein ; er gehörte zu der Schule der Maha- 
sämghika's und war in Vikramacüa Mantra- Ätscharja, Tscha- 
krasambara, Kalatschakra, Jamari und die übrigen unzahligen 
Schutzgottheiten sah er von Angesicht. Einstmals hörte er in 
Potala aus den Tönen der Musik, welche die Näga's und Asura's 
dem Avalokita darbrachten, die Auseinandersetzung der 16 Leer- 
heiten, bei den Weihen vermochte er in der Logik Weisheit ein- 
zuflössen ; die Streuopfer empfingen die Dakini's persönlich von 
ihm ; als er auf einen rasenden Elephanten seinen Zauberblick 
lenkte, erstarrte dessen Körper; die Eroberung von Magadha 
hatte er zwei Jahre vorhergesagt und von der Zeit an ging eine 
Menge der ihm Glauben schenkenden Schüler nach Käcmira und 
Nepal, zur letzten Zeit des Falles von Magadha ging er nach 
dem Norden und auf dem Wege nach Tirahuti brachte er einen 



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154 



zum Vorschein gekommenen gefährlichen Waldbflffel durch sei- 
nen Zauberblick in seine Gewalt, so dass er ihm die Fflsse 
leckte und etwa ein Jodschana weit begleitete. In Nepal den 
Wesen grossen Nutzen gewährend, kam er auf eine Weile nach 
Tibet und verfasste einen Commentar zu Sambarodaja '). 

Dschnanäkaragupta schaute persönlich das Antlitz Mai- 
treja's, Buddha$r!mitra hörte im Schlafe die Lehre von der 
Vadschravärähi, konnte mit einen Handschlag einen Elephanten zu 
Boden drücken und war mit andern wundervollen Schaustücken 
des Zaubers ausgerüstet. Obwohl ferner auch diese alle offenbar 
in den Wissenschaften bewandert waren, das Antlitz von Schutz- 
gottheiten geschaut hatten und die Vorzüge des vollendeten We- 
193 ges besassen, kann ich, da ich von den einzelnen wahrhafte Bio- 
graphien weder gesehen noch gehört habe, dieselbe auf keine 
Weise erzählen. 

Vadschrac,ri, Dacabala's Schüler, erreichte zu dieser Zeit 
100 Jahre und darauf lebte er noch nahe an 100 Jahre, wirkte 
zu grossem Nutzen der lebenden Wesen und hatte nicht das 
Aussehen des gebrechlichen Alters; im Süden brachte er viele 
tausend Würdige in dem Mantra-Jana zur Reife und schaffte 
ihnen Befreiung. 

Während dieser vier Sena's nahmen auch in Magadha die Tlr- 
thja ( s immer mehr und mehr zu und es erschienen auch viele Anhän- 
ger des Mletschtschha-Systems der Tadschiks. In Otantapuri und 
VikramacUa errichtete der König eine Weile eine Art von Festung 
und es wurden einige Kriegsleute zum Schutze eingesetzt. In Va- 
dschrasana wurde eine Mahäjäna-Schule gegründet und es erschie- . 
nen auch einige Jogin's und Mahajäna- Bekenner, welche das Ge- 
setz vortrugen; während des Sommeraufenthalts ') sammelten sich 



1) ^JSRgS, im Tandjur B. H der Tantra's giebt es eine Schrift, die Tscha- 

krac&mbarodaja im Titel hat. 

2) Varschika. 



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3»ft 



etwa 10,000 Saindhava-Qravaka's, die anderen Lehrstttten gin- 
gen meist ihrem Untergang entgegen; in Vikramacfla nnd Otan- 
tapnri soll sich eine so grosse Schaar wie zu der Zeit Abhaja- 
kara's versammelt haben. Nach dem Tode des Königs Rathika, 
als Lavasena die Herrschaft gehütet hatte, gingen einige Jahre 
in Frieden hin; darauf erschien im Lande Antarvedt zwischen 
der Ganga und der Jamuna der Turuschka- König Tschandra 1 ) 
und vermittelst verschiedener Bhikschu's, welche des Königs 
Sendboten waren, vereinigte er sich mit anderen in Bhangala 
und anderen Gegenden wohnenden Kleinkönigen der Turuschka's 
und eroberte das ganze Land Magadha, tödtete viele GeistHche 
in Otantapuri , zerstörte sowohl dieses als auch Vikrama^ila ; an 
Stelle des Otantavihära wurde eine Festung der Tadschiks ange- 
legt, der Pandita £akjacri ging nach Osten nach dem in Odivica 
belegenen Dschagaddala*); nachdem er dort drei Jahre geweilt 
hatte, kam er nach Tibet, Ratnarakschita der ältere ging nach 
Nepal, der grosse Gelehrte Dschnänakaragupta und die übrigen 
grossen Pandita's mit etwa huudert kleinen Pandita's begaben 
sich nach dem Südwesten Indiens. Der grosse Gelehrte Budriha- 
Qrimitra und Dacabala's Schüler Vadschra^ri und viele andere 
kleine Pandita's entflohen weit nach Süden. Der Gelehrte Sam-m 
gamacjidschnäna, Ravicribhadra, Tschandrakaragupta und die 
übrigen 16 Mahanta's und 200 kleine Pandita's begaben sich 
ferner nach Osten nach Pukham, Munjang, Kambodscha und nach 
anderen Ländern, in Magadha war die Lehre aber wie erloschen. 
Obwohl zu der Zeit viele Zauberkundige und der Zauberei er- 
gebene weilten, gab es keine Mittel, um zu den auf das Wohl 
der Wesen bezüglichen Werken zu bekehren. Zu der Zeit wa- 
ren die dem Gorakscha nachfolgenden Jogin-s meist sehr ein- 
faltig und um Ehre von den Tirthja-Königen zu erlangen, wur- 
den sie I^vara- Anhänger, indem sie sagten, dass sie auch den 

1) 2) Der Text hat £^'^1 



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291 



Turuschka's nicht widerstreben würden. Nur die kleine Schnle 
Natecvara's blieb in der Buddha-Lehre. Lavasena, dessen Sohn 
Buddliasena, dessen Sohn Haritasena, dessen Sohn Pratitasena 
u. 8. w. waren Könige von sehr geringer Macht, da sie von den 
Tnruschka's Befehle entgegennehmen mussten; auch erwiesen 
sie im Yerhältniss zu ihrer Macht der Lehre geringe Verehrung. 
Besonders zur Zeit des Buddhasena lebte der grosse Pandita 
Rahulacribhadra in Nälanda und hatte etwa 70 Zuhörer des Ge- 
setzes, nach ihm lebte Bhümic,ribhadra, nach diesem Upaja$ri- 
bhadra. Mit diesen gleichzeitig stützten theilweise Karunacri- 
bhadra und Munindra^ribhadra die Lehre des Muni mit Eifer. 
Nach dem Tode Pratitasena's hörte sein Geschlecht auf und ob- 
wohl man sagt , dass einige der Lehre ergebene Kleinkönige 
gelebt haben, habe ich keine Geschichtsquellen gesehen. Nach- 
dem etwa hundert Jahre nach dem Tode Pratitasena's vergan- 
gen waren, lebte im Lande Bhangala der thatkräftige Tschan- 
galarädscha, er beherrschte alle Hendu's und Turuschka's von 
Dili angefangen. Obwohl er anfangs dem Brahmanenthum er- 
geben war, wurde sein Sinn durch seine buddhagläubige Ge- 
mahlin umgewandelt, er brachte in Vadschräsana grosse Opfer 
dar, alle zerstörten Tempel stellte er wieder her, auch stellte er 
trefflich wieder her vier inzwischen von den Turuschka's zer- 
195 störte Stockwerke des neunstockigen Gandhola ; als der Pandita 
Qariputra dort weilte, errichtete er eine Lehrstätte, auch in 
Nalanda erwies er den Tempeln grosse Verehrung, allein grosse 
Lehrstätten errichtete er nicht. Dieser König lebte lange Zeit ; 
seit seinem Tode sind etwa 1 60 Jahre vergangen. Ich habe nicht 
gehört, dass nach ihm in Magadha Könige gewesen wären, welche 
der Religion Ehre erwiesen hätten ; deshalb habe ich auch nicht 
gehört, ob dort Gelübde -Beflissene und Pitaka- Inhaber gelebt 
haben. Später erschien in Odivica der König Mukundadeva 



1) 8. Lassen B. IV, 8. 68 folg. 



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257 



welcher auch den grössten Theil von Madhjadeca beherrschte; 
dieser gründete in Magadha keine Lehrstätten, wohl aber er- 
richtete er in Odivica buddhistische Tempel, einige kleine Lehr- 
stätten und verbreitete ein wenig die Lehre. Seit dem Tode die- 
ses Königs sind bekanntlich 38 Jahre verflossen. Der sieben- 
unddreissigste Abschnitt, die Begebenheiten zur Zeit 
der vier Sena-Könige und der übrigen. 

XXXVm. Die Reihenfolge der Lehrer von Vikramatfla. 

Jetzt sind einige andere vereinzelte Dinge zu erzählen. Von 
dem früheren Könige Qrimant Dharmapala angefangen bis auf 
die Zeit von Tschanaka hütete während fünf Generationen in 
Vikramacjla je ein grosser Mantra-Vadschrätschärja die Lehre. 
Zur Zeit des Königs Dharmapala selbst lenkte die Lehre zuerst 
der Ätschärja Buddhadschnänapada 1 ), darauf Dipamkara- 
bhadra*); seine Biographie ist anderswo bekannt. Zur Zeit des 
Königs Masurakschita kam der Lanka-Dschajabhadra 3 ) ; die- 
ser Ätschärja war im Lande Lanka oder Simhala geboren und 
war in demselben Lande ein in allen Qrävaka-Pitaka's erfahrener 
Bhikschu-Pandita; darauf nach Magadha gekommen, wurde er 
im Mahäjäna sehr bewandert, vorzüglich wurde er in den Ge- 
heim -Mantra's sehr gelehrt; in Vikraniacüa gab er sich der 
Bannung des Tschakrasambara hin und schaute sein Antlitz. 
Einmal kam er nach Süden nach Konkana; dort ist ein Mahä- 
bimba genanntes, auch als unberührtes Tschaitja bekanntes, in 
der Luft befindliches Abbild eines Tschaitja entstanden. Dort 
hielt er sich auf, trug einigen Schülern viele Mantra-Jäna's vor, *»« 



1) S. oben S. 220. 

2) 3?x$'^«wvg s) jnr*rw3 

17 



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258 



▼erfasste den Commentar zum Tschakrasambaratantra *) u. s. w., 
er erlangte eine solche Zauberkraft, dass, als ein gefährlicher 
Waldbüffel auf ihn losstürzte und er ihn mit dem Zeigefinger 
bedrohte, der Büffel umkam u. a. m. In Vikramacüa wurde er 
Mantra-Ätschärja. — Nach ihm kam der Brahmane Atscharja 
Qridhara*), sein Leben ist anderswo erzählt; als man hörte, 
dass er im Süden grosse Wunder zeige , wurde er nach Yikra- 
macjla eingeladen. Dass dieser Atscharja Dschnänapada's An- 
hänger war, erhellt aus den von ihm verfassten Rakta- und Kri- 
schna-Jamäri-Werken 8 ). Die Tibeter halten ihn für den Schüler 
des Atscharja Krischnatschärin und obwohl dies nicht zu der 
Zeit stimmt, da er in die Welt der Menschen kam, ist er den- 
noch, da er sein Antlitz erblickt hat, sein Schüler. Zu der Zeit, 
als der Brahmane Qridhara unverwandt der Bannung sich be- 
fleissigte, begab er sich eines Morgens hinaus, um Blumen und 
andere Opfergegenstände zu holen; da war ein mit grosser Maje- 
stät begabter Jogin vor der Thür. Als er in ihm den Krischna- 
tscharin erkannt hatte, verneigte er sich zu seinen Füssen und 
bat ihn> er möchte ihm helfen seinen Zauberspruch zu vollziehen, 
und nach Hersagung des Sarasvati-Mantra's gab er ihm Anwei- 
sung und verschwand. Unmittelbar darauf erblickte er das Ant- 
litz der im Nordwesten des Zauberkreises weilenden Sarasvati 
und nicht lange darauf erlangte er die Siddhi. 

Nach ihm kam Bhavabhadra, auch dieser war im Allge- 
meinen in allen Lehren erfahren, zumal war er im Njäja-System 
bewandert und kannte etwa 50 Tantra-Abtheilungen. Er wurde 
im Schlafe von Tschakrasambara gesegnet, erblickte das Antlitz 
der Tara, betrieb die Kügelchen- Siddhi und erlangte dieselbe 



1) Im Tandjur B. £ der Tantra's gritschakrasambaramulatentrapaädschika, 

2) ymr^ 

3) Im Tandjur B. 3 und <S der Tantra's Krischnajamarisadhana, Kriscbna- 
jamarimandalopajika u. a. 



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259 



endlich. Die Essenz- und viele andere Siddhi's betreibend und 
erreichend, erwies er sich selbst und andern grossen Nutzen. 

Nach ihm kam Bhavjakirti 1 ); auch dieser hatte den Ocean 
der Mantra's und Texte durchschifft und ist bekannt als Inhaber 
einer widerstandlosen Klarsicht. 

Nach diesem lebte Lilävadschra, welcher die Jamari-Sid- 
dhi erreichte, es ist auch anzunehmen, dass das in tibetischer 
Uebersetzung vorhandene Bhajakaravetälaschthakasadhana*) von 
ihm verfasst worden ist. Als es zu dieser Zeit hiess, dass ein 197 
Turuschka-Heer da sei, zeichnete er ein Jamärimandala und 
befahl das Kriegsheer zu besiegen ; als die Krieger nach Maga- 
dha gekommen waren, wurden alle auf lange Zeit stumm, ihre 
Körper erstarrten u. s. w., so dass sie umkehrten. 

Nach diesem kam Durdschajatschandra 8 ), seine Ge- 
schichte ist anderswo bekannt. 

Nach diesem war Krischnasamajavadschra, von dem 
oben*) gesprochen worden ist. Darauf kam Tathagatara- 
kschita; dieser erlangte Gewalt über Jamäri und Sambara; 
sein vorzüglichstes Vermögen war dieses, dass, wenn er seine 
Aufmerksamkeit auf den Uauptsitz seines Innern wandte, er die 
Sprache der verschiedenen Länder, der Thiere u. s. w. verstand 
und ungelernte Qästra's auf das Gründlichste kannte. 

Nach diesem war Bodhibhadra, der in allen Geheim-Man- 
tra's der Brahmanen und Buddhisten sehr erfahren war, seiner 
Stellung nach ein Upäsaka ; er erblickte das Antlitz Mandschu- 
£ri's persönlich, betrieb die Bannung von Nämasamglti 5 ) und 
bei jedem Namen soll ein Samadhi entstanden sein. Obwohl es 
zu der Zeit viele gab, welche den Namen Bodhibhadra führten, 




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2*0 



ist es offenbar, dass der in Rede stehende Bodhibhadra früher 
in Tibet weniger bekannt gewesen ist. 

Nach diesem kam Kamalarakschita. Dieser Ätschärja 
war seinem Berufe nach Bhikschu, in allen Sütra's und Mantra's 
gelehrt, zumal in der Pradschnäparamita, im Guhjasamadscha 
und in den Jamari -Tantra's. Im südlichen Magadha auf einem 
Berge, Namens Angagiri 1 ), vollzog er die Bannung des Jamäri; 
in der Zwischenzeit erhoben sich verschiedene hindernde Zauber- 
erscheinungen, allein sie schwanden, nachdem er die Leere be- 
trachtet hatte. Darauf erblickte er das Antlitz des Jamari und 
als dieser fragte, was er wolle, sagte er: «Mache mich zu dir 
selbst », worauf Jamari sich in sein Inneres versenkte. Von dann 
an geschahen alle Dinge sowie er nur an sie dachte und er war 
im Stande schwere Stücke zu vollführen. Er sah an jedem 
Abende, das Antlitz des Jaraarikärjavadschradhara 3 ) und hörte 
von ihm das Gese£z. Als er einmal auf dem Todtenacker von Vi- 
198 kramacjla ein Ganatschakra zu veranstalten wünschte,' nahm er 
auch eine Anzahl von Mantra- Schülern mit. sich, einige Jogin's 
aber kamen mit dem Opfer -Material. Da stiessen sie auf dem 
Wege mit einem Minister des Turuschka-Königs aus dem Karna- 
Lande im Westen, der mit 500 Turuschka's auf Raub nach Ma- 
gadha' zog, zusammen. Diese raubten das Opfer-Material, als sie 
aber sich anschickten dem Ätschärja sammt seiner Umgebung 
zu nahe zu treten, gerieth der Atscharja in Zorn und trat heran, 
einen Krug hinwerfend , der mit Wasser gefüllt war, über wel- 
ches Mantra's gesprochen waren. Auf der Stelle erhob sich ein 
grosser unbezwinglicher Wind; aus dem Winde kamen einige 
schwarze mit Schwertern bewaffnete M&nner hervor, welche auf 
die Turuschka's einhieben; der Minister selbst starb blutspeiend 

1) Im Text durch einen Druckfehler 1?^'%^ 




21! 



und auch den Übrigen stiessen verschiedene ansteckende Krank- 
heiten zu, so dass keiner von ihnen in seine Heimath gelangte 
und über alle Tirthja's und Turuschka's ein grosser Schrecken 
kam. Ferner soll er auch sehr viele andere Bezauberungsthaten 
vollführt haben ; hätte er diese Bezauberungen nicht betrieben, 
so wäre er in einen Regenbogenkörper übergegangen, durch 
diese Bezauberungen aber soll sogar ein so grosser Jogin sich 
ein wenig verdunkelt haben. Dieser Ätscharja war ein sehr ver- 
dienter Lehrer des Dscho-vo-rdsche , des Khjungpo-Jogin's und 
der übrigen. Den letzten Theil seines Lebens brachte er in einer 
unfern Nälanda belegenen Waldgegend in unausgesetzter Ban- 
nung zu und soll sich hauptsächlich mit der Betrachtung des 
Weges der Vollendung abgegeben haben. 

Auf diese Weise sollen von diesen zwölf Ätschärja's, die 
beiden ersten ausgenommen , zehn der Reihe nach je 1 2 Jahre 
den Sitz eingenommen haben. Nach Kamalarakschita kamen die 
sechs gelehrten Thorwarte, nach diesen sehr viele einzelne Man- 
tra- Ätschärja's. Die Reihenfolge auf dem Sitze des Hauptschüt- 
zers der Lehre erweist sich von Dipamkaradschnäna u. s. w. als 
unvollständig. Nach den sechs gelehrten Thorwarten hatte Nä- 
landa einige Jahre keine Pandita's ausser vereinzelt dort sich 
aufhaltenden. Darauf kam Dipamkaracridschnäna ; dann war 
Mahävadschräsana ') eine Zeitlang Pandita; dann war ein ge- 
wisser Kamalakulica Pandita, darauf ein Narendracridschnäna 
genannter; dann Dänarakschita, darauf lange Zeit Abhajäkara, 199 
dann Qubhäkaragupta , darauf Sunajaka$ri 2 ) , darauf Dharmä- 
karacanti, darauf der grosse Pandita von Kä^mira, ^äkjacri, 
daraufging Vikramacüa unter. Der achtunddreissigste Ab- 
schnitt, die Reihenfolge der Lehrer von Vikramagila. 

2) Im Tandjnr kommen vor Sunajacrt and Sunajacrtmitra, die wohl identisch 
sind, der Text hat hier g^W^S 



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212 



XXXIX. Die Verbreitung der Lehre im östlichen 

Koki- Lande. 

Das östliche Indien besteht aus drei Theilen : Bhangala nnd 
Odivica gehören zu Aparäntaka und heissen der östliche Theil 
von Aparäntaka. Die nordöstlichen Länder Kämarüpa, Tripura 
und Hasama heissen Girivarta, d. h. bergumkränzt. Von da nach 
Osten gehend, an der Seite des Nordgebirges, sind die Nangata- 
Länder, das dem Ocean anliegende Land Pukham, Balgu u. s. w., 
das Land Rakhang, Hamsavati') und die übrigen Theile des Rei- 
ches Munjang; ferner Tschampa, Kambodscha und die übrigen. 
Alle diese werden im Allgemeinen Koki genannt. 

In diesen Koki -Ländern nun erschienen seit der Zeit des 
Königs Ac,oka Abtheilungen der Geistlichkeit, später in immer 
grösserer Zahl, und sie wurden sehr viele, allein bis zur Zeit 
des Erscheinens von Vasubandhu waren es nur £rävaka's; nach- 
dem einige Schüler Vasubandhu's das Mahäjäna verbreitet hat- 
ten, hat es beinahe ununterbrochen fortbestanden; vom Könige 
Dharmapäla abwärts waren in Madhjadeca sehr viele, welche 
dort Kenntnisse erlangten, vorzüglich zur Zeit der vier Sena's 
war von der in Magadha versammelten Geistlichkeit etwa die 
Hälfte aus den Koki -Ländern. Da sich deshalb das Mahäjäna 
sehr verbreitet hatte, waren, wie in den tibetischen Gegenden, 
das Mahd- und Hinajäna nicht unterscheidbar. Seit der Zeit des 
Abbajäkara verbreitete sich immer mehr das Man tra- Jana; zur 
Zeit, als Magadha von den Turuschka's erobert wurde, kamen 
die Gelehrten von Madhjadeca grösstentheils in jene Gegend und 
die Lehre wurde überaus verbreitet. Zu der Zeit lebte der Kö- 
nig Qobhadschäta ; dieser errichtete viele Tempel und gründete 
900 etwa 200 Lehrstätten. Als nach ihm der König Simhadschati *) 

1) D. h. Pegu, g. Lassen IV, 355. 

2) Im Text 



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263 



gekommen war und dieser noch mehr als früher die treffliche 
Lehre in Ansehen brachte, wurde die Lehre in allen diesen Lan- 
dern sehr verbreitet, und wenn sich von Zeit zu Zeit die Geist- 
lichen dem grössten Theile nach versammeln, soll es noch jetzt 
zwanzig- bis dreissigtausend Bhikschu's geben, auch Upasaka's 
giebt es sehr viele. Die später nach Tibet gekommenen Pandita's 
Vanaratna und die übrigen kamen aufch aus dieser Gegend. Spä- 
ter lebte der König Bälasundara. Obwohl in allen diesen Jjän- 
dern Vinaja-, Abhidharma- und Mahäjäna-Werke sehr verbreitet 
waren, waren, mit Ausnahme des Kälatschakra, der drei Mäla- 
Abschnitte 1 ) und einiger andern, die Geheim-Mantra's sehr sel- 
ten geworden. Er sandte etwa 200 Pandita's dieser Gegend 
nach Dramila und im Süden nach dem Lande Khagendra zu dem 
grossen Zauberer Qäntigupta und den übrigen, um die Mantra- 
Werke zu erlernen und stellte dieselben wieder her. Sein Sohn 
Tschandravähana ist' jetzt in Khang, Atitavähana 2 ) beherrscht 
Tschagraa, Bälavähana beherrscht Munjang, Sundarahatschi 
Nangata und gegen die frühere Zeit ist die Lehre jetzt sehr 
verbreitet. Der neununddreissigste Abschnitt, die Ver- 
breitung der Lehre im Koki-Lande. 

XL. Die Art und Weise der Verbreitung der Lehre auf 
den kleinen Inseln und die Wiederverbreitung der Lehre 

im Süden u. s. w, 

Ferner in Simhaladvipa, Javadvipa 8 ), Tamradvipa 4 J, Suvar- 
nadvipa 5 ), Dhanacridvipa, Pajigudvipa — in diesen kleinen Dvi- 



1) ^•'T^gsi 

2) Ob nicht corrumpirt aus ÄditfaTahana? 

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264 



pa's war von den Ältesten Zeiten die Lehre verbreitet and ist 
bis auf diesen Tag sehr verbreitet ; in Simhaladvipa sind zum 
Theil auch Mahäjäna-Bekenner, am Meisten aber Qravaka's, so- 
gar jetzt zur Qripäduka-Feier, d. h. des Festes der Fussspuren, 
versammeln sich gegen 12,000 Bhikschu's, meistens Qrävaka's. 
In Dhanacri und Pajigu giebt es auch einige Mahäjäna-Beken- 
ner, auf den andern kleinen Inseln sind nur Qrävaka- Bekenner. 
Auf der Insel Dramila bestand die Lehre früher nicht fortwäh- 
»t rend und wurde von dem Atscharja Padmäkara dort zuerst ein- 
gesetzt; es kam auch Dipamkarabbadra dorthin; von da ange- 
fangen erschienen im Laufe von hundert Jahren aus Magadha, 
Udjana, Käcmira u. s. w. sehr viele Vadschradhara's und ver- 
breiteten das Mantra-Jäna sehr. Es giebt auch viele Tantra's, 
welche, weil sie früher zur Zeit des Königs Dharmapala ver- 
steckt worden sind, in Indien verschwunden sind, und solche, 
welche aus Udjana gebracht und nie in Indien gewesen sind. 
Jetzt ist die Lehre der vier Abtheilungen der Geheim -Mantra- 
Tantra's wie früher verbreitet; auch giebt es zum Theil Vinaja-, 
Abhidarma- und Paramitä-Werke. In den südlichen Ländern 
Indiens wurden seit der Zeit , da Magadha von den Turuschka's 
erobert wurde, in Vidjanagara, Konkana, Maljara, Kaiinga u. 
s. w. viele, obwohl nicht sehr grosse Lehrstätten errichtet, und 
obwohl die Zahl der Religionsbeflissenen nicht sehr beträchtlich 
war, war dennoch der Unterricht und die Bannung ohne Unter- 
brechung und der die Sonne der Menschen 1 ) genannte Pandita 
lebte in einem Theile Trilinga's, Kaiinga. Nachdem auf dieselbe 
Weise in den südwestlichen Reichen durch den König Karna die 
Lehre eingeführt worden war, wurde sie nach der Zeit, als Ma- 
gadha von den Turuschka's erobert worden war, durch Dschnä- 
näkaragupta und die übrigen verbreitet; in Maro, Mewar, Tschi- 



1) JJ^fl 

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215 



tavara, Pituva, Abhu, Sauraschtra, Gudschiratha u. s. w. wur- 
den viele Lehrstätten eingerichtet und auch noch jetzt giebt es 
dort viele Geistliche. Besonders wurde in späterer Zeit durch 
die Segenskraft des grossen Gebieters der Zauberer £antigupta 
in Khagendra und innerhalb des Vindhja- Gebirges die Lehre 
aufs Neue verbreitet und zur Zeit des Königs Rämatschandra 
wurden die Geistlichen sehr geehrt. Sein Sohn Bälabhadra er- 
baute viele Tempel und viele Wohnsitze: Qriratnagiri, Dschitana, 
Odschana, Urvasi u. s. w. Auch viele Lehrstätten für alle Fä- 
cher errichtete er. Man sagt, dass in diesem Lande sich 2000 
neue Bhikschu's befinden, welche fortwährend die Erklärung 
der Sütra's und Mantra's und die Zauberlehre immer mehr und 
mehr verbreiten und erhöhen. Der vierzigste Abschnitt, die 202 
Art und Weise der Verbreitung der Lehre auf den klei- 
nen Inseln und die Wiederherstellung der Lehre im Sü- 
den u. s. w. 

» 

XL1. Die Erzählung der Reihenfolge der Verbreitung 
der Lehre im Süden nach der Blumenguirlande. 

Ich habe keine in ein Ganzes gebrachte Königsgeschichte 
über den Süden , Koki u. s. w. gesehen. Aus dem von dem Brah- 
manen Manomati verfassten Werke, Namens Blumenguirlande ! ), 
in welchem die Erzählungen von den Königen, welche im Süden 
der Lehre und den Geschöpfen ausgezeichnete Dienste erwiesen 
haben, im Auszuge enthalten sind, wird hier also ausgezogen. 
Im Süden im Käntschl- Lande wurde während der beiden Kö- 
nige Quklarädscha un( i Tschandra$obha der grösste Theil der 
Garuda's und übrigen Vögel der kleinen Inseln des Oceans un- 
terworfen. Diese Vögel brachten Heilmittel, Kostbarkeiten und 



i) if^p^Fq 



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2M 

die vorzüglichsten Thiere des Oceans dar. Dorch diesen Reich- 
thum" wurde 2000 Geistlichen Ehre erwiesen und endlich wurde 
ein Vogel-Vihära errichtet, wo noch jetzt beständig Vögel von 
den kleinen Inseln des Oceans leben und dieser Tempel heisst 
Fakschitirtha Ferner wurden während der drei Könige Ma- 
heca 2 ), Kschemamkara 8 ), Manorata*) täglich tausend Tschaitja's 
je ein Baldachin und endloses Opfermaterial dargebracht. Auch 
während der drei Könige Bhogasubäla*), dessen Sohn Tschan- 
drasena 6 ) und dessen Sohn Kschemamkarasimha 7 ) wurde die 
Goldessenz zu Wege gebracht und jedem Bittenden, wer es auch 
sein mochte, ein Gold-Dinara gegeben, wer aber von den Bhi- 
kschu's und Upasaka's erschien, demjenigen wurde Habe gege- 
ben zum Werthe von 500 Pana's. Obwohl es sehr unklar ist, in 
welchem Lande sie gelebt haben, ist es dennoch bei den meisten 
ausgemacht, dass sie im Koiikana- Lande 8 ) gelebt haben. Ksche- 
mamkarasimha hatte drei Söhne, der älteste, Vjägrarädscha, 
hatte tigerähnliche Augen und einen gefleckten Leib, er erhielt 
Talakoükana und errichtete 2000 Tempel ; der mittlere war Bu- 
dha 9 ), der Uparakoükana und Tuluräti erhielt und beständig 500 
203 Bhikschu's verehrte; der jüngste, Buddhacutscha , wurde des 
Landes beraubt, endlich König von Dravali und lud fortwährend 
10,000 Brahmanen und 10,000 Buddha -Gläubige als Lehrer 



1) Im Text corrompirt 'f^j 

2) W'^» allein oben 8. 2 Z. 16 des Textes ^K*^ 3) ^'|^ 

OS — 

4) Uj^'f^, dem vielleicht auch ein anderer Sanskrit-Name entspricht 

5) Es wird im Text die Übet. Uebersetxung HjR^ g^ ^^R hinzugefügt. 

6) 7) q^g^e^ 8) Im Text *j« 

9) Ei Irird im Text die tibetische Uebersetzung *p^ ,f 3pp3 hinzugefügt. 



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2*7 



der Religion zu sich ein. Ferner liebte innerhalb des Vindhja- 
gebirges der jnnge König Schanmukha 1 ), welcher, nachdem er 
die Vasudharavidjä vollzogen hatte, Getraide und Kleider in 
unerschöpflicher Menge erhielt. In allen Gegenden des Südens 
bezahlte der König dreimal alle Schulden der durch Schulden 
Gedrückten, gab den Armen je ein Gewand und im Laufe von 
20 Jahren 80,000 Bettlern und sonstigen. Bedürftigen Speise 
und Kleidung. Im Reiche Maljara wurden während der vier Ge- 
nerationen der Könige Sagara 2 ), Vikrama 3 ), Udschdschajana 4 ) 
und (Jreschtha fünfhundert Lehrstätten begründet und dem ent- 
sprechend auch Tempel. Im Lande Karnäta und Vidjänagara 
war der König Mahendra 5 ), dessen Sohn Devaradscha 6 ), dessen 
Sohn Vicva 7 ); während dieser drei Könige wurde allen Menschen 
aus den Kschatrija- und Brahmanengeschlechtern befohlen nur 
die drei Kostbarkeiten zu verehren. Jeder von ihnen herrschte 
dreissig Jahre. Dieser hatte drei Söhne: der älteste war Qicu s ), 
welcher drei Jahre herrschte, der mittlere, Pratäpa 9 ), nur einen 
Monat, jeder von ihnen errichtete 50 Tempel. Pratäpa schwor, 
dass, wenn er eine andere als die Buddha- Lehre ehren würde, 
man ihn tödten solle, und als er einst einem Qiva-Linga Vereh- 
rung bewiesen hatte, sprang er selbst in eine Scheermesser- 
Grube. Der jüngste Sohn Nägarädschabhagavän verliess sein 
Land mit einer Umgebung von 10,000 Mann, bestieg Schiffe 
und erschien, um einen im Osten in der Nähe von Pukham be- 
findlichen Feind zu bändigen; hier erlangte er die Herrschaft. 
Von dem Könige (Jälivahana ist oben gesprochen worden. Es 
war ein im Lande Kaiinga geborener Brahmane, Namens Bala- 

2) g'^dS 3) 
6) ^R'i^ 6) 
8) rj*|-q 9) ^'^R 



1) 

4) gTJIcfc*] 
7) 



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268 



mitra, welcher die an die beiden Oceane reichenden Länder 
mit Tschaitja's erfüllte. Das Land des Südens hat die Gestalt 
204 eines langschnabligen Dreiecks, die Spitze zeigt nach Süden, die 
Seite der Wurzel ') (Basis) stösst an Madhjadeca. An der schar- 
fen Spitze befindet sich das Land Ramecvara, das von diesem 
Lande nach Osten u. s. w. liegende Meer wird Mahodadhi ge- 
nannt, das von diesem Lande nach Westen reichende Meer heisst 
Ratanagiri; obwohl in der Tiefe des Meeres kein Unterschied 
stattfindet, sieht man durch die besondere Gestalt dieses 
dreieckigen Dvipa im Süden von diesem Lande geradeaus in 
weiter Entfernung des Meeres Farbe unvermischt und der 
Wellenschlag ist mit einem Zwischenraum 2 ). Der Brahmane 
erbaute in jeder Stadt bis zu der Stelle, wo sich beide Meere 
berühren, ein Tschaitja. Das in dem Mandschucrimülatantra 
vorherverkündete, beide Oceane berührende Land ist dieses. Fer- 
ner lebte der Brahmane Nägaketu, welcher 100,000 Buddha- 
Bilder errichtete und jedem derselben Opfer von zehnerlei Art 
darbrachte. Ferner der Brahmane Vardhamala 8 ), welcher 
10,000 Exemplare des Buddha-Wortes schreiben Hess und vor 
jedem demselben 15 Arten von Opfern darbrachte; ausserdem 
unterhielt er beständig etwa 4000 Bhikschu's und Upäsaka's, 
welche diese Bücher anschauten, prüften, hörten und vortrugen. 

* 

Ferner der Mahajäna - Atscharja Gaggari, welcher die Dhärani 
des Nichtyergessens erlangte und alle fremden Gedanken kannte. 
Dadurch, dass er die Anweisung entheilte, erreichten tausend 
Schüler im Gesetze die Geduld. Es lebte ein Gomin-Upasaka, 



i) 

2) Der Text bietet die Worte : W^vq'uj^ und a^^^'U^ dar 
und scheint nicht ganz correct zq sein. 

3) Im Text auch die Uebersetaung q^q qq q^ Jj 



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21t 



Kumärananda 1 ) genannt, er unterwies 5000 Upasaka's und 
alle verstanden die Pradschnaparamita. Es gab einen Hausbe- 
sitzer -Upäsaka, Matikumära*), welcher durch den Vortrag der 
Lehre 10,000, von den Knaben und Mädchen an gerechnet, zum 
Mahäjäna-Dhjäna bekehrte. Ferner der ßhikschu Bhadränan- 
da 8 ), welcher nur durch Wahrheits -Worte 4 ) allen Menschen der 
Stadt alle Krankheiten und Widerwärtigkeiten stillte; er lebte 205 
mit einer Schaar von zwanzig sehr reinen Bhikschu's ; von an- 
dern Bhikschu's gekränkt, soll er mit demselben Leibe nach 
Abhinandakschetra 8 ) davongeflogen sein. Der Upäsaka Dana- 
bhadra 6 ) und Lankadeva waren es, die 10,000 Tathägata- 
Gemälde anfertigten und je zehntausend aus Stein, Holz, Thon 
und Edelsteinen angefertigte Buddha -Bilder aufrichteten; auch 
errichteten sie so viele Tschaitja's und gaben einem jeden zehn 
Standarten. Auch gab der Upäsaka Bahubudsch 7 ) fünfzehn 
Jahre lang Getraide, Speise, Kleider, Gold, Pferde, Rinder u. 
s. w. allen Bittenden der vier Gegenden ; endlich gab er seine 
Sclaven und Sclavinnen, seine Kinder und seine Frau, auch sein 
Haus selbst dahin, übte in einem Walde die Beschauung und er- 
langte die Geduld in Betreff des Gesetzes des Nichtwiederge- 
borenwerdens. Nachdem er den Schülern die Lehre vorgetragen 
hatte, soll er mit demselben Körper nach Sukhavati gegangen 
sein. Auch der Upäsaka, der ehrwürdige Madhjamati*), wel- 
cher vor den verschiedenen Tirthja's die diesen entsprechende 



1) Mit der Uebersetzung ^^^j^ 

2) Mit der Uebersetzung g^'^ 5 ^ 

8) q^q^^-^^q 4) 5) ^'^p'^ 

6) Der Text fttgt die tibetische Uebersetzung hinzu: g^CT^^'d 





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270 



Gestalt annahm, ihnen anfangs ihre Qastra's, dann aber verstoh- 
len die Lehre vom Anatman *) und den Weg der grossen Barm- 
herzigkeit vortrug, wodurch sie endlich unvermerkt ihre An- 
sichten änderten und zu den Buddha- Gläubigen übertraten. Da 
er auf einmal viele Körper annahm, brachte er es auf diese 
Weise dahin, dass nahe an 10,000 Tirthja's zur Buddha- Lehre 
übertraten. 

Auf solche Weise nimmt man an, dass diese Bhikschu's vor 
den Zeiten Nägärdschuna's erschienen seien, andere aber, dass 
sie offenbar seit der Verbreitung des Mahajäna vor Dharmaklrti 
gelebt haben, allein es ist nicht klar zu ersehen, mit welchem 
der früher Genannten sie gleichzeitig gewesen seien. Der ein- 
undvierzigste Abschnitt, die Erzählung der Reihen- 
folge der Verbreitung der Lehre im Süden aus dem 
Werke Blumenguirlande. 

XLII. Kurze Betrachtung des Sinnes der vier Scholen. 

Da alle oben genannten Schulen der Geistlichkeit in vier und 
20« in achtzehn getheilt werden, ist, wenn man ihre Grundlage aus- 
einandersetzen will, freilich kein Mangel an Uebereinstimmung 
in Betreff ihrer Ansichten, ihrer Moral und ihrer Lehrweise, 
allein rücksichtlich ihrer Eintheilung bestehen verschiedene An- 
nahmen 3 ). Nach der Annahme der Sthavira's ist die erste Ein- 
theilung in Sthavira's und Mahäsämghika's ; die Mahäsäraghika's 
aber zerfallen in acht Schulen: die Wurzel -Mahäsämghika's, 



2) In dem Nachfolgenden ist hauptsächlich zu vergleichen Wassiljew, Der 
Buddhismus S. 247 folg., wo in den Anmerkungen die entsprechenden tibetischen 
Uebersettungen der einseinen Kamen vorkommen, und Stanislas Julien, Liste* 
diverses des noms de« dix-huits ecoles schismatiques qui sont sorties du fioud- 
dhisme, im Journal Asiatique 1859 pag. 327—361. 



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t71 



Vjavaharika's, Lokottaravadin's, Bahucratlja's , Pi-adschnaptt- 

vadin's!), TschaitjikaV), Parvacaila's und AvaracailaV, die 
Stha?ira's aber in zehn Schulen: Wurzel-SthaviraV), Sarvaati- 
vadin's, Vatsiputrtja's 4 ), Dharmottarija's, Bhadrajanöa , 8 i ), Sam- 
matija's 6 ), Mahi<jäsakaV), DharmaguptakaV), Suvai-schaka'» 1 ) 
und Uttarija's 10 ). 

Die Mahäsämghika's nehmen aber an, dass zuerst eine Thei- 
lung in drei Schulen stattgefunden : nämlich in Sthavira's, Ma- 
häsämghika's und Vaibadschjav&din's, dann aber die Sthavira's 
in zwei Schulen: in die Sarvastivadin's und Vatsiputrtja's , Ton 
diesen die Sarvastivadin's in Mülasarvästivädin's und in Sau- 
trantika's, die Vatsiputrija's aber in Sammatija's, Dharmotta- 
rija's , Bhadräjanija's und Schannagarika's ; die Mahäsämghika's 
in die wirklichen Mahäsämghika's, Pürvac,aila's, Avaracaila's, 
Rädschagirija's 11 ), Haimavata's, Tschaitjika's, Samkranti's 12 ) und 
Gokulika's n ) ; die Vaibhadschjavadin's in MahicAsaka's, Kacja- 
pija's, Dharmaguptaka's und Tämraijatija's. 

Die Sammatija's nehmen an, dass die Mahasamghika's in 
sechs Schulen zerfielen: in die eigentlichen Mahasamghika's, 
Ekavjavahärika'Sj Gokulika's, Bahucrutija's, Pradscbnaptivadin's 



1) Im Text falschlich R^-CI^'q statt siehe Wasailjeir 
S. 251, Anmerk. 1. 1 ^ 11 

2) S. Wassiljew a. a. 0. Anm. 4. 

3) D. h. ursprüngliche Sthavira's. 

4) S. Wassiljew S. 253, Anmerk. 3; nach Stanislas Julien, p. 350, Vasa- 
putrija. 

5) JHR-qsrsi 6) SR-q^q 7) 3F>Tjfi*l 
8) g^gjW 9) «g&x^'q&wq 10 ) fiW** 

11) JpT^S'i, vergl. Burnouf, Lotus de la boune loi, S. 357. 



12) ^ wt,w Samkrantivadin's, unten durch f^Efqx^'q wiederge- 
geben. 

13) q'^^s^'q 



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272 



und Tschaitjika's ; die Sarvastivadin's in sieben Schalen : Müla- 
207 sarvästivädin's, Vaibhadschjavadin's, Bahucrutija's, Dharmagup- 
taka's, Tamragatija's, Kacjapija's und Samkränti's ; die Vatsipu- 
trija's in vier: die Mülavatsiputrija's, Dharmottarija's , Bhadrä- 
jamja's und Sammatija's; die Haimavata's zerfielen in keine 
Schulen. 

Die Sarvastivädin's nehmen folgendes an. Nach den Worten 
des Vinitadeva ! ) in Samajabhedoparatschanatschakra 2 ): «Pürva-, 
Avara-, Haimavata's, Lokottaravädin's, Praschnaptivadin's, diese 
fünf Schulen sind Mahäsämghika's ; Müläsarvästi's, Kacjapija's, 
Mahicftsaka's, Dharmagupta's , Bahuc/utija's, Tamracatija's und 
die Vibhadschjavädin's sind die Schulen der Sarvästivädin's; 
Dschetavanija's, Abhajagiri's, Mahävihäraväsin's sind Sthavira's; 
die Kaurukullaka's, Avantaka's, Vatsiputrija's sind die drei Sam- 
matija- Arten; durch die Unterschiede der Gegenden, der An- 
sichten und der Lehrer sind achtzehn verschiedene Arten ent- 
standen». Nach diesen Worten ist aus den vier Hauptschulen 
die Theilung in 18 entstanden, und in vielen Tantra- Abtheilun- 
gen wird gelehrt, dass es vier ursprüngliche Schulen gab und 
wenn auch die Theilung in vier nicht mit der Ansicht der Vatsi- 
putrija's übereinstimmt, muss man nur diese Ansicht annehmen; 
da dieselbe aus den Worten des Atschärja Vasubandhu geschöpft 
ist, ist die Quelle eine gute. Nach dem Bhikschuvarschägrapri- 
tschtschha 3 ), welches Werk mit der Eintheilung in vier Haupt- 
schulen übereinstimmt, finden einige kleine Verschiedenheiten 



1) yr«^ 

2) Im Tandjur B. £j der Sütra's $ , ^'^*;^ , tö , f^x;?5j 

S) Im Tandjur B. ig der Sütra's ^"^'W^; der Verfasser ist nach Ta- 

ranätha,oben S. 220, Padmakaraghoscha, es ist dort zu lesen : «Padmakaraghoscha 
scheint der Verfasser der Varschapritschtschha (Sj zu sein». 



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273 



dadurch statt, dass es die Mahäsamghika's in sechs Schulen, die 
Sammat*ja's aber in fünf Schulen theilt u. 8. w. Allein wir müs- 
sen bei unserer früheren Ansicht bleiben. Was aber die vielen 
verschiedenen Namen in den früheren Aufzählungen betrifft, so 
sind es meist verschiedene Namen, welche demselben Gegen- 
stande gegeben sind; einige sind aber offenbar durch die ver- 
schiedene Art zu zählen entstanden. 

Die Kacjapija, welche ihren Ursprung von einigen seitwärts 208 
gegangenen Schülern von der späteren Nachfolge des Arhants 
Kacjapa haben, werden auch Suvarscha's genannt. So sind auch 
die Mahlcäsaka's, Dharmaguptaka's und Tämracatija's Nachfol- 
ger der Sthavira's, welche diese Namen hatten ; die Sarakränti- 
vädin's, Uttarija's und Tämracätija's sind eine und dieselbe 
Schule; so auch die Tschaitjika's und Pürvacaila's ; sie waren 
Schüler des Mahadeva. Die davon ausgeschiedenen Samkränti- 
vädin's *) und Rädschagirija's *) werden nach dem letzten System 
nicht zu den 18 Schulen mitgerechnet. Die Lokottaravädin's *) 
und Kaukutapada's sind dieselbe Schule ; die Benennung Eka- 
vjavahärika ist eine allgemeine Benennung der Mahäsämghika's. 
Kaurukullaka wird durch das Wort sa-sgrogs 4 ) übersetzt, Va- 
tsiputrija, Dharmottarija, Bhadrajanija nnd Schannagarika wer- 
den im Allgemeinen in einem nnd demselben Sinne aufgefasst. 
So befinden sich unter den Geistlichen Ärjadeca's und der klei- 
nen Inseln Anhänger der verschiedenen Schulen aus der Zahl 
der vier Hauptschulen ohne alle Vermischung, allein obwohl es 
in jeder der achtzehn Schulen bis jetzt Grundwerke , Anweisun- 
gen und Bücher giebt, so giebt es doch Niemand mehr, welcher 

2) |prqq'i;EJ, g. Burnonf, Lotus de Ia bonne loi 8. «59. 

18 



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274 



sich ohne alle Beimischung zu den Ansichten einer derselben 
bekennen Wörde. Während der sieben Pala- Könige dauerten 
offenbar nur sieben Schulen fort und es ist bekannt, dass jetzt 
bei den £ravaka Saindhava nur soviel bestehen. Es ist nament- 
lich bekannt, dass ausser den vier unvermischten Hauptschulen 
in der Sammatija- Schule im Allgemeinen nur zwei Schulen: die 
Vatsiputrija's und Kaurukullaka's, bei den Mahäsamgbika's zwei: 
die Pradschnaptivädin's und Lokottaravädin's , bei den Sarvästi- 
vädin's die Tamracätija's und Sarvästivädin's bestehen. Die frü- 
her unter dein Namen der DarschtäntikaV) bekannte Schule ist 
die von den TämragätijaV abgetrennte Sauträntika- Schule und 
wird deshalb nicht zu den achtzehn Schuleu gerechnet. Zur Zeit 
da nur die (Jrävaka- Lehre verbreitet war, hatten die einzelnen 
Schulen ihre eigenen Systeme ; seit der Verbreitung des Mahä- 
jäna bekannten sich alle Geistliche des Mahäjana, obwohl sie zu 
20« einer dieser Schulen gehört hatten, doch nur zum Mahajana- 
System, ohne sich den früheren verschiedenen Systemen anzu- 
schliessen, wie auch die Qravaka's selbst sehr lange ihr System 
unvermischt behaupteten und erst später sich vermischten. Wel- 
chem Systeme das Mahä- und Hinajana auch angehörten, konnte 
die Vinajatscharjä*) und die Praxis 3 ) nicht vermengt werden, 
weshalb auch die Theilung der vier Hauptschulen nach der Ver^ 
schiedenheit der Vinajavorschriften zu machen ist. Auch niuss 
man zu allem ein sehr gläubiges Gemüth erwecken nach folgen- 
dem Ausspruche : « Das mit den drei Symbolen vollkommen ver- 
sehene, das die drei Lehrstücke vortragende, im Anfang, in der 
Mitte und am Ende heilvolle Buddhawort muss gänzlich erfasst 
werden». Der zweiuudvierzigste Abschnitt, kurze Be- 
trachtung des Sinnes der vier Schulen. 



1) ^ *^ 5 ^' a WassUjew a. a. 0. 8. 122 und Burnouf, Introduct. S 448. 

2) r^-Wg^q 3) opp^ 



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275 



XLIII. Kurze Erörterung der Quellen der Entstehung 



Es giebt einige zweifelsvolle und in fremden Dingen ehrgei- 
zige 1 ) Menschen, welche den Ursprung des Mantra-Jana unter- 
suchen, ob er verkehrt sei oder nicht. Im Allgemeinen sind die 
Sütra's und Tantra's alle je nach verschiedenen Anlassen ent- 
standen nnd der Ursprung der Tantra's von dem der Sütra's 
verschieden; allein, ohne uns auf eine genauere Auseinander- 
setzung der einzelnen einzulassen, sagen wir, dass im Allgemei- 
nen die Sütra's und Tantra's in Betreff des Orts, der Zeit und 
des Lehrers nicht unterschieden werden können. Wie sie aber 
unter den Menschen entstanden sind, so erscheinen meist mit 
den Mahajäna- Sütra's zugleich die Tantra's; die Anuttarajoga- 
tantra's voll tiefer Belehrung wurden von den einzelnen Zauber- 
Atscharja's herbeigeschafft und sind nach und nach erschienen; 
z. B. schaffte Qrisaraha das Buddhakapälatantra 2 ), Lüjipa Jogini- 
samtscharjä 3 ), Kambala*) und Padmavadschra 5 ) das Hevadschra- 
tantra 6 ), Krischnatschärin Samputatilaka 7 ), Lalitavadschra die drei 
Abtheilungen der Krischnajamäritantra's , Gambhiravadschra 8 ) 
das Vadschrämrita , Kukkuri 9 ) die Mahäroäjä, Pito das Kala- 
tschakra 10 ) herbei. Früher behaupteten einige, dass der Ursprung 



1) Buchstäblich wctteiferstolze jp^X^^Tj 

2) *JWg*r5^ -CJ » 8 - Tandjur B. U] der Tantra's. 

3) ^''^S^'^'^ 4 ) 8 ' oben S - 188 
5) 31<£**jS|, s. oben S. 188. 



des Mantra-Jana. 




8) 33'W^'f|; s. oben S. 228 

9) D. h. Kukuraradscha, s. oben S. 188. 



10) S. oben S. 230. 



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276 



der Mantra's in der Sahadschasiddhi 1 ), allein der vorzügliche 
210 Gelehrte Buston, welcher eine Geschichte des Sahadschasiddhi- 
Commentars verfasst hat, führt alle erklärenden Geschichten 
vollständig an und heweist durch richtige Schlüsse, dass hierin 
nicht der Ursprung aller Geheimmantra's erklärt wird. Der In- 
terpret von 'Gos Kumäracri 2 ) nahm darauf Rücksicht, weckte 
alte Erzählungen zum Leben und setzte die Erzählung der Saha- 
dschasid4hi auf das Beste auseinander. Aber darauf bauend, 
dass der Karschaka Padmavadschra ') eine Person sei mit dem 
Mahäpadmavadschra, die Entstehung der verschiedenen sieben 
Zauber-Abtheilungeu u. s. w. in Verbindung zu bringen und das 
für eine wunderbare Geschichte der Mantra's auszugeben, ist 
eine blosse Annahme. Sahadschasiddhi und die sieben Siddhi- 
Abtheilungen bilden den Gegenstand der Beschäftigung nur eini- 
ger def Geheim- Mantra Beflissenen, aber nicht aller und wenn 
man auch die Reihenfolge derselben auseinandersetzt, ist es nicht 
dasselbe, als die Entwickelung aller auseinandersetzen. Da es 
nicht nöthig ist unter diese Reihenfolge des Gesetzes die Gegen- 
stände, welche einen grossen Theil der indischen und tibetischen 
Mantra- Lehrer beschäftigen, zu bringen, so heisst es scherzen, 
wenn man sagt, dass man eine wundervolle Geschichte aller 
Mantra's verfasst habe. Auf dieser Grundlage haben einige, wel- 
che erfundene Geschichten zur Hauptsache machen, einige un- 
correcte und unvollständige Geschichten des Tattvasamgraha 4 ) 
und die aus dem Vadschratschüdä 5 ) entstandene Krodhatrailo- 
kjavidschajanirmitabhäschä 6 ) geschrieben und eine Theorie des 




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277 



ersten Aufkommens der Mantra geschaffen. Wenn man die S«- 
hadschasiddhivritti- Geschichte zur Grundlage macht, so rühmt 
sich der' König güravadschra 1 ) der Lehrer des Ärjadeva, die 
Jungfrau Sukhilalita*) eine aus einem Naga umgewandelte Jo- 
gin! zu sein und aus diesen Annahmen sind die Reihenfolgen der 
ehrwürdigen Abschnitte 8 ) hierhergezogen \ wenn man sie ferner 
mit der Dakini Subhagä*) oder Sumatt 5 ) und die Reihenfolge 
der Uebergabe aller vier Arten des Wortes hieherziehen will, 
so sind solche Erzählungen offenbar leeres Geschwätz. Qri- 
mant Dhanakataka 8 ) als Lehrstätte des Mantrajana haben, mit 
Verwerfung des allen Gelehrten bekannten Namens und auf 
Grundlage einiger fragmentarischer und Andeutungen enthalten- 
der Vorlesungen 7 ) einiger tibetischer Alten, welche in Indien 
unbekannt sind, tibetische Einfältige, welche zu erfinden ver-211 
standen, vom Namen des Orts angefangen in eine Saddharma- 
megha-Festung 8 ) verwandelt, allein diese, da sie die Parthei 
derjenigen ergreifen, welche ohne Quellen sind, verwirren die 
Wirklichkeit und da durch Einfältige die Köpfe der Einfaltigen 
in die Runde gehen , werden die Einsichtsvolleren dies nicht für 
Geschichte halten. Ausserdem enthält die Erzählung des Saha- 
dschasiddhivritti und die Reihenfolge der darauf bezüglichen Be- 
lehrungen, welche, wenn diese Andeutung auch noch dazu ein 
Inbegriff aller Tantra's ist, deshalb weil sie ein Sahadscha-Upa- 



l) Y^^'t 2 ) ^'W^'^ 3) rv^-sjx, 

4) fjjnj'^R'^i, 8. oben S. 84 die gleichnamige Jakschint. 

6) jpjsrqiK-ji 




des Hiouen thsang, Memoires II, pag. 110 und Lassen IV, 15, Anmerk. 2. 
7) 8) AITW^ 



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I 



278 



dec.a nebst dem Text ist, nicht die ^rlsahadschasiddhi-Upadeca 
nebst deren Text zu sein braucht. Ferner werden in dem von 
Dombiheruka verfassten Werke Sahadschasiddhi ') sieben oder 
acht Abschnitte gezählt. Aber Qrisahadschasiddhi 2 ) wird dort 
nicht mitgezählt. Da dieselben in Indien und in Tibet eine aus 
einer besonderen Ueberlieferung hervorgegangene Reihenfolge 
ausmachen, ist es geradezu lächerlich sie der Aehnlichkeit we- 
gen mit einander zusammenzuwerfen. Allein die Erzählung von 
dem Ursprung des Mantra-Jäna muss man kennen lernen aus 
den Quellen über die Ueberlieferung der verschiedenen Werke 
in dem Mantra-Jäna und darüber kann man Genaueres erfahren 
in dem von mir nach der Art der Edelsteinfundgrube in einem 
Auszuge verfassten Geschichte. Wer wäre auch überhaupt im 
Stande sämmtliche Erzählungen von den in Ärjadeca gewesenen 
Zauberern zu überliefern! Es sollen bei Lebzeiten des Nägär- 
dschuna allein durch die Tärä-Mantra's fünf Tausend die Siddhi 
erlangt haben; wenn man aber die Geschichte der Umgebung 
von Därika und K&latschärin untersucht , so wird man ersehen, 
dass deren undenklich viele waren. Der dreiundvierzigste 
Abschnitt, kurze Erörterung der Quellen der Entste- 
hung des Mantra-Jäna. 



XLIV. Die Art des Entstehens der Anfertigung von 

Bildnissen. 

Vormals haben menschliche Werkmeister, welche mit Wun- 
derkraft begabt waren, staunenswerthe Kunstwerke hervorge- 
bracht. Im Vinaja-ägama und andern Werken wird es deutlich 
gesagt, dass die von ihnen auf Gemälden gezeichneten Bildnisse 



1) Im Tandjur Band <£l der Tantra's. 

2) ^•# , ^ , S<Tj , |«T3jq 

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27t 



u. 8. w. im Stande waren in Betreff der Wirklichkeit zu ver- 
wirren. Auch nach dem Dahinschwinden des Lehrers gab es 
etwa hundert Jahre lang sehr viele solcher. Als es darauf keine 
solche mehr gab, erschienen viele göttliche Werkmeister in2ts 
Menschengestalt und errichteten die acht Magadhaschen wun- 
dervollen Tschaitja's: die Mahäbodhi, Mandschucrtdundubhi- 
svara') u. s. w. und viele andere Gegenstände. Zur Zeit des 
Königs Acoka errichteten Jakscha- Künstler die Tschaitja's der 
acht grossen Stätten, die innere Umhegung von Vadschräsana 
u, s. w. Zur Zeit des Nagärdschuna erschienen ebenfalls viel- 
fach von Näga- Künstlern ausgeführte Werke. Auf diese Weise 
konnten die von den Göttern, Näga's und Jakscha's verfertigten 
Werke viele Jahre die Täuschung der Wirklichkeit erzeugen. 
Als dieses später durch die Macht der Zeit nicht mehr statt- 
fand, schien es, als sei die Kunst keinem mehr bekannt. Darauf 
erschienen auch lange Zeit vielfach durch verschiedene Anstren- 
gungen des Geistes zu Wege gebrachte Kunstüberlieferungen, 
es gab aber keinen Weg einer bestimmten Nachfolge. Später, 
zur Zeit des Königs Bnddhapakscha, waren des Künstlers Bim- 
basära Meissel- und Bildwerke überaus wunderbar und den frü- 
heren Götterwerken gleich ; die Zahl seiner Nachfolger war un- 
ermesslich gross und da er in Magadha geboren war, wurden die 
Künstler, welche seiner Schule anhingen , woher sie auch stam- 
men mochten, Madhjadeca- Künstler 2 ) genannt. Zur Zeit des 
Königs Qila 3 ) lebte ein im Laude Maru geborener überaus ge- 
schickter Götterbildner, Namens (Jringadhara *) ; dieser lieferte 
Gemälde und Meisterwerke gleich den von den Jakscha's ange- 
fertigten. Diejenigen, welche seiner Richtung folgten, wurden 
die Schule des alten Westens genannt. Zur Zeit des Königs De- 
vapäla und des Qrimant Dharmapäla lebte im Lande Varendra 



1) R^T^Wi^ 2 ) ^^"ä'^ 3 ) ^'äß 4) Im Text 



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280 



ein fiberaas geschickter Künstler, Namens Dhimän, sein Sohn 
war Bitpalo; diese beiden schufen verschiedene gegossene, gc- 
meisselte und gemalte Werke, welche den Naga -Werken gleich 
kamen. Die Verbreitung der Kunst des Vaters und des Sohnes 
war verschieden; da der Sohn in Bhangala blieb, wurden ihre 
Gusswerke, in welcher Gegend immer die Nachfolger beider sie 
zu Wege brachten und welches immer das Geburtsland sein 
mochte, östliche Götter 1 ) genannt. In der Malerei wurden die 
Nachfolger des Vaters östliche Malerei, die Nachfolger des Soh- 
nes, weil sie vorzüglich in Magadha verbreitet waren, Anhänger 
der Madhjadeca-Malerei genannt. Auch in Nepal waren die frü- 
2i3heren Kunstschulen ähnlich dem alten Westen, später mit dem 
Laufe der Zeit bildete sich eine eigene nepalische Schule, welche 
in der Malerei und in der Giesskunst meist der östlichen Schule 
gleich ist ; die spätem haben keinen besonderen Charakter. In 
Kacmira gab es auch früher Nachfolger der Madhjadeca- Schule 
des alten Westens, später gründete ein gewisser Hasurädscha 
in der Malerei und Bildnerei eine neue Schule, welche jetzt die 
von Kac,mira heisst. Wo sich die Buddha-Lehre befand, kamen 
auch geschickte Götterbildner auf, wo dagegen die Mletschtschha's 
herrschten, gingen dieselben unter; wo sich die Tirthja- Lehre 
verbreitete, kamen ungeschickte Götterbildner auf. Deshalb giebt 
es nunmehr keine der obengenannten Schulen. Während in Pu- 
kam und in den südlichen Gegenden noch jetzt die Anfertigung 
von Bildnissen im Schwünge ist , scheinen deren Kunstwerke 
früher nicht in Tibet vorgekommen zu sein. Im Süden giebt es 
sehr viele Nachfolger von dreien : Dschaja, Parodschaja und Vi- 
dschaja'). Der vierundvierzigste Abschnitt, die Art des 
Entstehens der Anfertigung von Bildnissen. 

2) Im Text wird die Übet, üebertetzung der Namen »q-q , TOSVWäq**! 
and hinzugefügt. ^ m ^ 



281 

Hat man dieses Geschichtswerk gut kennen gelernt, so wer- 
den die der Begründnng entbehrenden Irrthflmer beseitigt wer- 
den. So behaupten einige Tibeter, welche einen grossen Namen 
als Gelehrte haben , dass unmittelbar nach den sieben Kachfol- 
gern des Lehrers Nagardschuna und die übrigen gelebt haben; 
dass gleich nach dem Hinscheiden des Königs Acoka die Tschan- 
dra-Könige gekommen seien ; dass während der Tierzehn Könige, 
nämlich der sieben Tschandra's und der sieben Pala's von Sa- 
raha an bis anf Abhajäkara alle Ätschärja's erschienen seien, 
wobei der Zeitraum für die vollendete Lehre überaus kurz an- 
gesetzt wird , giebt man aber mit Vermengung der frühern und 
spätem Ätschärja's den einzelnen ein langes Leben, so ergiebt 
sich ein überaus kurzer Zeitraum. 

Fragt man aber auf welcher Grundlage dieses Werk beruhe, 
so wisse man : Obwohl in Tibet viele fragmentarische Geschich- 
ten von dem Ursprung der Lehre und Erzählungen verfasst sind, 
ich aber keine der Reihenfolge nach vollständige gesehen habe, 
habe ich mit Ausnahme von einigen Stücken, welche durch ihre 
Glaubwürdigkeit zuverlässig sind , hier nichts aufgenommen. Da 
ich aber ein von dem magadhaischen Pandita Kschemendrabha-2i4 
dra in 2000 Qloka's verfasstes Werk, in welchem die Geschichte 
bis auf König Rämapäla erzählt wird, gesehen und bei einigen 
Guru-Pandita's gehört habe, habe ich dies hier zu Grunde ge- 
legt und dazu Ergänzungen gemacht aus zwei Werken, nämlich 
aus dem vom Pandita Indradatta 1 ) aus einem Kschatrija- Ge- 
schlechte verfassten Buddhapuräna, in welchem in 1200 Qloka's 
vollständig von den Ereignissen bis auf die vier Sena-Könige er- 
zählt wird, und aus der von dem Brahmanen-Pandita Bhataghatl 
verfassten alten Geschichte von der Reihenfolge der Ätschärja's. 
Was aber die Zeitbestimmung anbelangt, so habe ich, da mit 



1) yRWg^ 



18* 

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282 



Ausnahme von Kleinigkeiten die drei Werke übereinstimmen, 
diese befolgt. Die Erzählungen betreffen augenscheinlich vor- 
nehmlich die Art der Entstehung der Lehre in den Aparän- 
taka- Reichen; wie aber die Lehre in Käcmira, Udjana, Tu- 
khära, Koki und auf den verschiedenen kleinen Inseln entstan- 
den, darüber habe ich, da ich ausführliche Werke weder ge- 
sehen noch von solchen gehört habe, nicht schreiben können. 
Auch die Erzählungen aus der Blumenguirlande sind, obwohl 
sie in den sporadischen Erzählungen über die späteren Ereig- 
nisse früher nicht schriftlich aufgezeichnet sind, dennoch, da sie 
durch mündliche Fortpflanzung tiberliefert und glaubwürdig sind, 
von mir aufgenommen worden '). 

Auf solche Weise ist die passende Guirlande der Seligkeit 
zu Stande gekommen, nachdem ich die Juwelen wunderbarer 
Erzählungen auf die Schnur leichtverständlicher Worte zum 
Halsschmucke einsichtsvoller Menschen aufgereiht habe. 

Nothwendig ist es den Unterschied zu kennen zwischen 
quellenlosen und quellenhaften Werken, welche den Glauben an 
die trefflichen Männer, die sich um die Lehre des Siegreichen 
verdient gemacht haben, mehren. 

Nothwendig ist es ebenfalls festzusetzen, welches die treff- 
lichen Verrichtungen derjenigen seien, welche der trefflichen 
Lehre voll starken Glaubens ergeben und gelehrt waren und die 
vollendete Lehre erfasst hatten. 

Als bewegende Ursache ist die, dass man voll Glauben an 
den Weg und an Personen, zu deren Lehre übertretend endlich 
das Buddhathum erlange. 

Es mögen durch diese Seligkeit alle belebten Wesen, auf den 
Pfad des guten Wandels gelangt und zu den höchsten Buddha's 
geworden, mit allen Tugenden geschmückt werden. 
21 5 Dieser Schatz der Wünsche des Nothwendigen benannte deut- 



1) Das Zunachstfolgende ist im Originale metrisch abgefasst 

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283 



liehe Auseinandersetzung der Art und Weise, wie des Glückes 
Fundgrube der Edelstein der trefflichen Lehre in Arjadeca ver- 
breitet worden, ist auf Antrieb einiger die Sache Wünschenden 
und mit Hinblick auf den Nutzen anderer von Taranatha aus 
dem siegreichen Ehams im vierunddreisszigsten Jahre f ) des ei- 
genen Lebens in dem Religionspalaste Brag stod verfasst. 

Der Edelstein der Lehre erstrecke, verbreitete sich und 
verbleibe lange Zeit in allen Gegenden ! Segen ! Geläutert 2 ). 



1) Im Jabre 1608 oder 1610, da die durch Csoma bekanntgewordene Chrono- 
logie der Tibeter um zwei Jahre hinter der chinesischen zurückbleibt; vergl. E. 
Schlagintweit Buddhism in Tibet p. 278. 

2) %R'<% | g^'Yl daa Segenswort bleibt im Sanskrit; der beliebt 
sich auf die Revision des Textes. 



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Nachträgliche Bemerkuii&eii. 



S. 7. Z. 3. (Järiputra soll 80,000, Maudgaljäjana 70,000, 
der Buddha selbst aber 18,000 Jüoger gehabt haben. Was- 
siljew. 

* 

Z. 7. Ananda hat das Epithet ärja, welches den sieben Pa- 
triarchen ertheilt wird. Wassiljew. 

S. 8. Z. 11. Es ist wohl nicht wahrscheinlich, dass Bha- 
radvädscha zum Dschambhala - Geschlecht gehört habe ; es ist 
mir nun wahrscheinlicher, dass darunter Bäskali Bharadvadscha 
gemeint sei. Anhaltspunkte gewährt das Tibetisch- Sanskritische 
Wörterbuch, das für das corrumpirte g ,rT p darbietet, des- 

sen Auslaut schon die tibetische Ucbersetzung ^ haben kann. 
Vergl. Aufrecht Catalog. S. 54 b . Z. 29. 

S. 9. Z. 10. Es giebt zweierlei Arhants: 1) Arhants mit ei- 
nem Rest • ^ • ^ • q&t • un d 2 ) Arhants ohne Rest (<^y 

Wassiljew 

Z. l.v. u. nach Bus ton erichtete man diese Denkmäler in 
Vaicäli und Pätaliputra. Wassiljew. 

S. 10. Z. 12. Die Unterweisung oder Anleitung (Tib. ^) 

ist eine Erlaubniss zum Studium religiöser Werke. Bis auf den 
heutigen Tag muss jeder Geistliche zuerst von einem Lehrer das 



285 



Werk hören, welches er studiren will. Es wird angenommen, 
dass die einzelnen Werke so durch eine fortwahrende geistliche 
Ueberliefernng bis auf uns gelangt sind. Wassiljew. 

Z. 22. Im Vinaja wird erzählt, dass der Buddha vor seinem 
Dahinscheiden Ananda in Rohitaka gelassen und sich mit Va- 
dschrapani durch die Luft nordwärts begeben habe. Der erste 
Gegenstand, der ihm von fern entgegen schien, war der Berg 
Ucfra; der Buddha sagte vorher, dass 100 Jahre nach ihm dort 
im Tamasa- Haine eine Arena (kein Kloster) für die Geistli- 
chen sein werde; Hiouen-Thsang (Memoires I, S. 200) spricht 
schon von dem Kloster Tamasavana im Königreiche Tchi-na- 
po-ti. Wassiljew. 

S 12. Z. 3. v. u. Vipacjana (^j'SKF) ist eine Meditation, 

in welcher sich der Geist in metaphysisches Denken vertieft. 
Wassiljew. 

S. 13. Z. 20. Die Ankunft Madhjäntika's in'Käcmira für 
eine historische Thatsache zu halten (vergl. Feer im Journ. Asiat. 
Dec. 1865), ist misslich. Ueberall wird die Einführung einer 
Religion früher hinaufgerückt als dieselbe wirklich stattgefunden 
hat. Finden wir doch bei T&ranätha das Bestehen des Mysticis- 
mus zu einer Zeit erwähnt, wo derselbe noch nicht in Indien 
statt fand. In China, Tibet, auf der Insel Ceylon wird das Er- 
scheinen des Buddhismus zu hoch hinaufgerückt. Wassiljew. 

Z. 2. v. u. Samädhi ist eine Vertiefung des Geistes. An die- 
ser Stelle gilt sie einer künstlichen Betrachtung seiner selbst, 
alles Umgebenden und endlich der ganzen Welt in Gestalt eines 
Leichnams, welcher schwarz wird, fault u. s. w. im Ganzen in 
neun verschiedenen Phasen, wobei die Vorstellungen dreifacher 
Art sind: die vorbereitende, reinigende und beendigende. Was- 
siljew. 

S. 14. Z. 2. v. u. In der chinesischen Geschichte des Acoka 
heisst es gradezu, dass Upagupta 100 Jahr nach dem Buddha 

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286 



gelebt habe, weshalb man ihn auch für den Zeitgenossen Aco- 
ka'8 und Madjantika's hält, von dem ebenfalls vorher gesagt war, 
dass er 100 Jahr nach dem Buddha leben und Kacmira erleuch- 
ten werde. Wassiljew. 

S. 15. Not. 2. Nach Wassiljew kommt in den chinesischen 
Quellen der Berg U-lou-man-te vor, was gleich Urumunda wäre. 

S. 17. Z. 24. Wassiljew macht darauf aufmerksam, dass 
nach Hiouen Thsang (Mem. I, 210) diese Täfelchen noch zu sei- 
ner Zeit die Höhle füllten. 

S. 20. Z. 2. v. u. Wassiljew verweist auf die bei Hiouen 
Thsang (Mem. I, S. 407 f.) befindliche Legende von der Er- 
bauung des Vihära und der Errichtung des Bildnisses und be- 
merkt, das weder der Name des Erbauers noch der Name des 
Vihära's genannt wird. 

S. 26. Z. 2. Wassiljew bemerkt, dass die Chinesen für den 
Namen Kala Mi-tsche-kia darbieten; es ist dies wohl aus dem 
Synonymon xfa^» entstanden, und daher vielleicht auch das bei Las- 
sen II, Beilage 2, S. IV (auch II, S. 89) vorkommende Mikkhaka 
zu erklären. Nach chinesischen Nachrichten stammte Metschaka 
aus Madjadeca und soll vor der Bekehrung das Haupt von 8000 
Rischi's gewesen sein; Dhitika soll in Mathurä geboren sein, in 
Madjadeca gelehrt haben und auf dem Pantscha-Berge (Pan-tcha) 
ihm ein Denkmal errichtet sein. 

S. 30. Z. 3. Der Joga-Weg im Tibetschen g*;ni*i; Was- 
siljew bemerkt hiezu, dass dies der zweite der fünf Wege zur 
Erreichung der Bodhi sei; man vergl. Kowale,wski, Mongol. 
Chrestomathie II, S. 491. 

S. 31. Z. 9. Wassiljew bemerkt, dass in der chinesischen 
Acoka-Legende nicht Jacas, sondern Upagupta mit dem Könige 
zusammentrifft; ebenso ist es S. 34. Z. 22. Jacas, in andern 
Quellen aber Upagupta, der dem König die Vorherverkündigung 
des Buddha mittheilt. 



287 



Wassiljew bemerkt, dass nach dem bisher über Acoka be- 
kannt Gewordenen nicht viel in den zwei chinesischen Acoka- 
Legenden zu finden sei. Es scheinen beide nur üebersetzungen 
eines und desselben Textes, jedoch nach einer verschiedenen Re- 
daction, zu sein. Die erstere desselben stammt aus der Zeit der 
Leang- Dynastie, die letztere aber aus der Zeit der späteren 
Tzin-Dynastie. Die erste erzählt, dass Änanda, als er von dem 
Buddha ausgesandt war um alle von ihm durchwanderten Orte 
mit dem von dem Knaben Dschaja, dem nachmaligen Acoka, ihm 
dargebrachten Kuhmist- und Sandgemisch zu bestreichen, nach 
Pataliputra gekommen sei, wo damals Tschandragupta König war; 
dieser hatte Bindusära zum Sohn, dessen ältester Sohn Susima 
hiess. Zu der Zeit sei in der Stadt Tschampa ein Brahman ge- 
wesen, u. s. w., es wird dann erzählt, wie dieser seine Tochter 
dem Bindusära zur Frau gegeben und sie den Acoka und Vitä- 
soka geboren habe. In der zweiten Uebersetzung lautet diese 
Stelle ganz anders. «Nachdem der Buddha dieses Land dem 
Änanda gegeben hatte, damit er die von dem Tathägata durch- 
wanderten Gegenden bestriche, sagte er ihm bei diesem Anlasse 
Folgendes: 0 Änanda! der Sohn des Königs Bindusära heisst 
Adschätacatru, dessen Sohn Udänabhadra (bei Burnouf Introduc- 
tion I, 358. Udajibhadra), dessen Sohn Wen-tscha (= Munda), 
dessen Sohn Krähen-Ohr (Ch. ü-erl = Käkakarnin, bei Bur- 
nouf Käkavarnin), dessen Sohn Sapäla (So-po-lo, bei Burnouf 
Sahälin neben Sapälin), dessen Sohn Tulakutschi, dessen Sohn 
So-kie-men-tchVla (bei Burnouf Mahämandala), dessen Sohn 
Po-ssy-na (bei Burnouf Prasenadjit), dessen Sohn Nanda (Nan- 
to), dessen Sohn Bindusära, dessen Sohn Susima. Zu der Zeit 

war in der Stadt Tchampä (Tschampolo) ein Brahman das 

weitere stimmt mit der ersteren Uebersetzung überein. Nach der 
ersten Uebersetzung sind Acoka's Nachfolger: Sampadi, Brihaspati, 
Vrischasena, Putschtschhavarman (bei Burnouf S. 430. Pusch- 
jadharman) und Puschjamitra (bei Burnouf Puschpamitra), nach 

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288 



der zweiten Schi-mo-loo, Tsi-ne-an-ti, Fei-sche-mo und Fei- 
sche-mi-to (die beiden letzten sind Putsch tschhavarman und Pusch- 

S. 41. Anmerk. 1. Wassiljew fuhrt aus der chinesischen 
üebersetzung des Vinaja der Mahicäsaka's folgende Reihenfolge 
der unstatthaften Handinngen an. 1) Salz mit Ingwer mischend 
glaubte man das Verbot, demzufolge alte Speise oder auf den 
nächsten Tag übriggebliebene für unrein galt, zu umgehen. Der 
im Lexicon Vjutpatti vorkommende Satz Sannihitavardschanam 
scheint sich hierauf zu beziehen, kann aber auch auf das folgende 
gehen, nämlich 2) die Speise mit zwei Fingern rühren, d. h 
wenn nach beendigten Mahl, das nur einmal täglich statt finden 
darf, Speise noch sich darbietet, diese geniessen, indem man die- 
selbe mit zwei Fingern umrührt, dadurch wird das Verbot die 
Speise zu verderben tibertreten 3) zum zweitenmal essen nach- 
dem man sich vor dem Mahle erhoben; dieses Verbot finden wir 
in der Erklärung des Terminus Akritaniriktakhädana; 4) essen 
indem man das Dorf verlässt, dies bezieht sich auf den Termi- 
nus Ganabhodschana; 5) zur Unzeit (d. h. nach dem Mittagsmahl) 
ein Gemisch aus Rahm, Butter, Honig und Stein- Honig (bei Pal- 
ladius in den Arbeiten der Pekinger Mission II, S. 117. Zucker); 
im Vjutpatti geht darauf der Terminus Akälabhodschana; 6) in 
Gährung gerathenen Wein trinken, in der Ansicht, dass dies 
sich nicht auf das Verbot des Weintrinkens beziehe; 7) Sich eine 
Matraze von unbestimmter Grösse machen. In dem Commentar 
zum Ausdruck vitasti finden wir erwähnt, dass wenn eine neue 
Matraze gemacht wird, man einen Quadratflick der alten einnä- 
hen müsse; die Nichterfüllung dieser Vorschrift gehörte zu den 
Prajastschittika- Sünden, wie solches in dem Mahicasaka- Vinaja 
gewiesen wird 8) die Beschäftigung, an die man früher vor dem 
Eintritt in den heiligen Stand gewohnt war, fortsetzen; in dem 
Concü wurde festgesetzt, dass es erlaubte und nichterlaubte 
BeschäfUgungen giebt; 9) Nach Vollziehung des Karma andere 



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28t 



herbeirufen, am die Entscheidung zu hören; 10) Gold, Silber und 
Geld annehmen und aufhäufen, was der Vorschrift Dschataru- 
paradschatasparcana widerstreitet. — Eine andere Deutung fin- 
den wir in den von Minayeff in der Einleitung zu seiner Aus- 
gabe des Pratimokscha-Sütra S. XXXIX beigebrachten Excerp- 
ten aus den Schriften der südlichen Buddhisten: 1) «Horn-Salz» 
(singilona), man bewahrte das Salz im Horn, auf den Fall, dass 
es in der Speise fehlen würde, was dem Verbot Sannidhikäraka- 
bhodschana widersprach; 2) «zwei Finger» (dvangulam), man ass 
zur Unzeit, nachdem der Schatten am Nachmittag sich um mehr 
als zwei Finger verlängert; 3) man ging ins Dorf und ass dort 
nicht bloss die dargebotene Speise; 4) man nahm Uposatha und 
andere Verrichtungen (kamma), bei denen es des Samgha be- 
durfte, innerhalb derselben Gränze allein, besonders in den einzel- 
nen Zellen vor; 2) diejenigen Verrichtungen, welche nur der ganze 
Samgha ausüben kann, nahm man in einzelnen Theilen desselben 
vor, indem man sagte, man wolle die Einwilligung (anumati) der 
nicht erschienenen dann einholen, wenn sie gekommen sein wür- 
den; 6) man legte dem Beispiel des Upadhjaja unbedingte Bedeu- 
tung bei (acinnakappo); 7) man genoss (wohl ausser der Zeit) 
geronnene Milch; 8) man genoss hitzige Getränke; 9) man 
brauchte Matrazen von unerlaubter Grösse; 10) man nahm Gold 
und Silber als Geschenk an. 

S. 41. Z. 4. «Dies ist das Gesetz (Dharma), dies der Vi- 
naja, dies von dem Buddha gelehrt» so lautet die Formel, mit 
welcher im Vinaja die einzelnen Vorschriften bekräftigt werden. 
Wassiljew. 

Z. 5. Wassiljew führt aus dem Vinaja der Mahicäsaka 
folgende Richter auf: 1) I-tsie-kieu, was wohl Sarvakama be- 
deutet und auf den tibetisch qsur^'P^ wiedergebenen Sar- 
vakama (Sabbakamo) sich bezieht. 2) Revata (Li-po-to). 3) Fou- 
che-kiun (Hiouen Thsang, Mem. I, S. 397. Fou-che-sou-mi-lo, was 

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290 



wohl nicht Püdschasumira , sondern Kujjasobhito sein wird). 
4) Sumana 5) Sambhüta 6) Scha-lan (wohl nur Sälha = Sätha). 
7) Tschan fa, der Langhaarige (Mahäloma?) 8) Po -scha-lan. 
Im Gegensatz zu diesen acht hat Bu-ston nur sechs und 
zwar 1) (= Salha) aus (? Qonaka); 2) sjx;^ 

(ob Väsabhagämi ?) aus Samkäcja. 3) | (= Kujjasobhito) 
aus ^^3 ^ (Pataliputra), woraus bei Iliouen Thsang I, S. 397 
corrumpirt So-lo-li-fo; 4) (Adschita) aus *f|'Sj (= 

Qrughna); 5) (Sambhüta) aus d.h. Mahischmati 

und 6) 5^ (Revata) aus r 5J^'?,^^ (Sahadscha? vergleiche bei 

Hiouen Thsang Memoires I, S. 397. Han-jo). 

S. 41. Anm. 2. Sowohl aus der Reise des Hiouen Thsang 
als auch aus dem Vinaja der Mahicasaka's erhellt, dass das Con- 
cil um Vaic&li stattgefunden habe. Hiouen Thsang erwähnt kei- 
nes Vihara an dieser Stelle, der Vinaja sagt unbestimmter Weise, 
dass die zu Richtern erwählten Sthavira's nach stattgefundener 
Berathung erkannt hätten, dass es zur Besprechung des Vinaja 
keinen ruhigem und ebenern Ort gäbe, als der von der Jung- 
frau Pi-lo-ie dargebrachte Garten und dass Revata seinen Schü- 
ler Dharma hingesandt habe um die Sitze zu bereiten. Wenn 
Täranätha Kusmapuri (d. h. Kusumapuri) nennt, so erinnert 
dies an Pataliputra, die Residenz des Königs Agoka, zu des- 
sen Lebzeiten gleichfalls, nach chinesischen Nachrichten, eine 
Versammlung der Geistlichen zur Entscheidung von streitigen 
Puncten stattfand, und zwar von dogmatischen Puncten, wonach 
eine Spaltung der Buddhisten in Sthavira's und Mahäsämghika's 
erfolgte. Täranätha erwähnt keiner Theilnahme Agoka's an den 
Streitigkeiten und wahrscheinlich ist dies das Richtige. Andere 
Nachrichten, welche Acoka zum Zeitgenossen Upagupca's ma- 
chen und ihn an den Streitigkeiten theilnehmen lassen, scheinen 
auf den Zahlenangaben über das Leben der Patriarchen und 



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291 



über dieConcile zu beruhen. In demVinaja der MahicAsaka fand 
das Concil unter dem Vorsitz des Sarvakama gerade 100 Jahr, 
nach andern 110, nach Bhavja 116 Jahr nach dem Dahinschei- 
den des Buddha statt; in diesem Jahre war Acoka soeben erst 
zur Herrschaft gelangt, konnte also schwerlich theilnehmen. Bei 
Tschantscha Chutuktu heisst es bei der Auseinandersetzung der 
Systeme, dass 137 Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha 
die Könige Nanda und Mahapadma (haben diese etwa gleich- 
zeitig regiert?) in Pataliputra eine Menge berühmter Bhik- 
schu versammelt hätten, worunter sich Mahäkäcjapa, ^'^^ 

(wohl = Mahäloma), ^'d*^ ( wo hl ^q'Ä^j = 

Mahätjaga), üttara Revata und viele andere befanden; 

zur selbigen Zeit sollten sie den Streit in Betreff der fünf Sätze 
(vergl. Cap. IX, S. 52) entscheiden. Offenbar werfen die Schrift- 
steller zwei verschiedene Begebenheiten durcheinander.Der Grund 
liegt wohl darin, dass die tibetische Dogmatik nur drei Concile 
annimmt, wobei das Concil unter Kanischka mitgerechnet und 
deshalb das Concil von Pataliputra ausgelassen wird. In Betreff 
dieses letzteren ist zu bemerken , dass es zwar in allen Vinaja's 
mit dem stolzen Namen einer Sammlung der Lehre bezeichnet 
wird, allein nach denselben Vinaja's ist es klar, dass ausser der 
Verwerfung der entstandenen Missbräuche nichts anderes auf 
demselben stets gefuuden hat. Von dem ersten Concil giebt man 
noch vor, das dort dieses oder jenes Werk verfasst sei; von dem 
zweiten aber nicht, und dies könnte als Beleg für die wirkliche 
Existenz desselben gelten. Anders verhält es sich mit der im 
chinesischeu Viuaja erhaltenen Tradition, dass schon auf dem 
ersten Concil Pürna gegen sieben Punkte, welche Käcjapa einge- 
führt hatte, protestirt und dass zur selbigen Zeit der Bhikschu 
Tschanda in Kaucambi eine Spaltung unter den Geistlichen her- 
beigeführt habe und zu deren Beseitigung Änanda abgeschickt 
worden sei. Wassiljew. 

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292 



S. 41. Z. 8. Statt Nandin (VP'I^). findet sich, wie Was- 

siljew bemerkt, bei Bu-ston A$oka als Gabenspender. 

S. 44. Z. 21. Ob dieser Vatsa mit dem Vatsiputra, nach 
dem die bekannte Schule der Vatsiputrija, welche sich mit 
zuerst von den Sthavira's trennte, benannt wird, identisch sein 
sollte? Nach Bhavja lebte der Sthavira Vatsiputra gerade 200 
Jahr nach dem Buddha und sammelte die Lehre; nach einem 
andern Werk fand dies nach 400 Jahren statt, was indessen 
durch Täranäthä's Bemerkung, das zwei Jahre für eins zu rech- 
nen seien, seine Erklärung tindet. Gelegentlich bemerken wir 
hier, dass einige chinesische Quellen die Angabe enthalten, es 
sei nach verschiedenen Verfolgungen des Buddhismus ein from- 
mer König (nach andern Acoka) erschienen, welcher, als er die 
Uneinigkeit der Buddhisten sah, zur Abstimmung seine Zuflucht 
genommen habe, wobei die Mehrzahl der Stimmenden Vatsipu- 
trija's gewesen seien, welche auch deshalb Mahäsämghika's be- 
nannt worden seien. Wassiljew. 

S. 45. Z. 1. Wenn ich hier statt Käla das Synonym Krishna 
gebraucht habe, so war es mit Bezug auf die S. 40. Anm. 2. 
ausgeführte Stelle Bu-ston's. 

S. 46. Z. 15. Wassiljew bemerkt, dass nach chinesischen 
Quellen der siebente Patriarch Buddhanandi, der aus dem Nor- 
den Indiens stammte, gewesen sei; Metschaka (d. h. Käla) begeg- 
nete ihm auf dem Markte und erinnerte ihn an die durch den Bud- 
dha dem Ananda gewordene Vorherverkündigung, dass er (Bud- 
dhanandi) 300 Jahr nach dem Tode des Lehrers die Lehre (im 
Norden) verbreiten werde. 

S. 48. Anm. 1. Kunäla hiess wohl eigentlich Dharmavar- 
dhana (Fai), weil er unter diesem Namen in Foe-koue-ki S. 66. 
in Kandahar vorkommt. Wassiljew. 

Anm. 3. Im Foe-koue-ki S..74. heisst das Land im Osten 



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293 



von Kandahar Tchjutacira (oder Takschatfra d. h. abgehauener 
Kopf). Wassiljew. 

S. 51. Z. 16. Wie Wassiljew Demerkt, bietet Palladius 
a. a. 0. statt Qaravati Pätaliputra als Ort der Handlung an. 
Nach demselben S. 122. bestanden die fünf Sätze Mahädeva's 
in Folgendem: 1) obwohl die Arhants sündlos sind, giebt es 
solche, welche sich Schwächen zu Schulden kommen lassen; 2) 
ein Archant kann sich auch nicht als Arhant anerkennen, ob- 
wohl er in der That ein solcher ist; 3) der Arhant kann Zweifel 
und Missverständnisse haben; 4) der Arhant kann sich von sei- 
ner Würde durch Versicherungen anderer tiberzeugen; 5) die 
Stimme (die Ausrufungen) kann als Hülfsmittel bei der Vervoll- 
kommung dienen. Wie dunkel auch der tibetische Text ist, so kann 
man dennoch, wenn man die ausführlichere Auseinandersetzung 
der chinesischen Quellen vor Augen hat, sich leicht davon über- 
zeugen, dass man dasselbe andeuten wollte. Offenbar ist der erste 
dogmatische Streit im Buddhismus in Betreff des Puncts ent- 
standen, welchen Begriff man mit dem Worte und dem Beruf 
des Archants zu verbinden habe, ob man darunter ein vollkom- 
menes oder unvollkommenes Wesen verstehen solle. In dem Vi- 
naja der Mahicasaka fragen sich Revata und Sarvakama gegen- 
seitig, ob sie Arhants seien und erhalten von einander bejahende 
Antworten. Dies bezieht sich offenbar auf den ersten Punkt. In 
den chinesischen Memoiren Tschu-san-thsang-ki heisst es sogar, 
dass die Anhänger Mahädeva's sich Mahäsämghika's benannt 
hätten. 

S. 53. Z. 3. Wassiljew bemerkt, dass dieser Ort im drit- 
ten Bande des tibet. Vinaja vorkommt als der Buddha sich 
von Sälabala (?W$%W) nachSäketana begiebt; er hat seinen 

Namen daher, dass noch zu Lebzeiten des Buddha die Brahma- 
nen daselbst das Geld mit Dronas massen, welches ihnen £äkja- 
muni in seinen frühern Geburten verliehen hatte. 

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204 



Anm. 4. Im Tandjur B. g der Sutra's wird dem Dharma- 
creschtha « Vinajastotra » beigelegt. W a s s i 1 j e w. 

S. 54. Anm. 1. Wassiljew theilt aas Bu-ston Folgendes 
über den Ursprung der verschiedenen Grammatiken mit. Zuerst 
verfasste in der Hegion der 33 Götter der Gott Sarvadschnäna 
ein grosses Qästra ober die Sprache, es ist aber verloren gegan- 
gen und nicht nach Dschambudvipa gelangt; Indra selbst, der 
sein Lehrer war, verfasste das Indra vjukarana , welches der 
Rischi Brihaspati studirte und den Kindern der Götter vortrug, 
weswegen er auch der Lehrer der Götter oder der Sprachmei- 
ster hiess. Stolz geworden, wollte er nicht mehr lehren, Indra 
befreite ihn jedoch nur an den vier Feiertagen nämlich den 1. 8. 
19. und letzten jedes Monats von der Verpflichtung, woher auch 
der Brauch stammt die vier Feiertage zu halten. Dieses Werk 
verbreitete sich auch in Dschambudvipa, dann aber schwand sein 
Ansehen ; es erschien Pänini. 

Z. 2. v. u. Im Vinajakschndraka kommt eine Legende von 
einem Könige Namens Agnidatta vor, der nach dem Tode der 
Mutter aus dein Feuer geboren wurde. Nach dem tibet. Vinaja 
war er ein Zeitgenosse des Buddha, herrschte in Parantaka und 
fürchtete, dass eine Nichtachtung Gautama's Unzufriedenheit 
bei dem Volke und den Vasallen hervorrufen würde. Was- 
siljew. 

S. 55. Z. 5. Nach Hiouen Thsang lebte Sthiramati im Reiche 
Vallabhi, wo ausschliesslich die Schule Sammatija herrschte. 
Wassiljew. 

S. 56. Z. 1. Unter dem Namen Vibhascha, giebt es in chine- 
sischer Uebersetzung zwei Werke, das eine in 14, das andere 
in 200 Abschnitten, beide werden dem Kätjäjana beigelegt, wel- 
cher schon zu Zeiten des Buddha gelebt und in denselben das 
durch die Fragen von Qäriputra, von 500 Arhants und anderen 
hervorgerufenen Worte des Buddha gesammelt oder erklärt ha- 



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2W 



ben soll. Das erstere der beiden Werke ist sehr eigentümlich, 
das letztere aber nichts anderes als ein ausführlicher Commentar 
zum Dschnänaprasthäna, dem ersten der sieben Abhidharma's, 
als deren Zusammenfassung in gewisser Richtung die Vibhäscha 
gelten muss. In Betreff dieser Werke finden wir sowohl in ihnen 
selbst als auch in andern Quellen erwähnt, dass Kätjäjana 300 
Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha gelebt habe und dass 
die erste Vibhäscha von dem Arhant Schi-to-pan-ni, die zweite 
500 (nach einer andern Uebersetzung dieser Vibhäscha sogar 
600) Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha verfasst sei. 
Unter den Verfassern waren Pärcva und Vasumitra. Offenbar 
wollten die diesem Werke folgenden Vaibhäschika's dasselbe 
mit dem Namen des Buddha in Zusammenhang bringen, die 
Sauträntika's aber, welche den Vaibhäschika's gegenüberstan- 
den, hatten keinen Grund die Wahrheit zu verheimlichen. Diese 
Bemerkung muss man vor Augen haben, wenn man den Text 
Täranätha's weiter verfolgt. Wassiljew. 

S. 56. Z. 12. Als Probe der ersten chinesischen Vibhaschä 
theilt Wassiljew folgende Stelle mit. Wer hat diese Sätze ver- 
fasst? — Der Buddha. — Weshalb? — Deshalb weil es die 
tiefste Weisheit, die verborgenste Wesenheit der Lehre in sich 
schliesst, alle Gränzen des Allwissens erklärt, wer aber ausser 
dem Buddha kann diese Gränzen beherrschen. Weshalb aber 
heisst es, dass das Sütra verfasst sei? — Dieses Sütra ist aus- 
gesprochen in Folge der Fragen des Qäriputra, der 500 Bhikshu 
und des magischen Befragers. — Weshalb heisst es aber, dass 
Katjajana dieses Sütra verfasst hat? — Deshalb, weil dieser Ärja 
es sich eingeprägt, angeeignet und predigend sehr verbreitet hat. 
Er hat den Schwur geleistet für 500 Buddha's das Abhidharma 
zu verfassen. Was nennt man Abhidharma des Buddha? — Der 
Buddha hat in verschiedenen Gegenden und Städten verschiedene 
(d. h. fragmentarische) Lehren vorgetragen, Kätjäjana aber hat in 

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296 



Folge seines frühern Wunsches diese Lehren nach Abschnitten 
(skandha) und Punkten geordnet. 

Z. 23. Nach Bu-ston sind die sieben Abhidharma's fol- 
gende: 1) Dharmaskandha, von den Chinesen dem Maudgal- 
jäjana, von den Tibetern dem Qariputra zugeschrieben. Der chi- 
nesische Text, in welchem dieses Werk sich erhalten hat, ist den 
Sutra's ähnlich. 2) Pradschnataskandha, von den Tibetern dem 
Maudgaljäjana zugeschrieben, befindet sich nicht in China, ist 
aber nach Art seiner Auseindersetzung dem Dharmaskandha 
ähnlich. 3) Dhätakäja, von den Tibetern dem Pürna, von den 
Chinesen dem Vasumitra zugeschrieben. 4) Vidschnänakaja ein 
Werk des Devakschema oder Devacarman (aber nicht Devasukha 
wie die Tibeter in der Fundgrube der Weisen (^fW^'^'^) 

das tibetische ^T|j^ zurückübersetzen); über Devacarman vergl. 

Hiouen Thsang, VieS. 123; 5) Dschnänaprasthäna, ein Werk 
Kätjajana's, welches alle chinesischen Nachrichten für das erste 
Abhidharma halten, dessen päda's d. h. Fussgestelle die übrigen 
sechs sind; 6) Prakaranapäda , ein Werk Vasumitra's; 7) 
Samgitiparjaja (Tandjur B. ^ der Sütra's), von den Tibetern 

dem Koschthila, von den Chinesen aber dem Qariputra zuge- 
schrieben. 

S. 58. Z. 7. Statt Tschandragupta dürfte, wie Wassiljew 
bemerkt vielleicht auch Tschandrarakschita zu lesen sein, weil 
dies ebenfalls dem tibetischen | ^'^^^ entspricht und Tschan- 
dragupta durch | ,2 T||*m wiedergegeben wird. 

Z. 8. Nach chinesischen Nachrichten erschien Mandschucri 
250 Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha und erleuchtete 
500 Rishi's in den nördlichen Bergen. Für die Geschichte des 
Buddhismus ist es wohl sehr wichtig zu erfahren, dass eine solche 
Person wie Mandschucri, welche in den Sütra's zu Lebzeiten des 
Buddha eine grosse Rolle spielte, eine historische gewesen und 

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297 



wenn wir die Ursachen begreifen, weshalb die Geschichte ihn 
gleichsam nur im Vorübergehen erwähnt. Wassiljew. 

S. 59. Z. 3. Bei Hiouen Thsang, Memoires B. IL S. 52 wird 
Samdschaja erwähnt, dessen Lehrer Qariputra und Mandgaljäjana 
waren. Qariputra trifft zu derselben Zeit auch Acvaghoschal Was 
hat es für Schwierigkeiten, wenn Katjajana als Zeitgenosse des 
Buddha gilt, dass auch Qariputra und Maudgaljajana ebensolche 
Zeitgenossen werden. Bemerken wir, dass nach chinesischen 
Quellen die Mahäsämghika's von Mahäkäcjapa, die Sarvästiva- 
din's von Rahula, die Sthavira's von Katjäjana, die Sammatija's 
von Upali ihren Ursprung herleiteten. Da alle diese Schulen nach 
dem Buddha erschienen, konnten deren Stifter erst durch ihre 
Nachfolger zu Zeitgenossen gakjamuni's umgestempelt werden. 
Wassiljew. 

Z. 10. Der ehrwürdige Dharmaträta im Tib. ^'TÄl'yi» 
worin dem Sanskrit »T^rT entspricht, während die frühern 

das Epithet wn^zi = w haben. Dharmaträta ist nach den 
tibetischen Nachrichten Verfasser der Mahävibhäsha und aus- 
serdem wird ihm Udänavarga im B. ^ der Sütra's des Tandjur 

beigelegt; vergl. Hiouen Thsang, M&noires B. L S. 112. Was- 
siljew. 

Z. 15. Vergeblich suchen wir im Chinesischen, wo sich nur 
die Ägama's unversehrt erhalten haben, irgend ein Werk, das 
zu den genannten Titeln passte; bedenken wir aber, dass Tära- 
nätha hier nicht die Titel der Werke, sondern nur ihren Inhalt 
vor Augen hatte, so können hier Madhjamagama, in dem fort- 
während Vergleiche vorkommen, und Samjuktagama, in dem 
von der Schöpfung der Welt die Rede ist, gemeint sein. Was- 
siljew. 

Z. 1 9. In dem Käntschanamalavadäna wird nachgewiesen, dass 
alle 18 Schulen auf gleiche Weise orthodox seien. Wassiljew. 

19* 



298 



S. 59. Z. 23. Üeber die Sammlung des Buddha- Worts unter 
Kanischkavergl. Hiouen Thsang, Memoires I. S. 172 folg. Fälsch- 
lich nennt letzterer Vasubandhu statt Vasumitra. Die Tibeter 
(namentlich Bu-ston Bl. 94 folg.) bemerken, dass diese dritte 
Sammlung keine durch ein Concil veranstaltete sei, weil dieselbe 
nicht durch den Buddha vorhergesagt worden. Nach einigen fan- 
den 137 Jahre nach dem Buddha unter den Königen Nandin und 
Mahäpadma (s. oben S. 291) in der Stadt Pändupura durch In- 
carnation des Dämons in der Person des Bhadra Unruhen unter 
den Bhikschu's statt und zur Zeit der Sthavira's Nägasena und Ma- 

noratha (UJ^'cfc) eine Spaltung der Schulen, 63 Jahre darauf aber 

sammelte der Sthavira Vatsiputra die Lehre. Andere melden, 
dass, als 100 Jahr nach dem Tode des Buddha unter dem Kö- 
nige Acoka Arhants erschienen, welche die Lehre des Buddha 
in vier Sprachen vortrugen, daher die Spaltung in 18 Schulen 
und die Unruhen erfolgt seien ; weshalb sich die Arhants und Ge- 
lehrten (300 Jahr nach dem Buddha) im Vihära (in) Dschälamdhara 
versammelt hatten, um die Lehre zu sammeln. Noch andere er- 
zählen, dass die Sammlung stattgefunden, um den Zweifel in Be- 
treff dessen, ob die 18 Schulen die Lehre des Buddha's hätten, 
zu vernichten; auch setzen sie es 300 Jahre nach dem Buddha 
an, allein verlegen es nach dem Vihära Kuvana, wo sie auf Kosten 
des Königs von DshälamdharaKanischka stattfand. Sammler waren 
Pürnika (Pär<;vika) und 500 andere Archants, Vasumitra, an der 
Spitze von 500 ßodhisattva's und 250 Pandita's, im Ganzen an- 
geblich 16,000 Mann. Im Tandjur (B. Blatt 32) finden sich 

über die Sammlungen des Buddha-Wortes durch die Qrävaka's 
folgende Notizen: dass sie stattfanden 1) sofort nach dem Da- 
hinscheiden des Buddha, 2) 100 Jahre darauf unter Sarvakä- 
ma (?) und anderen 700 Arhants, 3) 400 Jahr nach dem Buddha 
unter Vatsiputra, als die Lehre dieser Schule gesammelt wurde, 
4) 700 Jahr nach dem Buddha unter dem Stharvira Munisamma- 



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299 



tija, woher der Name der Mahasammatija entstand, 5) 800 Jahr 
nach dem Buddha unter dem Sthavira Bhütika und Buddhami- 
tra. Nach dem Vorwort der chinesischen MahäyibhäschM wurde 
unter Kanischka in Kandahar von Pärcvika, Vasumitra und den 
übrigen 500 Archants nur dieses Werk gesammelt. Wassiljew. 

S. 61 Z. 4. Kanischka lebte nach HiouenThsang400, nach 
Sanang Setsen (Geschichte der Ostmongolen, S. 17) 300 Jahr 
nach dem Dahinscheiden des Buddha. Wassiljew. 

Z. 1 0. NachB u-ston setzen einige die schriftliche Aufzeich uung 
in eine frühere Zeit. Im Mülatantra wird vorhergesagt, dass Upa 
(üpaka?), der Sohn Adschätracatru's, Kanone (^S^' 1 ^) abfassen 

werde, nach dem Vimalaprabha wurde der Tripitaka sofort nach 
dem Tode des Siegreichen aufgezeichnet. Wassiljew. 

Z. 15. Die nichtgebährende Geduld ist eine charakteristische 
Eigentümlichkeit der Mahäjäna-Lehre. Wassiljew. 

Z. 27. Von Vasumitra heisst es in dem Vorwort zu dem ihm 
zugeschriebenen Abhidharma in chinesischer Sprache, dass er 
der nächste Nachfolger des Buddha Maitreja oder des Buddha 
Simha sein werde. Sein Vater war ein Brahman in dem Lande 
Pi ti (Videha?), sein weltlicher Name aber Uttara (U-to-lo). Nach 
diesem Vorwort ward Vasumitra bereits zu Lebzeiten des Buddha 
geboren, verfasste das Werk aber erst nach dessen Dahinschei- 
den. Nach Kanjakubdscha gekommen, Hess er sich im Garten 
Pan nai nieder und wurde weltberühmt. Wassiljew. 

S. 62. Z. 8. Wenn Kanischka mit dem Könige der Jue tschi 
Kieou-tsieu-kio identisch ist, so hiess sein Sohn, der seine Herr- 
schaft auch über Indien ausdehnte, Jen-kao-tschin. Chinesische 
Nachrichten melden, dass der König der Jue tschi den Acvagho- 
scha als Gefangenen oder Geissei der Magadhaer mit sich nahm; 
also erscheint Acvaghoscha als Zeitgenosse des Sohnes von Ka- 
nischka und dieser Sohn ist folglich der Eroberer Indiens Jen 
kao tschin. Wassiljew. Vergl. Wassiljew, BuddhismusS. 231. 

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300 



S. 62. Z. 1 6. Die richtigere Auffassung des tibetischen 

welches als Epithet Acvagupta's dasteht, und als höchster Grad 
des Archantthums gilt, ist nach Wassiljew «von der Zeit un- 
abhängig)», was an die Stelle der Worte «welcher die Astrologie 
verwarf» treten muss. 

S. 63. Z. 2. Dieser Samädhi fehlt in der Aufzählung des 
Mahävjutpatti, man kann jedoch annehmen, dass derjenige, der 
sich in diesen Samädhi vertieft, befähigt zu werden schien, die 
Lehre bei denjenigen zu hören, welche sie von dem Buddha 
selbst vernommen hatten. Die Mahäjäna-Anhänger behaupten, 
dass zu der Zeit, als die gewöhnliche Sammlung der Lehre unter 
Mahakäcjapa stattfand, sich die Bodhisattva's auf dem Berge 
Vimalasvabhava versammelt und dann Mandschucri das Abhi- 
dharma, Maitreja den Vinaja, Vadschrapäni die Sütra's des Ma- 
häjäna gesammelt hatten. In andern "Werken werden unter den 
Sammlern Samantabhadra und Guhjapati (= Vadschradhara?) 
genannt. Vadschrapäni gilt ausserdem als der beständige Samm- 
ler der Geheimlehre der tausend Buddha's. Wassiljew. 

S. 65. Z. 20. Dasselbe melden chinesische Nachrichten auch 
in Betreff der von Acvaghoscha verfassten Hymne. Wassiljew. 

S. 66. Z. 9. Es ist zu beachten, dass im Foe kouö ki S. 262 
nur von einem Thurm im Dorfe Na lo und von zwei Vihära's in 
dem neuen Rädschagriha die Rede ist. Bei Hiouen Thsang wer- 
den bereits sechs Klöster aufgezählt, die nach und nach von den 
sechs auf einander folgenden Königen aufgeführt werden. Es 
müssen diese demnach nach Fa hien gelebt haben. Wassiljew. 

S. 67. Z. 10 ist Kamalagarbha statt Rähulabhadra zu 
lesen. 

S. 68. Z. 4. Udänavarga besteht aus ^loka's, die aus dem 
Vinaja und den Sütra's gesammelt sind. Wassiljew. 

Z. 6 folg Vielleicht ist hier das bei den Chinesen ausser den 
Wa-Abhidharma's vorhandene Abhidharma Vasumitra's 



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301 



gemeint; es zeichnet sich durch die vielen Citate der An- 
sichten anderer Lehrer und Schulen aus; das zweite Werk ist 
als Beilage zu meinem Buddhismus S. 244—284 übersetzt. 
Wassiljew. 

S. 69. Z. 6. Es ist nicht zu vergessen, dass die Buddhisten 
bemüht waren, den Anfang aller Neuerungen in ein hohes Alter- 
thum hinaufzurücken. Nach allen andern Quellen hat nur Nä- 
gärdschuna das Mahäjäna durch die Pradschnäpäramitä begrün- 
det, folglich sind alle andern Mahäjäna- Werke noch später er- 
schienen. Dies konnten aber die Anhänger der Mahäjäna-Lehre 
unmöglich zugeben und deshalb verlegen sie die weitere Ent- 
wickelung in eine vorhistorische Zeit. Noch später als die theo- 
retischen Werke des Mahäjäna erschienen die Tantra's ; wie hätte 
man das aber zugeben können! Deshalb erscheint Rähnlabhadra, 
der, wenn er eine historische Person war, Hinajäna-Bekenner 
und Gründer von Nälanda war, in der Folge als Mahäjäna- An- 
hänger und bei den Tantra-Anhängern erhält er den Namen $ri- 
Saraha. Wassiljew. 

Z. 11. Nach dem Sumbum des Toguan chutuktu (s. Bul- 
letin histor. philol. XI, S. 342) ward Nägärdschuna im südlichen 
Indien im Vidarbha-Lande 400 Jahr nach dem Dahinscheiden 
des Buddha geboren. Wassiljew. 

Z. 21. In dem chinesischen Wörterbuche Fan i ming i thsi 
kommen vier Commentare des Alaja vor, und zwar 1) des Bo- 
dhisattva'An Houi (ruhiger Geist = Sthiramati), 2) des Nan to 
(Nanda), 3) des Tschen na (?Dschina), 4) des Dharmapäla. 
Dscham jang schadpa sagt, dass nach dem aus dem Chinesischen 
in's Tibetische übersetzten Commentar zum Sandhinirmotschana 

(Tandj. Band (Pj'SR) es drei Hauptcommentare zum Alaja giebt: 

1) des Bodhi (?), 2) des Samjaksattva und 3) des Hiouen Thsang. 
Was aber den Umstand anbetrifft, dass Täranätha diese drei 
Personen in die Zeit des Nägärdschuna, wo es noch keine Jo- 

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302 



gatscharja's gab, versetzt, so musste er schon wegen der Wörter 
die alten und spätere, sie vor Ärjasamga setzen, da dem letz- 
teren Werke beigelegt werden, an welche er nie gedacht hat. 
Wassiljew. 

S. 71. Z. 3. Dieses Tschaitja hatte eine besondere Gestalt, 
nach deren Vorbild dergleichen auch in anderen Gegenden errich- 
tet wurden. Abbildungen haben sich bis auf unsere Zeit erhalten. 
Wassiljew. 

Z. 17. Was hier durch den Vidjadhara-Körper ausgedrückt 
wird, heisst an andern Stellen der Regenbogen-Körper; es ist 
derselbe überirdisch und unsterblich. Wassiljew. 

Z. 26. Mit dem Ausdrucke ^ ^Ä^*! *] (Abtheilung der 

Normsammlungen) bezeichnet man folgende Werke, welche die 
Hauptgrundlage des gegenwärtigen Prasanga- Systems für die 
Erklärung der Paramita-Ideen ausmachen: 1) Mülamadhjamika, 
2) Juktischaschtika, 3) f ünjatasaptati, 4) Vigrahavjavartani und 
5) Vaidalja, welche sich im Tandjur B. £ der Sütra S. 1 — 29 

in Gestalt von Kärikä's und ausserdem auch noch angeblich von 
Nagärdschuna selbst verfasste Commentare (B. £ und U!) finden. 

Als das Hauptsächlichste gilt Mülamadhjamika, in welchem haupt- 
sächlich die Idee der Leere behandelt wird; Juktischaschtika ist 
eine Art Auszug daraus, Qünjatäsaptati ein Supplement, die bei- 
den letzten aber eine Entgegnung auf Einwürfe. Einige nehmen 
eine Sechszahl dieser Abhandlungen Nägärdshuna's an, indem sie 
zu den genannten noch Akutobhaja, den eigenen Commentar Nä- 
gärdschuna's zu Mülamadhjamika (Tandjur B. £ fol. 29 — 104) 

hinzufügen, nachBu-ston aber nehmen andere das nicht in's Ti- 
betischen übersetzte Werk Vjavahärasiddhi (SJ'^'^rcj) als sech- 
stes an. Wassiljew. 

S 73. Z. 15. Das Werk, welches Täranätha hier erwähnt, 
befindet sich handschriftlich in der St. Petersburger Universi- 



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303 



tätsbibliothek unter Jfc 25,190, aber ausser Legenden, welche 
sich auf die Tantra- Lehre beziehen, finden wir nichts Beach- 
tenswerthes, um die Geschichte Nägardschuna's aufzuhellen. 
Diesem Werke zufolge wurde er im südlichen Indien, im Vi- 
darbha-Lande in einer Brahmanen-Familie geboren und um vor 
frühzeitigem Tode gerettet zu werden, nach Nälanda geschickt, 
wo er bei Rähulabhadra verschiedene Tantra's lernte. Als er von 
den Näga's zurückgekehrt war, überwand er den Bhikschu £am- 
kara und nachdem er alle das Mahäjäna anfeindende Werke des 
£rävaka Saindhava gesammelt hatte, verbarg er sie in der Erde; 
in Dschätasamtschara bekehrte er 500 Tirthja's. Als er sich 
nordwärts nach dem Uttarakuru-Dvipa begab, begegnete er ei- 
nem Knaben, dem er vorhersagte, dass er König werden würde 
und 12 Jahr nach seiner Rückkehr fand er, dass dies in Erfül- 
lung gegangen war. Dies war Udajana, der ebenfalls Fortschritte 
in den Tantra's machte und nicht früher sterben konnte als Nä- 
gärdschuna. Da begab sich Sucakti, der Sohn Udajana's auf deu 
£riparvata und bat den Atschärja, seinen Kopf herzugeben. Aus 
Bu-ston (Bl. 110 folg.) ersehen wir. dass sein geistlicher Name 
Qrimant war, nach andern aber Qakjamitra, dass Udajana auch 
Antivähana hiess und als Knabe, als Nägardschuna ihn in der 
Stadt Salamana (oder Alainana?) traf, Dschetaka hiess Bu-ston 
sagt, dass er 400 Jahr nach dem Buddha geboren worden, in 
einem der ältesten Commentare zu Mülamadhjamika in chinesi- 
scher Sprache, welcher dem Blauäugigen (chines. Tsing mo, s. 
Journal asiatique 1 849, S. 433, JVs 71 1 ) geschrieben wird, heisst 
es, dassNägardschuna dieQrävaka's 500 Jahre nach dem Buddha 
zu widerlegen begonnen. Wir können hier nicht alle dem Na- 
gärdschuna beigelegten Werke aufzählen; Hauptwerke, in der 
Art der fünf Abhandlungen, zählt man an 25. Andere Legenden 
über ihn befinden sich in meinem Buddhismus S. 232 folg. und bei 
Hiouen-Thsaug; die letzteren stimmen mit den tibetischen so 



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ziemlich überein; bei Hiouen Thsang heisst Qrtparvata Paramala- 
giri (Mem. II, S. 101). Wassiljew. 

S. 73. Z. 27. Nach andern erreichte er sogar die achte Boddhi- 
sattva-Stufe. Die Buddhamerkmale werden dem Nägärdschuna, 
als einem, der nach der Legende dem Buddha gleichgekommen 
war, zuertheilt; wahrscheinlich ist die Lehre von den 32 Merk- 
malen auch erst seit der Zeit Nagärdschuna's in Gang gekom- 
men. Wassiljew. 

Z. 29. Nach Lassen (II. S. 473 f.) ist Vararutschi mit Kä- 
tjäjana identisch und lebte 100 Jahr nach Pänini. Wassiljew. 

S. 74. Z. 14. Die sechs Werke der Brahmanen sind: Lesen 
und lesen lassen , opfern und opfern lassen, Gaben darreichen 
und annehmen. Wassiljew. 

Z. 25. Die acht Siddhi's sind: Die Kügelchen-Siddhi , die 
Siddhi des Augenzaubers, die unterirdische, des Schwerts, das Flie- 
gen durch die Luft, der ünsichtbarkeit, der Unsterblichkeit und des 
innern Sieges; es giebt wohl aber Varianten, denn wir finden 
auch den Schnelllauf, das Lebenselixir u. s. w. Wassiljew. 

Z. 29. Man verbessere «nach dem Westen» statt nach dem 
Süden. 

S. 75. Z. 1. Statt Qantivähana ist vielleicht Äntivähana 
(= Antiochus) zu lesen, im Mahävjutpatti Bl. 94 kommt schon 
dieser Name (= Siqx^-q) vor. Vergl. oben S. 303. Z. 21. 

S. 78. Z. 17. Kumäralabha erscheint in der Form Kumära- 
labdha bei Hiouen Thsang, Histoire de la vie S. 89 als ein Sau- 
träntika, der viele Qastra verfasste und in der Gegend von Tak- 
schacjlä lebte. Wassiljew. 

S. 79. Z. 14. Nach dem Commentar Vimalaprabhanama 
mülatantranusarini dvädagasähasrikalaghukalatschakratantrarä- 
dschatikaB. *| der Tantra im Tandjur JVs 26 heisst es namentlich 

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305 



3^q^TÄ-g^-^|'5f^x^ «nachdem der Mletschschha- 

Gott Bicimilla gepriesen, wird die Kehle des Viehs mit dem 
krummen Messer durchschnitten und dann das Fleisch dieses 
durch des Gottes Loblied (oder Mantra) getödteten Viehs ge- 
gessen»; im Kälatschakratantra (im Kandjur B. der Tantra's 

unter dem Titel Paramädibuddhoddhrita^rikalatschakranäma tan- 
trarädscha) 1. Q\. 153 kommt Madhupati vor und sein Ge- 
burtsort ist Makhavischaje Bägadädaunagarjäm (im Lande Makha, 
in der Stadt Bagada u. s. w.); da die tibetische üebersetzung 

I^S^rf ^ bietet, ist die Lesart der Londoner Handschrift 

wohl in Madhumati zu verbessern. 

S. 81. Z. 22. Täranatha hat hier namentlich 500 Jahr nach 
dem Dahinscheiden des Buddha die erste Verfolgung des Bud- 
dhismus angesetzt; aus allem erhellt, dass das durch die Verfol- 
gung berühmt gewordene Ende der ersten fünfhundert Jahre in 
der Erinnerung des Buddhisten eine Epoche ausmachte und ein 
historisches Factum war. Wir finden sogar eine Erwähnung da- 
von, dass zu dieser Zeit wegen Zulassung der Frauen als Non- 
nen die Lehre des Buddha ein Ende nehmen sollte, eine Erwäh- 
nung, die wahrscheinlich durch die Verzweiflung in der nächsten 
Minute nach der stattgehabten That hervorgerufen wurde. Wenn 
wir es auch nicht tibernehmen wollen, die Erzählung Täranatha 's 
mit den Nachrichten, die wir aus anderen Quellen über dasselbe 
Factum haben, in Einklang zu bringen, so glauben wir dennoch 
nicht, dass man den letzteren mehr Glaubwürdigkeit zuschreiben 
dürfe. Woher konnte Täranatha den unbedeutenden König Ne- 
matschandra erfinden und wie hätte er es gewagt, die Geschichte 
einer so bekannten Person, wie Puschjamitra es war, zu fälschen? 
Bei Lassen (II. S. 345 folg.) wird Puschpamitra, der Gründer 
der Qunga-Dynastie erwähnt, der nach den Puräna's Oberfeld- 
herr bei dem letzten Maurja Brihadratha und ein Verfolger des 

20 

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300 



Buddhismus war; seine Nachkommen müssen aber vor 178 v. 
Ch. G. regiert haben, was für die Geschichte des Buddhismus 
zu früh ist, da der Buddhismus zu der Zeit noch nicht so ent- 
wickelt war, dass er einen starken Complex zu einer gleichzeiti- 
gen Verfolgung hätte ausmachen können. Soll man diese frühe 
Epoche nicht auf dieselbe Weise erklären wie das frühe Erschei- 
nen des Islams bei Täranätha? Als man ganze fünfhundert Jahr 
zum Leben Nagardschuna's hinzufügte, mussten die Historiker 
die Data der älteren und neueren Geschichte hinauf- und herab- 
rücken. Nahmen sie zwei Acoka's an, so mussten sie die erste 
Verfolgung, die 500 Jahr nach dem Dahinscheiden des Buddha 
stattfand, welches Factum sie nicht verheimlichen und auch nicht 
entstellen konnten, in die Zeit bald nach dem zweiten Acoka 
setzen. Wir wollen hier nicht erst aus der in chinesischer Sprache 
auf uns gekommenen Geschichte des Acoka die Erzählung von 
der durch Puschjamitra herbeigeführten Verfolgung des Bud- 
dhismus wiederholen, weil diese Erzählung ganz übereinstimmend 
von Burnouf (Introduction, p. 430 folg) mitgetheilt ist. Wir 
halten es aber nicht für überflüssig, hier alle Nachrichten über 
die Verfolgungen des Buddhismus zu erwähnen. Nach Bu-ston 
ward eine Verfolgung des Buddhismus von dem Könige Bhatta 
oder Bhadanta (^^1) unternommen, dieser steckte die Vi- 

hära's östlich von Kacmira in Brand; nach anderen Nachrichten 
erfahren wir, dass der König der Jue tschi ostwärts dringt und 
Acvaghoscha gefangen nimmt. Am wichtigsten ist aber die erste 
Angabe der chinesischen Geschichte des Buddhismus (Foe tsu 
tong ki, dass im Jahre 269 (oder nach Foe tsu tong tsai 259) 
christlicher Zeitrechnung, als der Bhadanta Simha (Ärjäsanga), 
der 23. Patriarch in Kacmira lebte, die Tirthika's Mamutho und 
Tu lo tche in Gestalt buddhistischer Mönche in den Palast (in 
Kacmira) drangen und die königlichen Frauen schändeten. Der 
in Zorn gerathene König (in der chinesischen Buddha-Biographie 
Tschen tao ki heisst er Mi lo ku, sein Nachfolger aber Kuang 



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307 



.schon = Licht-Haupt) zerstörte die Vihära's, tödtete die Mönche 
und hieb dem Bhadanta Simha das Haupt ab; somit war, nach 
dem Fo tsu tong tsai, die Reihenfolge der Patriarchen zu Ende. 
Der Schüler Simha's Po she sse to, aus Kipin gebürtig, begab 
sich nach dem mittlem Indien , wo Kia ten oder Kia shen re- 
gierte und kämpfte mit dem Tirthika U wo ( Anfcthmaka), von wo er 
nach dem Süden ging, wo Thien te (Devaguna, Udajana?) re- 
gierte, dem Gunadschaja (Sucakti?) folgte, dessen Sohn aber Pu 
shu mi to (Puschjamitra, Vasumitra?) wurde 325 Nachfolger 
des Po she sse to. Erinnern wir uns jetzt aus der Biographie 
des Nagärdschuna, welche ich in meinem Buddhismus, S. 232 
angeführt habe, der Erzählung, dass er gleichfalls in den kö- 
niglichen Palast gedrungen sei, um sich mit den königlichen 
Frauen zu vergnügen, dass ihm auf dem Berge Qriparvata das 
Haupt abgehauen ward, dass er im nördlichen Dvipa (d. h. im 
Norden Indiens) gelebt, so kommen wir fast zur Ueberzeugung, 
dass die historische Verfolgung des Buddhismus sich um Na- 
gärdschuna bewegt, dass wenigstens um irgend etwas zu ver- 
schleiern, der Buddhismus bemüht ist, ihn vor allen andern her- 
vorzuheben. Wie dem nun auch sein mag, so wollen wir auch 
andere Verfolgungslegenden der Buddhisten uns vorführen. Wir 
wissen, dass sogar das Leben des Buddha nicht gesichert war 
vor Verfolgungen, wie wir in der Geschichte des Täranatha 
(Cap. 2) sehen, dass die Bewohner von Varänasi, der Fütterung 
der Mönche überdrüssig, Madhjäntika vertreiben. In den chine- 
sischen Geschichten kommt wiederholt die Erzählung vor, dass 
Acoka vor seiner Bekehrung den Buddhismus verfolgt habe; 
ausserdem wird erzählt, dass, als er den zwischen den Geistli- 
chen ausgebrochenen Streit durch Abstimmung zu entscheiden 
befohlen, er allen, welche mit der Majorität nicht übereinstimm- 
ten, habe köpfen lassen. Interessanter ist aber die Erzählung 
über den Zwiespalt des Buddhismus, welche in der zweiten Re- 
daction der A$oka-Biographie vorkommt (s. oben S. 287). Wir 

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308 



müssen jedoch von vornherein bemerken, dass diese Erzählung 
theils den Charakter einer Vorherverkündignng des zukünftigen 
Verfalls des Buddhismus an sich hat, theils aber schon gesche- 
hene Thatsachen meldet, d. h. nach unserer Meinung zu wirkli- 
chen Begebenheiten viel Erdachtes hinzufügt. Lassen wir sie in 
verkürzter Gestalt folgen. Nach Verlauf von 1000 Jahren, wenn 
der Buddhismus dem Untergange nahe sein wird, werden in 
Dschambudvipa viele untugendhafte Wesen erscheinen, welche 
die 1 0 Tugendgesetze übertreten werden, es wird ein schädlicher 
Wind erscheinen, es wird kein Regen fallen u. s. w. Dann wer- 
den drei böse Könige im S. Schi kiue, im W. Po lo, im Süden 
Jan-u-na erscheinen, welche jeder mit einem Heer von '100,000 
Mann die Vihära's und Tschaitja's zerstören und die Geistlichen 
erschlagen werden. Der Haarwulst und der Zahn des Buddha 
werden zu dieser Zeit in das östliche Indien gebracht werden. 
Doch im Reiche Kaucämbi wird zu der Zeit der König Mahä- 
sena (?) sein, dem ein Sohn in Helm und Harnisch mit Blut an 
den Händen , von voller Heldenkraft geboren werden wird und 
gleichzeitig mit ihm 500 Helden, sein Name ist Durdarca; wenn 
er 20 Jahr alt geworden sein wird und die drei bösen Könige 
nach Osten ziehen, wird Mahäsena ihm die Herrschaft überge- 
ben und er mit den 500 Helden die drei Könige tödten und, nach 
Kaucambi zurückgekehrt, Herr von Dschambudvipa werden. 
Zu der Zeit wird in Kusumapura einem Brahmanen ein Sohn 
geboren, welcher, herangewachsen, alle Bücher kennen und 500 
Brahmanen zu Schülern haben wird, weshalb er, Geistlicher ge- 
worden, Bahuc,rutija heissen wird. Zu derselben Zeit wird in 
Kusumapura dem A ehesten Sudhana ein Sohn Sudha(ra) geboren, 
welcher, Geistlicher geworden, sehr bald die Arhant würde er- 
reichen und der Einsamkeit hingegeben, sich auf den Gandha- 
madana zurückziehen wird. Wenn nach dem Tode des Königs 
Mahäsena Durdarca sich der Trauer hingeben wird, wird der 
Tripitaka-Bahucratija mit hunderttausenden von Geistlichen nach 



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309 



Kauc&mbi kommen, am den König zu trösten. Als der König 
erfahren, dass die drei Könige den Glanben im Laufe von 12 
Jahren beeinträchtigt, verspricht er die Geistlichen eine ebenso 
lange Zeit zu unterhalten. Die versammelten Geistlichen, welche 
nicht die nöthigen Eigenschaften besitzen, werden durch ihren 
Wandel bei den Göttern und Genien Verachtung hervorrufen, so 
dass alle wegen des Zwiespalts das Ende der Buddha-Lehre se- 
hen werden. Die in Kaucämbi befindlichen 500 Upäsaka's werden 
die Geistlichen zur Beilegung des Zwistes ermahnen und in dem 
Vihära der 500 Geistlichen wird die Abhaltung des Upavasatha 
angesetzt werden. Zu diesem Tage wird hierher von dem Gandha- 
mädana der Arhant Sudhara (sie) erscheinen. Der gelehrte Ba- 
hucrutija wird sich an die Geistlichen mit folgender Rede wen- 
den: Die Schüler des Lokadschjeschtha haben sich hierher aus 
den zehn Weltgegenden versammelt, aber obwohl ich den Vor- 
sitz führe, obwohl ich Bahugrutija bin, so kenne ich dennoch die 
Buddha-Gelübde nicht vollständig; wer wird aber in dieser Ver- 
sammlung die Gelübde vortragen, damit die Geistlichen zur Ein- 
tracht kommen? u. s. w. Dann wird Sudhara sich von seinem 
Sitz erheben und sagen: «Ich bin bereit, die Gelübde vorzutra- 
gen, weil ich dieselben gehalten habe, wie Qariputra und Maud- 
galjäjana.» Da wird I kia tu (? Angada), der böse Schüler des 
Babucrutija, ein Messer ergreifen und Sudhara tödten, der Jak- 
scha Sukhamukha, im A erger darüber, dass der einzige in der 
Welt befindliche Arhant getödtet worden, wird mit dem Va- 
dschra-Scepter den I kia tu aufs Haupt schlagen und dieses in 
sieben Stücke zerspringen, ein Schüler Sudhara's aber wird 
den gelehrten Bahucrutija selbst tödten. Der König von Kau- 
cambi wird, als er vernommen, dass der Bhikschu Tripitaka und 
der Arhant Sudhara getödtet sind, im Zorn undAerger alle Geist- 
lichen niederhauen und die Tschaitja's und Vihära's zerstören. 
Dann wird die Lehre ein Ende nehmen, die Sterne werden vom 



310 



Himmel fallen, die Erde erbeben, Feuer hervorbrechen, die 
Götter aber werden Thränen vergiessen! Wassiljew. 

Zu dem Vorstehenden verweise ich auf die von mir in der 
Anmerkung 38 zur Lebensbeschreibung Qäkjamuni's mitge- 
theilte üebersetzung aus dem Bande ^ derSütra's des Kandjur. 

Dieselbe Erzählung findet sich auch in Karmacataka $68 wie- 
der (B. ^ der Sütra's, Blatt 265 folg.). Die drei Völker sind 

dort Qaka, Java und Bahlika benannt, auch dort kommt des Kö- 
nigs Mähend rasena Sohn, Dusprasahasta bepanzert zur Welt und 
zerstört zuletzt im Zorn die Vihära's und die Tschaitja's. In der 
Geschichte des Buddhismus Kalpasuvrikscha, Blatt 32 folg. heis- 
sen die drei Völker Javana, Baiava und Qikuna, der Königsohn 
aber Duprasaha. 

S. 82. Z. 5 Wassiljew hält den so eben S. 307 genannten 
Namen Kia ten für eine Corruption von Gaudavardhana. 

S. 82. Z. 13. Im obenangeführten Kälatschakratantra I Ql. 
162 kommt des Mahätschandra Sohn Hanuman als Feldherr 
vor, der den Mletschtschha-König Kritmati (sie) besiegen wird. 
Sollte nicht aus dieser Stelle der Name Haliu aus Verwechslung 
entstanden sein? Der Name des Königs wird in der Tibetischen 

Üebersetzung durch \^ richtig übersetzt, bei späteren 

Tibetern lautet er ^"W^IK was = Balamati wäre. 

S. 84. Z. 26. Nach Bu-ston bannte er den Mahecvara, 
nach dem Thob-jig (I. 68) konnte ihn keiner der gewöhnlichen 
Menschen, die aus dem Mutterleibe hervorgegangen waren, be- 
siegen. Wassiljew. 

S. 85. Z. 10. Nach den Vorstellungen der Beschwörer kön- 
nen die Geister nicht über etwas Unreines hinüberkommen, be- 
sonders schrecklich sind ihnen mit Frauenblut befleckte Lappen. 
Hier wendet man dergleichen an, um Mahecvara, den Durdar- 

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311 



schakäla im Kampfe besiegt, herbeirufen konnte, abzuhalten. 
Wassiljew. 

S. 85. Z. 20. Die Qravaka's schreiben die Bekehrung des 
Acvaghoscha gewöhnlich dem Parcva zu, die Mahäjäna- Anhän- 
ger aber einer ihrer berühmtesten Grössen; das ist eine sehr 
natürliche Erscheinung in den buddhistischen Legenden. Man 
darf aber nicht aus den Augen lassen, dass das Mabäjana da- 
mals erst begann. Wassiljew. 

S. 86. Z. 2. Wenn Arjadeva und Kanadeva identisch sind 
und dieser in den chinesischen Geschichten als Nachfolger Nä- 
gärdschuna's genannt wird, so war er ein Brahman im südlichen 
Indien, riss dem Bilde des Mahecvara ein Auge aus, kämpfte 
mit den Tirthika's im Süden, aber ein Schüler der von ihm be- 
siegten Tirthika's schlitzte ihm den Bauch auf. Wassiljew. 

S. 87. Z. 27. Mit dem Kopf berührte der Schüler das Ge- 
schenk des Lehrers, um seine Achtung zu bezeigen. Was- 
siljew. 

S. 88. Z. 17. Es ist wohl hier der chinesische Mätanga ge- 
meint, der angeblich erste im J. 67 n Chr. in China erschienene 
Bhikschu, der das Sütra der 42 Sätze übersetzte. Wassiljew. 

S. 89. Anmerk. 4. Man verbessere Gandhaküti statt Gan- 
dhaküti. 

S. 90. Z. 5. Wie Wassiljew bemerkt, hat das Tibetisch- 
Sanskritische Wörterbuch für srpnj das entsprechende Sanskrit- 
wort gros, letzteres halte ich für eine Corruption von mwz, die 
schon in Mahävjutpatti, Bl. 91, vorliegt; und sollte nicht srpq 

Pha kol ursprünglich eine blosse Corruption des Namens Pausch- 
kalävata, des Mitschülers von Sucruta, sein? allgemein ange- 
nommen ist diese Uebersetzung, wie aus dem Tandjur B. f der 
Sütra's erhellt, wo das medicinische Werk Aschtängahridajasaro- 
hita in Tibetischer Uebersetzung dem grossen Arzte 3']^ zuge- 

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312 



schrieben wird; vergl. Aufrecht, Catalogus codicmu manuscrip- 
torum S. 303. Da nun als Vater Samghaguhja genannt wird, 
sieht man, dass man es mit derselben Person zu thun hat, denn 
als Vater Vägbhata's gilt Samghagupta. Vergl. ausserdem noch 
Weber in den Abhandl. der Königl. Preuss. Akademie. 1859. 

S. 259 folg. Wahrscheinlich hat sich aus (buchstäblich 
Vatei -Diener) ein *r[5q (= Mutter-Diener entwickelt und letz- 
teres ist dann ins Sanskrit in Mätritscheta übersetzt worden. 

• • 

S. 90. Z. 6. Wassiljew bemerkt, dass im Thob-jig (I, 68) 
noch der Name Bhavila hinzukommt. Wie wäre es, wenn der 
Name Hippokrates auch noch in diesen Acvaghoscba-Legen- 
den nachhallte? 

S. 91. Z. 9. Somit befindet sich dieses Loblied im B. *J der 

Sütra's des Tandjur, der Titel ist indessen sehr verderbt; sowohl 
bei diesem Liede als bei den nachfolgenden wird als Verfasser 

sffw d. h. Vägbhata genannt und nur bei dem (Jatapantscha- 

(atika tritt der Name Acvaghoscha auf. W-assiljew. 

S. 92. Z. 10. Dieses Werk befindet sich im Tandjur, im 
B. ^ der Sütra's unter dem Titel Buddhatscharitramahäkävja. 
Wassiljew. 

Z. 21. Im Tandjur B. Pranidhänasaptatinäma gäthä, wel- 
ches Gebet jedoch dem Parahitasvara zugeschrieben wird. Was- 
siljew. 

S. 93. Z. 1. Das hier genannte Werk kommt nicht im Tan- 
djur unter diesem Titel vor. Uebrigens ist es sehr zweifelhaft, ob 
Acvaghoscha mit dem Mahäjana bekannt war, da letzteres wahr- 
scheinlich erst nach ihm unter Arjäsamga aufkam. Es ist eine 
ganz gewöhnliche Erscheinung in den später verfassten Ge- 
schichten, dass die Mahäjana- Anhänger berühmte Hinajäna-Ge- 
lehrte, die Tantra- Anhänger aber Mahäjana- Gelehrte in ihre 

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313 



beschichte aufnehmen. Es lftsst sich angeachtet der Menge von 
Personen, die bei Taranätha erscheinen, leicht ermessen, wieviel 
unbekannte Schriftsteller in dieser Geschichte ausgelassen wor- 
den sein mögen. Wer hat die im Kandjur befindlichen Werke 
verfasst, obwohl der Kandjur noch nicht einmal alle dem Buddha 
zugeschriebenen Werke enthält? Wer hat das Vinaja and die 
Agama's, die Abhidharma's, die Werke des Nagardschuna, 
Acvaghoscha, Vasubandhu verfasst? und wenn die Thätigkeit der 
unbekannten buddhistischen Verfasser so unläugbar ist, um 
wieviel mehr muss man dasselbe von der brahmanischen Litte- 
ratur sagen. Diese mit solcher Selbstverläugnung verbundene 
Richtung schreiben wir dem Bestreben zu den Ideen, welche hi- 
storisch kein höheres Alter beanspruchen durften, ein solches 
zu vindiciren. Wassiljew. 

S. 93. Z. 10. Buchstäblich heisst das Tibetische «er nahm 
in sich die Wesenheit der Natur auf», d. h. er erhielt das Ver- 
mögen, über die Natur zu gebieten, er wurde ein mit überna- 
türlicher Macht begabter Zauberer. Wassiljew. 

Z. 15. Aus der Erwähnung von Sukhavati scheint zu folgen, 
dass er zuerst die Lehre von den sogenannten Dhjäni-Buddha's 
dem Buddhismus einverleibt habe. Wassiljew. 

S. 95. Z. 15. In Betreff Matitschitra's verweisen wir auf das 
oben S. 312 Gesagte; man muss hier an Vagbataund Vriddha- 
Vägbata denken. Gab es zwei Persönlichkeiten desselben Na- 
mens, so ist der hier erwähnte spätere, derselbe Acvaghoscha, 
von dem die alte chinesische Biographie erzählt, dass man ihn 
dem in Magadha eingedrungenen Könige der Jue tschi ausgelie- 
fert habe. Es wäre also Buddhapakscha Vikramäditja, der Be- 
freier Indiens von den Indoskythen? Wir finden jedoch in den 
chinesischen Geschichten keine Erwähnung davon, dass man von 
China aus den indischen Königen Hülfe gewährt habe, obwohl 
es heisst, dass unter der ersten Han-Dynastie die Chinesen viel 
auf Geschenke verschwendeten. Die Nachricht über die erste 

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314 



Einführung des Buddhismus in China im J. 64 nach Ch. G. ist 
eine Erfindung; der Buddhismus begann erst im 4. Jahrhundert 
sich auszubreiten. Wassiljew. 

S. 96. Z. 5. Die 12 Tugenden sind die von Burnouf (In- 
troduction S. 304) angeführten. 

S. 97. Z. 18. Bei Hiouen Thsang kommt über diesen Brand 

» 

nichts vor. Er fand die 6 Haupt-Vihara's, welche von den auf 
einander folgenden Königen erbaut waren, diese Könige haben 
aber nicht lange vor diesem Reisenden gelebt, weil zu Lebzeiten 
des einen derselben bereits chinesische Pilger Nälanda besuchen, 
diese Besuche beginnen aber erst im 5. Jahrhundert. Man muss 
annehmen, dass die ganze Legende nur deshalb erfunden ist, um 
auszudrücken, dass ungeachtet des grossen Umfangs der Maha- 
jäna- und Tantra-Litteratur, dieselbe früher noch umfassender 
war, ausserdem ist die Legende an und für sich eine Tantra-Le- 
gende, solche aber waren zur Zeit Hiouen Thsang's nicht sehr 
im Gange. Wassiljew. 

S. 97. Z. 32. Der tibetische Ausdruck besagt eigentlich: 
«wurde schriftlich vervielfacht»; man kann dies allerdings zu- 
nächst so deuten , dass man mehrere Exemplare der einzelnen 
Werke schrieb, man kann darin aber auch einen Hinweis darauf 
sehen, dass man jetzt dasjenige ausführlich auseinandersetzte, 
was früher kurz gelehrt wurde. Der Art ist namentlich die Ei- 
genthümlichkeit der unter dem Namen Vaipulja bekannten Werke 
und wir haben das Recht, den Anfang derselben in diese Zeit zu 
setzen; es ist sehr möglich, dass man zu seiner Zeit daraus 
kein Geheimniss machen zu müssen glaubte. Es scheint hier dem 
Täranatha ein älterer Text vorgelegen zu haben. Wassiljew. 

S. 98. Z. 1 1 . Wenn zu der Zeit der Buddhismus bereits auf 
Ceylon verbreitet war, so hätte sich dort doch wenigstens Lan- 
kävatara, als das dieser Insel theuerste Werk, erhalten, wenn 
es wirklich ausführlicher gewesen wäre. Der Inhalt aller hier 
erwähnten Werke ist von mir im ersten Bande meines Buddhis- 



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315 



mus, S. 167 folg. auseinandergesetzt worden und wir sind der An- 
sicht, dass die Verfasser dieser Werke sich in ihrer Aufgebla- 
senheit so festgelogen hatten, dass sie die Feder fallen Hessen, 
weil sie nichts mehr ersinnen konnten , was sie hätten nieder- 
schreiben können. Bei Bu-ston werden die Werke aufgezählt, 
die sich als unvollständig erweisen, z.B. (Jurangama, Parinirväna 
u. s. w. Andere Werke sollen ganz verloren gegangen sein. Dass 
es sich in der That so verhalten habe, ersieht man daraus, dass 
sich Citate aus denselben erhalten haben. Ein solches Verloren- 
gehen ist sehr natürlich: wenn ganze Schulen untergegangen 
sind, so konnten um so mehr Werke, namentlich, wenn sie in 
der ersten Zeit verfasst waren, untergehen. Eine Probe der äl- 
testen buddhistischen Litteratur haben wir in dem Sütra der 24 
Sätze, welches sich in chinesischer Uebersetzung erhalten hat. 
Wassiljew. 

S. 99. Z. 12. Die Pfauen sollen das Herannahen der Schlan- 
gen melden. Wassiljew. 

S. 103. Z. 12. Statt Krodhämritävarta muss man Krodhä- 
mritakundali lesen; wie Wassilj ew bemerkt, giebt es im Kandjur 
B. ^ Blatt 220 ein Werk Amritakundaljägama. 

Z. 18. Wie Wassiljew bemerkt, scheinen die Upäsaka's 
hier zuerst als ein Bestandteil der Geistlichkeit erwähnt zu 
werden. 

S. 106. Anmerk 4. Wassiljew bemerkt, dass in den im 
Thob-jig befindlichen Biographien der 84 Zauberer Lüjipa oben 
an steht; er erlangte die Mahämudrä-Siddhi, indem er sich dem 
Tschakrasambara-System hingab; er lebte an den Gangäufern in 
Bhangala und nährte sich von Fischeingeweiden, welche die Fi- 
scher fortgeworfen hatten, weshalb er auch den Namen Lüjipa 
erhielt. 

S. 111. Z. 12. Die fünf Maitreja- Werke sind folgende im 
Tandjur B. 3 der Sütra's enthalten: 1) Abhisamaja, 2) Süträ- 



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316 



lamkara, 3) Madhjdntavibhanga, 4) Dharmadharmatävibhanga 
und 5) Mahajana uttaratantra; sie fehlen sämmtlich bei den Chi- 
nesen und die beiden letzten sind nach den Worten der Tibeter 
selbst erst in der Folge erschienen, da sie von dem ältern Maitri 
aus einem Schatze hervorgeholt wurden. Wassiljew. 

S. 111. Z. 21. Nach dem Mülatantra wurde er 900 Jahr 
nach dem Dahinscheiden des Buddha geboren und lebte 150 
Jahr ; rechnet man aber ein Jahr für ein halbes, so kommt weni- 
ger heraus. Wassiljew. 

S. 112. Z. 7. Der Buddhismus theilt die Bodhisattva's (so 
wie die Arhants) in lernende und nichtlernende; die ersteren 
durchlaufen 10 Stufen, welche Länder oder Gebiete (Dacabhümi) 
heissen. Die dritte Stufe heisst Prabkäkari, weil auf ihr die frü- 
her erlangten Samädhi's den Geist erleuchten. Wassiljew. 

Z. 14. Nach Hiouen Thsang (Histoire de la vie, I, 22, Me- 
moires I, 269) im 0. von Ajodhjä, in Prajäga, im Amrahain. 
Wassiljew. 

Anmerk. 3. Man nennt dies Werk auch das obere zum Un- 
terschied von dem Abhidharma des Vasubandhu. Arjasanga wollte 
hier die Hinajäna-Lehre der Mahäjäna-Lehre anpassen, weshalb 
er auch die Zahl der 8 Abhandlungen beibehalten und nur den 
Namen geändert hat. Der Iuhalt besteht aus einem Auszuge der 
beiden ersten Abschnitte des Jogatscharjabhümi. Wassiljew. 

Anmerk. 4. Das Werk ist ein auf dem Sandhinirmotschana 
beruhender Auszug de^ Mahajana und enthält eine Auseinander- 
setzung der 10 Eigenschaften des Buddha- Wortes. Wassiljew. 

Anmerk. 5. Die fünf Abschnitte der Jogatscharjabhümi sind 
folgende: 1) die eigentliche Jogatscharjabhümi oder die den ein- 
zelnen Individuen eigenthümlichen Laufbahnen; 2) die systema- 
tische Auseinandersetzung, welche die Wesenheit des Seins er- 
klärt; 3) die Betrachtung der Grundlagen: der Sütra's und des 
Vinaja; 4) die Terminologie; 5) Erläuterungen. Wassiljew. 

S. 114. Anmerk. 1. Wassiljew bemerkt, dass in der chi- 



317 



nesischen Ausgabe die Gathä's fehlen, welche als Grundlage des 
tibetischen Textes dienen, auch wird dort der Verfasser nicht 
genannt; die Tibeter nehmen dieses Werk nicht unter die Zahl 
der fünf Prakarana des Vasubandhu auf. 

S. 116. Z. 18. Im tibetischen Texte findet sich das Wort 
q|x;npj| Gar log; so nennen nach Wassiljew die Tibeter ein 

räuberisches Gebirgsvolk im N.-O. Tibets; buchstäblich heisst 
es freilich «Empörer», im Tibetisch -Sanskritischen Wörterbuch 
aber entspricht es dem Worte «Turuschka.» 

S. 117. Z. 17. Hieraus kann man schliessen, dass auch 
Arjäsanga noch nicfit das Mahäjäna aus der allgemeinen Bud- 
dhalehre hervorhob; so war auch Vasubandhu mehr (Jravaka als 
Mahajana- Anhänger. Wassiljew. 

S. 118. Z. 4. Wahrscheinlich machten diese 25 Bhikschu's 
damals den wirklichen Kreis der Mahäjäna-Schule aus. Was- 
siljew. 

Z. 8. Bei Hiouen Thsang Mem. I, 105 und 269 erscheint 
Arjäsanga nur in Gämdhära und Ajodhjä, später aber haben die 
Nälanda-Legenden alle buddhistischen Berühmtheiten und unter 
diesen auch Arjäsanga nach diesem Vihära verlegt. Wassiljew. 

S. 120. Z. 17 verbessere Arjäsanga statt «Arjadeva.» 

S. 123. Anmerk. 3. Das Werk Madhjäntavibhanga unter- 
scheidet sich sehr von Süträlamkära und ist bedeutend jünger. 
Unter Dharma versteht man alles dem Kreislaufe (Samsära) un- 
terworfene, unter Dhannatä aber das Nirväna. Täranätha will 
hier sagen, dass entweder die Zahl der Prakarana geringer war, 
oder dass sie verloren gegangen sind und jetzt andere Werke zu 
ihnen gerechnet werden. Wir haben schon oben bemerkt, dass 
die Tibeter als Maitreja-Lehre fünf den Chinesen unbekannte 
Werke annehmen. Ausserdem rechnen sie zu den kanonischen 
Schriften der Jogätschärja's sieben Werke des Arjäsanga: die 
fünf Jogatscharjabhüiui-Abschnitte, indem sie dieselben als be- 

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318 



sondere Werke ansehen und auch Abhidharmasamutschtschaja 
und Mahäjänasamgraha. Dann kommen die fünf Prakarana's oder 
Originalwerke Vasubandhu's, nämlich: 1) Vjäkhäjukti, 2) Kar- 

masiddhaprakarana (Tandjur B. 147 — 159) eine Abhandlung 

über die offenbaren oder geheimen Werke des Leibes, Wortes 
und Geistes, nach der Idee der Un Wesenheit; 3) Vimcaka (Tan- 
djur B. 'S 4 — 5 u. 5 — 11) ein Gedicht über die Idealität in 20 

<>kas; 4) Trimcaka (B. *1 1—4 u. 190—192) über die Leere 
des zwiefachen Atman und 5) Pantschaskandhaprakarana, von 
deu fünf Skandha ( Ii. *l Blatt 12 — 18). Ausserdem rechnet man 

zu diesen Prakarana's noch 1) den Commentar zu Sütralamkara 
und 2) nach einigen die Commentare zu den beiden Vibhanga's, 
nach anderen (s. B. Bu-ston) aber gelten diese beiden Commen- 
tare als ein Werk, das zweite ist aber der Commentar zu Pra- 
titjasamutpäda. Wassiljew. 

S. 125. Z. 9. Es ist zu beachten, dass das Graben und 
Grabenlassen den Bhikschu's im Pratimokscha-Sütra (Patschit- 
tija dhanna 10 Minayeff S. 12) untersagt wird. 

S. 126. Z. 10. Lhathothori lebte fünf Generationen vorSrong 
btsan sgambo, folglich nicht vor 450 vor Chr. G. Um überhaupt zu 
begreifen, wie die späteren Buddhisten die Erzählungen über be- 
rühmte Personen ausschmücken und deren Biographien umge- 
stalten, braucht man nur die im ersten Bande meines Buddhis- 
mus mitgetheilte Biographie des Vasubandhu mit dem, was Hiouen 
Thsang von ihm erzählt, zu vergleichen. Nach jener Biographie 
lebte er zur Zeit des Vikrainäditja und seines Nachfolgers Prä- 
ditja und errichtete im Ganzen drei Schulen; nach der Biogra- 
phie war nicht Simhabhadra (wohl vielmehr Samghabhadra) son- 
dern Vasubandhu älter an Jahren; wie hätte auch der erstere 
das auf uns verunstaltet gelangte Werk der Donnerschlag des 
Koca nach zwanzigjähriger Meditation verfassen können! Beide 



319 



Traditionen treffen darin tiberein, dass er in Ajodhjä gestorben 
sei; folglich haben Nalanda und sogar Nepal, Gaura, Odivica ihn 
sich in der Folge angeeignet. Wassiljew. 

S. 127. Z. 17. Nach der Geschichte der 84 Zauberer wurde 
Lüjipa in Udschdschajini geboren, von dem Qniasanapati in 
das Tschakrasambaramandala eingeweiht und gelangte auf sei- 
ner Wanderschaft nach Bhangala. Dhärika war eigentlich In- 
drapala, der König von Qalaputra, der, als er mit Lüjipa zu- 
sammentraf, mit seinem Minister sein Reich verliess und dem 
Lüjipa nachfolgend, von ihm die Weihe in den Kreis erlangte, 
wofür er aus Dank sich selbst darbrachte. Lüjipa kam mit ihm 
nach Vidhapura(sic), verkaufte ihn für lOOTola's einer Unterhäl- 
terin von 500 Bajaderen. Er brachte dort 12 Jahre zu, inäem 
er die Füsse der Mädchen wusch und ihre Leiber salbte, dabei 
aber nicht der Ermahnungen seines Lehrers vergass. Endlich be- 
gab er sich in den Himmel. Tenggi, welcher diesen Namen vom 
Korndreschen hatte, der Minister Indrapala's wurde von Lüjipa 
nach Osten in Pagvananagari (sie) einer Weinhändlerin verkauft. 
Nach 12 Jahren erlangte auch er die Siddhi und erkannte wa- 
chend die Existenz seiner Seele. Einstmals in der Nacht sah man 
ihn auf dem Throne, von 15 Jungfrauen umringt, er begab sich 
mit einer Begleitung von 700 in den Himmel. Wassiljew. Viel- 
leicht ist Tenggi mit dem bei W T eber a. a. 0. p. 109 vorkom- 
menden Purätengka identisch. 

S. 1 29. Z. 17. Statt dieser Localität hat Bu-ston $<*l, ob = 
Dramila? Wassiljew. 

S. 130. Anm. 4. Dieser Commentar heisst auch noch der 
Donnerschlag (^^'^H^Tl^) 1 welchen Namen ebenfalls die 

von Samghabhadra verfasste Widerlegung des Abhidharmakoca 
trägt; wie er denn mit diesem letzteren Werke wirklich einige 
Aehnlichkeithat. Der Verfasser heisst einmal gpjV^zj = Sthira- 

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320 



mati), das andere Mal § '^]^ ^ 5 i TJ . 1° dem Werke selbst wer- 
den die Namen Samghabhadra (Blatt 26) und Ärjadäsa (Blatt 
34) erwähnt. Nach Bu-ston hat Sthiraraati den Vasubandhu in 
Kenntniss des Abhidharma übertroffen , sein Schüler aber hiess 
Pürnavardhana, dessen Schüler Dschinamitra und Qilendrabodhi 
waren. Dschinamitra kommt bei Hiouen Thsang, Mem. II, 47 
vor. Die von Pürnavardhana herrührenden Commentare zum 
Abhidharmakoca befinden sich in B. und ^ des Tandjur. 

Wassiljew. 

S. 133. Z. 1 v. u. Dieses Qastra gilt in Tibet als Haupt- 
handbuch der Logik und die Tibeter behaupten, dass Dignäga 
seinen Lehrer Vasubandhu in der Kenntniss der Logik über- 
troffen habe. Wassiljew. 

S. 136. Anmerk. 5. Während Bhavja bei den Tibetern nur 

Bhadanta benannt wird, geben die Chinesen ihm das 

Epithet P'u sa, d. h. Bodhisattva. Das im B. ^ des Tandjur be- 
findliche Werk Tarkadschväla, welches auch ein Commentar zu 
Mülamadhjamika ist, wird dem Bhavja zugeschrieben, ist aber 
den Chinesen unbekannt. Wassiljew. 

S. 139. Z. 11. Wenn ich dem Qäntivarman das Epithet des 
zungenbegabten Upasaka zuertheilt habe, so beruht dies auf ei- 
ner voreiligen Aenderung der ursprünglichen Lesart ^]*r5'S^' 
3 tSSj in u. s. w.; es wäre also zu übersetzen «der eisenwadige 

Upasaka»; eiserner Waden bedurfte er, da er von weither aus 
dem Süden gekommen war. Die Wiederherstellung der ursprüng- 
lichen Lesart verdanke ich Wassiljew. 

Aumerk. 1. Dieser Commentar ist den Chinesen unbekannt, 
woraus man schliessen darf, dass er nach Hiouen Thsang ent- 
standen sei. So lange dauerte in Indien die Fabrication buddhi- 
stischer Werke fort! Wassiljew. 

S. 139. Z. 16. Wassiljew bemerkt, dass diese Stelle dem 



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321 



Wortlaut des Tibetischen Textes also genauer zu Obersetzen sei: 
« Obwohl es auch Commentatore giebt zu dem Sütra der 8 Ab- 
theilungen und des Abhisamaja im Sinn der das Nichtsein be- 
hauptenden "Madhjamika- Anhänger, und auch Verfasser von 
Qästra's, in denen alle Sütra und Alamkara's gemischt ausein- 
andergesetzt werden, war es vor diesem Ätschärja nicht also, 
weil vor dem Erscheinen der Pantscha 0 keiner den Sinn ge- 
kostet hatte.» Das letzgenannte Werk heisst hier im Text ^'fS'^F 7 ^ 

unter welchem Namen in Tibet das abgekürzte Werk Viniukta- 
sena's (im Tandjur B. *|) verstanden wird, wie Wassiljew be- 
merkt. Derselbe fügt hinzu , dass die Tibeter mit dem Namen 
^•fS^'^ das im Tandjur (B. «n^'S der Sutra's) befindliche 

Werk des Simhabhadra bezeichnen; es ist dem vorhergehenden 
sehr ähnlich. Man muss bemerken, dass der theoretische Vortrag 
des Buddhismus in Tibet hauptsächlich auf der Vereinbarung 
des Abhisamaja-Textes mit den Päramitä's beruht, was den Chi- 
nesen ganz unbekannt ist, da diese sich um die fernere Ent- 
wickelung des Buddhismus in Indien nicht gekümmert haben. 

S. 141. Z. 2. Im Tibetischen ^W*"!!; ^ar* nennt 

man tibetisch solche Verspaare, in denen sowohl dem Inhalt als 
den Versfüssen nach zwischen beiden Versen eine Symmetrie 
besteht. Wassiljew. 

S. 143. Z. 13. Wahrscheinlich sind hier die Gottheiten des 
Leibes, Wortes, Herzens, der Würde und des Schicksals gemeint. 
Wassiljew. 

S. 147. Z. 6. Die acht Schrecknisse drohen von Löwen, 
Elephanten. Feuer, Schlangen, Räubern, Ketten, Wasser und 
Picatscha's (Fleischessern). Wassiljew. 

Z. 21 lies «von vielen Schülern» statt «von dem Schüler.» 

S. 148. Z. 1. Im Tibetischen S^'T^S* d. h. folgende 

21 

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drei Werke: 1) Mülamadhjamika, 2) ^prm Ma- 

dhjamävatara und 3) ^'^'^'^'^ Qünjatasaptati, welches 

Werk den Tibetern ebenfalls als ein Theil des Madhjama gilt. 
Diese Commentare befinden sich im Tandjur B. R, und UJ. Was- 

siljew. 

S. 150. Z. 19. In Betreff Sthiramati's ist zu bemerken, dass 
Hiouen Thsang (Memoires II, 46 u. 164) seiner als einer wenn 
auch nicht gleichzeitigen, so doch seiner Zeit nahestehenden 
Person erwähnt. Wassiljew. 

S. 155. Z. 7. Der Zauberkreis, welcher colorirt ist, stellt 
den Palast der Gottheit vor, die man herbeiruft; man verfertigt 
solche Paläste auch aus Bronze und Holz und setzt in sie 
die Gottheiten mit dem zu ihnen gehörenden Gefolge. Was- 
siljew. 

S. 159. Z. 2. Statt Vimuktasena möchte Wassiljew in dem 
tibetischen •q r *pr|j Muktasena oder Mokschasena vermuthen, 

da er von Täranätha schon unterschieden werde von dem im 
vorhergehenden Capitel erwähnten Vimuktasena (^f*p '*!). Im 

Tandjur wird ein Abhisamaja-Commentar dem ^^W^pr*!^ 

14—230), die anderer 1 — 199) dem q^q'^r^pr^ zu- 
geschrieben, obwohl bei Täranätha umgekehrt vor Muktasena 
die Präposition vi (jj=3J) steht. 

S. 163. Z. 17. Der Tugendfreund (Kaljänamitra) , d. h. der 
Lehrer, welcher immer höher als der Schüler sitzt. Wassiljew. 

S. 170. Z. 11. In der Geschieht der 64 Zauberer ist Dombi- 
heruka der 6te, Vadschraghanta aber der 40ste. Der erstere war 
König von Magadha, ging aber mit der Tochter eines Sängers in 
den Wald, aus dem er nach 12 Jahren auf einer Tigerin sitzend 
und statt einer Peitsche eine giftige Schlange haltend, zurück- 
kehrte. Als man ihn mit dem Mädchen auf dem Scheiterhaufen 

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323 



verbrannte, kamen die Heruka-Eltern zum Vorschein. Er lebte 
700 Jahr. Vadschraghanta war der Sohn des Königs Nalendra 
im östlichen Indien, wurde Pandita in Nälanda, wo er den Tir- 
thja Qrimant (^P\ *^) besiegte und sich dann zur Meditation 

nach Odivica begab. Um ihn dem Könige zu Gefallen blosszustel- 
len, schickte eine Händlerin ihre Tochter zu ihm; mit dieser 
zeugte er einen Sohn und eine Tochter. Als er mit diesen in die 
Stadt kam, indem er die Frau auf den Schultern trug, die Kinder 
aber voran gingen, begegneten ihm die Einwohner mit Geläch- 
ter, Vadschraghanta aber nahm Gestalt des Heruka, die Frau 
Gestalt der Vadschravärahi, der Sohn aber Vadschra-, die Toch- 
ter Ghanta-Gestalt an. Andere erzählen den Hergang ein wenig 
anders, nach diesen soll sich das Ereigniss in der Gegend von 
Qaliputra zur Zeit des Königs Devapäla, des Gebieters von Ma- 
gadha, Käcmira und Bhangala zugetragen haben. Wassiljew. 

S. 172. Z. 10. Zur Zeit Hiouen Thsang's (Histoire de la vie 
S. 94) lebte ein Vasumitra in Käcmira. Wassiljew. 

S. 174. Z. 14. Nach der Geschichte der 84 Zauberer war 
Gorakscha oder Anangavadschra ein Sohn des Königs Gopäla 

(^'|j^) im östlichen Indien; auf Veranstaltung der Stiefmutter 

werden ihm Hände und Füsse abgehauen, wachsen ihm aber 
nach erlangter Zauberkraft wieder. Er weihet auch noch jetzt 
andere ein und bisweilen hört man den Ton seiner Trommel 
(damaru). Wassiljew. 

Z. 17. Dieses Werk befindet sich nicht im Tandjur. wohl 
aber folgende andere Werke Ratnakirti's: Kaljänakända (B. *1 

190 — 195 und Dharmavinictschaja (254 — 260); auch das Werk 
von Vasumitra ist nicht erhalten, denn das in chinesischer Ue- 
bersetzung vorhandene kann nicht diesem Vasumitra gehören, 
da es zu den sieben Haupt-Abhidharma's gerechnet wird. Was- 
siljew. 

Anmerk. 4. Wenn die vorliegende Epoche nach unserer An- 

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324 



sieht der Zeit Hiouen Thsang's nahe liegt und letzterer dieses Werk 
in's Chinesische übersetzte, so fragt es sich, wie es geschehen 
konnte, dass es im Chinesischen schon vor der Zeit zwei noch 
ältere Uebersetzungen gab. Man muss also annehmen, dass Ta- 
ranatha im Irrthum ist, wenn er den Verfasser des Abhidharma- 
koca-Coramentars mit dem Vasumitra, welcher über die Schulen 
geschrieben hat, für identisch hält, um' so mehr, als wir einen 
Vasumitra schon in einer älteren Zeit finden und die Buddhisten 
auch ihm eine Versöhnung der Schulen zuschreiben. Wassiljew. 

S. 182. Z. 2. Jeder dieser Abschnitte hat seinen besondern 
Namen, sie befinden sich sämmtlich im Tandjur B. & 259 — 420. 

Wassiljew. 

S. 188. Anmerk. 2. Nach der Geschichte der 84 Zauberer 
herrschte Kambala, der auch Qriprabhäva hiess, anfangs in Kan- 
karopa (?), dann gab er die Herrschaft auf, erlangte die Mahä- 
inudrä-Siddhi, ging nach Udjana ins Land Malapuri und Hess 
sich dort in dem Bezirk Karavira in der Wüste Sanava in der 
Tala-Höhle nieder, indem er ein schwarzes Filzgewand ^ 'Q = 

Kambala trug, welches die Hexen verzehrten, er fing sie alle ein, 
verwandelte sie in Schaafe und schor ihnen die Köpfe. Als die 
Dämonen einen Fels auf ihn werfen wollten , erhob er den Fin- 
ger, worauf der Fels auseinander borst und bis auf diese Zeit 
in der Luft geblieben ist. Wassiljew. 

Anmerk. 3. In der Geschichte der 84 Zauberer heisst der- 
selbe Sagha und war der älteste Sohn des Königs Indrabhüti im 
Königreiche Gandscha. Er entsagte der Herrschaft, ging nach 
Qridhana, wo ihn der Jogin Rama bediente, welcher letzterer 
später auf den Devagiri ging. Wassiljew. 

S. 189. Z. 24. Der Vollendungsweg — Sampannakrama — 
ist der vollziehende, vollendete, Utsakrama aber der beginnende, 
wiedergebährende Weg, beide bilden zwei besondere Arten der 
Meditation im Anuttarajoga. Anfangs erschienen Anuttarajoga- 

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325 



Tantra's, in welchen die höchste Meditation die wiedergebah- 
rende hiess, nach andern aber war diese nicht vollkommen und 
es erschien der Vollendnngsweg. Wir werden dies auseinander- 
setzen bei der Besprechung des Werks gf*j*r**l des Tsonkhapa. 

Wassiljew. 

S. 190. Anmerk. 6. Im Kandjur B. ^ 122—134 findet sich 

Jamarikrischnakarmasarvatschakrasiddhakäranama Tantrarä- 
dscha. Wassiljew. 

S. 192. Z. 2. Nach der Geschichte der 84 Zauberer hatte 
Udjäna an 500,000 Städte und zerfiel in zwei Theile: in dem 
einen, Namens Qambhala, herrschte Indrabhüti, in dem andern, 
Namens Lankäpuri, Dschalendra, dessen Sohn Indrabhüti's Schwe- 
ster, Lakshmimkara,zur Frau hatte, welche Zauberin wurde, worauf 
auch Indrabhüti die Herrschaft seinem Sohn übergab und nach 
12 Jahren die oberste Siddhi erreichte; nachdem er die Lehre 
vorgetragen hatte, begab er sich nach dem Himmel. Wassiljew. 

Z. 22. Arjatärekurukullekalpa im Kandjur B. $ 30 — 40 

und ebenfalls in B. R Vadschraärälimahatantraradscha und Ri- 

gjäralitantraradscha (154 — 164). Auch findet sich im Tandjur 
B. m der Tantra Rigjäralisädhana. Wassiljew. 

S. 197. Z. 17. Die drei weissen Gegenstände sind Milch, 
Quarg und Käse. Wassiljew. 

S. 200. Z. 6. Wassiljew nimmt hier und weiter unten 
(S. 204 folg.) statt Simhabhadra die Form Haribhadra als Ue- 
bersetzung von ^^p^g an. 

Z. 21. Die spitzen Hüte heissen auch noch jetzt Panditahflte. 
Wassiljew. 

S. 206. Anmerk. 2. In der Geschichte der 84 Zauberer wird 
erzählt, dass Kotali einen Berg durchgrub, als er mit $änti zu- 
sammentraf, der ihm zur Betrachtung der sechs Päramita Anlei- 
tung ertheilte, und zwar mit Bezug auf seine Arbeit: Die Seele 

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326 



wird als Berg dargestellt, der Eifer sind die Hände, die die Hin- 
dernisse bewältigende Hacke ist die die Seele umgestaltende 
Entsagung u. s. w. Wassiljew. 

S. 210. Z. 25. Solche Erzählungen von Bhikshu's, die in 
Betrachtung versunken sind, kommen häufig bei den Buddhisten 
vor und werden sogar in frühere Weltperioden verlegt. Was- 
siljew. 

S. 211. Anmerk. 4. In demselben Bande des Tandjur ist 
auch ein anderes Werk Kaljänamitra's, nämlich ein ausführlicher 
Commentar (tikä) zum Vinajavastu und im B. 9j ei» Bruchstück 

seines Commentars zu einem Theil des Uttaragrantha. Wassil- 
jew. 

S. 213. Z. 2. Es ist wohl zu schreiben «sieben Probe-Schü- 
ler», denn nach Wassiljew's Bemerkung heissen also die sieben 
ersten Tibeter, welche auf Probe in den geistlichen Stand auf- 
genommen wurden, um zu sehen, ob sie zur Erfüllung der bud- 
dhistischen Gelübde geeignet wären. 

S. 216. Z. 1. Nach der Tantra- Lehre kann man eine be- 
stimmte Person aus der Zahl der Verstorbenen herbeirufen und 
von ihr die Weihe erhalten zu einem bisher unbekannten oder 
verlorengegangenen Tantra. Dadurch rechtfertigen die Tantra- 
Anhänger das späte Erscheinen ihrer Werke , welche nach ihrer 
Versicherung alle von dem Buddha gelehrt worden sind. Es 
könnte an dieser Stelle ursprünglich ein wirklicher Ärjadeva ge- 
meint sein, den man später um der Sache ein grösseres Ansehen 
zu geben, mit dem gleichnamigen Schüler Nagärdschuna's ver- 
wechselte. Es erklärt sich auch so, weshalb es im Tibetischen 
eine Anzahl von Werken des Nägärdschuna und des Ärjadeva 
giebt, welche die Chinesen durchaus nicht erwähnen. Wassiljew. 

S. 217. Anmerk. 1. Kukura oder Kukkuripa war nach der 
Geschichte der 84 Zauberer ein Brahmänensohn aus dem Reiche 
Kapilab'agru (?), er erlangte die weltlichen Siddhi's, war bei den 

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Trajastriihcat; eine von ihm aufgezogene Hündin war eine Dakmi, 
die ihm rieth, die höchste Siddhi zn erstreben; er vereinigte 
Können mit Einsicht. Wassiljew. 

S. 217. Anmerk. 4. Wassiljew will die Lesart SpTSJ^vq 

beibehalten, welche «Mäusehüter» bedeutet; in welchem Ver- 
nältniss die Mäuse zum Tempel gestanden haben könnten, ist 
mir nicht klar. 

S. 220. Anmerk. 1. Es ist dieses Werk der zweite Theil 
(der erste Theil ist Qrävakabhümi) der ersten der fünf Joga- 
tscharja-Abtheilungen und umfasst6750Qloka's. Es ist theils mit 
Süträlamkära übereinstimmend; man spricht in denselben: 1) 
von den Classen der Menschen ; 2) von der Wiedergeburt des 
Gedankens; 3) von der Gewährung der Hülfe gegen sich und 
andere; 4) von dem Wissen des Absoluten; 5) von dem Buddha 
und seiner Lehre; 6) von der Vervollkommnung; 7) von der 
Bodhi; 8) von den Kräften; 9—14) von den sechs Päramitä's, 
jede in neunerlei Rücksicht betrachtet. Wassiljew. 

S. 222. Z. 17. Die fünf Tathagata's sind Vairotschana, 
Akchobhja, Amitabha, Ratnäkara, Amgohasiddhi. Wassiljew. 

S. 227. Anmerk. 4 verbessere Qriparamädja 0 . Anmerk. 6. 
Wassiljew verweist auf das im Kandjur B. $ Blatt 14 befind- 
liche Vadschramritatantra. 

S. 232. Anmerk. 3. Wassiljew verweistauf Arjatschalakalpa- 
tantrarädscha und Arjätschalamahaguhjatantra, Krodharadscha- 
sarvamantraguhjatantra (sämmtlich im Kandjur B. £ und Arja- 

tschalanämadhärani B. 3 

S. 233. Anmerk. 2 u. 3. Beides sind Werke des Qäntideva. 
Wassiljew. 

Z. 4. In der Abtheilung der Sütra's finden wird im Tandjur 
folgende Werke des Dschetari: 1) Bodhipratidecanavritti (B. \) 

es 

2) Sugatamahävibhangakärikä (B. *| und auch B. ^). 

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S. 233. Anmerk. 4. Wassiljew vermuthet, dass der Text 
corrumpirt sei. Wie wäre es, wenn statt ursprünglich 

^•*J gestanden hätte; so wird aber im Tandjur B. ^ der Tan- 

tra's Kurukulli wiedergegeben. 

S. 235. Anmerk. 1. In der Geschichte der 84 Zauberer 
heisst es, dass Q&nti aus einem Brahmanengeschlechte stammte, 
zur Zeit Dharmapala's Ätschärja in Vikramacila war, von dort 
durch den König Ghavina (?) nach Ceylon eingeladen wurde, 
drei Jahre darauf, als er zurückkehrte, mit Kotali zusam- 
mentraf und ihm die Anleitung ertheilte; als dieser nach 12 
Jahren der Siddhi zu Qänti kam, sah dieser, dass sein Unterricht 
zu nichts geführt habe. Nach zwölf Jahren erreichte er die Siddhi 
und begab zum Himmel, nachdem er 700 Jahr gelebt hatte. 
Wassiljew. 

S. 239. Anmerk. 1. Nach der Geschichte der 84 Zauberer 
war N&ropa ein Holzverkäufer in Pätaliputra im östlichen In- 
dien, als er auf den Zauberer Tailopa gestossen war, bediente er 
ihn 12 Jahre auf dem Todtenacker, ungeachtet der Scheltworte 
und Schläge und sammelte für ihn Almosen ein. Als er ihm end- 
lich eine schmackhafte Speise brachte, erhielt er die Vadschra- 
värähi- Weihe von ihm. Näropa erlangte nach 6 Monaten die 
Siddhi und aus seinem Herzen strömte ein Licht, das einen Monat 
Weges weit zu sehen war. Er lebte 700 Jahr und ging lebenden 
Leibes in den Himmel. Wassiljew. 

S. 240. Z. 9. Im Tandjur B. p und $| der Sütra giebt es 

eine besondere Abtheilung für die Werke, welche Anleitung zum 
Boddhisattvawandel enthalten ; dahin gehört des QäntidevaTschar- 
jävätara. Wassiljew. 

S. 241. Z. 17. Guhjapradschna heisst mit tibetischen Namen 
d. h. der rothe; er ist ein Zeitgenosse des Mi la raspa, 
der nach Csoma (Grammar S. 184) im J. 1038 geboren war. 

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S. 241. Z. 20. Im Tandjur B. * der Sütra finden wir einen 

Brief Sadschdschana's an seinen Sohn. Wassiljew. 

S. 244. Z. 12. Im Tandjur B. R Blatt 313 steht ein Brief 

des Dschowo rdsche Vimalaratnalekha. Wassiljew. 

Z. 22. Dombi beschäftigte sich mit Kleiderwaschen in Sali- 
puranagara und erhielt von einem Jogin die Weihe nnd Anlei- 
tung mit Anwendung auf sein Handwerk: mit heissem Wasser 
der Mudrä wasch den Schmutz des Körpers, auf dem Wasser 
der Buchstaben die Zunge, aber durch Copulation des Vaters 
und der Mutter die Seele. Nach 12 Jahren erreichte er die Ma- 
hämudrä-Siddhi. Wassiljew. 

S. 245. Z. 14. Statt «der Empörer» sind auch wohl hier Tu- 
ruschka's zu sehen. S. oben S. 317 zuS. 116. 

Z. 22. Wassiljew zieht statt der Lesart ^Ppz^^j-q 

vor und übersetzt: er war noch geschickter in dem Tscha- 

krasambara nach dem *Gos- System. Vergl. oben S. 60. An- 
merkung 2. 

S. 246. Z. 20 übersetze man in üebereinstimmung mit Was- 
siljew 1 s Auffassung «da er unverwandten Sinnes die Betrach- 
tung betrieb, so konnte er schon durch die blosse Betrachtung des 
wiedergebährenden Weges den Athem und seinen Geist in der 
Ader hemmen, erlangte Empfindung der wilden Ader und er- 
weckte iu sich die Folgen der frühem Thaten,» wenn nicht viel- 
leicht statt mit Wassiljew 3^1 zu lesen ist, — «er ver- 
nichtete die Folgen u. s. w.» 

S. 248. Z. 6. Tibetisch ffa^. Dieser Commentar Pramä- 

navartikatikä nimmt den B. & der Sütra im Tandjur ein. Aus- 
serdem werden im B. 3 dem Brahman Qamkarananda zugeschrie- 
ben die beiden Werke Apohasiddhi und Pratibandha. Wassil- 



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330 



S. 248. Z. 9. Ist mitWassiljew also zu fassen :« In Betreff des 
Commentars sollen die in Dharmottara'i Sprüchen und Anlei- 
tung befindlichen Sprüche Qamkarananda's deshalb dort zum Vor- 
schein gekommen sein, weil sie zum Nutzen anderer als Erläute- 
rungen zu den trefflichen Beispielen herangezogen sind.» Von Dhar- 
mottara (S^'JlS 11 ]) giebt es imTandjur B. ^ Najavindiitikä und 

in B. I noch sechs andere Werke. 

S. 249. Anmerk. 4. cr^SF ist kein indischer Name. Was- 
siljew. 

Anmerk. 5. Dem Dschnänavadschra wird im Tandjur B. 3 

ein Commentar zu Lankävatara zugeschrieben. Wassiljew. 

S. 250. Z. 23. Nach dem Thob-jig wurde Abhajäkaragupta 
im östlichen Indien geboren und war der Sohn eines Brahmanen- 
hauptes; eine junge Jogini wies ihn nach Magadha, damit er sich 
dort in die Buddha-Lehre einweihen Hesse; nach Bhängala ge- 
kommen, wurde er Qramanera, darauf hörte er im Vihära Viga- 
mala (?) die Logik, den Dreikorb, Madhjama, die Paramitä's und 
ward Ganapati der Geistlichen, trug Logik vor; wegen des Sä- 
dhana- Studiums begab er sich nach der Stadt Peu? in eine 
Höhle zum Atscharja Ratnakaragupta. Als sich sein Ruhm ver- 
breitet hatte, erhob ihn der König Rathika zum obersten sämmt- 
licher Pandita's und schenkte ihm den Indrauli- Garten. Er be- 
freite über 100 Menschen, welche der König Tscharasinda opfern 
wollte, aus dem Gefängniss, vertrieb ein Turuschka-Heer, indem 
er sich in einen Gäruda verwandelte u. s. w. Seine Werke sind 
Commentare zur 8000-§loka-Päramitä, zumVinaja, zurDialec- 
tik und zum Madhjama; von seinen Tantra- Werken sind beson- 
ders berühmt: 1) der Commentar zum Samputa, der unter dem 
Namen 3ts^ d. h. Upadecamandschari bekannt ist; 

2) Sadhanasägara (S^iyaiS), in welchem Werke alle For- 



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33i 



mein zur Benennung der verschiedenen Gottheiten gesammelt 
sind; und 3) Vadschramälä (^l^s^J), in welchem alle Zau- 
berkreise beschrieben werden. Wassiljew. 

S. 253. Z. 11. Im B. (5 der Sütra's des Tandjur 3ind fol- 
gende dem (Jäkjacri zugeschriebene Schriften: 1) Saptängasad- 
dharmatscharjavatära; 2) Bodhisattvasja märgakramasamgraha, 
wird dem Qäkjacri von Käcmira zugeschrieben, er aber nicht als 
Pandita bezeichnet; 3) Mahäjanopadecagäthä, wobei er als Ma- 

hapandita und als = Glaubens-Herr genannt wird. Was- 
siljew. 

S. 268. Z. 17. Die zehn Opfergegenstände sind gewöhnlich: 
Blumen, Kränze, Räucherkerzen, Salben, Brötchen, Kleider, 
Schmuck, Baldachine, Fahnen, Vorhänge. Wassiljew. 

S. 274. Z. 9. Als die siebente Schule muss man wohl, wenn 
Täranätha diese Zahl festhält, die Sthavira's annehmen. Was- 
siljew. 

Anmerk. 3. app^ fasst Wassiljew als Weihe (bei der Ue- 

berlieferung der Texte) auf, fügt jedoch ein Fragezeichen hinzu. 

S. 275- Anmerk. 2 u. 3. Das Buddhakapälatantra kommt im 
Kandjur B. R vor; Joginisamtscharjä ebendaselbst B. *|. Was- 
siljew. 

Anm. 7. Mit Wassiljew ist « Samputa und Tilaka» zu lesen; 
er verweist auf: Tschaturjoginisamputa im Kandjur B. *| und 

auf Mahämudratilaka in B. ^ und dann auch auf die in B. ^ be- 
findlichen Krischnajamäritantra's. 



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REGISTER. 



Die gesperrt gedruckten Namen kommen im tibetischen Text vor, die mit 
einem Sternchen (*) bezeichneten sind noch nicht gehörig gesicherte Zurück- 

Übersetzungen aus dem Tibetischen. 



Abbajagiri 272, 

Abhaj akaragupta (abgek. Abhajaka- 

ra) 250—253. 255, 261 folg. 281. 330. 
Abhidhanna 5fi f. 72, 129 f . 140, 159, 222, 
225. 300. -koca 125, im ISO. 174. 
319 f. 

Abhidharmasamutschtschaja 112. 318. 

Abbidharmasütra 56. 

Abhinamaja 138. SIS. 321 f. 

Abhiaamajälamkära 112. 132. 144. 212. 

Abbu 63. 264. 

Af maparanta 48 f . fiL 

A^oka, König 25—29 f. 42, 47 f. 65 f. 

262.272.281.285 ff. 220 f. 222,228. 

306 f. 
Agoka, atscharja 150. 
Acvaghoscha 90, 216, 227. 222. 9QQ. 306, 

SIL 312. 313; der jüngere 102. 
Acvagupta 4. 62. 300. 
♦Adarpa 4. 24. 

Adhideva 108. Hfl. 1SL 161. 168. 126. 

182. 190. 226. 247. 
Aditjavahana 263 Not. 
Adscha 10. 
Adschagara 199. 
Adschatacatru fi. 8 ff. 84. 287. 299. 
Adschita, Adschitanatha 108. 11L 115. 

159 f. 219 f 290. 
Agara 251. 
*Agnidatta 2, 54, 224. 
Agrapurl 128, 
Ajodhja 116. 251, 316 f. 312. 
Äkacagarbha 16L -aütra 233. 
Akgchajamatinirde?a-8fttra 119. 122. 
Akschatschandra 2. 80. 
Akschobhja 327. 
Amanuschja 55, 



Amarasimha 172. 174. 
Amitabha 93. 327. 
Amogbapäga 142, 
Amoghasiddhi 327, 

tmoghavadschr a 244. 
mrapala 2. 248. 
Amritaguhja 229. 
Amritakara 222. 
Amritakumbha 206. 
Ananda 7—10. 14. 4L 284 f. 291 f. 
Anandagarbha 225 ff. 
Anangavadschra 823. 
Anga 28. 43. 62. 
Angada 302. 
Angagiri 260. 
Antarvedi 255. 
Antiochns 304. 
Antivähana 303 f. 
*Anüpa 26. 
Anupamasägara 246. 
Anuttarajoga 104. 106, 324. 
♦Aparantaka 18, 38 f. 66. 78, 80, 23 bis 

95. 202. 262. 282. 
Apohasiddbi 329. 

Arali 122. 325. 
Ardho 80, 
Arhat 104. 106. 108. 
Ärjabodhisattva 212. 
Arjadasa 320. 

Arjadeca 43, 54, 8JL 192. 214. 227. 273. 

Arjadeva 83-C». 93, 105, 136. 138. 216. 
249. 277. 283, 311, 326. 

Arjasanga 69. 103 f. 102—110. 117 f. 
121 f. 125 f. 127» 135 ff . 153. 172. 188, 
20L 212, 24L 302. 312. 316 f. 

Arjavalokite$vara s. Avalokitecvara. 



333 



Arjavimuktasena 140. 

Arvauti 195. 

Asanga b. Arjäsanga. 

Asura 223, 253, 

*As?abhava 198 f. 

Atiacha 24L 243. 

Atitavahana 263. 

Atscbinta 109. 

Atschala 232, 234, 

Auduschta 12. 

Avadhati 237. 242. 

*A valokitavrata 204, 2LL 

Avalokitecvara 53. fi2 f. 24. 8& 93. 10L 
111 f. 144, 148. 150 f. 151 f. 152. 17 L 
193 f. 199, 214. 223, 240. 242, 246. 253, 

Avantaka 4. 125, 212. 

Avanti 195 Note. 

Avara^ail a 17., 271 f. 

Avatamsaka 63. 98. 121. 

Avitarka 63. 61» 

Bägad 82. Bägada 305. 

Bagala 18. 

Bagla 190. 

Bahlika 310. 

Bahubndsch 3. 269. 

Bahugrutlja 4. iL 221. 308. 

Bälabhadra 265. 

Balamati 310. 

Balamitra 3. 268 f. 

Balanagara 171. 

Balapurl 160. 

Bälasundara 263. 

Bäl at schaadra 2. 158. 122. 

Bälavahana 263. 

Balgu 262. 

Bandhero 94. 

Baskali 284, 

Bhadra 4. 52. 55, 60. 298. 

Bhadrajanija 221 ff. 

Bhadränanda 3. 269. 

Bhadrap&lita 5. 122. IM f. 

*Bhagini-Pandita 86, 

Bhago 222. 229. 

Bhamsatschandra 2. SQ. 82. 

Bbangala22.82.86.98f. 135. 138.158. 
122. 192 f. 200. 202 ff. 21L 212. 22L 
226 f. 234. 242. 251. 256, 262» 280. 
323. 330, 

Bharadvadscha a 2S4. 

Bharata & 

Bharacba 3. 1A6. 150. 158 f. 
Bharthari 195. 
Bhartrihari 195. 
Bharukatsr.htscha 45. 
Bhata 15. 

Bhatagbatt 42. 23L 
Bha.i' 234. 



Bhatta-Atschaija 123. 180 f 184, 
Bhatta, König 806. 
BhaVabhadra 5, 25a 
Bbavaviveka 136, 
Bhavila 312. 

Bhavja 122. 136 f. 13a 146 f. 160. 124. 

199. 204, 291 f. 320, 
Bhavjaktrti 3, 259. 
Bhejapala 2, 234. 242 ff. 
Bhtmacukla 25 f. 
Bhtrukavana 53. 
Bhodschadeva 2L 
Bhogasubala 3. 266. 
Bhoraraila 131. 
Bhrigu 24, 2a 
Bhriguraksrhasa 24 f. 2a 
Bhrikuti 142 f. 223. 
Bhringaraguhja 179. 
*Bhu$üka 249. 
Bhümicribhadra 256. 
Bhütika 299. 

Biclimli 29. Bifimilla 305. 
Bimbasara 229. 
Bindusara 2, 88 f. 282. 
Bitpalo 280. 

Bodhibhadra 5. 240, 249. 259 f. 
B od hi man da 16. 
Bodhisattvabhümisutra 240. 
Bodhisattvatscharjavatara 186. 233. 
Brahma 102. 
Brihadratha 305. 

♦Brihaspaü 5. 97. 99» 102. 282. 294. 
Budha a 266. 

Buddhacänti 219. 222. 223, 225. 
Buddha? ri 25a 
Buddha^ rimitra 253 ff. 
Buddhasutscha 3. 266. 
Buddhadäaa 104, 122. 
Buddhadc va 4, 62. 

Buddhadschnänapada 204 f. 219 f. 222. 

23a 257. 
Buddhaguhja 219. 222, 224, 
Buddhakapala 105. 331, 
Buddhaktrti 252. 
Buddhamitra 299, 
Buddhanandi 292. 

♦Buddhapakscha a 95. 92 f. 102 f. 107. 

229. 813. 

Buddhapalita 122» 136 ff. 146 ff. 154. 
124. 

Buddhasamajoga 62. 221. 
Buddhasena 256. 

Buston 214. 226» 284. 290» 292. 294, 296. 

298 f. 303. 306. 310. 315. 81fl f. 320. 
Caka 82. 12a 310. 
Cäka-Mahäsairimata 2. 
(Jäkjabuddhi 186 f. 
gakja^ri 2fiL 33L 

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334 



Väkjarri hhadra 233. 255. 
Cakjamati 205. 
Cäkjamitra 21L 213. 203. 
(, äkjaprabha 201. 
('alaputra 310. 323, 
C'älivähana 3. 124. 262. 
(,'ambhala 325. 
Cam^a 215. 

famkara 4J. 64 f . 22. 303. 
('amkara-Atschärja 112. 180. lflL 
*Camkarananda 188. 242 t. 323 f. 
^aiiikarapati uä f. 
C'ämupäla 3, 220, 
C'änavasika 9—11. 13-15. 
C'ankhadschäti 120. 
*C/ankhika 20. 
Qanku ü. 02 ff. 
Cäntapuri 236. 
C'änti 234. 230. 243. 325. 328. 
Väntideva 3. 140. 162 f. 327 f. 
V&ntigupta 53 Note. 262. 263. 
('äntiprabha 108. 204. 21L 
C'äntirakschita 204. 212 f. 210. 
r .mtisoma 198 
Vantivaliana 25. 304. 
Cäntivarman 130. 141. 320. 
«Jarana lfiß Note. 
Caravat! 5L 203. 

C'ariputra üfi f. 05 f. 250. 234. 294—297. 
300. 

(lästraprakarana 63, 
Catapuschpa 141. 
Catrundschaja Hl Note, 
("ävari 38. 105. 
£ischa 25. 152. 157. 
China 05. 
*9i?u 3. 262. 

CJkschasamutschtschaja 233. 
Cila 2. 145 f. 150. 220. 
Cjlabhadra 205. 
filakirti 235. 

iMlapalita 108. 
'ilendrabodhi 320. 
üngkhapa 81 f. 
'iras IL 
irornani 210. 
;itavana *13. 227—229. 
giva TL 2fiL 
*C>navasa 3. 5L 
Omasänapati 319. 
(obhadschäta 262. 
*<>bhavjuha 210. 
Conaka 290. 
Crävasti 10 f. 
Creachtha 3. 267. 
Creschthapäla 2. 234, 
Crl-Atischa 24JL 243. 
yridäkschinagara 166, 



Cridhana 314, 
Cridhaoakataka 142. 
(ridhara 5^258. 
Vrigupta 122. 103. 108 f. 
Criharscha 2. 120. 128 f. -deva 205. 
Crllabha 4. 62. 20. 
(rhnant 303. 
Cringadhara 220. 

grlparvata 73. 81 f. 84. 87. 167. 243. 
303 f. 307_ 

Ct ipaiiuka 204. 

Criprabhäva 324. 
(iriratnagiri 260. 
Crisaraha 60. 105. 215. 30L 
( ritrikatukavihära 210. 
Crits( tiandra 2. 83. 03. 
£rivarabodliibhagavaut 215 
<^rivikrama$ila s. Vikramacjla. 
*£rivic,riitadeva 252. 
£rughna 200. 

$ubhakaragupta 252. 20L 
ubbamitra 198. 
ubhasara 141. 
üdra 5. 50. 
(,'uka 85. 
Cukaj ana 45. 
fukla 3. -rädscha 205. 
£unga 305. 

^unjatäsaptati 302. 322. 

£üra 5. 90. 136. 140. lßL -ätschärja 204. 

Cüravadschra 277. 

Dagabala 2M. -cri 252. 

Dasabhamika-Sütra 110 f. 122. 150. 

Päkini 10. 28. 100. 102. HILL 21L 228. 

' 253. 21L 327. 

Danabhadra 3. 200. 

Danacila 209. 22JL 

D:\narakscbita 20L 

Dandakaranja 129 

Danschtasena 212. 

Dautapuri 135. 

*Dar$ana 45. 

Därika L27_ 122. 240. 228. 
Därschtüntika 274. 
Dattatrai 112. 
Dattätreja 122. 
Devagarman 174. 206. 
Deva^rania 174. 
Üevagiri 98. 160. 324. 
*Devaguna 307. 
Deväkaratschandra '^44 
Devakschema 206. 

Devapäla 2. 105. 205. 206. 208. 210.. 

214 220. 27JL 323 
Devarädscha 3. 262. 
Devasimha 183. 
Dcvasukha 206. 
Devavidjäkara 183. 



335 



*Devendrabuddhi 186 f . 
Devikota 162. 

Dhanac'rldTipa 142. 152. 26JL 
Dhanakataka 142. 277. 
Dhanamitra 212. 
Dhanarakschita llfi, 
♦Dhanika 26. 
Dharika 121. 319. 
DharmagäDtigboscha 213. 
Dharina^oka 39. 
Dharma^reschtha 4. 53. 294. 
Dharmadasa 122. 135. 138. 147_ IM 174. 
Dharmagandscha 02. 182 f. 
Dharmagupta 4. 221 ff. 
Dharmäkara 

Dbannäkarac&nti 252. 254. 261. 
Dharmäkaradatta 213. 
Dharmäkaragupla 252 f. 2f>5. 2<U. 
Dharmakaramati 248. 
Dharmakirti HL 115. 122. 188. 125. 2QQ 

f. 248. 220. 
Dharraamitra A 198. 200. 225. 
Dharmapäla-Atschärja 5. llfi. 158 f. 

161 f. 122. 124. 126. 229. 301. 
Dharmapala, König 2. 211 f. 216. 212 

ff. 225. 25L 252. 262. 328. 
Dharmasantgiti £3. 
Dharmaskandha 236. 
Dharmata 312. 
Dharmatrata 4. 53. 62 f. 232. 
Dharmatschandra 2. 03 f. 102. 
Dharmavardhana 103. 232. 
*Dharmika 5. 68. 90, s. Subhüti. 
Dbarmottara 4. 22L 330. 
Dharmottarija 221 ff. 
Dhätukäja 236. 300. 
Dbiman 280. 
Dhingkota 93. 

Dhitika 22 f. 24 f. 40. 42 ff. 42. 
Dhjäni Buddha 313. 
Dhjänottarapatalatjkä 225. 
Dhümastbir'a 228. 
Dignäga 102. 122. 130 ff. bis 135. 140, 

161. 122. 124. 126, 1S3. 188. 320. 
Dili 212. 251. 266, 8. Tili. 
Dipamkarabhadra 5. 252. 264. 
Dipamkara$ridschnäna 105. 243. 

248. 261. 
Divj äkaragupta 03. 
Doba 243 f. 

Dombhi 244. 329. -heruka 120. 132. 

228. 322. 
Dramila 156. 222, 263 f. 313. 
Dravali 22. 14L 123. 266. 
* Driscbtantamftlagama 52. 
Drona 53. 
Drumaripu 178. 
Dschagaddala 253. 



Dschaja4. 18 f. 280. 287. 
♦Dschajabhadra 5. 257. 
Dachajadeva 146 f 162. 164. 
Dscbajantapura 124. 
Dschajasena 218. 
Dachajatschandra 28. SO. 
Dschalamdhara 58. 60. 8L 212. 228. 
Dschalamdhari 135 f. 
Dschalendra 325. 
Dschaleruha 104. 122. 
Dschamari 187. 
Dschambhala 8. 3. 220. 
Dschambudvipa 36 f. 44 84. 141. 143 f. 

152. 15L 120. 222. 224. 308. 
Dschananta 124. 
Dschassa 18. 2L 
Dschatasamtschara 303. 
Dschati 6L 
DBchetaka 303. 
Dschetari 230. 322. 
Dschetavana 3. 
Dschetavanlja 4. 222. 
♦Dschinabhadra 235. 
Dscbinamitra 320. 
Dscbitana 265. 
*Dschitatirthja 16L 
Dschivakara 163. 
Dschnanagrimitra 24L 243. 
Dschnänadatta 212. 226. 
Dscbnanagarbha 138. 204 f. 213. 
Dschnänakaragupta 253 f. 264. 
Dschnänakirti 226. 
Dschnanamitra 249; h. u ?rimitra. 
Dschnänapada 5. 204 f. 219 f. 222. 233 

f. 252 f. s. Buddhadschnanap&da. 
Dschnänaprasthäna 235. 236. 
♦Dschnanaprija 22. 
Dschnänatala 63. 
Uscbnanatscbandra 212. 
Dschnanavadschra 243. 330. 
Dacho vo rdsche dpal Idan 243 f. 26L 

323. 

Dschvalaguba 138. 222. 
Dschvalapati 244. 
Durdar^a 308. 

*Durdarscha 90. -kala 83 f. 90 f. 311. 
Durdscbajatschandra 5. 252. 
Dusprasahasta 310. 
Ekadschati 142. 
Ekavjavahärika 27_L 213. 
Gadschant 103. 
Gaganagandscba 16L 
Gaggari 3. 268. 
Gajä 242. 
♦GambhiraQlla 22. 

»Gambhlrapakscha 3. 103. 112 f. 126. 
*Gambhiravadschra 228. 225. 
Gamdhari 112. -vidji 112. 



uiymz 



336 



Ganapati 236, 
Gandavjüha 156, 
Gandhamadana 13. 15. 308 f. 
Gandhara 50, 59 Note. 317. 
Gandbarba 03. 

Gandhola 20. 168. 242. 256. 
Gaudscha 324. 
Ganega £8, 

Ganga 14. 21 f. 33. 15L 
Gangäsägara 2_LL 
♦Garbhapäda 220, 
Garlog all. 

Garuda 102. 162. 265. 330. 
Gauda 82. 216. 211. s. Gaura. 
Gau'davardhaua2. 82. 1ÜL 319. 
Gaura 88* 90. 124. 319. 
Gautama lß. 19. 291, 
Ghanasa 6L 
Ghanavjüha 63. 
GhaTina (?) 328. 
Ghoscbaka 4. 61. 
Ghoscbavant 25. 
Girivarta 262. 
Gokarna 22. 18, 
Gokulika 221. 

Gopäla 2. 201 206. 208 f. 212. 323, 
Gorakscha 114. 255. 323. 
'Gos 215. 329. 
'Gos-pshon-nu-dpal 60. 
Goscha 62 Note. 
Goschaka 62 Note. 6L 
Gotapuri 182. 

Govitschandra 2. 195. 192. 203. 
Gudschiratha 182. 265. 
Guhjadatta HL 

Guhjapati 63. 62. 101 12L 123. 222. 300. 

-vidja 12L 
Guhjapradschna 241. 328. 
Gubjasamadscba 62. 68. ÖL 21L 221 f. 

22L 230. 234. 23L 241. 
♦Gunadschaja 307. 
Gonamati 159 f. 

Gunaprabha 5. 126 ff. HB. 159. 200, 

Gurupada 109. 

Gurva IL °parvata 109. 

HaknavaU 125, 221 f. 

Hajagrlva 142. 

Hala 171. 

Hallu 82. 310. 

Hamsakrlda 135. 

Haräsavati 262. 

Hanuraan 310. 

Haribhadra 28. 210. 325. a. Simha- 

bhadra. 
Haridvara 1LL 
Haritasena 256, 
Haritschandra 2. 69. 28. 
Harschadeva 2. 126. 128 f. 145, 205, 



Hasam 9L HL 262. 
Hasavadschra 235. 
Hastinapura 68. 190. 
Hastipala2. 218. 250. 
Hasuradscha 280. 
Hatschipura 198, 
Hemadeva 84. 
Hemadront 53. 
flendu 256. 
Herrn aios 24. 

Heruka 126. 22L 228. 323, 
Hevadschra 192 f. 233, 23L 225. -man- 

dala 233. 
Himalaja 28, 34. 
Himavant 208, 
Hingalatschl 46, 
Hippokrates 312, 
f$vara 53, 93. 241. 25L 255. 
I;varasena 159. 12fi (Schüler Dignaga's). 

iC/Varavarman 26. 
I mascbja 24. 

Indrabhüti 188. 19L 324, 325. 
»Indradatta 42. 2PJL 281. 
Iiidradhruva 66. 
Indrapäla 319. 
lndrasena 50. 

Indravj akarana 54. 26, 294. 
Jacas 3. 18. 30. 31 39. 4L 56. 286, 
Jacika 4, 5L 
Ja^odhvadscha 31. 
Ja$omitra 205, 

Jakscha IL 34-36. 14, IL 106. HL 152. 

128, 210. 222. 223, 229. 
Jakscbapala 2. 251 f. 
Jakschin! 49 f. 81. HL 223. 
Jamantaka 89. 192 f. 191 f. 222. 
Jamari 120. 23L 24L 253. 260. 331. 
Jamuna 25L 255. 
Java 310. 
Javadvlpa 263. 
Joga-Tantra fiL 106. 223. 
Jogatscharjabhüml 111 f. 119 f. 22a 

316 f. 

Jogin 68. 163. 188. Jogini 119 f. 214. 
277. 

Jue tschi 239. 306. 313. 

Juktischaschtika 148. 302. 

Käfasena 3. 252. 

Kacldschata 5. 82. 

Kacjapa 3. 4. 19 Note. 210, 223. 29L d. 

jüngere 50. 52. 
Kägapija 125. 221 ff. 
Kacmira 12 ff. 23,38, 44.5L58f. 6L6L 

29. 94. 103, U2, 125, 12L 133, 135. 

HL 159. 165. 16«. 122. 198. 202 ff. 

210. 212 f. 219, 228. 240 f. 243. 247. 

219, 253. 261. 280. 282. 285. 306. 323, 



SS7 



Kaila C a 65. 224 f. 
Kajatrajayatara 166. 
Kakaguha 178. 
Kakakarnin 287. 
Kakavarnin 287. 
»Kakola'85. 
Kakudasimha 96. 

♦Kala 26. 40. 90. 288. 292. 8. Krischna. 

Kaiapa 75 f. 

Kai apavj&karana 54. 

* Kalasamajavadschra 283. s. Krischna- 

samajavadschra. 
Kälatschakra 215. 253, 273. 
Kalatschakrap&da 230. 
Kall 71 f. 
Kälidäsa Iii f. 

Kaiinga 184. 264, 287. 0 pu™ 166, 
Kalpavidja III. 
Kaijana 4. 18. 20 f. 
Kaljanagupta 218 f. 
Kaljanamitra 21L 822. 326, 
Kamälabaddhi 146 f. 
Kamala$tla 225, 
Kamalacji 58, 
Kamalagarbha 67, 300. 
Kamalagomin 193. 
Kamalakulica 261. 
Kamal arakschita iL 260 f. 
Kamarapa 24. SO. 112. 129, 216. 251. 
262. 

Kämarüpa-Göttin 211, 

Kamatschandra 2. 126. 

Kambala 105. IM 191 ff. 218. 275, 324. 

Kambodscha 255, 262. 

Kampala 198. 

Kanada 112. 

Kanadagupta 179= 

Kanadaroru 113 119. 

Kanadeva 83 Anm. 311. 

Kaiiakavarna 8. 

Kandahar 292 f. 299. 

Kanika2. 89 f. 92. , m 

Kanischka 2. 58 f. 61 f. 90, 291. 298 f. 
Kanjakubdscha 299, 
Kanta 244. 

Kantschanamalavadana 59. 297, 
Kantschi 2.86, 130. 265, 
Kapila 44, 

Kapilabhagru (?) 326, 
Kapilamuni 18. 
Karav!ra 324. 
Karmasiddhaprakarana 318, 
Karmatschandra 2. 98. 108 t 106. 
Karna 260, 264, 
Karnaripa 83. 
Karnata 229, 267, 
♦Kafschaka 216, 
Karunacribhadra 256, 



Kasori 244, 
Kataka 102. 
Katjajana 294 f. 291. 304, 
Katschtschha 205, 
Kaugambh! 40. 291, 806. 
Kaucika 28. 
Kaukkutapada 273, 
Kauruküllaka 138. 272 ff 
Khacja 27. 

Khagendra 102. 263, 265, 
Khang 265, 

Kbasarpana 144 f. 202.232. 246. -wald 

219. 
♦Kbatika 85, 
Khjungpo 26L 
Khorasan 79. 128. 
Khorta 84. 9a 
Khri ral 225, 

Khri srong Ide otsan 212. 218, 224, 
Khunimamapta 94 1 
Kimmilatnalä 8, 
Kobolde 124, 191. 224. 
Koki 265, 282. 

Kookana 148.216. 235, 2&L 264, 266. 
Kosala 213, 
Koschthila 296, 
Kotali' 206, 325, 328. 
'Kranntschikumart 43. 
Krija-Tantra 67. 104. 106. -joga 221 bis 
224, 

Krikin 59, 210, 

»Krischna 43 f. 46 f. 66 f. 89, 132. 244, 

292, s! Kala. 
Krischnaradscha 95. 115 f. 
Krischnasamajavadschra 230. 233. 259, 
♦Krisctinatscharin 195, 197. d. jüngere 

211. 234. 258. 275, 
Kritmati 310, 
Krodhamritakundali 315. 
♦Krodharäritavarta 103. 315, 
Kschanti'pala 3, 248, 
♦Kschemadarcin 2, 6. 
*Kschemamkara 3. 78. 266, 
♦Kschemaihkarasimha 3, 266, 
♦Kschemendrabhadra 2L 29. 40. 42. 4L 

204, 281. 
Kubdschita 56, 
*Kucala 4. 53, Brahm. 
Kujjasobhito 290, 
K uc a vaD a 45, 
Kukkuri 275. 326. 
K ukkutaparvata 109. 
Kukkutärama 18, 31. 
Kukura 257. 
Kukuraradscha 188. 
Kuli?acreachtha 173, 
»Kulika 6. 62. 
Kumäracri 276, 

22 



338 



Knmaralabdha 304. 
Kumäralabha 4. 7K \TL 182. 304 
Kumarallla 113. III f. 
Komarananda 8. 179. 262. 
Kamärasambhava 2fL 
Kumarasena 29. 
Kuroarila 1Z2 Note. 
Kumbhakundalavihara 135. 
Konala 4. 40. "48 f. 28 f. 292. 
Kun'asana 59 Note. 
Kondalavana 59. 
Ku'r'a 68. 

Karukull! 192. 112. 328. 
Kusumalamk&ra 89. 
Kusumapnri iL 62. 290. 308. 
Kutaradscha im 
Kavana 59 60. 298. 
Lahore 94. 
Lakschagra 2. 62 f. 
•Laksrhmana 26. 
Laksrhmt 50. 
Laksohmlmkara 225. 
l.alitatsrhandra 2. 132. 203. 
Lalitavadsrhra 188 f. 191 f. 215, 
La1ita?istara (L 
Lajikadeva 3. 209. 
Lnnkäpuri 325. 

Lankävatara 63. UüL 23JL 330. 
Lata 145. 

Lavasena 3. 252. 255 f. 
Lha tho tho ri 126. 318. 
Li 34. 36. 18. 96. 
Lilävadschra 5. 19L 214 f. 259. 
Litschtschhavi 9_ 4L 146. 
Lokajatika 28. 148. 
Lokadsrhjesrhtha 309 
Loknttaravadin 271—274. 
Lotus-Vadschra 188 

Lft.jipal06.12L17JL2i^24iL3_LiL3JiL 
Madhima 215. 

Madhjadc^a 14. 55. 23. 8L 9J. f . 96.115 
f. 119. 136. 138. 164. 166. 168. 202. 
21R. 226. 25L 262. 26L 222. 

MaiihjamakäTatära 148. 114. 322. 

Madhjamakalamkära 205 212 f. 

Madhjamati 3. 269. 

Madhjamika 67. 69. 105. 136 f. 139. 14L 
160 f. 165. 198 f. 204. 213. 215. 219. 
226. 236. °simha 249. 

MadhjantaTibhanga 316 f. 

Madhjantika 3. 10. 12. 13 f. 285 f. ML 

Madhu 5. 12. 

Madhumati 3Q5. 

Madhupati 305. 

Magadha IL 27_ 2L 64. 72. 74. 77. 
90 f. 94. 99. 112. 119. 123. 125. m 
14L15kl8L202.204, 20fL21L22i] 
1229. 234. 236. 240. 242. 25L 253 ff 



255 ff. 259 f. 262-264. 219 t 322 i. 

330. 

Mahäbimba 257. 
Mababodhi 20. 
Mahäeäkjabala 3. 172. 182. 
Mahägäkjamitra SS. 

M a h ä d e v a 20. 28. 65. 122 f. 223. atschar. 

51 f. fiü. 223. 293. 
Mahadharmadhätumandala 224. 226. 
Mahädsehana 24L 
Mahajana 60—73. 28. 84. 86. 93. 92 f. 

102. 104. 108. 111—124. 128. 130 ff. 

135. 132. 152, 129 u. 8. w. 
Mabäjänasamgraha 112 318. 
Mahakala 20. 24 f . 8L 210. 
Mahäkäcjapa 6, 29L 29L 300 
Mabakotali 206. 
♦Mahaloma 4. 52. 290 f. 
M ihamadhjäntika 9. 
Mahämandala 287. 

Mahämudra 82. 12L J89. 196. 228. 242. 

315. 324. 
Mahanta 253. 255. 
Mahäpadma 2. 55. 5JL 6_L 29L 298. 
Mahäpadmavadschra 27ii, 
Mahäpäla 2. 229. 232. 234. 
Mahäsamadscha 98. 
Mabäsamaja 62. 12L 
Mahäsamghika 175. 235. 253. 220 f. 272 

f. 290. 292. 293, 29L 
Mab äs a mm ata 2 f. 103. 122. 135. 
Mahäsammatija 299. 
Mabäsena 3. 12L 308, 
Mahäsjani 3. 12L 
Mahääudarcana 16 f. 
♦Mahätjäga 4. 55. 29L 
M ah ätsch andra 310. 
Mahätschina 4L 
Mahävadschräsana 344 261. 
Mahävibäraväsin 175. 272. 
Mabävibhäschä 299. 
»Mahävirja (?) 5. 6L 
Mabeca 3. 266. 

Mabccvara 18. 64 f. 90. 99. 240. 310 f. 

Mahendra 2. 3. 18. 26L 

Mahendrast-na 310. 

Mabicäsaka 4. 221 ff. 288 ff. 293. 

Mahipäla 2. 225. 222. 230. 232. 

Mähischmati 290. 

Mabodadhi 268. 

.Maitreja 63. LOS. 120. 139. 242. 254. 299 

f. 312. -sädhana 108. 
Maitri 248. 316, 
Maitrinätha 243 f. 
Mäjädschäla 67, 108. 189. 22L 
Makba 8a 305. 
Makschika 5. 124. 
Malajagiri 136. 



889 



Malapurt 924. 

Malara 24. 20. 40. TL 88. 12a 196, 

228, 26 L 
Malikabuddhi 95, 
Maljara 136. 264, 267. 
Mamathar 28 f. 
Manaka$ri 249. 
Manasa-See 66. 

Mandschucrt 58, 63, 95. 13L 135. 153. 

163 ff. 189. 199. 213. 215. 223 f. 230 f. 

236. 246. 248. 269, 296, 300, — aus 

dBus 224. 
Mandschugrikrodha 221. 
MaudschucnnamaMmgüi 152, 213, 215. 

259. . 

Mandschu^rSkirti 212 f. 

Mandschughoscha 153, 166, 

Manitasena 3, 252. 

Manomati 266. 

*Manoratha 3, 266. 298, 

Manubhanga-Berg 148. 

Mära 15, 6L 52. 79 f. 221, 

Maru 44, 6L 126, 128, 198, 264, 279, 

Marunda 51, 

Mar uta 51. 

Mascha-Tara 120. 

Masurakschita 3, 226, 257, 

Mätanga 88. 216, 311, — Wald 1SL 

Mätangaradscha 129, 

Mathurä 15, 23, 51 f. 128, 18L 251, 286. 

Matikumara 3, 269, 

Matitschitra 90, 95. 

♦Matrikota 166, 

♦Matritacheta 88 ff. 81 f. 14L 312, — d. 

jüngere 198, 
Matsjendra 106. 
Matsjodara 106. 

Maudgaljajana 66, 284, 296 f. 
Maulaathana 128, 
Meghadüta 78, 
Metschaka 286, 292, 
Mewar 128, 264, 
Micjakastotra 141. 
Mikkhaka 286, 
Milaraspa 328, 
Mimämsaka 179, 204, 
Mlnanatha 106, 
Minara 23, 
•Mitraguhja 249, 

M 1 e tschtschha 29 ff. 83, 1 28. 25 1 . 254. 280. 
♦Mokschasena 322, 
* Mudgaragomin 6. 64 ff. 
Muditabhadra 96, 
♦Muktasena 322, 
Mukondadeva 256. 
Mulamadhjamika 302 f. 820. 322. 
Mülaaarvastivadin 271, 
Mülavatsiputrija 272. 



Multan 82, 94. 

Munda 287. 

Mundscha 7X 222. 
Munlndra$ribhadra 256. 

Munisamiuatija 298, 
Muojang 266. 
Murundaka 191 f. 

N&ga 12 f. 31 f. 39, 47. 55, 63. 75. 81. 

86. 99 ff. 152. 157, 190. 195. 208, 222 

f. 263, 277-80. 303, 
Näga 53. 55, a. Nagaaena. 
Nagabodhi 86 f. 105, 162, 216, 
Nagabuddhi 87, 
Nagadatta 13_L 
Nagahvaja 83, 86. 
Nagake^a 122. 
Nagaketu 3, 268, 
Nägamitra 102, 104. 136. 
Nagaradschabhagavan 267. 278. 
Nägardschuna 66. 69, 21 f. 24. 81—86. 

88, 105, HL 135 f. 131 f. 147, 154. 

188, 220. 228 f. 281. 301—303 f. 306 

f. 311, 313, 326, 
Nagasena 298 s. Naga. 
Nagega 127, 
Najakacrt 262. 

Nalanda 64 f. 20, 72, 74. 80. 88—86. 

89 ff. 93 f. 96 f. IIS, 122, 132, 146 f. 

152. 165 f. 168 f. 161 f. 166, 168, 120, 

18Q, 189, 198, 211, 214, 216, 218. 222. 

230. 236, 241. 246, 250, 266, 30L 303, 

314. 317. 319 323, 
Nalendra 204. (a. Berichtig.) König 323. 
Nalina 84. 

Nanda 2.4.52 t 61 f. 69, 287. 291. 301. 

Nandamitra 62, 

*Nandaprija 102. 

♦Nandin 4. 41, 62. 298, 

Naiiguta 262, 263, 

Napa (?) U, 

Narada 206, 

Naravarman 190. 

Nareodrac, rldschnana 261. 

Naropa 239 f. 244 f. 249, 328. 

Nata 5, 

Natabhatikavihara 16, 17. 66, 
Nate^vara 256, 
Nejapala 2, 244, 248, 
Nematschandra 2» 80 f. 306, 
Nemita 26 f. 

Nepal 22, 125, 202, 214. 232. 244. 249. 

253 ff. 280.318. 
Niladanda 161. 
Nirgrantha 122. 122. 187, 
Nischkalankadeia 268. 
Njajalamkara 72. 

Odiri^a 60, 58, 68. 21 f. 90, 98, 102. 
104. 124. 127. 131 f. 134 f. 173, 197 f. 



340 



202. 210 f. 227, 240. 251, 255. 256 f. 
262. 319. 323, 
Odschana 265, 

Otantapurl 204. 206 f. 230. 243. 245. 

250 254 f. 
Otschajana 227, 
*Padmaka 26. 
Padmakara 264. 
Padmakaraghoscha 219 f. 272, 
Padmänkuga 230. 
Padmavadschra 105. 215 f. 
Paigudvtpa 263 f. 
Paikh ampa 64. 
PakBchitlrtha 266, 
Pala 201 f. 214, 28L 281, 
Pana(?)LL 
Pandu 45, -pnra 298. 
Pani 219, 

Panini 53 f. 16. 152. 294. 
Pantgcha$ringa 84. 
Pantschäla IM. 251. 
Pantschamudrasütra 122. 
•Pantschama-Simha 3, 158 f. 164. 172. 
125. 

Pantgchaskandhaprakarana 318. 
Parahita 226. *°8varakantara 92. 312. 
Paramalagiri 304. 
Pararaäc,va 106. 
•Paramasena 69. 

Par^vika 4. 59. 298. Parcja 295. HL 

Paridschataka 38. 75, 

Parodschaja 280. 

Paschanda 167. 169. 

Pataliputra 22. 31 f. 36. 39. 49. 62. 

284. 282. 290 f. 223. 328. 
Patave$a 72. 
Pauschkalavata 311. 
Pegu 262. 26-L 
Perser 82. 94 f. 128. 190. 
Ph amthing 249. 330, 
Phanitschandra 2. 80, 82. 
Picätscha 53. 321. 
Pllu 53, -vana 112. 
Pindavihara 200. 
♦Pffi'gala 28. 
Pitakadharamuschti 59. 
Pi'to 230, 248, 275. 
♦Pitritscheta 96, 
Pituva 128. 265. 
♦Poschada 3. 50, 

Potala 139. 141 t 144. 151 f. 193 f. 

195. 223. 253. 
•Prabhabuddhi 182. 
Prabhakarf 316. 
Prabhakara 219. 
Prabhakaragupta 282. 
Pracantamitra 222, 
Pradlpoddjotana 216. 



Pradi^a 3, III f. 125. 818. 

Pradschnakaragupta 23Q, 235. 

Pradschnakaramati 235. 239. 

Pradschnapalita 226, 

Pradschnapäramita 95, 103, 108, 113, 
138 ff. 198, 212.236, 249, 260, 30L — 
aschtasahasrikapr 0 122. 140, 219. — 
pautschavinic, atis&hasrikapr 0 122. 139. 
III. — C atasähasr ikapr c 21, 23, 12L 

Pradschnarakschita 244 f. 

Pradschnapti vadin 271. 224. 

Pradschnataskandha 296. 

Pradschnävarman 204, 

Prajaga229,25L 316. 

Prakacacilä lflL 

Praka^adharmamani 62. 

Prakäcatsrhandra 20L 226. 

Prakarana 123. 312 f. °pada 296, 

Pram&nasamutschtschaja 132. 176. 

Pram&navartikalamkara 182, 

Prasanga 302. 

* Prasanna 3, 159, 121, 180, 

Prasena 159. 

Prasenadjit 28L 

♦Pratapa 3. 262. 

Pratibandha 829, 

Pr ati tasena 256. 

Pratitjasamutpada 122, 318., 

»Prithivibandhu 205, 

Püdschasumira 290. 

Pukam 22. 280, Pukham 255. 262, 267. 

Pukhang 147. 
Pundavardhana 99, 10L 14L 143, 
Pundravardhana 202. 
Punja^ri 244. 
Puii jäkaragupta 244. 
Punjaklrti 198. 204. 
Purana 6. 305. 
Puratengka 319, 
Pürna 5, IM. 291, 296, 
Purnabhadra 5. 181, 
Pürnavardhana 219. 320, 
Purva$aila 125. 221 ff. 
Pürnika 148. 
Pusc hkalävati 62. 
Puschkarint 44, 
Puschpamitra 282. 305, 302. 
Puschjamitra 81 t 287 f. 305. 
Poschpa 159. 181. 
Puschpamälä 146. 
Putschtschhavarman 282 f. 
Radha 72, 

Radschagirlja 271. 223, 

Radschagriha 20, 34. 118, 124. 300. 

R&dschjapala 205. 

Raghava 4. 50. 

Raghuvaniga 6, 

Rahula 6. 69. 216. 249. 297. 



341 



Rabulabhadra 66. 78. 86. 89. 93, 102. 

105. 222, 301. 303. 
Rahulacribhadra 256. 
Rahulamitra 63. 102, 219. 
Rabulaprabha 67, 
Rahuvratin 119. 
Rakhaog 262, 
Rakachasa 19. 28. 63. 232. 
Rakachaat 43. 203, 
Rakschitapada 216. 
Rama 324. 
Ramäjana fi, 

Ramapala 2, 250 f- 281. 
Räm atscha'ndra 266. 
Räme$vara 268, 
Ranganatha 86. 
Räsapal a 2. 205. 211, 
Ratanagiri 268, 

Rathika 22. 26. 330, °sena iL 262 f. 

255. 

Ratnadadhi 92. 
Ratnagiri 08. 266. 
Ratnaguptavihära 135. 
Ratnakaranda22, 
Ratnakara 32Ü 

Ratnakarac anti 231 ff. 251, s. Qanti. 
Ratnakaragupta 248. 320. 
Ratnaklrti 152. 122. 124- 323, 
Ratnaküta 63. 38. 121. 
Ratnamati 147. 
Ratnäimsmriti 122, 
Ratnarak'schita 63, 255. 
Ratnasagara 97. 
Ratnavadschra 240 f. 
Ravi 5 ri bh ad ra 253, 255. 
Ravii;ridschnäna 252. 
Ravigupta 146 f. 120, 243. 
Regenbogen -Körper 28. 83, 104. 148, 

lflL 215. 238. 24L 245. 261. 
Revata 282, 290 f. 293. 
Riri 245. 
Rischi 8L HL 
Robitaka 285. 
Rorunanda 175. 
Rudra 22. 
Sadhanasagara 330. 
♦Sadhuputra 242. 
Sadßchdschana 24L 329 
Sägara 3, 267. 
*Sagaramegba 219 t 
Sagarapala 209. 
Sagarl 112. 251, 
Sagha 324. 
Sahadschä 290, 
Sabadschalalita 210. 
Sahadschasiddhi 192. 276 ff. 
Sahadachavilasa 19L 
S ai ndhava 22L 230, 241, 255, 274. 303, 



Saita90. 
Saketana 67. 293. 
Salabala 223. 
Salatschandra 2. 82 f. 
Salha 290. 

Samajabhedoparatachanatachakra 68, 

124 

Samajaratna 121, 
Samajavadscbra 5, 
Samaota 147. 
Samantabhadra 96, 155, 800. 
Sambaravimgaka 156. 
Sambaravjakbja 211. 
Sambhata 290. 
Sambhoti L §2, 
Samdachaja 297. 
Samdscbajin 59. 

Samgamadachnana 253, 255. s,£rl°. 

Samgbabhadra 119, 125. 818—820. 

SagSbadaaa 104. 127. 135, 146 f. 

Saraghaguhja 90, 312. 

Sämghagupta 312. 

Samgbarakachita 104. 135 f. 138. 

Samghavardhana 4. 78, 

Samgitiparjaja 296, 

Samjaksatja 69. 301, 

Samjuktagama 297. 

Samkara 72. 

Samkäcja 290. 

Samkranti 221 f. -vadin 278. 

Sammatlja 4. 175. 271 ff. 291. 297, 

Sampadl 281, 

Sampannakrama 824. 

Sampradata 160. 122. 

Samputa 330, 331. 

Sanatana 230, 

Sanava (?) 824. 

Sandhinirmotschana 301. 816. -rjakhja 

132. 
San gatala 63, 
Sapala 281, 

Saptavarman 24. 26 f. 18, 
Saraha 69, 73, 105, 275. 
Sarana 168. 
Sarasvall 23. 181. 258. 
Saro 99. 

Saroruha 188, 193, °vadscbra 193, 
Sarvadachnadeva 226. 
Sarvadschnamitra 159. 168. 
Sarvadschnana 294. 
Sarvakama 56. 289, 291. 293, 298, 
Sarranivaranavischkambbin 67. 
Sarvaati vadin 135. 125, 221 f. 224, 222, 
Sarvavarman 26. 
Sätba 220, 

SauräBch tra 62. 163, 265, 
Sauri 218, 

Sautrantika 56. 58 f. 78. 271. 274. 



342 



Schanmukha iL 266. °kuiqÄra 75. 

Schannagarika 271. 273. 

Sches rab grags IM. 

8chulik TS. 

661*201*262* 

Sidddhai. 24. 

Siddhi 74. 106.804. Kügelchen-Siddhi74. 
82, 136. 258. Lebenseasenz-Siddhi 86. 
162. 237. 258, Vasuziddhi 211. Gold- 
wasser-S. 88, 240. 266. Quecksilber- 
Eaaenz 8. ÖL ScbaUkrug-S. 106. 223. 
Mahamudrft-S. 87, 12L 189. 136. 228, 
247.315.324 Schnelllanfapparat-8. 101 

Siddhapati 64, 

Simha 3. 58. 146. 158. 299. 306 f. 
Simhabhadra 200. 204, 212, 2!L 219 f 

318. 821. 325. 
Bimbadscbati 262. 
Simhadvlpa 83. 
Simhakoca 44. 

SiiShala 44 f. 22L °dvlpa 83 f. 15L 156. 

263. 

Simharankha 219. 
Simhanäda 151, 
Simbattchandra 2. 146. 
ßimhavaktra 130. 
Sindhu 46, 222. 
Sita 218. 

Somapnr! 209 f. 230. 
8rong-bt8an-«gam-po 18JL 318, 
Stayadandaka 117. 

Sthavira 4. 175. 270 f. 273, 290, 292, 297, 
881, 

Stbiramati 55. 127. 129, 137. 150. 160. 

294, 301. 819, 322. 
Sthirapala Trilakscha 245, 
Subahu 2. 10 f. 
Subhaga 84. 277, 
Subhöti 90. opala 22fi, 
Sucakti 303. 307, 
Socrota SIL 
8 udarsana 42. 45. 58 f. 
Sudbana 808. 
Budhänu 2. 12 l 18. 
Sudhara 809. 
*Sud8chaja4. 18 f. 20. 
Sudnrdschaja 132. 
Sukhadeva 170 f. 
Sukhamukha 309, 
Sukhavatl 93. 269. 313. 
♦SukhllalitA 277. 
Sumana 290. 
SamatI 277. 
SumaticÜa 21L 
Samern 75. 207. 
Sunajakacrl 261. 
Sunajacrt, °mitra 261. 
Sundarabatechi 263. 



Supramadhn 5, 72. 
8ürja-Geschlecht 242. 
* Surja&adrica 215. 
Susima 28L 

Satralamkara 123. 237. 241. 816. 317 f. 

327, 

Suvarnad?ipa IUI, 268. 
Suvarscha 4. 271. 273. 
Suviscbnn 6, 72. 
Svanarghavo 82. 
Svatantrika 204. 

Symbole: hölzernes Schwert 169. 191; 

Keule 202. 
Tadschik 254 l 
Tailagbata 85. 
Tailopa 226. 328. 
Takscha^ila 304. 
Takschagira 293. 
Takschaka 102, 
Talakonkana 266. 
Tämasavana 285. * 
Tambala 135. 
Tämradvipa 263. 
T&mrac&tija 4, 272 ff. 
Tanti 135, 

T&rä ÜL 93- 104. 129 f. 142. 147. 150 f. 

155 ff . 160. 163 f. 1&8 ff. 199, 220 f. 

232, 236 f. 258, -mantra 278, 
Tatbägatabhadra 86. 
Tathagatarakschita 5, 259. 
Tattvaaamgraha 276. 
Tenggi 127. 177. 319. 
Thagana 230. 

Tbiere: Ichneumon 99, Katze 79. Krähe 
84 209, Pfauen 99. Taube 129. 211, 
Waldbüffel 189, 254, 258. 

Tibet 118. 212. 214, 241. 244. 203. 

Tilapa 226, 

Tili 89, s. Dili. 

Tillapa 226, 

Tillipa 226, 

Tintini, Tidhiri 245 Note. 

Tirabuti 14, 29. 90. 158. 172. 216. 
251.253, ~ 

Tischjaraksehita 48, 

Todhahari 71, 

Trajastrim^at 327. 

Trikatuka-Vihara 210. 219, 230. 
Trilinga 116. 158, 16& 264. 
Trimalaja 176. 
Trimgaka 318. 
Tripura 262. 
Triratnadasa 127. 140. 
Trisambbavanirde^a 114. 
Tschagma 263. 
Tschaitjika 271 ff. 
Tschakräjudha 218. 
Tftchakraaambara 127, 236, 238, 240.245. 



843 



246. 253. 257 f. 816. 829. -mandala24f). 

819. 

♦Tachala 8. 168. 171. 
"Tschaladhrura 8* III f. 
Tschamasa 2. 18. 27. 
Tschampa 262, 287. 
T schampar na 28. 
Tachanaka 3. 5. 20 L 234. 292. 257. 
Tscbanakja 88, 
Tschandanapala 2. 66. 68. 
Tschandika 70. 

Tschandra 66. 80. 83. 146, 197, 20L 
28L K. der Turuschka 255, 

Tschandra? obha 3. 265. 

Tschandradrlpa 1SL 

Tschandragomin 5. 137. 146, 148 ff. 
159 ff. 172. 181. 

Tschandraguhjatilaka 22L 

Tschandragupxa 2. 58. 83. 88. 287, 
296, 

Tschandrakaragupta 253, 255. 
Tschandrakirti 83, 137 f. 146, 152 f. 154 

f. 172. 174, 
♦Tschandramani 116, 
Tschandrapadma 226. 
Tschandrarakschita 296. 
Tschandrasena 3. 266, 
Ts<xhandrayahana 263, 
Tächandrayjakarana 54. 152, 
Tschangalaradschä 256, 
Tscharjasamgrahapradipa 105, 
Tscharja-Tantra 67. IM. 106. 223. 
Tscharjavatara 186, 
Tscharpati 106. 
Tschatigha*o 200. 
♦Tschhagala 74. 210. 233, 
Tschitavara 12a 138. 261 f. 
Tschjutacjra 293, 
TschQUaraani 175, 227. 
Tachunda 202, 
Tsonkhapa 325. 

Tukhära 38. fLL 78 f . 103, lflfi. 280, 
Tulakutschi 287, 
Tulurati 262. 

Turaschka. König 2. 105. Volk 80, 94. 

96. Ua lfiü. 234, 245. 256 f . 259 f. 264, 

817. 329. 
Ucjra 10. 13, 15. 87. 285. 
Udajana 2. II ff. 75, 84. 303, 307, 
Udanabhadra 287, 
Udanavarga 292, 300. 
♦Udbhata 64. 
Hdija 208. 
üdja 208. 

Udajana lül. llfi. 189. 191 f. 214 f. 225. 

228. 241. 264. 282, 324 f. 
üdschdschajana 3, 261. 
Udschdschajani, Udschdschajini 22, 26, 



55. 319. 
Ugra 20. 

Uma 26. 28 f. 197. 
üpa (üpaka) 299. 

üpagupta 14 ff. 22 f. 12. 56. 285 f. 280, 
Upajasrlbhadra 266. 
Upall 297.^ 
Uparakonkana 2flft T 
Urumunda 286. 
Uruva's'a 230. 
ürvasi 265, 
Uachmapura 112. 
Uachnlschavidschaja 12L 123, 125, 
♦Utphullapuschpa 181. 
Utrajana 71. 
Utsakrama 324, 
Utschtschhnschman 166. 
Uttara 3 f. 18 f. 29L 299, 
Uttaragrantha 326, 
üttarakuru 303. 
Uttarija 271. 273, 
Vadschra-Leib 215, 229, 
Vadschrabhairava 189, 
Vadschra^rl 254 f. 
Vadschradeva 212, 214, 
Vadschradhara 300, 
Vadschraghanta 170. 177. 822 f. 
Vadschrajogin! 189. 196, 244. 
Vadschr&judha 212 1 
Vadschramäla 331. 

Vadschrärariumandala228, -Tempel 229, 
Vadschrapani 13fil 285- 300, 
Vadschräsana 35. 65. 7Q. 135. 161. 221. 

240. 242. 24L 250. 252. 256. 
Vadschrasattvasadhana 177. 
Vadschrasarja 228. 

Vadschratschärja 176 f. 20L 213, 219 

bis 221. 223, 
Vadschravärähi 192, 240. 254. 323, 328, 
Vadschravetali 189. 
Vägbhata 311 f. 313, 
Vägicvara 236, 
Vaglcvaraklrti 235, 238. 
Vaibhadschjavadin 271 f. 
Vaibnaschika 56, 59. 61. 67, 7a 295. 
Vasall a 4L 28a 290. 
Vaigjabhadrä 70. 
Vat^ravana 50. 
Vaidalja 302. 
Vaipidja 314. 
Vairotschana 327. 
Vairotschanabhadra 2ia 
Vairotschanabhisambodhitantra 32a 
Vallabhi 294. 
Yatnana 4. 78. 
*Vanaju 54. 
Yanapala a 225. 
Vanaratna 263, 



344 



Varabodhibhagavant 215, 

Varanasi iü.13.20.53.67.75 f. 95, 

IM: 139. 158. 180. 152 f. 223 f. 

235, 245. 251. 3Q7, 
Vararutschi 4 f. 55. 73 f. 75 f. 304, 
Varasena 146. 
Vardhamala 3. 2SS. 
Varendra 148, 100. 209, 21L 23Q, 279. 
Yasaoti 76 f. 
Vasavadatta 38, 

Vasnbandhu 4. 57, 104. 118-126.128 
f. 132, 135. 138 ff. 174, 188, 237, 251, 
262. 972 298, 313, 311 f. 820j d. jün- 
gere 215. 

Vasudhara 70. 76. 22Q. 247, -vidja 26L 
Vasuki 101, 194, 

Vasnmitra 60, 61, 67 f. 172. 174, 295 

f. 298 f. 307, 323 f. 
Vasunaga 5, 115, 
Vasunetra 5. 93, 
Vasusara 14, 
Yatsa 44t 

Vatslpntra 222, 298, 

Vatslputrlja 4, 130. 371—274. 292, 

Vegchtapala 130, 

Vetala 228, 233, -siddhi 206, 

Yibhadsrhjavadin 115. 198, 

Vibhawga 318, 

Vibharatta2M, 

Vi hhascha 56, 294 f. 

Vibhütitschandra 120 Anm. 

VicAkhadeva 146. 

VicoBch aka 149, 

Vieeschamitra 204. 

Yirrutadcva 252, 

♦Vicva 3, 267. 

Vicvarüpa 215, 

♦Yidala 85. 

Videha 14. 

Vidharba 3ÜL 303, 

Vidjadhara 69, 71, 79, 104 f. IST, 150 

222, 226, 302. 
Vidjigana 241. 
Vidjan'agara 86, 264, 267. 
Vidjavrata 182. 
Vidjasimha 183, 
Vid'schaja 280, 
Vidschnanakaja 296, 
Viduh 62, 

Yigamatschandra 2, 126. f. 



Vigat&coka 2. 40. 48. 50. 
Vigataragadh vadscka 63. 
Vigrahavjavartanl 302, 
Vikrama 3, 267.' 

VikrämacIlaÖ, 217, 220 f. 226. 230, 
234, 236, 240. 242 f. 246 f. 249 f. 252 
f 328 

Vikramaditja 313, 318, 
Vikr araapuri 247. 
Vikrlda 190, 
Vimalabkadra 229= 
Yimalamitra 225. 
Vimalasvabbava 300. 
Vi malat scbandra 2. 172. 195, 
Vimcaka 318. 

Vimuktaseua 127, 138. 146. 159 f. 200. 

321 f. 
Vinajakschudraka 294. 
Vindhja 28, 34, 159. 172. 181, 265. 267. 
Vinajavastu 326. 
Vinitadeva 198, 272, 
Vinitasena 159, 
Virasena 2, 50. 52, 52, 6L 
Viratscharja 227. 
V irj abhadra 244. 

Viröpa 146, 102, 17Ö. 192j d. jüngere 

205. 

Vischnu 3, 28, 43, TL lfiL 
Visctinuradscha III f. 195, 
Visukalpa 68. 
Vitacoka 287, 

VjäghraS. -rädsrha 206, 

Vj&khjäjukti 123, 318, 

Vjavaharasiddhi 302, 

Vjavaharika 27L 

Vridschi iL 

Vrikschapuri 232. 

Vfikschatschandra 2, 103, 120, 

Vrischasena 50. 281, 

Zauber: Zauberasche 133, Zauberblick 
167. 237. Zauberkreise 49. 103, 237, 
322. Zaubersprüche über Wasser HO 
Wiederbelebung 99. Betäubung 100. 
Milch von einer gemalten Kuh 148. 
Milch statt Blut 96, Milch einer 
schwarzen Hündin 100. Butter von 
einer rothgelben Kuh 223. Meer- 
schaum toi Karavlra-Blume 236, 
Vierte Fusszehe 177. Zaubertrommel 
21L 



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BERICHTIGUNGEN. 









Man lese: 


statt: 


S. 15 Z. 


4 T IL 




~ i ~ 


» 19 


» 


15 v. o. 


Dakint 


Dakint. 


» 33 


n 


19 


Ghanta 


Ganthä. 

« • 


» 37 




2 


Blumenregen 


Blumenregeu. 


» 43 


» 


27 


Krauntschi-Kumäri 


°Kumarä. 


» 45 


» 


8 


Gesandten 


Geandten. 


» 48 


)» 


7, 9, 11,18 


Tischjarakscbita 
Kantschana 0 


Tischjarakschita. 


n 59 


B 


20 


Kantflehana-. 

• 






1 v. u. 


Gandhära 


Ghandbära. 


» 62 


B 


8 T. 0. 


Puschkalavat! 


Puschkalavatl. 


» 72 


» 


6 


R&dha 


Radha. 


» 76 


» 


11 y. a. 


Pandita 

• • 


Pandits. 


» 78 




i 5 v. n. 


des Mahajäna 


der Mahajana. 


» 85 


» 


6 v. u. 


Käkola 




» 88 




9 ▼. o. 


Felsenhöhle 


Felsenhftle. 


» 92 


» 


3 ▼. u. 


der Sütra 


des Satra. 


» 97 


)) 


12 u. 10 v. n. 


Guhj asam adscha 


Gubjasam adscha. 


» 98 


/) 


10 v. o. 


Mahasamadacha 


Mahasamädscha. 


■ 107 


» 


13 


Avalokitegvara 


Afalok 0 . 


»129 


» 


4 


Hinajana 


Hinajana. 


»159 


» 


2 T. u. 


WaBsiljew 


Wassijew. 


» 160 » 15 


Gunamati 


Gunamati. 


»179 




9 v. tt. 


Mimämsaka 


Mimämsaka. 


» 184 




10 v. o. 


Dharmaktrti 


Dhannaklrrti. 


» 186 


» 


11 u. 


Devendrabuddhi 


Deyandrabnddhi. 


»189 


» 


22 o. 


Vadschraretali 


ovetaia. 


»204 


» 


9 


Nalendra 


Nälanda. 






12 


Kschemendrabhadra 


Kschemendrabad r a. 


»205 


» 


6 


PrithiTi 0 


Prithivl°. 



22* 



Min lese: 



■tfttt: 



8. 207Z. 2 t . o. 



» 17 t. o. 

• 4 v.l. 
» 12 V. Ol 
» 17 T. o. 

• S 

» 18 T. o. 

• 2 t.«. 

• 10 T. O. 

• 16t 
» 6 t.«. 



» 230 
» 252 
■ 283 
» 245 



■ 252 
» 257 

• 261 
» 262 

• 266 





LaakA 

Dharn ikara^inti 
» 9 t. o. ist nach Hamaaraä einzufügen «Marko». 
»6 

» 11 T. Ol 



> 284 • St.«. 

• 290 » 9 

• 298 • 9 t. «.i 

• 299 > 6 t. o. 
» 300 » 8 

» 311 » 9 

. 313 . 6 

• 516 » 13 



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TÄRANÄTHA'S GESCHICHTE DES BUDDHISMUS 

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